Lucas Hernandez soll einem Medienbericht zufolge 24 Millionen Euro pro Jahr beim FC Bayern kassieren - und damit unter anderem Kapitän Manuel Neuer veranlassen, in Vertragsverhandlungen mit dem Rekordmeister eine ähnlich hohe Summe aufzurufen. Manuel Garcia Quilon, der Berater des französischen Weltmeisters, hat auf Nachfrage von SPOX und Goal am Dienstag mit deutlichen Worten reagiert.
"Was da geschrieben wird, ist vollkommen falsch. Lucas verdient beim FC Bayern keine 24 Millionen Euro pro Jahr, weder brutto noch netto", erklärte Garcia Quilon.
Hernandez war im vergangenen Sommer für eine vereinsinterne Rekord-Ablösesumme von 80 Millionen Euro von Atletico Madrid nach München gewechselt. Die Bild berichtete zuletzt, dass Hernandez an die 20 Millionen Euro pro Jahr verdiene, woraufhin in der am Dienstag veröffentlichten Ausgabe des kicker plötzlich sogar von 24 Millionen Euro die Rede war.
"Ich weiß nicht, wie man auf die Idee kommen kann, Lucas würde solche Unmengen verdienen", empörte sich Garcia Quilon über die Spekulationen um seinen Klienten. Auf die Frage hin, wie viel Hernandez tatsächlich kassiere, wollte der spanische Rechtsanwalt keine Angaben machen. "Definitiv weniger. Vielleicht hat man Lucas mit einem anderen Spieler verwechselt oder möchte ihm einfach nur schaden."
Neuer-Management: "Es gibt keinen neuen Stand"
Das Fachmagazin berief sich in seinem Bericht auf "Informationen aus Beraterkreisen" und nannte das kolportierte Hernandez-Salär als entscheidenden Grund dafür, dass Neuer und weitere Leistungsträger wie David Alaba und Thomas Müller in ihren kürzlichen Vertragsgesprächen mit den Bayern-Verantwortlichen eine ähnlich hohe Brutto-Gehaltssumme aufgerufen hätten.
Neuer, mit dem eine Einigung auch nach mehreren Besuchen seines Beraters Thomas Kroth an der Säbener Straße noch ein gutes Stück entfernt ist, soll etwa 20 Millionen Euro verlangen. Der Vertrag des 34-Jährigen läuft am 30. Juni 2021 aus, angeblich wünscht er sich eine Verlängerung um vier weitere Jahre, wohingegen die Münchner ihm nur zwei weitere bieten sollen. "Wir äußern uns nicht zu Gerüchten. Es gibt keinen neuen Stand", hieß es auf Nachfrage von SPOX und Goal am Dienstag nur vonseiten des Neuer-Managements zu der aktuellen Gemengelage.
Traditionell tun sich die Münchner schwer, Spieler über 30 mit langfristigen Verträgen auszustatten. Für Torjäger Robert Lewandowski (31) wurde diese interne Regel 2018 gebrochen. Für den war - und ist nach wie vor - aber auch kein Nachfolger in Sicht. Neuers Qualitäten und Bedeutung für Mannschaft und Klub zweifelt niemand beim Rekordmeister an, jedoch wurde für die neue Saison bereits Alexander Nübel von Schalke 04 verpflichtet. Der 23-Jährige soll zunächst hinter Neuer die Nummer 2 sein und übernehmen, sobald der Nationalkeeper den Klub verlässt.
Bayern-Trainer Flick pocht auf Verbleib von Neuer
Vor diesem Hintergrund soll der FC Chelsea, Gegner der Bayern im Achtelfinale der Champions League, bereits Interesse an Neuer signalisiert haben. Nicht mehr als ein Gerücht, das wohl erst dann an Fahrt aufnehmen könnte, falls der unter Trainer Frank Lampard kaum zum Zug kommende 80-Millionen-Keeper Kepa Arrizabalaga nach der aktuell pausierten Saison verkauft werden sollte. Ob Neuer bereit wäre, zum Vierten der Premier League zu wechseln, darf allerdings stark angezweifelt werden.
Mit nun 34 Jahren ist er zwar nicht mehr der Jüngste, sein Hunger nach Erfolgen hat aber weiterhin Bestand. Sein erklärtes Ziel, unbedingt noch einmal die Königsklasse zu gewinnen, wäre mit dem aktuellen Team der Blues eher unwahrscheinlich zu erreichen. Und: Ein Wechsel zu einem absoluten europäischen Topklub, der Neuer nochmal reizen könnte, bietet sich momentan nicht an. Weder die restlichen englischen Giganten (FC Liverpool, Manchester City, Manchester United, Tottenham Hotspur) noch Juventus Turin, Paris Saint-Germain, der FC Barcelona oder Real Madrid haben akuten Bedarf zwischen den Pfosten.
Unabhängig davon, dass sich der am Tegernsee lebende Neuer in Bayern wohlfühlt und einen Wechsel ins Ausland nie zu seinen Prioritäten gehörte, würde ein Tapetenwechsel demnach auch aus sportlicher Sicht keinen Sinn ergeben. Zumal der kürzlich fest an die Münchner gebundene Trainer Hansi Flick den deutschen Nationaltorwart trotz der Verpflichtung von Nübel auch in Zukunft als unangefochtene Nummer eins zwischen den Pfosten sieht.
"Manuel ist der mit Abstand beste Torwart der Welt, daran habe ich nicht die geringsten Zweifel. Deshalb gibt es dazu für mich keine Alternative. Er führt die Mannschaft und gibt ihr die nötige Sicherheit", erklärte Flick bereits im März in einem Interview mit der Sport Bild.
Vertragspoker hin oder her: Neuer strebt keinen Wechsel an
Der Nübel-Transfer hat dem Vernehmen nach zwischen Flick und Hasan Salihamidzic Differenzen hervorgerufen, weil der Klub ihn ohne Absprache mit dem Trainer eingetütet hatte und Nübel angeblich sogar eine bestimmte Anzahl von Pflichtspieleinsätzen zugesichert haben soll. Neuer soll darauf alles andere als begeistert reagiert haben - gleichzeitig sieht er den derzeitigen Schalker Ersatzmann aber nicht als Bedrohung für seine Stammposition und macht von dessen Rolle auch nicht seinen Verbleib in München abhängig.
Vielmehr sieht der Weltmeister von 2014 angesichts des noch über ein Jahr laufenden Vertrags keinen Grund zur Eile und plant nach Informationen von SPOX und Goal auch keinen vorzeitigen Wechsel im Sommer, wenn eine Einigung bis dahin nicht zustande kommt.
"Unsere Vertragsangebote sind extrem fair und seriös - ohne Corona-Discount", stellte Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge vor kurzem in der Bild klar. "Ich denke, dass nicht viele Vereine auf der Welt das so in dieser Krise handhaben."
Saison 2019/20: Manuel Neuer in Zahlen
Einsätze | 37 |
Davon zu Null | 15 |
Gegentore | 38 |
Davon außerhalb des Strafraums | 6 |
Gehaltene Elfmeter | 1 |
Paraden insgesamt | 85 |