Dank überragendem Wolff: DHB-Team ringt Island nieder

Niklas StaigerSID
18. Januar 202422:07
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Mit einem Zittersieg gegen Island zum Hauptrunden-Auftakt wahren die deutschen Handballer ihre Chance auf das EM-Halbfinale. Erneut überragt Andreas Wolff.

20.000 Fans feierten den überragenden Andreas Wolff frenetisch, als der Torhüter die Trophäe für den Spieler des Spiels bekam, dann hüpften die deutschen Handballer im Kreis auf dem Parkett der Kölner Lanxess Arena. Nach einem echten Krimi setzte sich der Gastgeber beim Hauptrunden-Auftakt mit 26:24 (11:10) gegen Island durch und wahrte so seine Chance auf das EM-Halbfinale. Das deutsche Team hat nun 2:2 Punkte auf dem Konto.

"Andi ist ganz klar der beste Torhüter der Welt momentan", sagte Bundestrainer Alfred Gislason im ZDF: "Es war eine Abwehrschlacht. Wir haben uns sehr schwer getan, weil die Isländer sehr, sehr gut gespielt haben. Aber ein Riesen-Kompliment an unsere Jungs, es war bis zur letzten Sekunde eigentlich alles offen." Wolff parierte in den Schlussminuten gleich zwei Siebenmeter, Julian Köster machte fünf Sekunden vor Schluss den Deckel drauf.

Wolff, der in der ausverkauften Halle die 19.750 Zuschauer mit seinen Paraden von den Sitzen riss, war "emotional sehr mitgenommen, weil es eine fantastische Stimmung war. Wir haben Moral gezeigt und verdient gewonnen." Zum besten deutschen Werfer avancierte auch im vierten Turnierspiel Spielmacher Juri Knorr mit sechs Toren.

Zwei Tage nach der bislang einzigen Turnierniederlage gegen Frankreich (30:33) überzeugte die deutsche Mannschaft einzig defensiv. Die Isländer, die weiterhin punktlos sind, bissen sich am deutschen Abwehrbollwerk um Kapitän Johannes Golla und den Kölner Julian Köster immer wieder die Zähne aus.

Mit dem "Bruderduell" gegen Österreich (3:1 Punkte) wartet schon am Samstag (20.30 Uhr/ARD) die nächste knifflige Aufgabe für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB), es folgen Duelle gegen Ungarn (2:2) am Montag und Kroatien (1:3) am Mittwoch. Nur die beiden Erstplatzierten der Sechsergruppe ziehen ins Halbfinale ein. Spitzenreiter ist Frankreich mit vier Zählern.

DHB-Team: Wolff überragt mit wichtigen Paraden

"Das ist ein ganz besonderes Spiel. Es geht gegen meine Isländer. Aber es macht mich sehr stolz, auf der anderen Seite zu sein", sagte Gislason unmittelbar vor dem Anpfiff mit Blick auf das Duell gegen sein Heimatland: "Wir müssen die Ruhe bewahren und unser Spiel spielen. Die Isländer sind technisch sehr gut."

Der Bundestrainer sollte Recht behalten. Deutschland benötigte Zeit, um gegen die mit acht Bundesligaspielern gespickten Nordeuropäer in Schwung zu kommen. Vor dem Anwurf hatte zudem die Technik in der Arena für eine Panne gesorgt: Weil die isländische Hymne zunächst nur stotternd abgespielt wurde, musste sie wiederholt werden.

In der zerfahren Anfangsphase war es einmal mehr Wolff, der seinem Team Sicherheit schenkte. Als Youngster Martin Hanne nach gut zwölf Minuten zur ersten deutschen Führung einnetzte und wenig später zum 7:5 traf, hatte der Keeper bereits fünf Paraden verbucht.

Glanzpunkte setzte die DHB-Auswahl auch weiterhin vor allem defensiv, vorne fehlte es gegen den WM-Zwölften im ersten Abschnitt an Tempo und Kreativität. Absetzen konnte sich das deutsche Team bis zur Pause trotz weiterer Wolff-Paraden nicht.

Nach der Pause lief es besser. Als Rechtsaußen Timo Kastening mit zwei Treffern auf 16:14 (41.) stellte, erhoben sich die Fans geschlossen von den Sitzen. Doch Deutschland blieb in der Offensive zu inkonsequent.

Die Partie wurde nun immer hektischer und Deutschland zeigte im Abschluss und Anspiel immer wieder Nerven. Beim 18:19 (50.) gingen die Isländer erstmals seit der 12. Minute wieder in Führung. Deutschland steckte aber nicht auf - und auch die Halle wurde immer lauter.

EM1. Halbzeit2. HalbzeitGesamt
Deutschland111526
Island101424
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