In China winkt derzeit das große Geld, immer mehr Stars entscheiden sich für einen Wechsel nach Asien. Zvjezdan Misimovic geht den entgegengesetzten Weg - er wollte nur noch weg.
2013 ging Zvjezdan Misimovic nach China. Nun löste er seinen Vertrag bei Peking Renhe auf und entschied sich mit 34 Jahren zum Karrierende. Warum, wollte die Sport Bild wissen: "Es reicht. Ich war die ganze Zeit von meiner Familie in München getrennt. Wir haben uns nur in den Ferien gesehen oder wenn ich mit der Nationalelf unterwegs war."
Demnach habe er in China zwar nette und freundliche Leute getroffen, habe sich aber nie an die kulturellen Unterschiede gewöhnt. Essen und manche Lebensart hätten dem Bosnier gar nicht zugesagt: "In den Kabinen hatte jeder Spieler einen eigenen Spucknapf - das Rotzen ist in China normal."
Insgesamt mangele es im Reich der Mitte auch an Professionalität. "Europäische Trainer versuchen immer wieder, Ernährungsberater einzustellen. Ohne Erfolg", berichtet Misimovic. Dabei sei man nicht wie erwartet als Ausländer der große Star im Team.
"In China läuft vieles anders"
"Im Gegenteil. In China läuft vieles anders", bemängelt Misimovic. Er habe sich im Flugzeug oft die Business Class selbst gebucht oder selbst tätig werden müssen: "Unsere Trainingstasche haben wir auch immer selbst packen müssen, da wir alle Klamotten im Hotelzimmer hatten."
Auch auf dem Platz missfiel Misimovic manches. "Ich kann mich auch noch gut an mein erstes Freundschaftsspiel bei Guizhou Renhe erinnern. Da kam ich gerade frisch an, sollte im Mittelfeld spielen, und neben mir stellte sich mein Trainer selbst auf. Er wollte halt auch ein bisschen kicken", berichtet er.
Das Niveau sei deutlich niedriger als in Europa, dafür die Ausgaben jedoch enorm. "Ja, die reichen Präsidenten der je 16 Erst- und Zweitligaklubs investieren viel, um Staatschef Xi Jinping zu gefallen", findet Misimovic. Die Präsidenten würden auch gerne vor dem Spiel in die Kabine kommen, um eine Ansprache zu halten.
Die großen Investitionen zahlen sich demnach kaum aus. "Bei Peking Renhe hatte wir zuletzt einen Schnitt von 4500 Zuschauern. Da wird man auf der Straße nicht erkannt."
Zvjezdan Misimovic im Steckbrief