RB Leipzig hält an seinem Konzept fest und blickt mit jungen Neuzugängen - auch vom Brause-Partner aus Salzburg - ambitioniert der neuen Saison entgegen. Beim SC Freiburg setzt Christian Streich auf Altbekannte, während bei Eintracht Frankfurt noch an der Offensive gefeilt werden muss. Der SV Darmstadt ist weiterhin eine große Baustelle, während Hoffenheim voll auf Julian Nagelsmann zählt. Und: Bei Werder Bremen wurde komplett umgebaut - trotzdem gibt es an der Weser Fragezeichen.
RB Leipzig
Situation:
Der Aufsteiger holte früh vielversprechende Neuzugänge und ging mit Trainer Ralph Hasenhüttl ambitioniert in die Vorbereitung. Benno Schmitz (Abwehr) und Rekord-Transfer Naby Keita (Mittelfeld) erhöhten die Zahl der Wechsel vom Brause-Bruder aus Salzburg nach Sachsen auf nunmehr sieben Stück. Mit dem Ex-Stuttgarter Timo Werner kam ein weiterer Jungspund.
In den bisherigen Testspielen sammelte das Trio schon ordentlich Spielpraxis. Während und nach dem ersten Trainingslager in Bad Saarow blieb das Team ohne Gegentor und gewann immer. Allerdings: Nur das 2:0 gegen die Würzburger Kickers war ein ernster Härtetest, bei dem offensiv nicht viel los war und die Tore nach Standards fielen. Eins davon erzielte Yussuf Poulsen, der kurz zuvor seine Olympia-Teilnahme absagte und sich auf die Vorbereitung konzentrieren will.
Ausblick:
Einen anderen Weg wählte Davie Selke, der für Deutschland in Rio auflaufen wird. Gegen die Kickers war er schon nicht mehr dabei. Beim Trainingslager in Grassau und bei den entscheidenden Tests gegen den FC Turin oder beim Dresden-Cup wird er fehlen. Ein Stammplatz zum Saisonstart dürfte schwierig werden.
Der Kader ist unter dem Strich schon breit aufgestellt und sollte für Hasenhüttls Ziel, eine sorgenfreie Saison zu spielen, reichen. Trotzdem sind die Transferaktivitäten noch nicht abgeschlossen: Der Trainer selbst wie auch Ralf Rangnick betonten, dass noch zwei weitere Neuzugänge geplant seien. In der Innenverteidigung klafft hinter Marvin Compper und Willi Orban eine Lücke. Lukas Klostermann könnten von rechts ins Zentrum rücken, doch er fährt zusammen mit Selke nach Rio.
SC Freiburg
Situation:
Beim Zweitliga-Meister aus dem Breisgau gilt es für Christian Streich, sechs Neuzugänge in den Kader zu integrieren. Die Verpflichtung von Aleksandar Ignjovski, Sebastian Kerk oder Jonas Meffert haben die meiste Schlagkraft. Die Hoffnungen ruhen aber auf den Altbekannten: Kapitän Julian Schuster bleibt weiter an Bord und Stürmer Nils Petersen ist unantastbar. Nur: Er reist mit Deutschland nach Rio und verpasst wichtige Teile der Vorbereitung.
Diese Situation könnte sich für Florian Niederlechner bezahlt machen. Besonders beim Test gegen den FC Zimmern (9:0) spielte er sich in den Fokus und knipste viermal. Seinen Status als gesetzte zweite Spitze neben Petersen hat er untermauert. Weniger gut lief es für Torhüter Alexander Schwolow. Er plagte sich mit einer Schienbeinverletzung herum und bekam noch keine Garantie vom Trainer-Stab, in der kommenden Saison die Nummer eins zu sein.
Ausblick:
Im Kasten besteht nach dem Abgang von Zackery Steffen also noch Handlungsbedarf. "Wir sind intensiv am Schauen", erklärte Streich dem kicker. Auch im Angriff könnte noch was passieren, so kursieren Gerüchte rund um Nürnbergs Guido Burgstaller. Allerdings umfasst der Kader noch über 30 Spieler, es muss also noch ausgedünnt werden. Das soll vor allem durch Leihgeschäfte junger Akteure passieren.
Die Konkurrenz-Situation ist auf mehreren Positionen gegeben. Dass Leistungsträger wie Vincenzo Grifo gehalten wurden, macht Hoffnung auf eine erfolgreiche Saison - in der es für Freiburg aber ausschließlich um den Klassenerhalt geht. Die Vorbereitung verlief bis jetzt harmonisch: Wo die Freiburger wirklich stehen, zeigt dann spätestens das Testspiel gegen den AC Milan am 14. August.
Eintracht Frankfurt
Situation:
Nach der Rettung durch die Relegation ging es in Frankfurt darum, zunächst einmal tief durchzuatmen und ein ähnliches Szenario in der kommenden Spielzeit abzuwenden. Verstärkungen kamen von prominenten Klubs wie Manchester United (Guillermo Varela) oder Real Madrid (Jesus Vallejo, Omar Mascarell), allerdings nur per Leihe. Sie dürften direkt Kandidaten für einen Stammplatz sein.
Nur: Die Probleme der Offensive hat das noch nicht gelöst, wie auch Trainer Niko Kovac nach dem ersten Trainingslager in Österreich zugab. Stattdessen wurde die Abwehr gestärkt, die "leichter einzuüben" sei. Um den Rest werde man sich dann noch kümmern. Einen besonders guten Eindruck hinterließ in den bisherigen Testspielen Mijat Gacinovic, der schon in den Relegation ein wichtiges Tor erzielte und sich Hoffnungen auf einen Stammplatz macht. Der Transfer von Stefan Aigner könnte den Weg frei machen.
Ausblick:
Kovac wartet weiterhin auf neue Spieler. "Noch sind wir weiter auf der Suche", verriet er der Frankfurter Rundschau. Dabei gehe es vor allem um neue Innenverteidiger, die am besten schon zum zweiten Trainingslager in Südtirol (ab 1. August) dabei sein sollen. Etwas Handfestes gibt es aber noch nicht und die Verantwortlichen scheuen Aktionismus.
Das gilt auch für eine mögliche neue Offensivkraft. Der ewige Alex Meier ist neben Haris Seferovic gesetzt. Und dann ist da ja auch noch Luc Castaignos, dem noch kein Durchbruch gelungen ist und um den sich Wechselgerüchte ranken. Er sieht seine Zukunft aber bei der SGE und will sich bei Kovac durchsetzen.
TSG Hoffenheim
Situation:
Nachdem Julian Nagelsmann die TSG mit Bravour vor dem Abstieg rettete, geht der Jungspund nun in seine erste volle Saison als Chefcoach. Das Gerüst der vergangenen Saison blieb bestehen, auch wenn Stürmer Kevin Volland (nach Leverkusen) mit Sandro Wagner ein ganz anderer Spielertyp folgte. Die TSG befindet sich bereits im zweiten Trainingslager und ließ es mit Testspielen ruhig angehen. Für die größte Aufregung sorgte ein Spielabbruch (Regen) gegen Besiktas, bei dem Wagner bereits in der Startaufstellung stand.
Derzeit fehlen den Kraichgauern sieben Spieler. Eduardo Vargas etwa ist verletzt (Adduktoren), Niklas Süle und Jeremy Toljan fahren nach Rio. Dafür kann Nagelsmann auf Andrej Kramaric zählen, der nach seiner Leihe fest von Leicester City verpflichtet wurde. Weniger klar ist die Situation bei Mittelfeldspieler Sebastian Rudy, der beim FC Sevilla heiß begehrt sein soll.
Ausblick:
Die TSG will noch weitere Transfers tätigen - in beide Richtungen. "Wir haben zwei, drei Spieler zu viel im Kader", verriet Manager Alexander Rosen der Rhein-Neckar-Zeitung. Das Geld, das durch Abgänge generiert werden soll, könnte unter anderem in einen Linksverteidiger investiert werden, laut Rosen eine Problem-Position.
Derweil will Nagelsmann daran arbeiten, konstanter zu spielen: "Wir haben zuletzt in den Partien immer 30 Minuten gut gespielt. Ziel muss es jetzt sein, 70 Minuten auf diesem Niveau zu spielen. Das steigert die Wahrscheinlichkeit, dass wir mehr Punkte holen", so der 28-Jährige. Spätestens am 12. August wird man gegen Athletic Bilbao sehen, wie weit er mit diesem Anliegen schon gekommen ist.
SV Darmstadt 98
Situation:
Nach dem überraschenden Klassenerhalt erlebten die Lilien einen Aderlass. Erfolgstrainer Dirk Schuster zog es nach Augsburg, Torgarant Sandro Wagner nach Hoffenheim und Abwehrchef Luca Caldirola kehrte nach Bremen zurück. Auch Konstantin Rausch und Christian Mathenia verließen den Verein und zu allem Überfluss liebäugelt auch Leistungsträger Marcel Heller mit einem Wechsel.
Neu-Trainer Norbert Meier steht vor einer riesengroßen Baustelle. Zum Start des ersten Trainingslagers im Ennstal war erst ein Neuzugang dabei (Antonio Colak). Immerhin stieß dann noch Artem Fedetskyy zum Team und feierte gegen Bursaspor sein Debüt. Trotzdem wird es schwierig für Meier, seine Philosophie von mehr Spielanteilen umzusetzen. Das sieht auch Mittelfeldspieler Peter Niemeyer so: "Das können wir gerne im Training anstreben. Aber was dann am ersten Spieltag übrig bleibt, werden wir dann sehen", erklärte er.
Ausblick:
Das Ziel ist wenig überraschend der erneute Klassenerhalt. Dazu braucht es dringend weitere Verstärkungen. Denn: "Wenn wir mit so einem Kader antreten, wie er jetzt ist, können wir die weiße Fahne hissen", meinte Niemeyer zur Bild. Die Mittel der Verantwortlichen sind allerdings arg beschränkt.
Immerhin: Laut Präsident Holger Fritsch gibt es "200 Spieler, die nach Darmstadt wollen." Hochkaräter sind aber nicht dabei und man will auch Abstand von voreiligen Transfers nehmen. Hoffnung macht die Tatsache, dass auch in der vergangenen Saison die entscheidenden Leistungsträger in nahezu letzter Minute verpflichtet wurden. Maximilian Beister spielt gerade zur Probe vor und fühlt sich offenbar wohl.
Werder Bremen
Situation:
Eichin-Nachfolger Frank Baumann dünnte in seinen ersten Schritten den Kader aus, indem er ein paar Altlasten loswurde. Zudem musste er die Innenverteidigung austauschen. Auf Papy Djilobodji und Jannik Vestergaard folgten Niklas Moisander und Fallou Diagne, zudem steht mit Luca Caldirola ein Darmstadt-Rückkehrer bereit.
Auf Trainer Viktor Skripnik kam und kommt also einiges zu. Die Testspiele rund um das Trainingslager in Zell am Ziller und beim Dresden-Cup fielen ernüchternd aus, vor allem offensiv fehlte die Durchschlagskraft. Daran konnte auch Supertalent Johannes Eggestein nichts ändern, der in seine erste Profi-Saison geht. Neuzugang Florian Kainz sammelte auf dem Flügel viel Spielzeit und ließ sein Potential aufblitzen - mehr Positives gab es aber nicht zu berichten. Im Sturm fehlt es nach dem Ujah-Abgang an Tiefe. Beim Test gegen Real Betis (0:1) sprang nur eine echte Torchance heraus.
Ausblick:
Kapitän Clemens Fritz ist zwar der Meinung, dass Werder im Normalfall mit dem Abstieg diesmal nichts zu tun haben sollte: "Wir müssen nach vorne schauen und nicht denken: Bloß nicht schon wieder Abstiegskampf", erklärte er dem Weser Kurier. Er sehe nur sechs Mannschaften in der Liga, die stärker sind als Werder - der Rest sei in etwa auf Augenhöhe.
Dass es mit Werder wirklich wieder voran geht, kann aber nur mit weiteren Neuverpflichtungen gewährleistet werden. Diese sind auch durchaus geplant: Die 13 Millionen, die die Hanseaten für Ujah bekamen, darf Baumann reinvestieren. Neben weiteren Verpflichtungen für die Abwehr steht auch ein Stürmer auf dem Wunschzettel. Der Spanier Alejandro Galvez steht derweil kurz vor seinem Wechsel in La Liga.
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