Borussia Mönchengladbach hat die Hinrunde versöhnlich abgeschlossen. Beim 1:0 (0:0) gegen Werder Bremen hatten die Fohlen am Ende auch Glück. Von Matchwinner Nico Elvedi und auch von anderen Gladbacher Spielern gab es nach Schlusspfiff noch einen Rüffel für "Corona-Sünder" Breel Embolo, dessen Fehlen vor der Partie die Schlagzeilen bestimmte.
Keeper Yann Sommer atmete tief durch, Torschütze Nico Elvedi nahm freudig die Glückwünsche seiner Teamkollegen entgegen: Bei Borussia Mönchengladbach war die Erleichterung nach dem Zittersieg und dem Corona-Wirbel um Breel Embolo groß. "Heute war das Glück auf unserer Seite", gab Elvedi nach dem 1:0 (0:0) gegen Werder Bremen bei Sky zu.
Ein Pfostenschuss von Milot Rashica (87.) und eine vergebene Großchance von Leonardo Bittencourt (90.) - anders als in den vergangenen Wochen retteten die Gladbacher die knappe Führung über die letzten Minuten und stellten den Anschluss zu den Champions-League-Plätze her. Allerdings: Weniger als die 28 Punkte hatte der fünfmalige deutsche Meister zuletzt vor vier Jahren auf dem Konto.
"Dieser Dreier war richtig wichtig", meinte Innenverteidiger Elvedi, der mit seinem sehenswerten Flugkopfball für den versöhnlichen Abschluss der Hinrunde gesorgt hatte (66.). Und Torwart Sommer ergänzte: "Man braucht auch ein Quäntchen Glück, das haben wir uns in den letzten Wochen erarbeitet."
Der Wirbel um Embolo ließ die Gladbacher unbeeindruckt. Der Stürmer gehörte aufgrund eines möglichen Verstoßes gegen die Corona-Schutzverordnung vorsorglich nicht zum Kader.
Sommer will mit Embolo "hart ins Gericht gehen"
Er soll nach SID-Informationen am Samstag zu den 23 Gästen einer Party am Essener Baldeneysee gehört haben. "Es war sicher nicht die beste Idee, dahin zu fahren", meinte Elvedi. Und Keeper Sommer verschärfte die Kritkk an seinem Schweizer Landsmann und kündigte Konsequenzen an.
"Das ist ein sehr unglückliches Thema. Ihm ist ein großer Fehler passiert und er muss daraus lernen. Wir werden das mit ihm in der Mannschaft besprechen, wenn er wieder zurückkommt", sagte Sommer: "Er hat nicht allzu viel überlegt in der Situation. Ich war auch jung, ich habe auch viele Fehler gemacht. Es ist nicht einfach mit dem Fokus der Öffentlichkeit, der auf einem liegt. Wir werden mit ihm hart ins Gericht gehen und das auch deutlich ansprechen."
Am Freitag gegen Borussia Dortmund plant Gladbach-Trainer Marco Rose wieder mit Embolo. "Breel ist gegen Dortmund dabei", sagte der Trainer, der Embolo zuvor noch kritisiert hatte: "Fakt ist, dass es völlig sinnfrei ist, am Samstagabend um 2.30 Uhr in der Pandemiezeit als Person der Öffentlichkeit mit einem Kumpel zu einem anderen Freund zu fahren."
Bremen wartet seit Oktober 2010 auf einen Sieg im Borussia-Park und schließt die Vorrunde der Fußball-Bundesliga mit 18 Zählern ab. "Ein Tor durch einen Standard ist der Worst Case. Wir hatten gute Kontergelegenheiten, gute Chancen, aber schlussendlich stehen wir ohne Punkte da, deshalb sind wir enttäuscht", klagte Kevin Möhwald.
Mit Blick auf das BVB-Spiel verzichtete Gladbach-Trainer Marco Rose in der Startelf auf Topscorer Lars Stindl, Denis Zakaria und Ramy Bensebaini. Die Gastgeber übernahmen dennoch gegen tief stehende Bremer das Kommando und hatten beim Kopfball von Elvedi die frühe Chance zur Führung (6.).
Roses Joker sticht: Benes bedient Elvedi
In der Folge fiel den Gladbachern gegen gut organisierte Gäste aber wenig ein. Der Ball lief zu langsam durch die Reihen der Borussia, um das 5-3-2-System der Norddeutschen auseinanderzuziehen. Stindl-Vertreter Hannes Wolf, Patrick Herrmann und Alassane Plea trafen zudem zu oft die falsche Entscheidung.
Die Bremer wagten sich mit zunehmender Dauer immer mehr aus ihrer Deckung und hatten die beiden größten Möglichkeiten im ersten Durchgang. Romano Schmid scheiterte mit seinem Gewaltschuss von der Strafraumgrenze aber am sensationell reagierenden Sommer (27.). Geburtstagskind Matthias Ginter rettete zehn Minuten später zudem auf der Linie gegen Felix Agu.
Auch nach dem Wechsel änderte sich zunächst nichts. Gladbach fand kein Mittel, um die Bremer ernsthaft in Gefahr zu bringen. Werder stand stabil, verteidigte aufmerksam und setzte nach vorne immer wieder Nadelstiche.
Rose reagierte auf die fehlerhafte Vorstellung seiner Mannschaft und brachte nach knapp einer Stunde Stindl und Laszlo Benes. Die Borussia erhöhte in der Folge ein wenig den Druck, ließ spielerisch aber weiterhin viel vermissen. Die Führung fiel nach einer Standardsituation. Die Freistoßflanke von Benes verwertete Elvedi stark.
Borussia Mönchengladbach - Werder Bremen: Die Aufstellungen
- Mönchengladbach: Sommer - Lainer, Ginter, Elvedi, Wendt (74. Bensebaini) - Kramer, Neuhaus (59. Benes) - Herrmann (59. Stindl), Wolf (85. Jantschke), Hofmann - Plea (74. Zakaria)
- Bremen: Pavlenka - Gebre Selassie, Veljkovic, Toprak (56. Moisander), Friedl, Agu - Maximilian Eggestein, Möhwald (82. Bittencourt), Mbom (82. Osako) - Schmid (74. Rashica), Sargent (74. Selke)