Die 26-minütige Achterbahnfahrt des Jerome B.

Um Werder Bremen muss man sich nun ernsthaft Sorgen machen, Gomez ist stocksauer auf den VfB, über Podolski ist eigentlich alles gesagt und Hans Meyer punktet im Kampf gegen die eigenen Fans. Dazu Krawalle, Fehlentscheidungen und die Männer des Tages - im Zapping zum 21. Spieltag.

Bayer Leverkusen - Hamburger SV 1:2

Die Brüder Boateng sind ja seit Rückrundenbeginn wieder in der Bundesliga vereint. Nun wollen sie anscheinend nicht mehr aus den Schlagzeilen heraus.

Der Dortmunder Kevin-Prince tritt des Öfteren mal auf des Gegners Knie, wie nach Miroslav Klose nun auch Schalkes Mladen Krstajic schmerzhaft erfahren musste.

Und der Hamburger Jerome lieferte in Düsseldorf gegen Bayer Leverkusen ein ganz besonderes Schmankerl ab. In der 60. Minute eingewechselt, verabschiedete er sich nach 26 Minuten, zwei Foulspielen und zwei Gelben Karten bereits wieder. Schiedsrichter Florian Meyer hatte genug gesehen und schickte Jerome zum Duschen.

Doch der jüngere der Brüder hatte zwischendurch noch für ein weiteres Highlight gesorgt, diesmal ein positives: Seine Flanke in der 67. Minute führte letztendlich zum entscheidenden Treffer von Marcell Jansen. Gut für den neuen Tabellenführer HSV, gut für Boatengs Standing in der Mannschaft. Denn auf Platzverweise reagieren Trainer Martin Jol und Lautsprecher Frank Rost sonst immer äußerst allergisch. Nun war er lediglich eine Randnotiz. Zur SPOX-Analyse

Energie Cottbus - Werder Bremen 2:1

Um Werder muss man sich langsam Sorgen machen. Ernsthafte Sorgen sogar. Die Ergebnisse stimmen schon lange nicht mehr, nun aber entwickelt sich im Sog der Abwärtsspirale immer mehr jene Aura des Verlierers, die normalerweise einen potentiellen Absteiger umgibt.

Jetzt gab Diego endlich sein Comeback, doch anstelle des erhofften Befreiungsschlags gab es nur einen neuerlichen Schlag in den Nacken: 1:2 in Cottbus! Ohne Mumm, ohne Leidenschaft, ohne Ideen präsentierten sich die Bremer. Und dazu noch: ohne Claudio Pizarro. Der nämlich besuchte am Donnerstag seinen Bruder in München und kam nicht rechtzeitig zurück, weil er am Flughafen eingeschneit war. Er verpasste das Abschlusstraining und flog daraufhin aus dem Kader.

Hilflosigkeit auf dem Platz, üppige Strafen als Machtdemonstration neben dem Platz: zwei klassische Symptome einer handfesten Krise. Bremen scheint immer mehr zu verkrampfen - man muss sich wirklich Sorgen machen. Zum Spielbericht

VfB Stuttgart - 1899 Hoffenheim 3:3

Wie schon gegen Hannover reichten drei Stuttgarter Tore nicht zum Sieg. Nur schien das niemanden so richtig zu stören, immerhin hätte der VfB das Spiel sogar noch verloren, hätte Hoffenheims Sejad Salihovic den Elfmeter in der Nachspielzeit nicht übers Tor geballert.

Einzig Mario Gomez war richtig sauer: "Für mich ist es unerklärlich, wie man so ein Spiel nicht gewinnen kann. Durch krasse individuelle Fehler ist es gefühlt verloren. So wirst du immer zwischen Platz sieben und zwölf rumhängen", sprach der Stuttgarter Doppeltorschütze.

Und was er dabei dachte, war ihm deutlich anzusehen: Zu wenig für seine Ansprüche. Gomez will um Titel spielen - und hat sichtlich Zweifel, ob das beim VfB noch möglich ist...Zur SPOX-Analyse

Bayern München - 1. FC Köln 1:2

Über Lukas Podolski ist alles gesagt, über den Durchhänger der Bayern eigentlich auch, und über die Unfähigkeit, ihn sich selbst einzugestehen, müsste man fast ein eigenes Buch schreiben. Also gebührt die Aufmerksamkeit einem Newcomer: Daniel Brosinski. Über den wurde bisher nämlich noch überhaupt nichts gesagt.

Den 20-Jährigen kannte bislang kaum jemand - noch nicht einmal bei Wikipedia gibt es einen Eintrag über Brosinski. Vermutlich wird sich das jedoch nun ändern, denn bei seinem Bundesliga-Debüt stand der Mittelfeldmann gleich in der Kölner Startelf und schoss das vorentscheidende 2:0 gegen den großen FC Bayern. Der erste FC-Sieg in München seit elf Jahren - und Karneval in der Arena! Zur SPOX-Analyse

Borussia Mönchengladbach - Hannover 96 3:2

Endlich ein Punktsieg für Gladbachs Trainer Hans Meyer. Das Verhältnis des 66-Jährigen mit den eigenen Fans nämlich ist durch seinen Eigensinn mittlerweile ziemlich angespannt - und auch gegen 96 traf er zwei durchaus unpopuläre Entscheidungen.

Schon nach 23 Minuten holte er den überforderten Christian Dorda vom Feld und brachte Tobias Levels - mit Erfolg: Hannovers Jiri Stajner konnte fortan nicht mehr machen, was er wollte, die Fohlen wurden insgesamt stabiler.

In der 70. Minute musste Meyer sich dann trotzdem böse Pfiffe gefallen lassen, als er den bis dahin bärenstarken Marko Marin auswechselte. Doch es kam Oliver Neuville, und der markierte kurz vor Schluss den Siegtreffer. Punktsieg für Meyer. Allerdings: Einen Kampf mit den eigenen Fans gewinnt am Ende nur selten der Trainer...Zum Spielbericht

Karlsruher SC - Eintracht Frankfurt 0:1

Warum die Frankfurter das Spiel gewonnen haben, wissen sie wohl selber nicht. Denn als Markus Miller in der 54. Minute Caios Bogenlampe aus dem Netz holte, war es gleichzeitig der erste ernsthafte Ballkontakt des KSC-Torhüters. Weil Karlsruhe den Sieg aber ebenso wenig verdient gehabt hätte, bleibt als Sieger der Partie Eintracht-Trainer Friedhelm Funkel.

Denn wie schon in der Hinrunde stand Frankfurt vor dem Karlsruhe-Spiel noch ohne Sieg da. Nun wechselte Funkel den Siegtreffer ein und verschaffte sich damit wieder etwas Luft. Die Dummköpfe des Spiels waren wieder einmal die Frankfurter Fans, die mit ihren Böllern fast einen Spielabbruch verursacht hätten. Zum Spielbericht

VfL Wolfsburg - Hertha BSC Berlin 2:1

Die Heimserie der Wölfe ist langsam unheimlich. Zum achten Mal in Folge verließen sie nun als Sieger das eigene Stadion und stürzten dabei nebenher auch noch den Tabellenführer. Getty Mann des Tages war wieder einmal Stürmer Edin Dzeko, der mit seinem Doppelpack die Partie drehte.

In Abwesenheit von Grafite entwickelt sich der 22-Jährige ohnehin immer mehr zum offensiven Alleinunterhalter.

Fünf der letzten sechs Tore der Wölfe gehen auf das Konto des Bosniers. Das 2:1 gegen die Hertha war sein 10. Saisontreffer - auch wenn man zugeben muss: Dem Kopfball ging ein Foul an Berlins Josip Simunic voraus. Zur SPOX-Analyse

Arminia Bielefeld - VfL Bochum 1:1

Mann des Spiels für Bochum war Diego Klimowicz: Tor nach einer halben Stunde, Gelb wegen Meckerns nach 35 Minuten und schließlich Gelb-Rot nach einem Luftzweikampf fünf Minuten vor Schluss. Ein aufregender Nachmittag für den argentinischen Neuzugang.

Das gleiche gilt auch für Bielefelds Torhüter Dennis Eilhoff. Der hatte erst richtig Glück, dass sein Foul an Joel Epalle nicht mit einem Elfmeter bestraft wurde. Und in der Schlussminute rettete er den Punkt für die Arminia mit einer spektakulären Parade nach einen 50-Meter-Heber von Bochums Shinji Ono. Doch die wichtigste Erkenntnis der Gastgeber: Für die Arminia trifft nicht nur Artur Wichniarek. Den Ausgleich erzielte Abwehrspieler Andrej Mijatovic per Kopf. Zum Spielbericht

FC Schalke 04 - Borussia Dortmund 1:1

Das Unentschieden im Revier-Derby hilft so richtig keinem weiter. Doch ernsthaft schmerzen dürfte es nur die Schalker. Denn erstens wartet Königsblau noch dringender auf einen Befreiungsschlag, um vor allem Manager Andreas Müller aus der Schusslinie zu bekommen.

Und zweitens hatten sie die Partie im Griff und holten - trotz Führung - die bis dahin überforderten Dortmunder durch eigene Nachlässigkeiten wieder völlig unnötig zurück ins Spiel.

Der BVB dagegen kann mit dem einen Punkt auswärts wohl ganz gut leben - zumal Dortmund in der Tabelle damit weiter knapp vor dem Erzrivalen liegt. Zur SPOX-Analyse

Tabelle, Torjäger, Sünder: Der 21. Spieltag in Zahlen