Die Pokal-Königinnen des VfL Wolfsburg haben "ihre" Trophäe zum siebten Mal in Serie gewonnen. Das 1:0 nach 120 Minuten gegen Eintracht Frankfurt war hochdramatisch - auch wegen der Roten Karte gegen Almuth Schult.
Almuth Schult weinte nach ihrem Platzverweis hemmungslose Tränen der Enttäuschung, bei der Pokalübergabe stemmte sie aber wieder lachend gemeinsam mit der verletzten Alexandra Popp die silberne Lieblingstrophäe des VfL Wolfsburg in den goldenen Konfettiregen. Im packenden Endspiel gegen Eintracht Frankfurt mühte sich der Favorit zu einem 1:0 (0:0) nach Verlängerung und ist nach dem achten DFB-Pokalsieg insgesamt - dem siebten in Folge - nur noch einen Titelgewinn vom Rekord der Frankfurterinnen entfernt.
Die polnische Nationalstürmerin Ewa Pajor (118.) entschied nach einem Konter das Geisterspiel im 41. Frauen-Pokalfinale für die Wölfinnen, die nach Schults Notbremse (96.) nur noch zu zehnt spielten. "Das war die erste Rote Karte meiner Karriere. Wenn ich drüber nachdenke, werde ich immer noch emotional", sagte die 30-Jährige nach dem Wechselbad der Gefühle.
"Pokalfinale geht nicht in nicht-spannend. Wir sind glücklich, dass wir es kurz vor Schluss noch geschafft haben", sagte Nationalspielerin Svenja Huth, die Schults Platzverweis als "nicht ideal" verbuchte, aber schnell hinzusetzte: "Es war eine absolute Willensleistung. Wir haben die Mentalität. Sieben Pokalsiege, das bedeutet pure Freude." Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg lobte am ARD-Mikrofon: "Das Spiel hatte alles, was dazugehört."
Für den VfL ist sogar noch das fünfte Double nacheinander möglich. Dafür bräuchte es bei zwei Punkten Rückstand auf den FC Bayern am kommenden Sonntag aber Schützenhilfe von der Eintracht, die am letzten Spieltag beim Spitzenreiter in München gastiert. Wolfsburg hat parallel Werder Bremen zu Gast.
Der aufopferungsvoll kämpfende Underdog aus Hessen, der als 1. FFC Frankfurt lange den deutschen Frauenfußball prägte, verpasste nach der Fusion im Sommer den ersten Erfolg unter dem neuen Namen. "Wenn man verlieren darf, dann mit dieser Leistung", sagte Eintracht-Trainer Niko Arnautis, der trotzdem "stolz" auf sein junges Team war.
Wolfsburg und Frankfurt liefern sich offenen Schlagabtausch
"Wir müssen von der ersten bis zur letzten Sekunde voll konzentriert sein", forderte der scheidende VfL-Trainer Stephan Lerch vor dem Endspiel, auch mit Blick auf das 3:2 im Punktspiel eine Woche zuvor. Auf der Tribüne machte eine Wolfsburger Fraktion um die am Knie verletzte Kapitänin Alexandra Popp mit Kochtöpfen und Tröten Lärm zur Anfeuerung.
Es wirkte, Pajor (9.) verfehlte nur knapp die ganz frühe Führung. Der VfL diktierte zunächst das Geschehen, die Frankfurter Defensive um Nationaltorhüterin Merle Frohms bekam gut zu tun.
Dann folgte der Schock für die Eintracht: Kapitänin Tanja Pawollek ging nach einem Duell mit Lena Oberdorf unter Schmerzensschreien zu Boden und griff sich ans linke Knie. Trotzdem machte die Mittelfeldspielerin nach einer Behandlungspause zunächst weiter, musste kurz darauf aber unter Tränen doch vom Feld (40.).
Auch der zweite Durchgang begann mit einer Verletzung. Diesmal traf es den VfL und Rechtsverteidigerin Joelle Wedemeyer, die nach einem Zusammenprall in die Kabine humpelte. Wolfsburg blieb spielbestimmend, ehe nach einem Konter Schult gegen Pawollek-Ersatz Alexandra Johannsdottir (59.) einen starken Reflex zeigen musste.
Es entwickelte sich ein unterhaltsamer Schlagabtausch. Früh in der Verlängerung räumte Schult vor ihrem Strafraum die heranstürmende Lara Prasnikar ab und wurde dafür von Schiedsrichterin Mirka Derlin vom Platz gestellt. Friederike Abt sprang in die Bresche, Schult vergoss auf der Ersatzbank bittere Tränen. Zwei Minuten vor dem Ende der Verlängerung erlöste dann Pajor nach Huth-Vorlage den Favoriten mit einem Schuss von der Strafraumgrenze.
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