Von wegen Bayern-Jäger: Der SC Freiburg ist mit einem desaströsen 0:6 gegen den VfL Wolfsburg ins neue Jahr gestartet.
Christian Streich hatte den Abpfiff fast schon herbei gesehnt, danach fuchtelte der Trainer des SC Freiburg mit den Armen. Nach dem bitteren 0:6 (0:3) und einem völlig desolaten Auftritt beim VfL Wolfsburg rief Streich sein Team sofort in die Kabine - er hatte seinen Spielern wohl einiges zu sagen. Und die Wolfsburger Fans konnten ihr Glück nach dem höchsten Saisonsieg gegen den bisherigen Tabellenzweiten kaum glauben, sie sangen: "Oh, wie ist das schön".
Patrick Wimmer (1.), Jonas Wind mit einem Doppelpack (34. und 37.) sowie Yannick Gerhardt (56.), Ridle Baku (80.) und Luca Waldschmidt (90.+4) per Foulelfmeter schossen den auch in der Höhe verdienten Sieg gegen den vermeintlichen "Bayern-Jäger Nummer eins" heraus. Spielfreudig, effizient und eiskalt ließen die Wölfe den biederen Gästen keine Chance, den Freiburgern gelang nicht einmal der Ehrentreffer.
"Das tut schon extrem weh, so ins Jahr 2023 zu starten", sagte Freiburgs Kapitän Christian Günter bei Sky: "Es kam alles zusammen, es war ein ganz schlechter Tag von uns. Mir fehlt ein bisschen die Erklärung. Das hat sich nicht abgezeichnet. Wir müssen uns anschauen, was alles schief lief."
Auch Innenverteidiger Matthias Ginter gab zu, "dass wir keine Chancen hatten", Gründe dafür konnte er jedoch nicht liefern. Freiburg hat nun fünf Punkte Rückstand auf Rekordmeister Bayern München, der am Freitagabend beim 1:1 bei RB Leipzig einen Zähler geholt hatte und damit Herbstmeister ist.
VfL Wolfsburg: Fünfter Sieg in Serie
Die Wolfsburger Mannschaft von Trainer Niko Kovac kletterte durch den fünften Sieg in Serie auf Platz sechs. Freiburg rutschte von Rang zwei auf vier ab. Maximilian Arnold wollte den Sieg gegen nicht zu hoch bewerten. "Wir sind weiter auf dem richtigen Weg, die Kunst ist, das Woche für Woche abzuliefern", sagte er.
Streich hatte von seinem Team "100 Prozent Fokussierung und Bereitschaft" gefordert. Doch seine Mannschaft war vor 23.849 Zuschauern erst einmal so gar nicht bereit. Gerhardt passte Wimmer den Ball wunderbar in den Lauf und der überraschte die Gäste gleich nach dem Anpfiff.
Freiburg war von der taktischen Disziplin und der guten Ordnung der Defensive der Wolfsburger sichtlich beeindruckt. Zudem waren die Wölfe sehr effektiv, der SC ließ den Werksklub aber auch erstaunlich leicht gewähren.
Die zweite Halbzeit plätscherte dann größtenteils nur noch vor sich hin. Freiburg konnte nicht so recht, Wolfsburg nahm mit der souveränen Führung im Rücken deutlich Tempo raus. Dennoch erhöhten Gerhardt, Baku und Waldschmidt - sie sorgten für den höchsten Saisonsieg des VfL.
VfL Wolfsburg - SC Freiburg: Die Stimmen
Niko Kovac (Trainer VfL Wolfsburg): "Wir haben einen sehr guten Start erwischt. Mit dem zweiten Schuss machen wir das zweite Tor und dann entsteht so ein Abend, der ein Selbstläufer wird. Da kann man im Grunde genommen nichts falsch machen. Da gelingen Sachen, die nicht immer gelingen. Ich freue mich über die Entwicklung der Mannschaft."
Christian Streich (Trainer SC Freiburg): "Nach der ersten Minute wussten wir, wie gut Wolfsburg ist. Am Ende verlierst du 0:6, was soll man da sagen. Am besten sage ich nichts, dann sag ich nichts Falsches."
VfL Wolfsburg - SC Freiburg: Die Daten zum Spiel
Wolfsburg: Casteels - Baku, Bornauw, van de Ven, Paulo Otavio (71. Lacroix) - Arnold - Nmecha (71. Svanberg), Gerhardt - Wimmer (78. Waldschmidt), Wind (67. Marmoush), Kaminski (68. Paredes). - Trainer: Kovac
Freiburg: Flekken - Sildillia, Ginter, Gulde (57. Lienhart), Günter - Maximilian Eggestein (90. Keitel), Höfler - Doan, Kyereh (71. Weißhaupt), Jeong (57. Höler) - Gregoritsch (71. Petersen). - Trainer: Streich
Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)
Tore: 1:0 Wimmer (1.), 2:0 Wind (28.), 3:0 Wind (37.), 4:0 Gerhardt (56.), 5:0 Baku (80.), 6:0 Waldschmidt (90.+4 Foulelfmeter)
Zuschauer: 23.849
Gelbe Karten: Paulo Otavio (5) - Jeong (2), Maximilian Eggestein (2)