Der Leipziger Emil Forsberg trifft bei Schwedens 1:0 gegen die Slowakei. Die Skandinavier liegen auf Kurs Achtelfinale.
Als Matchwinner Emil Forsberg im lila Leibchen den Applaus der schwedischen Fans genoss, waren seine Mitspieler schon auf dem Rückweg in die Kabine. Ein langes Interview hatte der Leipziger nach seinem Tor zum 1:0 (0:0)-Sieg gegen die Slowakei gegeben, nun musste er eben alleine in die Kurve stapfen. Doch das war dem strahlenden Forsberg herzlich egal.
"Es war sehr schön zu gewinnen. Das war unser Ziel", sagte der Matchwinner, der in der 77. Minute per Foulelfmeter erfolgreich war: "In der ersten Halbzeit standen wir zu tief, da war der Druck auf uns zu groß. Danach haben wir besser gespielt. Es war eine großartige Aktion von Robin Quaison, den Elfmeter so herauszuholen. Ich musste ihn nur noch reinmachen."
Durch den verdienten Sieg im russischen St. Petersburg liegen die "alten Schweden" wieder klar auf Kurs Achtelfinale. "Wir waren mental stark und wussten, dass wir sie schlagen können", sagte Forsberg nach dem "zweitältesten" EM-Spiel der Geschichte.
Das im Schnitt 30,2 Jahre alte Team von Nationaltrainer Janne Andersson hat nun vier Punkte auf dem Konto, somit reicht im letzten Spiel gegen Polen schon ein Unentschieden zum Weiterkommen. Die Slowakei hat mit drei Punkten zwar ebenfalls gute Karten, muss aber zum Abschluss gegen Spanien antreten.
Schweden: Quaison holt Elfmeter raus - Forsberg verwandelt
"Es wird wichtig, dass wir unser Spiel machen können", hatte Andersson vor dem Anstoß gesagt. Dafür setzte der Schweden-Coach erneut auf eine äußerst erfahrene Startelf: 30 Jahre und 78 Tage alt waren seine Akteure im Schnitt - damit war sein Team aber noch immer etwas jünger als der Gegner aus der Slowakei. Ein "älteres" EM-Spiel hatte es nur 2008 zwischen Griechenland und Schweden gegeben.
Auffälligster Akteur war noch Forsberg, der viel rannte und stets anspielbar war. Stürmer Marcus Berg, der nach seiner vergebenen Großchance gegen Spanien im Internet teils übel beleidigt worden war, fand dagegen zunächst keine Bindung. Auch Hoffnungsträger Alexander Isak leistete sich zu viele Fehler bei der Ballannahme.
Eine starke Vorstellung gab dagegen erneut Daniel Siebert ab. Der Schiedsrichter aus Berlin kam bei seiner ersten EM schon zum zweiten Mal zum Einsatz und überzeugte erneut. Siebert ließ viel laufen, hatte mit einer guten Körpersprache alles im Griff und blieb auch in kniffligen Situationen souverän.
Nach der Pause gab es dann endlich auch Chancen. Schweden erhöhte nun angesichts der erneut drohenden Nullnummer das Risiko. Die Folge war eine hektische und intensive Schlussphase. Der nun immer stärkere Ex-Dortmunder Alexander Isak vergab eine weitere gute Gelegenheit (71.) der Schweden, deren Problem nun weniger die Harmlosigkeit als die schlechte Chancenverwertung war.
Forsberg machte es dann vom Punkt besser, Siebert hatte nach einem Foul am Mainzer Robin Quaison richtigerweise auf Elfmeter entschieden. Isak, der zuvor den entscheidenden Pass gespielt hatte, wurde sogar zum besten Mann des Spiels gewählt. "Wir haben in der zweiten Halbzeit mit viel mehr Energie gespielt", sagte der 21-Jährige und fügte an: "Mir hat heute nur ein Tor gefehlt". Aber dafür war dann ja Emil Forsberg da.
Schweden - Slowakei: Die Aufstellungen
Schweden: Olsen/FC Everton (31/46) - Lustig/AIK Solna (34/92), Lindelöf/Manchester United (26/43), Danielson/Dalian Pro (32/9), Augustinsson/Werder Bremen (27/33) ab 88. Bengtsson/FC Kopenhagen (33/37) - Olsson/FK Krasnodar (25/27) ab 64. Claesson/FK Krasnodar (29/41), Ekdal/Sampdoria Genua (31/59) ab 88. Svensson/Guangzhou City (34/30) - Sebastian Larsson/AIK Solna (36/131), Forsberg/RB Leipzig (29/60) ab 90.+3 Krafth/Newcastle United (26/30) - Berg/IFK Göteborg (34/87) ab 64. Quaison/FSV Mainz 05 (27/26), Isak/Real Sociedad (21/22). - Trainer: Andersson
Slowakei: Dubravka/Newcastle United (32/25/0) - Pekarik/Hertha BSC (34/103) ab 65. Haraslin/Sassuolo Calcio (25/17), Satka/Lech Posen (25/16), Skriniar/Inter Mailand (26/42), Hubocan/Omonia Nikosia (35/72) ab 84. Hancko/Sparta Praha (23/15) - Kucka/FC Parma (34/85), Hrosovsky/KRC Genk (29/38) ab 84. Duris/Omonoia Nikosia (33/58) - Koscelnik/Slovan Liberec (26/7), Hamsik/IFK Göteborg (33/128) ab 77. Benes/Borussia Mönchengladbach (23/6), Mak/Ferencvaros Budapest (30/68) ab 77. Weiss/Slovan Bratislava (31/70)- Duda/1. FC Köln (26/47). - Trainer: Tarkovic