Noch völlig benebelt von einem in jeder Beziehung wahnwitzigen Deadline Day kürten wir am 1.9.2021 widerwillig, aber aus vollster Überzeugung PSG zum europäischen Transfermeister. Eine Hinrunde später ist wieder mal klar: Es ist nicht alles Gold, was ordentlich bling-bling macht. Welcher Top-Klub hat mit dem Wissen von heute letzten Sommer am besten verhandelt? Das Power Ranking.
Platz 13 (war 13.): FC Barcelona
Zugänge im Sommer: Emerson Royal (RV, 14 Millionen Euro Ablöse an Real Betis Sevilla - 3 Spiele, 0 Tore), Memphis Depay (MS, ablösefrei von Olympique Lyon - 21 Spiele, 8 Tore), Sergio Aguero (MS, ablösefrei von Manchester City - 5 Spiele, 1 Tor), Eric Garcia (IV, ablösefrei von Manchester City - 16 Spiele, 0 Tore), Luuk de Jong (MS, ausgeliehen von FC Sevilla - 11 Spiele, 1 Tor), Yusuf Demir (RA, ausgeliehen von Rapid Wien - 9 Spiele, 0 Tore)
Abgänge im Sommer: Emerson Royal (RV, 25 Millionen Euro zu Tottenham Hotspur), Junior Firpo (LV, 14 Millionen Euro zu Leeds United), Jean-Clare Todibo (IV, 8,5 Millionen Euro zu OGC Nizza), Carkes Alena (ZM, 5 Millionen Euro zu FC Getafe), Juan Miranda (LV, ablösefrei zu Real Betis Sevilla), Lionel Messi (Messi, ablösefrei zu PSG), Matheus Fernandes (DM; ablösefrei an Palmeiras), Monchu (ZM, ablösefrei an FC Granada), Antoine Griezmann (MS, verliehen an Atletico Madrid), Francisco Trincao (RA, verliehen an Wolverhampton), Rey Manaj (MS, verliehen an Spezia Calcio). - Aufgeführt werden lediglich Leihen von potentiellen Kaderspielern. Leihen von Talenten, um diesen Spielpraxis zu verschaffen, sind hier nicht berücksichtigt.
Spätestens, als Barca Luuk de Jong für den zu PSG abgewanderten Lionel Messi verpflichtete, sollte auch jedem Hinterdemmondbewohner klar geworden sein, dass Barca meteoritengroße Probleme hat.
Letztlich kam es dann noch schlimmer: Memphis Depay begann leidlich ok, verletzte sich aber am Knie. Sergio Aguero war eigentlich ohnehin nur gekommen, um mit seinem Kumpel Lionel Messi zu spielen, musste dann plötzlich ohne Messi den Hoffnungsträger geben, bekam Herzprobleme und beendete unter Tränen seine Karriere. Yusuf Demirs Leihe könnte sogar im Winter schon wieder beendet werden, weil Barca sich angeblich die Kosten für die nach dem nächsten Einsatz fällige Kaufverpflichtung sparen möchte.
Immerhin ist Rückkehrer Dani Alves ab 1. Januar spielberechtigt. Ob der 38-Jährige - Vereinslegende hin, Titelsammler her - wirklich zum Hoffnungsträger taugt? Oder muss Barca wirklich auch noch Alexis Sanchez zurückholen? Laut ESPN würde Inter Mailand dem Chilenen keine Steine in den Weg legen, was angesichts von Sanchez eher überschaubaren Leistungsdaten jetzt nicht wahnsinnig überrascht. Allerdings behauptet ESPN auch, dass Inter im Gegenzug gerne Luuk de Jong haben würde. Man muss nicht Carlo Ancelotti sein, um da die Kontrolle über eine Augenbraue zu verlieren.
Platz 12 (war 12.): Juventus
- Zugänge im Sommer: Weston McKennie (ZM, 20,5 Millionen Euro von FC Schalke - war bereits ausgeliehen - 17 Spiele, 2 Tore), Moise Kean (MS, ausgeliehen von FC Everton - 17 Spiele, 3 Tore), Mohamed Ihattaren (OM, 2 Millionen Euro von PSV Eindhoven - an Sampdoria Genua verliehen), Kaio Jorge (MS, 1,5 Millionen Euro von FC Santos - 8 Spiele, 0 Tore), Manuel Locatelli (DM, ausgeliehen von US Sassuolo - 23 Spiele, 2 Tore),
- Abgänge im Sommer: Christian Romero (IV, 16 Millionen Euro zu Atalanta Bergamo), Cristiano Ronaldo (CR7, 15 Millionen Euro zu Manchester United), Merih Demiral (IV, verliehen an Atalanta Bergamo), Gigi Buffon (TW, ablösefrei zu Parma Calcio).
Für Juve war es bisher die erwartet holprige Saison nach einem Transfersommer zum Vergessen. Weston McKennie hätte die Vecchia Signora eher nicht fest verpflichtet, wenn sie vorher nicht eine Kaufpflicht ausgehandelt hätte mit Schalke; Leeds United soll für Januar interessiert sein.
Moise Kean stagniert auch nach seiner Rückkehr weiter, Kaio Jorge ist zu jung und zu unerfahren und Mohamed Ihattaren, ohnehin sofort weiterverliehen an Sampdoria, muss sich erst mal entscheiden, überhaupt wieder seine Füße auf italienischen Boden zu setzen.
Nur Europameister Manuel Locatelli gilt von allen zentralen Juve-Mittelfeldspielern als gesetzt und unverkäuflich im Winter. Was noch mehr an der Form seiner Konkurrenten liegt als an Locatellis stabil-soliden Leistungen.
Platz sieben belegt Juve in der Serie A vor Weihnachten. Das entspricht den Leistungen und momentan deutet wenig auf eine signifikante Steigerung hin.
Platz 11 (war 5.): RB Leipzig
- Zugänge im Sommer: Andre Silva (MS, 23 Millionen Euro von Eintracht Frankfurt - 25 Spiele, 8 Tore), Josko Gvardiol (IV, 19 Millionen von Dinamo Zagreb - 23 Spiele, 1 Tor), Angelino (LV, 18 Millionen Euro von Manchester City - war bereits ausgeliehen - 21 Spiele, 0 Tore), Ilaix Moriba (ZM, 16 Millionen von FC Barcelona B - 6 Spiele, 0 Tore), Mohamed Simakan (IV, 15 Millionen Euro von Racing Straßburg - 21 Spiele, 0 Tore), Benjamin Henrichs (IV, 15 Millionen Euro von AS Monaco, war bereits ausgeliehen - 14 Spiele, 1 Tor), Caden Clark (OM, 1,8 Millionen Euro von Red Bulls New York - bis 31.12.2021 weiter nach New York verliehen), Brian Brobbey (MS, ablösefrei von Ajax Amsterdam II - 14 Spiele, 0 Tore).
- Abgänge im Sommer: Dayot Upamecano (IV, 42,5 Millionen Euro zum FC Bayern München), Ibrahim Konate (40 Millionen Euro zum FC Liverpool), Marcel Sabitzer, ZM, 15 Millionen Euro zum FC Bayern München), Hannes Wolf (OM, 9,5 Millionen Euro zu Borussia Mönchengladbach - war bereits ausgeliehen), Lazar Samardzic (OM, 3 Millionen Euro zu Udinese Calcio), Alexander Sörloth (MS, verliehen an Real Sociedad), Hee-Chan Hwang (MS, verliehen an Wolverhampton), Ademola Lookman (LA, verliehen an Leicester City),
Josko Gvardiol könnte der beste Leipziger Neuzugang seit Jahren sein, der 19-Jährige ist ein absoluter Lichtblick in der ansonsten nicht gerade glänzenden RB-Abwehr. Doch ein Gvardiol allein ist ein bisschen wenig, wenn man wie RB Leipzig eigentlich sogar noch mehr will, als Bayernjäger Nummer 1 zu sein.
Die kurze Amtszeit von Trainer Jesse Marsch brachte immerhin die Erkenntnis, dass die Sozialisierung im Red-Bull-Kosmos (und der Erfolg mit der Salzburger Filiale) eben nicht automatisch bedeutet, dass ein Trainer zur Mannschaft passt. Oder hat sich RB Leipzig unter Nagelsmann nicht nur dem Namen nach nachhaltiger vom Red-Bull-Kosmos emanzipiert?
Wie auch immer: Domenico Tedesco muss nicht nur die Saison retten, sondern auch zeigen, dass die Verpflichtung Gvardiols mehr war als ein zufälliger Glücksgriff seiner Chefs.
Platz 10. (war 3.): Atletico Madrid
Zugänge im Sommer: Rodrigo de Paul (ZM, 35 Millionen Euro von Udinese Calcio - 22 Spiele, 1 Tor), Matheus Cunha (OM, 30 Millionen Euro von Hertha BSC - 16 Spiele, 3 Tore), Marcos Paulo (LA, ablösefrei von Fluminense - verliehen an Famalicao), Benjamin Lecomte (TW, ausgeliehen von AS Monaco - 0 Spiele, 0 Tore), Antoine Griezmann (MS, ausgeliehen vom FC Barcelona - 18 Spiele, 7 Tore)
- Abgänge im Sommer: Nicolas Ibanez (MS, 3 Millionen Euro an CF Pachuca), Saul Niguez (ZM, verliehen an den FC Chelsea).
Sagen wir es so: An den Neuzugängen hat es nicht unbedingt gelegen, dass Atletico nach der Meistersaison irgendwie nicht richtig in Tritt kommt und Real schon 14 Punkte zwischen sich und den Lokalrivalen schieben konnte.
Jedoch haben weder Rückkehrer Griezmann, noch Hertha-Zugang Matheus Cunha sonderlich viel dafür getan, die Atleti-Bilanz aufzuhübschen. Mit Platz 3 hatte ich am 1. September jedenfalls ein ähnlich gutes Näschen wie Diego Simeone mit seinen Versuchen, seiner Mannschaft taktische Variabilität beizubringen. Verlor Atleti letztes Wochenende mit Simeones Signature-Grundordnung 4-4-2 das Derby gegen Real, spielte das Team nun gegen dem FC Sevilla in einem 3-1-4-2. Und verlor 1:2.
Platz 9 (war 9.): BVB
Zugänge im Sommer: Donyell Malen (MS, 30 Millionen Euro von der PSV Eindhoven - 24 Spiele, 6 Tore), Gregor Kobel (TW, 15 Millionen Euro vom VfB Stuttgart - 24 Spiele, 0 Tore), Soumaila Coulibaly (IV, ablösefrei von PSG - 0 Spiele, 0 Tore), Abdoulaye Kamara (ZM, ablösefrei von PSG - 0 Spiele, 0 Tore), Marin Pongracic (IV, ausgeliehen vom VfL Wolfsburg - 15 Spiele, 0 Tore).
- Abgänge im Sommer: Jadon Sancho (RF, 85 Millionen Euro zu Manchester United), Leonardo Balerdi (IV, 15 Millionen zu Olympique Marseille), Thomas Delaney (ZM, 6 Millionen Euro zum FC Sevilla), Jeremy Toljan (RV, 3,5 Millionen Euro zu US Sassuolo), Sergio Gomes (LV, 2,25 Millionen Euro zu RSC Anderlecht), Lukasz Piszczek (RV, ablösefrei zu Goczalkowice).
Auch wenn der BVB mit Gregor Kobel endlich wieder einen Top-Keeper hat und Donyell Malen sich zum Ende hin steigerte: Der BVB hätte im Sommer deutlich mehr machen und deutlich besser handeln müssen, um mit dem neuen Trainer Marco Rose durchzustarten.
Positiv ist zwar, dass die Mannschaft unter Rose schon ein paar dreckige Siege eingefahren hat, allerdings können diese hässlichen Punktgewinne auch nicht die insgesamt schon neun Niederlagen kompensieren - vom angesichts der Gruppe beinahe blamablen Aus in der Champions League ganz zu schweigen.
gettyPlatz 8 (war 4.): FC Chelsea
- Zugänge im Sommer: Romelu Lukaku (MS, 115 Millionen Euro von Inter Mailand - 16 Spiele, 5 Tore), Saul (ZM, ausgeliehen von Atletico Madrid, 10 Spiele, 0 Tore), Marcus Bettinelli (TW, ablösefrei vom FC Fulham - 0 Spiele, 0 Tore).
- Abgänge im Sommer: Tammy Abraham (MS, 40 Millionen Euro Ablöse zu AS Rom), Kurt Zouma IV, 35 Millionen Euro zu West Ham United), Fikayo Tomori (29 Millionen Euro zu AC Milan), Davide Zappacosta (RV, 9 Millionen Euro zu Atalanta Bergamo), Victor Moses (RM, 5 Millionen Euro zu Spartak Moskau), Tiemoue Bakayoko (DM, verliehen an AC Milan), Olivier Giroud (MS, 1 Million Euro zu AC Milan).
Zugegeben, Romelu Lukaku war zwischenzeitlich verletzt und erkrankte jetzt auch noch am Coronavirus. Aber: die 115 Millionen Euro, die Chelsea für den Stürmer an Inter Mailand bezahlte, haben sich bis jetzt nicht wirklich ausgezahlt. Timo Werner hat mit 130 Spielminuten weniger genauso viele (oder wenige) Tore wie der Belgier erzielt, nämlich fünf. Top-Torjäger bei Chelsea ist mit sieben Treffern übrigens Mittelfeldmann Mason Mount.
Und was Chelsea sich mit der Leihe von Saul Niguez gedacht hat, erschließt sich auch heute nicht mehr als am 1. September.
Platz 7 (war 2.): Manchester United
Zugänge im Sommer: Jadon Sancho (RA, 85 Millionen Euro vom BVB - 19 Spiele, 2 Tore), Raphael Varane (IV, 40 Millionen Euro von Real Madrid - 9 Spiele, 0 Tore), Cristiano Ronaldo (MS, 15 Millionen Euro von Juventus - 18 Spiele, 13 Tore), Tom Heaton (TW, ablösefrei von Aston Villa - 1 Spiel, 0 Tore).
- Abgänge im Sommer: Daniel James (LA, 19 Millionen Euro zu Leeds United), Joel Pereira (TW, ablösefrei zu RKC Waalwijk), Tahtih Chong (RA, verliehen an Birmingham City), Sergio Romero (TW, Vertrag ausgelaufen), Andreas Pereira (OM, verliehen an Flamengo), Axel Tanzebe (IV, verliehen an Aston Villa)
Cataldo, 1.9.2021: "Der Identitätstransfer hebt United wieder in andere Sphären, der sportlich wertvollste Transfer dürfte aber Jadon Sancho bleiben. Und Raphael Varane ist auch ein absolut sinnhafter Zugang."
Jaja, Identitätstransfer: Unter Ole Gunnar Solskjaer war United nichts ohne CR7, ohne den Hyperstar wäre United längst aus der Champions League ausgeschieden und Ralf Rangnick würde einen richtigen Krisenklub trainieren. Dass sich Varane früh verletzte, kann man den Kaderplanern nicht vorwerfen, dass Sancho noch Zeit braucht, um den Erwartungen gerecht zu werden, kann bei einem so jungen Spieler immer passieren.
Es bleibt aber dabei: Mit diesem Kader müsste ManUnited um Titel mitspielen.
Platz 6 (war 7.): Manchester City
Zugänge im Sommer: Jack Grealish (OM, 117,5 Millionen Euro von Aston Villa - 20 Spiele, 3 Tore), Kayky (RA, 10 Millionen Euro von Fluminense - keine Spielberechtigung), Scott Carson (TW, ablösefrei von Derby County - 0 Spiele, 0 Tore).
- Abgänge im Sommer: Angelino (LV, 18 Millionen Euro zu RB Leipzig, war bereits verliehen), Jack Harrison (LA, 12,8 Millionen Euro zu Leeds United), Lukas Nmecha (MS, 8 Millionen Euro zum VfL Wolfsburg), Sergio Aguero (MS, ablösefrei zum FC Barcelona), Eric Garcia (IV, ablösefrei zum FC Barcelona),
Die Citizens sind in allen Wettbewerben auf Kurs, Pep Guardiolas Wunsch-Zugang Jack Grealish ist, wenn es sowas bei Guardiola überhaupt gibt, Stammspieler und spielte oft auch recht ordentlich. Aber: Drei Tore und drei Vorlagen sind jetzt nichts, worauf man stolz sein kann, letzte Saison bei Aston Villa war Grealish auf sechs Tore und 15 Assists gekommen. Und: City hat Grealish eben auch geholt, weil er so schön dribbeln kann.
Doch in einer Mannschaft mit Kevin de Bruyne, Bernardo Silva, Raheem Sterling und Riyad Mahrez muss eben auch ein Grealish sich richtig anstrengen, um im Dribbling zu glänzen.
Platz 5 (war 1.): PSG
Zugänge im Sommer: Achraf Hakimi (RV, 60 Millionen Euro von Inter Mailand - 24 Spiele, 3 Tore), Gianluigi Donnarumma (TW, ablösefrei von AC Milan - 11 Spiele, 0 Tore), Lionel Messi (RA, ablösefrei vom FC Barcelona - 15 Spiele, 6 Tore), Danilo Pereira (DM, 16 Millionen Euro von FC Porto - 18 Spiele, 1 Tor), Georgino Wijnaldum (ZM, ablösefrei vom FC Liverpool, 21 Spiele, 3 Tore), Sergio Ramos (IV, ablösefrei von Real Madrid - 1 Spiel, 0 Tore).
- Abgänge im Sommer: Mitchel Bakker (LV, 7 Millionen Euro zu Bayer Leverkusen), Alphonse Areola (TW, verliehen an West Ham United), Thimothee Pembele (IV, verliehen an Girondins Bordeaux), Marcin Builka (TW, verliehen an OGC Nizza).
Auch wenn Achraf Hakimi von Beginn überperformte und Lionel Messi zuletzt wieder eher so spielte wie Lionel Messi und nicht wie seine ebenfalls kickenden Cousins: So richtig begeistern konnte in der Hinrunde weder PSG, noch die Einkaufspolitik. Georgino Wijnaldum könnte sich gefragt haben, wieso er Liverpool eigentlich verlassen hat und Gianluigi Donnarumma, wieso er zwar Spieler der EM, aber nicht Stammkeeper bei PSG werden konnte. Dass Sergio Ramos fast die gesamte Vorrunde verletzt war, komplettiert das Bild nur. Aber ok, französischer Meister wird PSG schon wieder werden.
Platz 4 (war 10.): FC Liverpool
Zugang im Sommer: Ibrahima Konate (IV, 40 Millionen Euro von RB Leipzig).
- Abgänge im Sommer: Harry Wilson (RA, 14 Millionen Euro zum FC Fulham), Taiwo Awoniyi (MS, 6,5 Millionen Euro zu Union Berlin - war bereits ausgeliehen), Xherdan Shaqiri (RA, 6 Millionen Euro zu Olympique Lyon), Georgino Wijnaldum (ZM, ablösefrei zu PSG), Marko Grujic (DM, verliehen an FC Porto).
Ibrahima Konate als einzigen Neuzugang für die Saison 2021/2022 zu präsentieren, schien am 1. September ein bisschen dünn und scheint auch am 20. Dezember dünn - zumal der von RB Leipzig gekommene Verteidiger nur neun Spiele absolvierte.
Aber: Jürgen Klopp und die Seinen haben es praktisch ohne Neuzugänge geschafft, sich als Team weiterzuentwickeln und in gewisser Weise sogar neu zu erfinden.
Liverpool profitierte natürlich davon, dass die Leistungsträger Virgil van Dijk, Trent Alexander-Arnold, Mo Salah (ohnehin in der Form seines Lebens) und Sadio Mane verletzungs- und nationalitätsbedingt nicht an der EM im Sommer teilnahmen und dass Thiago in seinem zweiten Jahr in England in der Premier League angekommen ist.
In dieser Form sind die Reds in allen Wettbewerben titeltauglich. Kleiner Stolperstein womöglich: Der am 9. Januar beginnende Africa Cup of Nations, an dem Salah (Ägypten), Mane (Senegal) und Naby Keita (Guinea) teilnehmen werden.
gettyPlatz 3 (war 6.): FC Bayern München
Zugänge im Sommer: Dayot Upamecano (IV, 42,5 Millionen Euro Ablöse von RB Leipzig - 22 Spiele, 1 Tor), Marcel Sabitzer (MF, 15 Millionen Euro Ablöse von RB Leipzig - 13 Spiele, 0 Tore), Omar Richards (LV, ablösefrei vom FC Reading - 11 Spiele, 0 Tore), Sven Ulreich (Torwart, ablösefrei vom HSV - 1 Spiel, 0 Tore)
- Abgänge im Sommer: David Alaba (IV, ablösefrei zu Real Madrid), Javi Martinez (IV, ablösefrei zu Katar SC), Alexander Nübel (TW, verliehen an AS Monaco), Lars Lukas Mai (IV, verliehen an Werder Bremen), Joshua Zirkzee (MS, verliehen an RSC Anderlecht), Adrian Fein (DM, verliehen an Greuther Fürth), Chris Richards (IV, verliehen an TSG Hoffenheim), Jerome Boateng (IV, ablösefrei zu Olympique Lyon)
Bayern München hyperdominiert die Bundesliga und flog auch durch Europa, doch an den Neuzugängen auf dem Rasen lag das nicht. Marcel Sabitzer war in der Hinrunde nach den Durschschnittsnoten der Bewertungen von SPOX und GOAL schlechtester Bayer, Omar Richards durfte immerhin zwei Spiele über 90 Minuten machen und Sven Ulreich ist der erwartet loyale Ersatzkeeper.
Dass Bayern trotzdem aufs Treppchen klettert, hat der Klub einzig und allein Julian Nagelsmann und seinem Staff zu verdanken.
Sie waren die wahren Königstransfers, drückten Mannschaft und Klub sofort ihren Stempel auf, moderierten jede Krise weg und kaschierten sogar gewisse Schwächen der Mannschaft im Gegenpressing und Spielaufbau. Der Chefcoach agierte nolens volens zwischenzeitlich sogar als eine Art Außenminister.
Platz 2 (war 8.): Real Madrid
Zugänge im Sommer: Eduardo Camavinga (ZM, 31 Millionen Euro von Stade Rennes - 16 Spiele, 1 Tor), David Alaba (IV, ablösefrei vom FC Bayern München - 22 Spiele, 2 Tore)
- Abgänge im Sommer: Raphael Varane (IV, 40 Millionen Euro zu Manchester United), Martin Ödegaard (RM; 35 Millionen Euro zum FC Arsenal), Sergio Ramos (IV, ablösefrei zu PSG), Alvaro Odriozola (RV, verliehen an Fiorentina), Brahim Diaz (OM, verliehen an AC Milan)
Sergio Ramos' Abschied von Real Madrid war einigermaßen würdelos, aber sportlich vermisst den Wikinger rund um das Bernabeu eher niemand. Was auch an David Alaba liegt, der genau das macht, was von ihm erwartet wurde.
Dass Eduardo Camavinga noch nicht über den Status des Edel-Rollenspielers hinauskommt, liegt zum einen an der enormen Konkurrenz im Real-Mittelfeld. Dass Carlo Ancelotti in diesem Leben nicht mehr zum Jugendförderer werden wird, sollte hoffentlich auch den Zugang von Stade Rennes nicht überrascht haben.
Aber Camavingas Zeit könnte noch kommen, Real scheint geduldiger zu sein mit seinen Talenten als früher - frag nach bei Vinicius Junior, der in dieser Hinrunde richtig durchstartete.
Real, auf dem besten Weg zur 35. spanischen Meisterschaft, hat richtig Geld gespart letzten Sommer, doch ob man im nächsten wirklich Kylian Mbappe UND Erling Haaland holen wird?
Real Madrid: Ausgaben/Einnahmen auf dem Transfermarkt
Saison | Ausgaben | Einnahmen | Saldo |
2021/2022 | 31 Millionen | 78 Millionen | 47 Millionen |
2020/2021 | 0 | 103,5 Millionen | 103,5 Millionen |
2019/2020 | 355,5 Millionen | 135,5 Millionen | - 220 Millionen |
2018/2019 | 162,75 Millionen | 136,10 Millionen | -26,65 Millionen |
2017/2018 | 40,5 Millionen | 132,5 Millionen | 92 Millionen |
Platz 1: (war 11.): Inter Mailand
Zugänge im Sommer: Zinho Vanheusden (IV, 16 Millionen Euro von Standard Lüttich - weiterverleihen an FC Genua), Denzel Dumfries (RM, 16 Millionen Euro von PSV Eindhoven - 20 Spiele, 2 Tore), Joaquin Correa (Stürmer, ausgeliehen von Lazio Rom - 16 Spiele, 4 Tore), Matteo Darmian (RV, 2,5 Millionen von Parma - 15 Spiele, 1 Tor), Hakan Calhanoglu (OM; ablösefrei von AC Milan - 20 Spiele, 6 Tore), Edin Dzeko (MS, ablösefrei von AS Rom - 23 Spiele, 11 Tore), Alex Cordaz (TW, ablösefrei von FC Crotone - 0 Spiele, 0 Tore)
- Abgänge im Sommer: Romelu Lukaku (MS, 115 Millionen zu FC Chelsea), Achraf Hakimi (RV, 60 Millionen zu PSG), Matteo Politano (RA, 16 Millionen zu SSC Neapel), Antonio Candreva (RM, 2,5 Millionen Euro zu Sampdoria Genua), Rigoberto Rivas (OM, 550.000 Euro Ablöse an Delfino Pescara).
Die bipolare Störung, die ich Inter-Boss Beppe Marotta und seinen chinesischen Geldgebern im September fernattestierte, könnte ich mit Blick auf den Riesensprung, den Inter in diesem Ranking gemacht hat, getrost auch mir bescheinigen.
Aber es war ja schon krass: Den 35-jährigen Edin Dzeko für den personifizierten Scudetto-Holer Romelu Lukaku zu verpflichten? Den Abgang von Achraf Hakimi mit Matteo Darmian, der mal vor zehn Jahren bei Bayern München gehandelt wurde, ehe er bei Manchester United bewies, dass er für die absolute Beletage vielleicht doch etwas zu blass ist, kompensieren zu wollen? Das muss man sich erst mal trauen.
Aber: Marotta knows! Nach ein paar Anfangsschwierigkeiten grüßt Inter auch mit dem neuen Trainer Simone Inzaghi wieder von der Tabellenspitze. Und Dzeko hat mit seinen elf Toren dazu beigetragen, dass Inter mit 103 Ligatoren im Kalenderjahr 2021 nach dem FC Bayern (116 Ligatore) die torhungrigste Mannschaft Europas war. Lukaku hat bei Chelsea jedenfalls weniger begeistert als der frühere Wolfsburger bei Inter. Und Lautaro Martinez scheint, solange er glücklich ist, ohnehin egal zu sein, an wessen Seite er bei Inter stürmt.
Und: 161 Millionen Euro Gewinn in einer Transferperiode bleiben 161 Millionen Euro Gewinn. Da kennt man von Inter Mailand durchaus auch andere Zeiten.