Bremer Pflicht und Bayern-Dusel

Premiere-Kommentator Marcel Reif hat Europas Königsklasse immer im Blick. Der Grimme-Preis-Träger sagt Ihnen, was er sieht, und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Diesmal nimmt er sich Bayerns 3:0 gegen Florenz und Werders 2:2-Unentschieden bei Panathinaikos Athen in der Champions League vor.

Sowohl Werder als auch die Bayern sind in der Champions League nach drei Spieltagen ungeschlagen. Trotzdem kann ich nicht mit vorbehaltloser Begeisterung in die zweite Hälfte der Gruppenphase gehen.

Die Crux der Drei-Punkte-Regel

Denn wenn ich das richtig sehe, hat etwa Werder drei Spiele gemacht und so viele Punkte geholt, als hätten sie eine Partie gewonnen und die beiden anderen verloren. Das ist die Crux der Drei-Punkte-Regel und das muss man sich immer vor Augen führen, bevor man jubelt, dass die Hanseaten mit ihren drei Unentschieden ungeschlagen sind.

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Fakt ist: Famagusta hat einen Zähler mehr und die Bremer müssen dort noch antreten. Für Werder bedeutet das, dass sie jetzt erst einmal Panathinaikos im Heimspiel bezwingen müssen - ohne Wenn und Aber. Falls das nicht passiert, brauchen wir das Thema Bremen und Champions League nicht weiter zu behandeln. Getty

Bayern-Dusel 

Das Match gegen die Griechen ist ein Finale und ich bin gespannt, ob die Mannschaft diesem Druck gewachsen ist. Die Bremer haben schon vor der Partie in Athen getönt, dass sich etwas ändern muss und wird.

Doch leider kam dann auf dem Feld nicht viel. Betrachtet man das 2:2 bei Panathinaikos gemeinsam mit dem Auftakt-0:0 gegen Famagusta, so hat sich Werder den kleinen Bonus, den sich die Elf mit dem überraschenden Remis in Mailand erarbeitet hatte, wieder zunichte gemacht.

Die Bayern stehen zwar in der Tabelle ihrer Gruppe nach dem 3:0 gegen den AC Florenz auf Platz eins und gehen mit ansehnlichen sieben Punkten in die weiteren drei Begegnungen. Doch in München ist nicht alles Gold, was glänzt. Ist man ehrlich, muss man nämlich sagen: Florenz hätte das Spiel in der Allianz-Arena auch gewinnen können.

Florenz hätte 5:3 gewinnen können 

Das hören die Bayern sicher nicht gerne, aber das ist die Wahrheit. Ich kann mich an keine Partie erinnern, die 3:0 endete und genauso gut 5:3 für den Gegner hätte ausgehen können. Die Italiener hatten Chancen, die man auf diesem Niveau eigentlich nicht auslassen darf. Wären Adrian Mutu und Co. ein bisschen treffsicherer gewesen, hätten die Bayern große Probleme bekommen. So steht das Ergebnis, und es ist ein hervorragendes.

Offensichtlich, und ich denke da auch an das Bundesligaspiel in Karlsruhe, ist der Bayern-Dusel wieder da und die Münchner sind auf schnurgeradem Kurs in Richtung Achtelfinale. Wenn sie allerdings in Florenz so offen spielen wie zu Hause, dann werden sie dort einen mächtigen Dämpfer erhalten.

Ich kann und will mir jedoch nicht vorstellen, dass die Bayern noch einmal eine solche Defensivleistung abliefern. Wem das passiert, der hat in der Königsklasse nichts verloren. Und die Münchner wollen ja nicht nur ein wenig mitspielen und die Gruppe irgendwie überleben, sie wollen richtig und lange mitmischen in der Champions League.

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