Weiche Knie statt breite Brust bei Bayer

SPOX
05. November 201311:32
Nach der Blamage in Braunschweig erwartet Sami Hyypiä eine schwierige Aufgabe in Donezkgetty
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Weiche Knie statt breiter Brust: Als Stefan Kießling und Co. am Montagabend das Abschlusstraining bestritten, war in den Gesichtern der Profis immer noch die Enttäuschung vom vergangenen Samstag abzulesen.

Die Angst vor einer weiteren Pleite am Dienstagabend (20.45 Uhr im LIVE-TICKER) in der Champions League bei Schachtjor Donezk war bei Bayer Leverkusen nach dem rund dreistündigen Flug mit AB 1004 in die ostukrainische Industrie-Metropole, wo es für den Werksklub drei Tage nach der 0:1-Blamage beim Bundesligaletzten Eintracht Braunschweig nicht nur um sportliche Meriten, sondern auch um Moneten geht, allgegenwärtig.

"Wir erwarten ein sehr schwieriges Spiel. Wir haben kurz über das Spiel in Braunschweig gesprochen und uns dann direkt auf Donezk konzentriert. Jeder bei uns weiß, wie wichtig dieses Spiel für uns ist," sagte Bayer-Teamchef Sami Hyypiä kurz vor dem Abschlusstraining in der prachtvollen Donbass-Arena.

Der Finne kündigte zugleich an, dass er im Gegensatz zu Samstag, als sich seine Rotation als Rohkrepierer erwies, gegen Donezk wieder sein A-Team ins Rennen schickt: "Wir müssen in so einem Spiel mit der besten Mannschaft auflaufen, das ist doch klar." Also rotiert Hyypiä wieder zurück. In Donezk wird Bayer in Bestbesetzung antreten, das heißt mit dem A-Sturm Stefan Kießling, Sidney Sam und Heung-Min Son.

Gute Ausgangsposition für Bayer

"Wir müssen jetzt ganz schnell umschalten und in Donezk wieder unser wahres Gesicht zeigen", sagte Sportchef Rudi Völler und fordert in der 2240 km von Leverkusen entfernten hochmodernen EM-Arena eine Trotzreaktion seiner Mannschaft. Im Rückspiel gegen den ukrainischen Meister kann die Mannschaft von Teamchef Hyypiä die Tür zum Achtelfinale schließlich ganz weit aufstoßen und damit die Voraussetzungen für einen weiteren Geldsegen schaffen.

"Wir haben eine gute Ausgangsposition. Wenn wir gewinnen, haben wir eine sehr gute Ausgangsposition", sagte Kapitän Simon Rolfes. Der Einzug in die K.o.-Runde würde zusätzlich 3,5 Millionen Euro in die Kasse spülen, nachdem bislang schon in der Königsklasse 10,6 Millionen Euro kassiert wurden.

"Wir wissen, dass wir es besser können. Es ist gut, dass wir das schon am Dienstag wieder beweisen können", sagte Hyypiä, der auf Stefan Reinartz (Fersenprobleme) und Ersatztorhüter Andres Palop (Wadenprobleme) verzichten muss, dafür aber wieder auf den zuletzt angeschlagenen Emir Spahic zählen kann.

Rolfes ergänzte: "Wir sind in einer sehr guten Form und dürfen uns nicht wegen einem Ausrutscher alles kaputt reden lassen." Der 31-Jährige mahnte aber auch: "Wir müssen in Donezk hellwach sein, denn vor 50.000 fanatischen Zuschauern wollen sie sich für das 0:4 im Hinspiel revanchieren."

"Heißer Tanz in Donezk"

Torwart Bernd Leno erwartet in Donezk ebenfalls einen ganz anderen Gegner als im Hinspiel. "Schachtjor wird ganz anders auftreten. Deshalb muss bei uns jeder 110 Prozent geben, damit wir dort bestehen." Sebastian Boenisch pflichtet seinem Keeper bei: "Das wird ein ganz heißer Tanz." SPOX

Den verspricht auch Donezk-Trainer Mircea Lucescu dem Werksklub. Der Rumäne will mit seinem Team den zweiten Platz zurückerobern. Die Statistik spricht allerdings gegen Donezk, denn Schachtjor gewann vor eigenem Publikum seit über 30 Jahren nicht mehr gegen einen Bundesligisten.

Letztmals siegte der Klub als Titelverteidiger in der Saison 1980/81 in der ersten Runde des UEFA-Pokals gegen Eintracht Frankfurt (1:0). Leverkusen verlor allerdings bei seinem letzten Auftritt in der Ukraine im vergangenen November in der Gruppenphase der Europa League mit 0:2 bei Metalist Charkow.

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Donezk: Pjatow - Srna, Rakizki, Kutscher, Schewtschuk - Fernando, Hübschman - Douglas Costa, Bernard, Ilsinho - Luiz Adriano. - Trainer: Lucescu

Leverkusen: Leno - Donati, Wollscheid (Spahic), Toprak, Boenisch - Bender, Rolfes, Castro - Sam, Kießling, Son. - Teamchef: Hyypiä

Schiedsrichter: William Collum (Schottland)

Donezk - Leverkusen