Das "Endspiel" seines durchwachsenen Jahres gewann der VfB Stuttgart gegen Standard Lüttich überzeugend, die Anhänger verabschiedeten die Mannschaft zudem mit Ovationen in die Feiertage.
Doch trotz des Einzugs in die K.o.-Runde des UEFA-Pokals war die vorweihnachtliche Stimmung getrübt.
"Das ist ein Fakt, an den wir uns halten müssen", sagte Sportdirektor Horst Heldt zu der trüben Aussicht, dass Markus Babbel zum 30. Juni 2009 sein Amt als Teamchef aufgeben muss.
Babbel hat die Mannschaft wiederbelebt
Fünf Spiele hat der deutsche Meister von 2007 seit dem 27. November unter Babbel bestritten, keines ging verloren, und mit dem 3:0 (1:0) gegen Standard Lüttich erreichte der VfB am Ende sogar als Gruppenzweiter hinter den bislang unbesiegten Belgiern die Runde der besten 32 Teams.
Die Mannschaft scheint nach der Trennung von Armin Veh wiederbelebt, Kapitän Thomas Hitzlsperger betonte deshalb: "Wir hoffen, dass Markus Babbel noch lange hier ist." Doch die Tage des ehemaligen Nationalspielers sind bereits gezählt - er ist eine Art Heilsbringer auf Zeit.
Khedira: "Er hat uns Selbstvertrauen gegeben"
"Man sieht, dass wir unter ihm guten Fußball spielen. Er hat uns Selbstvertrauen und Mut gegeben. Es ist wichtig, dass er weitermacht", bekräftigte Sami Khedira, der unter Babbel zuletzt auch einen persönlichen Auschwung erlebte. Gegen Lüttich erzielte er den Führungstreffer (5.), Roberto Hilbert (49.) und Ciprian Marica (72.) legten nach.
Sechs Monate lang darf Babbel offiziell noch fortführen, was sich so gut angelassen hat, dann ist Schluss. Diesem Schicksal wird sich der VfB nun wohl ergeben.
Sportdirektor Heldt, der sogar schon davon gesprochen hatte, den Teamchef notfalls "einzuklagen", ruderte erst mal zurück und versicherte, es werde auch keine Tricks geben - etwa mit Babbel als Co-Trainer. "Das wäre eine Mogelpackung, und wir sind keine Mogelpackung, wir sind der VfB Stuttgart."
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Heldt sieht "noch Luft nach oben"
Der so sehr geschätzte Babbel mag sich an der Diskussion um seine Person und Zukunft nicht mehr beteiligen. Der 36-Jährige gibt lieber zu bedenken, dass der VfB unter ihm wieder Tritt gefasst hat, mehr allerdings auch nicht.
"Wir haben kleine Schritte gemacht, aber es ist noch ein weiter Weg", sagte er - vor allem mit Blick auf die Tabelle der Bundesliga. Sieben Punkte trennen die Schwaben dort von Rang fünf und der erneuten, direkten UEFA-Pokal-Teilnahme.
Sportdirektor Heldt vergaß zum Abschluss eines Jahres "mit Höhen und Tiefen" nicht ohne einen gewissen Stolz zu erwähnen, "dass wir immerhin eine von drei deutschen Mannschaften sind, die noch im UEFA-Cup dabei ist". Auch er bekräftigte aber: "Wir haben noch Luft nach oben."
Bundesliga genießt oberste Priorität
Und auch er denkt, trotz UEFA-Pokal und des anstehenden DFB-Pokal-Heimspiels gegen Bayern München am 27. Januar 2009, vor allem an die Bundesliga: "Wir müssen aufholen, was möglich ist."
Damit das neue Jahr auch so weitergeht wie das alte geendet hat, sollen die Spieler im Urlaub bis 4. Januar 2009 nicht auf der faulen Haut liegen. "Es geht dann relativ schnell hart zur Sache", sagte Babbel und ergänzte: "Wir haben große Ziele. Wir müssen schon noch eine Schippe drauflegen."
Sollten die Spieler ihm weiter so gut zuhören, wie sie das bislang offensichtlich getan haben, kann Babbel am 30. Juni 2009 eine erfolgreiche Mannschaft übergeben.
Die Abschlusstabelle von Stuttgarts Gruppe C