Der Disziplinar-Ausschuss des türkischen Verbands hat im Zuge des Manipulationsskandals nach monatelangem Hin und Her Entscheidungen getroffen, dabei aber alle Klubs verschont. Strafen erhielten lediglich Funktionäre und ein Fußballer, der laut Urteil des Ausschusses in der Tat ein Spiel manipuliert habe. Nun steht der türkische Fußball wohl vor schweren Zeiten.
Die Uhren zeigten 1.43 Uhr nachts, als der Disziplinar-Ausschuss per Pressemitteilung die Urteile im Zuge des Manipulationsskandals veröffentlichte. Wenige Stunden also nach dem vorletzten Spieltag der Meister-Playoffrunde "Süper Final" und dem Skandalspiel in Trabzon.
Skandalöse Züge hatte dann auch der Inhalt der Pressemitteilung. Keiner der 15 Klubs, die vom türkischen Verband dem Ausschuss überstellt wurden, erhielt eine Strafe. Nicht einmal eine Geldstrafe sprach der Disziplinar-Ausschuss aus.
Dabei wurde sogar in einem Fall das Urteil gefällt, dass in einer Süper-Lig-Begegnung der vergangenen Saison manipuliert wurde.
Urteil: Es wurde manipuliert
"Es wurde entschieden, Ibrahim Akin für drei Jahre zu bestrafen, da er am 1. Mai 2011 in der Begegnung zwischen Fenerbahce und Büyüksehir Belediye Spor das Ergebnis der Begegnung beeinflusst zu haben", heißt es in der Urteilsverkündung. Sprich: Akin hat manipuliert und laut Paragraph 58 hätte dies ein Zwangsabstieg für Fenerbahce und Büyüksehir zu Folge haben müssen, doch beide Klubs kamen ungestraft davon.
Für die gleiche Partie bekam Funktionär Ahmet Celebi ebenfalls eine zweijährige Sperre, weil er ebenfalls "das Ergebnis der Begegnung beeinflusst" habe. Bei der Bestrafung der Klubs soll es innerhalb des Ausschusses zu keiner Stimmenmehrheit gekommen sein.
Der türkische Fußball steht womöglich nun vor schwierigen Zeiten. Da der Disziplinar-Ausschuss trotz klar formulierter Manipulation nicht der "Null-Toleranz"-Vorgabe der UEFA entsprach und nicht rigoros durchgegriffen hat, droht dem türkischen Fußball jetzt eine erhebliche Strafe.
Diese kann bis zum kompletten Ausschluss des Verbands auf mehrere Jahre gehen.
Die weiteren Strafen im Überblick
Ilhan Eksioglu (Vorstandsmitglied Fenerbahce): Versuch der Ergebnis-Beeinflussung bei den Spielen Eskisehirspor - Trabzonspor, Genclerbirligi - Fenerbahce, Fenerbahce - Ankaragücü
Strafe: Drei Jahre
Sekip Mosturoglu (Vizepräsident Fenerbahce): Versuch der Ergebnis-Beeinflussung beim Spiel Eskisehirspor - Trabzonspor
Strafe: 1 Jahr
Cemil Turan (Funktionär bei Fenerbahce): Versuch der Ergebnis-Beeinflussung beim Spiel Fenerbahce - Ankaragücü
Strafe: 1 Jahr
Ümit Karan (Ex-Spieler Eskisehirspor): Versuch der Ergebnis-Beeinflussung beim Spiel Eskisehirspor - Trabzonspor
Strafe: 2 Jahre
Serdar Kulbilge (Ex-Spieler Genclerbirligi): Versuch der Ergebnis-Beeinflussung beim Spiel Genclerbirligi - Fenerbahce
Strafe: 2 Jahre
Cengiz Demirel (Ex-Funktionär Genclerbirligi): Versuch der Ergebnis-Beeinflussung beim Spiel Genclerbirligi - Fenerbahce
Strafe: 1 Jahr
Mehmet Sen: Versuch der Ergebnis-Beeinflussung beim Spiel Genclerbirligi - Fenerbahce
Strafe: 1 Jahr
Yavuz Agirgöl: Versuch der Ergebnis-Beeinflussung beim Spiel Fenerbahce - Ankaragücü
Strafe: 1 Jahr
Süper Final - der Spielplan
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