Tottenham Hotspur hat sich in der Champions League eine gute Ausgangsposition für den Einzug ins Viertelfinale gesichert. Im Achtelfinal-Hinspiel holten die Spurs trotz eines frühen Doppelpacks von Gonzalo Higuain auswärts bei Juventus Turin noch ein 2:2 (1:2).
Juventus erwischte den perfekten Start: Gonzalo Higuain stand bei Miralem Pjanics Chip-Freistoß sträflich frei, allerdings auch knapp im Abseits, und traf nach nur zwei Minuten zur Führung. Tottenham wirkte geschockt und unterlegen in den Zweikämpfen. Bezeichnend war das ungestüme Einsteigen von Ben Davies, aus dem der Foulfmeter und das 0:2 resultierte.
Zwar strahlten die Hausherren mit der Zwei-Tore-Führung im Rücken Selbstbewusstsein aus, waren jedoch zu passiv und holten die Gäste so ins Spiel. Über den starken Mousa Dembele bekamen die Spurs die Kontrolle über das Zentrum und erspielten sich eine Feldüberlegenheit. Nun entwickelte sich eine sehenswerte Partie auf hohem Niveau, bei der Tottenham auf den Anschluss drückte und Juve im eigenen Stadion gefährlich konterte.
Nach dem verdienten Anschlusstreffer durch Harry Kane vergab Higuain kurz vor dem Pausenpfiff die große Chance, den alten Vorsprung wiederherzustellen, als er einen weiteren Foulelfmeter übermotiviert an die Latte schoss.
Im zweiten Durchgang war Juve darum bemüht, wieder mehr Ruhe ins Spiel zu bringen. Die Hausherren standen tief und entwickelten nur vereinzelt durch Konter und Standardsituationen Gefahr. Tottenham spielte nicht mehr so zielstrebig und schnell in die Spitze wie noch vor dem Seitenwechsel. Die Spurs nutzten eine Phase, in der sich Routinier Gigi Buffon mehrere Unsicherheiten leistete, aus: Christian Eriksen schoss einen Freistoß von der Strafraumgrenze flach direkt ins Torwarteck und glich aus.
Unter dem Strich verdienten sich die Spurs die gute Ausgangsposition für das Rückspiel, weil sie nach der schwachen Anfangsphase zurückkamen und auch über die 90 Minuten gesehen die aktivere Mannschaft waren.
Die Daten zum Spiel
Tore: 1:0 Higuain (2.), 2:0 Higuain (9./Foulelfmeter), 2:1 Kane (35.), 2:2 Eriksen (72.)
Bes. Vorkommnis: Higuain schießt Foulelfmeter an die Latte (45.+2)
- Juve führte in der Champions League nur einmal früher mit 2:0: Im Oktober 2003 beim 4:2-Heimsieg gegen Real Sociedad San Sebastian stand es bereits nach sieben Minuten 2:0. Damals schon im Tor der Alten Dame: Gigi Buffon.
- Nach 693 Pflichtspielminuten ohne Gegentor (inkl. Nationalelf) musste Gigi Buffon wieder hinter sich greifen.
- Die Spurs trafen in jedem der letzten 9 Champions-League-Spiele und bauen damit den Vereinsrekord weiter aus.
- Juventus ging erstmals in seiner CL-Geschichte nach einer 2:0-Führung nicht als Sieger vom Platz. In den 21 Partien zuvor hieß der Sieger auch am Ende Juventus.
Der Star des Spiels: Mousa Dembele
War der Schlüssel dafür, dass die Spurs nach dem frühen Rückstand zurück kamen. Vor dem 0:1 noch mit dem ungeschickten Foul, anschließend jedoch der beste Mann auf dem Platz. Chef im Mittelfeld, hatte mit Abstand die meisten Ballaktionen aller Spieler (116), 80 Prozent gewonnene Zweikämpfe und eine grandiose Passquote (94,9 Prozent).
Der Flop des Spiels: Sami Khedira
Schwacher Auftritt des deutschen Nationalspielers. Bekam das Zentrum zu keiner Zeit in den Griff, hatte die wenigsten Ballaktionen aller Spieler (19), brachte nur schwache 54 Prozent seiner Pässe zum Mann und gewann lediglich 40 Prozent seiner Zweikämpfe. Folgerichtig nach 66 Minuten ausgewechselt.
Der Schiedsrichter: Dr. Felix Brych
Weitgehend souveräne Partie mit kleinen Schönheitsfehlern. Hätte beim Führungstreffer für Juve einen Videoassisten brauchen können, weil Higuain knapp im Abseits stand. Entschied wenige Minuten später völlig zu Recht auf Strafstoß, als Davies Bernadeschi ungestüm zu Fall brachte. Korrekt, Kane keinen Elfmeter zuzusprechen, als dieser im Zweikampf mit Benatia deutlich zu früh abhob (17.). Auch der zweite Elfmeter für Juve war berechtigt. Nach der Pause fehlerfrei.