Trainer Marco Rose ist nach der Niederlage von RB Leipzig gegen Union Berlin der Kragen geplatzt. Dazu lieferte er sich ein Wortgefecht mit Sky-Expertin Tabea Kemme.
"René Higuita - kennt ihr alle, oder? ", fragte Rose nach der 1:2-Pleite in die Sky-Runde und spielte damit auf Leipzigs nicht gegebenen Treffer zum vermeintlichen 2:2 an. Das Tor wurde aufgrund einer Abseitsstellung von Timo Werner nicht gegeben, vorausgegangen war allerdings eine unkonventionelle Abwehraktion von Aissa Laidouni per Hacke.
Schiedsrichter Daniel Schlager wertete die Aktion, die wie von Rose angesprochen an den legendären Torhüter Higuita aus Kolumbien erinnerte, aber als ein "unkontrolliertes Spielen des Verteidigers. Er sieht den Ball zwar, aber am Ende - wenn er den Ball mit der Hacke spielt - macht er das in einer unkontrollierten Art, weil er den Ball nicht sieht".
Das sah Rose anders: "Der Ball fliegt und fliegt und er will den Ball mit der Hacke klären, oder? Und das hat er sehr kontrolliert gemacht." Der immer lauter werdende RB-Coach legte umgehend nach: "Der Spieler will den Ball kontrolliert mit der Hacke spielen, Punkt. Er ist nicht angeschossen worden aus einem Meter, sondern er will den Ball klären."
Schlager bezog sich bei seiner Entscheidung auf das im Sommer angepasste DFB-Regelwerk. "Die Berührung des Balles durch einen Spieler der verteidigenden Mannschaft hebt eine Abseitsstellung nur dann auf, wenn es sich dabei um ein kontrolliertes Spielen des Balles handelt, das nicht einer Torverhinderungsaktion entspringt", heißt es darin. Zuvor war noch von "absichtlichem Spielen" die Rede, weshalb die Regel deutlich häufiger gegriffen hatte.
Rose gab sich dennoch uneinsichtig. "Die Jungs können mit der Hacke jonglieren - und ohne, dass sie den Ball sehen - und zwar 20 Mal, wenn sie wollen. Weil es Fußballer sind! Weil sie ihren Job lieben und verstehen. (...) Vielleicht sollte ein Schiedsrichter mal kommen und sich mal anschauen, was wir so machen", schimpfte er.
Marco Rose: Wortgefecht mit Sky-Expertin
Als Sky-Expertin Tabe Kemme nachfragte, ob der Fokus von seinem Team zu sehr auf den "vermeintlichen Fehlentscheidungen anstatt auf dem eigenen Spiel" liegen würde, platzte Rose endgültig der Kragen.
"Wie bitte?", fragte er zunächst irritiert, um nach einer kurzen Erläuterung von Kemme sichtlich wütend nachzulegen: "Also wenn du empfindest, dass das jetzt heute unser Thema war, dass wir uns danebenbenommen haben auf dem Platz, dass wir uns nicht auf unsere Leistung konzentriert haben. Ich sehe das ein bisschen anders. Ich finde, die Jungs haben heute viel investiert. Sie haben sich wohl auf ihre Leistung konzentriert. Wir haben jetzt nach 18 Spielen mal wieder verloren."
Rose weiter: "Die Tendenz aus der Frage heraus finde ich schade. Ich habe das Interview mit Urs (Fischer, Trainer von Union Berlin; Anm. d. Red.) gesehen, da ist Friede, Freude und die Welt ist geil - und jetzt ist der hier, der verloren hat, da versuchen wir wieder Dinge zu finden. Ich bin wahrscheinlich jetzt schon wieder zu emotional. Es ist möglicherweise in Deutschland dann immer wieder so, dass es nur schwarz und weiß gibt. Ich sehe meine Mannschaft heute hier sehr weiß und nicht schwarz."
Außerdem polterte er noch gegen Reporter Patrick Wasserziehr nach dessen Interview mit Xaver Schlager, weil dieser "die Spieler ganz gerne löchern" und so oft nachfragen würde, bis die Spieler "stinkig und sauer" sind.