Weil auch das Heimspiel gegen den SC Freiburg mit 0:2 (0:1) verloren ging, wird die Talfahrt des VfL Wolfsburg unter Meistertrainer Felix Magath immer dramatischer. Der selbst ernannte Kandidat für das internationale Geschäft ist am Tabellenende der Bundesliga angelangt. Dagegen rückten die Breisgauer durch den ersten Saisonsieg auf des Gegners Platz in das Mittelfeld vor.
Die Freiburger gingen in der 40. Minute durch einen von Daniel Caligiuri verwandelten Foulelfmeter in Führung. Julian Schuster machte in der Schlussphase alles klar (84.). Vor 25.080 Zuschauern in der längst nicht ausverkauften VfL-Arena spielten die ideenlosen Wolfsburger phasenweise wie ein Absteiger.
Die Fans quittierten das zunächst mit Pfiffen und zeigten später Galgenhumor, als sie Gesänge wie "Deutscher Meister wird nur der VfL" und "Oh wie ist das schön!" anstimmten.
Diego, Josue und Schäfer auf der Reservebank
Mit den Worten "Wir können den Herbst noch vergolden. Und das wollen wir auch tun", hatte Magath vor dem Match noch eine Aufholjagd seiner an das Tabellenende abgerutschten Mannschaft angekündigt.
Dafür schickte der für Überraschungen bekannte Coach seine Mittelfeld-Stars Diego und Josue ebenso auf die Reservebank wie Ex-Kapitän Marcel Schäfer. "Wir wollen mit zwei echten Außenspielern Freiburg über die Flügel knacken", begründete Magath die Entscheidung und setzte stattdessen auf die Nobodys Robin Knoche und Ferhan Hasani sowie Bas Dost im Angriff.
Die Freiburger, die in der Vorsaison unglücklich mit 2:3 in der Autostadt verloren hatten und in der aktuellen Serie auswärts sieglos (ein Punkt aus drei Spielen) waren, ersetzten den angeschlagenen Max Kruse durch Sebastian Freis.
Wolfsburg im Eishockey-Stil
Im Fokus stand aber zunächst eher Jonathan Schmid, der die größte herausgespielte Chance der ersten Halbzeit vergab, als er allein auf das Wolfsburger Tor zulaufend am glänzend per Fuß parierenden VfL-Kapitän Diego Benaglio scheiterte (19.).
Magaths Flügelzangen Hasani und Vierinha dagegen waren viel zu unbeweglich, gaben so eher die Stürmer drei und vier und machten den Gastgeber taktisch komplett ausrechenbar. In Ermangelung der Kreativität eines Diego und unter Druck gesetzt von früh attackierenden Freiburgern versuchten es die Wolfsburger im Eishockey-Stil. Langer Ball über das Mittelfeld nach vorn, nachsetzen und auf den abprallenden Ball hoffen: So war die von Fallou Diagne klug sortierte Abwehr der Gäste nicht zu überwinden.
Ausgerechnet Naldo patzt
Einen guten Kopfball von Hasani entschärfte der souveräne Freiburger Torwart Oliver Baumann (18.), ein Lupfer des einsatzstarken Ivica Olic ging neben das Tor (26.). Mehr hatte der schwächste Angriff der Liga nicht zu bieten.
Auf der Gegenseite räumte Naldo alle vorsichtigen Offensiv-Ansätze der Freiburger locker weg. Bis der eigentlich sehr starke Brasilianer in der 39. Minute statt des Balles die Wade von Freiburgs Erik Jendrisek traf - klarer Elfmeter.
Nach der Pause vergab Caligiuri die große Chance zur Vorentscheidung, als er allein vor Benaglio den Wolfsburger Torwart mit seinem Schlenzer am Kopf traf (48.). Die eigentlich braven Wolfsburger Zuschauer pfiffen phasenweise so laut sie konnten.
Diego bleibt auf der Bank
Und Magath? Er brachte nach einer Stunde statt Diego den eigentlich in Ungnade gefallenen Christian Träsch sowie Schäfer. Die erneute Verwirrung beim VfL nutzte erneut Schmid, traf aber ebenso nur die Latte (62.) wie wenig später Caligiuri (65.).
Schuster sorgte in der Schlussphase nach Vorarbeit des starken Schmid für die Entscheidung und den hochverdienten Auswärtserfolg der Freiburger.
Wolfsburg - Freiburg: Daten zum Spiel
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