Das Transferfenster ist fast überall in Europa geschlossen, kurz vor dem Ende haben einige der großen Klubs nochmals kräftig zugelangt. Aber was bedeuten die teilweise spektakulären Transfers für die jeweiligen Vereine? Eine Übersicht.
Manchester City
Die wichtigsten Zugänge: Matija Nastasic (AC Florenz), Maicon (Inter Mailand), Javi Garcia (Benfica), Jack Rodwell (FC Everton), Scott Sinclair (Swansea City)
Die wichtigsten Abgänge: Nigel de Jong (AC Milan), Adam Johnson (FC Sunderland), Emmanuel Adebayor (Tottenham Hotspur), Stefan Savic (AC Florenz)
Gesamtes Transfervolumen: Zugänge: 63 Mio. Euro Ausgaben - Abgänge: 24 Mio. Euro Einnahmen
Der Meister hat sich im Vergleich zu den Jahren davor auf dem Transfermarkt fast schon zurückgehalten - und trotzdem sehr interessante Verpflichtungen getätigt.
Allen voran die von Matija Nastasic. Der Serbe war auf seiner Position in der Innenverteidigung der Shooting Star der abgelaufenen Serie-A-Saison. Mit 19 Jahren war Nastasic Chef der Dreierkette bei der Fiorentina. Allein die Tatsache, dass City in Stefan Savic einen erprobten Spieler plus 13 Millionen Euro für Nastasic als Paket geschnürt hat, sollte dessen erhofften Stellenwert für die Citizens einordnen.
Eingefädelt wurde der Deal von Sinisa Mihajlovic, ehemals Co-Trainer unter Roberto Mancini bei Inter und heute Nastasic' Coach in der serbischen Nationalmannschaft.
Ebenfalls pikant: Auf der eigenen Homepage sinnierte Mancini sogar über eine Systemumstellung, in die Nastasic perfekt passen würde. Demnach überlegte der Italiener wie viele seiner Landsleute in der Serie A, die Dreierkette bei City einzuführen.
Dazu kommt in Maicon einer der besten Rechtsverteidiger der Welt - auch wenn der eine oder andere Experte dem 30-Jährigen keine große Zukunft mehr bescheinigt. Bei Inter empfand Maicon keinen Antrieb mehr, der Brasilianer hatte mit Internazionale alles gewonnen.
Sein Zyklus in der Lombardei war schlicht vorbei - was im Umkehrschluss aber nicht heißt, dass er bei seiner neuen Herausforderung nicht wieder voll durchstarten wird. Die kolportierten sechs Millionen Euro Ablöse sind sehr preisgünstig investiert.
spoxMaicon auch im Mittelfeld zu gebrauchen
Zusätzlicher Vorteil: Sollte Mancini in der Tat mit dem Gedanken einer Dreierkette spielen, kann Maicon ohne Gewöhnungsprobleme auch schnell ins Mittelfeld verschoben werden. Mancini war es, der Maicon 2006 beim AS Monaco entdeckt und ihn zu Inter gelotst hat. Damals funktionierte er den gelernten Mittelfeldspieler einfach um zum Rechtsverteidiger.
Prinzipiell ist bei City zu erkennen, dass die Abgänge auf den wichtigen Positionen von den Zugängen nahezu eins zu eins ersetzt wurden. Einzig einen Mittelstürmer wollten sich die Blues nicht mehr leisten, obwohl in Roque Santa Cruz und Emmanuel Adebayor gleich zwei Alternativen den Verein verlassen haben.
Der Tausch im Mittelfeld von de Jong (27) und Owen Hargreaves (31), der derzeit vereinslos ist, hin zu Javi Garcia (25) und Jack Rodwell (21) zeigt auch, dass der englische Meister sein Team dynamischer und jünger aufstellen will. Beide Transfers sind ein klares Signal für die Zukunft. Alleridngs sind 20 beziehungsweise 15 Millionen Euro Ablöse auch nicht eben von Pappe für zwei vergleichsweise kleine Fische.
Tottenham Hotspur
Die wichtigsten Zugänge: Hugo Lloris (Olympique Lyon), Jan Vertonghen (Ajax Amsterdam), Moussa Dembele, Clint Dempsey (beide FC Fulham), Emmanuel Adebayor (Manchester City), Gylfi Sigurdsson (1899 Hoffenheim)
Die wichtigsten Abgänge: Luka Modric (Real Madrid), Rafael van der Vaart (Hamburger SV), Niko Kranjcar (Dynamo Kiew), Vedran Corluka (Lokomotive Moskau), Sebastien Bassong (Norwich City)
Gesamtes Transfervolumen: Zugänge: 63 Mio. Euro Ausgaben - Abgänge: 67 Mio. Euro Einnahmen
Die großen Zocker kommen aus dem Londoner Norden. Dabei spielte einmal mehr Präsident Daniel Levy eine entscheidende Rolle. Der hatte sich in den letzten Tagen vor Transferschluss nicht unbedingt neue Freunde gemacht - ganz im Gegenteil.
"Ich stehe jetzt seit 25 Jahren an der Spitze eines Profi-Klubs, war 16 Jahre Mitglied der G14. Ein Verhandelgebaren wie das von Herrn Levy habe ich in all den Jahren aber nur selten erlebt. Eigentlich noch nie", zürnt Lyons Präsident Jean-Michel Aulas.
Der musste am vergangenen Freitag kurz vor Toreschluss einen seiner wichtigsten Spieler ziehen lassen. Torhüter Hugo Lloris verabschiedete sich gen London. "Die Verhandlungen waren sehr, sehr schwierig. Herr Levy redet viel - und am Ende setzt er sich doch wieder über Dinge hinweg, die längst vereinbart waren."
Auch der Hamburger SV wurde von Levy lange hingehalten, bis es schließlich doch noch zu einer Einigung im Poker um Rafael van der Vaart kam. Auch die Hamburger Verantwortlichen hatten einige Schlachten mit Levy zu schlagen. Ebenso wie die von Real Madrid, die letztlich stolze 42 Millionen Euro für Luka Modric auf den Tisch legen mussten.
GettyDempsey ein Schnäppchen
Die vier großen Transferbewegungen machte Tottenham erst zum Ende vergangener Woche: Neben Lloris wurde auch Moussa Dembele verpflichtet, im Gegenzug durften van der Vaart und Modric gehen.
Tottenhams Transferbilanz weist auch dank Levys Hartnäckigkeit einen Überschuss von rund vier Millionen Euro aus. Im Gegenzug konnten die Spurs ihren Kader aber gemäß den Vorstellungen von Trainer Andre Villas-Boas qualitativ aufpeppen.
Dembele bringt eine neue körperliche Komponente ins Spiel, Dempsey ist vielleicht nicht der ganz große Name - der US-Amerikaner gilt trotzdem als Schnäppchen.
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Der Königstransfer gelang den Spurs aber mit der Verpflichtung von Jan Vertonghen aus Amsterdam. Hinter dem Belgier war gefühlt halb Europa her. Vertonghen wurde in den Niederlanden zum Fußballer des Jahres gewählt. Zum Zeitpunkt der Verpflichtung war allerdings noch gar nicht klar, ob der Trainer nun AVB oder Harry Redknapp heißen würde...
Bleibt eine Frage: Was wollen die Spurs eigentlich mit vier erfahrenen Torhütern im Kader? Neben Lloris stehen Heurelho Gomes (31), Carlos Cudicini (38) und Brad Friedel (41) auf der Gehaltsliste. Dass dem 25-jährigen Lloris die Zukunft gehört, dürfte klar sein. Warum aber keiner der anderen Kandidaten abgegeben wurde, ist unklar.
Sigurdssons Wechsel an die Lane wurde auch skeptisch beäugt, sollte der Isländer doch einige Probleme bekommen, sich einen Stammplatz zu ergattern. Allerdings kam Sigurdsson bisher in allen drei Ligaspielen zum Einsatz, zweimal davon sogar von Beginn an.
Queens Park Rangers
Die wichtigsten Zugänge: Julio Cesar (Inter Mailand), Ji-Sung Park, Fabio (beide Manchester United), Esteban Granero (Real Madrid), David Hoilett (Blackburn Rovers), Stephane Mbia (Olympique Marseille)
Die wichtigsten Abgänge: Joey Barton (Olympique Marseille, ausgeliehen)
Gesamtes Transfervolumen: Zugänge: 20 Mio. Euro Ausgaben - Abgänge: 2 Mio. Euro Einnahmen
Der Klub der ständig wechselnden Eigner hat in der Endphase der Transferfrist nochmal ordentlich zugeschlagen. Nach den ohnehin schon spektakulären Deals etwa der beiden United-Stars Ji-Sung Park und Fabio schnappte sich QPR am Freitag auch noch zwei Spieler von den ganz Großen in Europa. Mit Champions-League-Sieger Julio Cesar und Esteban Granero von Real Madrid erhofft sich der ehemalige Abstiegskandidat einen deutlichen Qualitätsschub.
"Ich bin glücklich, die Gelegenheit von QPR zu erhalten, nach London zu gehen, englisch zu lernen und in der Premier League zu spielen", sagte Cesar nach seiner Unterschrift. Dass er womöglich aber auch wegen ein paar Euro mehr nach London gewechselt ist, verschied er lieber. Dabei hatten die Rangers erst kurz davor in Robert Green von West Ham United einen erfahrenen Torhüter verpflichtet.
Die Eigentümer haben anscheinend Großes vor - wobei die Vorgehensweise doch einige Fragen aufwirft. Waren die Ablösesummen noch einigermaßen moderat, hat QPR seine laufenden Kosten durch insgesamt zehn Zukäufe erheblich nach oben gedrückt.
spoxSchwacher Saisonstart von QPR
Die Familie um den indischen Milliardär Lakshmi Mittal hält 33 Prozent am Klub, die restlichen beiden Drittel gehören seit 2011 dem Malaysier Tony Fernandes, der gleichzeitig auch Präsident ist und eigentlich Fan von West Ham United. Fernandes hatte seinerzeit die Anteile von QPR von Bernie Ecclestone gekauft.
Trainer Mark Hughes obliegt jetzt die schwere Aufgabe, aus einer Ansammlung überdurchschnittlich guter Spieler eine funktionierende Einheit zu formen. Der Start ging mit nur einem Punkt aus drei Spielen und neun Gegentoren gewaltig schief, unter anderem setzte es gegen Swansea ein 0:5.
Mit Granero soll das Loch im Mittelfeld gestopft werden, der Spanier könnte zum wichtigsten Transfer überhaupt werden.
Ansonsten ist die Strategie der Londoner noch nicht klar umrissen. Immerhin gibt Hughes die neue Leichtigkeit in der Transferoffensive zu. "Vor ein paar Monaten wären Transfers in dieser Größenordnung für uns nicht machbar gewesen. Jetzt haben die Leute aber bemerkt, dass wir hier seriöse Arbeit abliefern und etwas anderes anbieten können."
AC Milan
Die wichtigsten Zugänge: Giampaolo Pazzini, Sulley Muntari (beide Inter Mailand), Nigel de Jong (Manchester City), Riccardo Montolivo (AC Florenz), Bojan Krkic (AS Rom, ausgeliehen), M'Baye Niang (SM Caen)
Die wichtigsten Abgänge: Zlatan Ibrahimovic, Thiago Silva (beide Paris Saint-Germain), Antonio Cassano (Inter Mailand), Alessandro Nesta (Montreal Impact), Clarence Seedorf (Botafogo FR), Gennaro Gattuso (FC Sion), Mark van Bommel (PSV Eindhoven)
Gesamtes Transfervolumen: Zugänge: 24 Mio. Euro Ausgaben - Abgänge: 70 Mio. Euro Einnahmen
Grande Milan im Umbruch. Grande Milan auf dem Weg nach unten? Nein. Vor zwei Wochen sah es noch richtig duster um die Rossoneri aus. Zwei Händen voll prominenter Abgänge standen drei, vier Zugänge mit dem Potenzial zum Hoffnungsträger gegenüber. Riccardo Montolivo war einer davon. Aber sonst? Kaum etwas in Sicht.
Wer den Mercato und vor allen Dingen die Vorgehensweise von Milan-Boss Adriano Galliani aber kennt, der wusste, dass da noch einiges kommen würde. Vor zwei Jahren hatte Galliani das Kunststück geschafft und Robinho und Zlatan Ibrahimovic am letzten Tag der Transferperiode nach Mailand geholt.
Und auch in diesem Sommer wurde er nicht müde zu betonen: "Bleibt alle ruhig, Milan wird die richtigen Spieler zu vernünftigen Konditionen holen." Traditionell schlägt der 68-Jährige eher gegen Schluss nochmal zu. Wie auch dieses Jahr.
Mit Pazzini, Niang, Krkic und de Jong schnappte sich Milan auf den letzten Drücker gleich vier Spieler. Der Konsolidierungskurs, unmittelbar nach dem Ende der abgelaufenen Saison ausgerufen, ist zu unterscheiden in zwei Merkmale: Auf der einen Seite wollte Milan endlich den Umbruch, wollte sich von den Veteranen trennen. Nesta, Seedorf, Gattuso, van Bommel verließen den Klub, Oddo beendete seine Karriere.
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Gehaltskosten drastisch gesenkt
Auf der anderen Seite stehen die nicht eingeplanten, aber aus finanziellen Gesichtspunkten notwendigen Verkäufe von Ibrahimovic und Thiago Silva, die über 60 Millionen Euro an Einnahmen brachten.
Dazu konnte Milan seine Gehaltskosten überdimensional senken. Von rund 50 Millionen Euro Einsparungen pro Saison ist die Rede. Genau die richtigen Parameter für einen veranschlagten Konsolidierungskurs.
Die Neuen bewegen sich (noch) nicht in solchen Gehaltsgefilden, weshalb Milan zumindest schon mal finanziell auf dem richtigen Weg ist.
Aber sportlich? Trainer Massimiliano Allegri hat in der Vorbereitung einiges probiert, besonders die Position vor der Abwehr war durch die Abgänge mit Ambrosini nur noch unzureichend abgedeckt. Deshalb dürfte der wichtigste Transfer auch der von Nigel de Jong sein.
Der Niederländer ist dort gesetzt und bringt der Raute Stabilität. Montolivo, ebenfalls auf der sechs getestet und für zu leicht befunden, rückt wie Nocerino auf die Halbposition, Kevin-Prince Boateng ist der neue Spielgestalter.
SPOXUmstellung auf 4-3-3?
Zwischen Galliani und Allegri gab es ein bisschen Streit in der Frage nach einem zweiten frischen Angreifer neben Pazzini. Galliani präferierte einen körperlich robusten Typ, Allegri wollte noch einen schnellen, wendigen Spieler - und setzt sich durch. Durch Bojans Leihe von der Roma ist die Stelle der hängenden Spitze mit Pato, Robinho und eben Bojan jetzt dreifach besetzt.
Allegri liebäugelt zudem mit einer Umstellung auf ein 4-3-3, zumindest in bestimmten Spielen oder Spielsituationen. Deshalb der Wunsch nach einem quirligen Spieler, der die Halbposition im Sturm besetzen kann. Mit Stephan El Shaarawy tummelt sich da noch einer im Kader.
Durch Pazzinis Robustheit und Kopfballstärke lohnt es sich für die Außenverteidiger jetzt auch wieder, bis zur Grundlinie durchzulaufen und auch es auch mal mit einer Flanke in den Strafraum zu versuchen. Ein Stilmittel, das ohne Ibrahimovic und nur mit Pato, Robinho, El Shaarawi und Bojan kaum Erfolg versprochen hätte.
Allegri sieht seine Mannschaft gut aufgestellt, was man angesichts des Offensivpotenzials durchaus unterschreiben kann. Die Frage ist nur, ob die Besetzung in der Defensive ausreichend ist für höchste Ziele? Francesco Acerbi wurde von Chievo geholt, soll die Lücke von Silva stopfen, Cristian Zapata (Leihe vom FC Villarreal) dürfte allenfalls als Ergänzungsspieler durchgehen.
Real Madrid
Die wichtigsten Zugänge: Luka Modric (Tottenham Hotspur), Michael Essien (FC Chelsea, ausgeliehen)
Die wichtigsten Abgänge: Esteban Granero (QPR), Nuri Sahin (FC Liverpool), Hamit Altintop (Galatasaray), Sergio Canales, Fernando Gago (beide FC Valencia), Lass Diarra (Anschi Machatschkala)
Gesamtes Transfervolumen: Zugänge: 42 Mio. Euro Ausgaben - Abgänge: 32 Mio. Euro Einnahmen
Real Madrid wollte diesen einen Spieler - und hat ihn bekommen. "Ein Spieler und Aus", hatte Jose Mourinho die Vorgabe formuliert.
"Wir haben schon viele der besten Spieler. Den besten Torwart der Welt, die besten Stürmer, ein perfektes Innenverteidiger-Paar mit Ramos und Pepe ... einkaufen nur um einzukaufen erscheint mir nicht die geeignete Antwort auf ein Europa in der Krise. Deswegen wollen wir einen einzigen Spieler verpflichten, der unseren Kader verbessert."
Am Ende waren es anderthalb, die Last-Minute-Leihe von Michael Essien eingerechnet. Da nutzte Real noch die Gunst der Stunde und holte sich einen erfahrenen Kämpfer, der unter anderem weiß, wie man die Champions League gewinnt.
Luka Modric' Wechsel war ein hartes Stück Arbeit für die Königlichen, die sich auf ein wochenlanges Tauziehen mit den Spurs einlassen mussten. Pikanterweise bekleidet der Kroate die Position von Mesut Özil im offensiven Mittelfeld.
Am Wochenende gegen Granada bekam Modric den Vorzug vor Özil - durchaus ein Fingerzeig, dass es für den Deutschen in dieser Saison zu einem harten Kampf um einen Stammplatz kommen könnte.
spoxLadenhüter Kaka
Überbewerten sollte man diese eine Rochade Mourinhos aber auch nicht. Es war lange klar, dass sich Real in der absoluten Spitze verstärken wollte. Der Trainer hatte vor der Saisonplanung gesagt, dass er mit 20 Feldspielern und drei Torhütern in die kommende Spielzeit gehen wolle.
Bis zu Essiens Leihgeschäft hatte Real diese Vorgabe zu einhundert Prozent erfüllt. Der wiederum fühlt sich auf Khediras Position im defensiven Mittelfeld besonders heimisch.
Insgesamt sieben Spieler mussten oder durften den Verein verlassen. Es traf allesamt Mittelfeldspieler, in Kaka war sogar noch ein achter Abgang aus dem Reservoir der Mittelfeldspieler geplant.
Da sich Real und Milan aber nicht einigen konnten - die Spanier wollten verkaufen, Milan bestand auf einem Leihgeschäft - musste Kaka bleiben. Der Brasilianer beklagte sich mehrmals, Real bleibt auf der anderen Seite auf den hohen Fixkosten für einen Bankdrücker sitzen.
Guti: "Granero gibt man nicht ab"
Dass Essien eine echte Gefahr für Khedira werden könnte, glaubt niemand so recht. "Kein Spieler ist auf dieser Position stärker als er", hatte Mourinho den Deutschen noch vor wenigen Wochen gelobt. Auch Reals ehemaliger Mittelfeld-Star Guti kann am Transfer des Ghanaers wenig Gutes finden.
"Einen Spieler wie Granero darf man nicht abgeben", sagte Guti und mäkelte gleich am vermeintlichen Ersatzmann Essien rum. Der sei über seinem Zenit, verletzungsanfällig und könne den Ambitionen von Real Madrid kaum weiterhelfen.
Unterm Strich ist die Konkurrenz in der Spitze für die beiden Deutschen bei Real stärker geworden. Allerdings stehen Jose Mourinho jetzt nominell auch deutlich weniger Alternativen als noch in der vergangenen Saison zur Verfügung.
Zenit St. Petersburg
Die wichtigsten Zugänge: Hulk (FC Porto), Axel Witsel (Benfica)
Die wichtigste Abgang: Szabolcs Huszti (Hannover 96)
Gesamtes Transfervolumen: Zugänge: 85 Mio. Euro Ausgaben - Abgänge: 750.000 Euro Einnahmen
Der Knall kam am Montagabend: Zenit St. Petersburg hat mit der Verpflichtung von Hulk und Axel Witsel binnen weniger Stunden für Aufsehen gesorgt. Dank Hauptsponsor Gazprom saßen die Millionen beim neuen Zenit-Manager Dietmar Beiersdorfer locker - wohl etwas zu locker, wenn man sich die Wahnsinnsablösesummen anschaut.
Witsel ist sicherlich ein hochveranlagter Spieler, aber keinesfalls die Ablösesumme über 40 Millionen Euro wert. Erst vor einem Jahr war er zu Benfica gewechselt - für moderate 6,5 Millionen Euro...
Den Russen ist die heimische Premjer Liga längst zu klein, ab sofort gelten europäische Meriten, in der Königsklasse. Die Frage bleibt, was die beiden Transfers letztlich bewirken sollen. Die Qualität im Kader dürfte lange nicht ausreichen, um ernsthaft den Gewinn der Königsklasse in Angriff zu nehmen. Dafür ist das Leistungsgefälle zu groß.
Die anderen warnenden Beispiele ehemals großer Spieler oder solcher, die es werden wollten und in Russland auf der Jagd nach dem ganz großen Geld versandet sind, konnte beide offenbar nicht abhalten.
spoxFrisches Blut für das "Opa"-Mittelfeld
Beispiele wie das von Balasz Dzsudzsak, der vor kurzer Zeit noch eines der größten Talente des europäischen Fußballs war, dann aber der Offerte aus Machatschkala erlegen war und jetzt bei Dinamo Moskau mehr schlecht als recht unter seinem Niveau dümpelt, waren offenbar nicht abschreckend genug.
Immerhin bringt Witsel im Oldie-Mittelfeld um Konstantin Syrianow (34), Roman Schirokow (31) und Sergej Semak (36) etwas frisches Blut ins Spiel.
Hulk kennt sich mit hohen Ablösesummen bereits bestens aus, wechselte vor vier Jahren aus der zweiten japanischen Liga für sagenhafte 19 Millionen Euro zum FC Porto. Dennoch hätte der Brasilianer sich seinen neuen Klub mehr oder weniger frei auswählen können, nahezu jeder europäische Top-Verein war hinter dem 26-Jährigen her.
Immerhin eines ist jetzt schon gelungen: Mit den beiden Mega-Transfers rückt St. Petersburg verstärkt in den internationalen Fokus.