THW Kiel macht 18. Meisterschaft perfekt

Alexander Maack
14. Mai 201322:28
Nicht nur im Fußball gibt es Bierduschen - Filip Jicha beweist, dass auch die Handballer feiern könnengetty
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Der THW Kiel ist zum 18. Mal deutscher Meister. Die Zebras fuhren einen 31:25-Heimsieg gegen die Rhein-Neckar Löwen ein und sicherten sich so den achten Titel innerhalb von neun Jahren. Zuvor untermauerten die Füchse Berlin ihre Champions-League-Ambitionen durch einen 29:26-Erfolg gegen den SC Magdeburg.

THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen 31:25 (15:7)

Tore: Marko Vujin (7/2), Klein, Sprenger (beide 4), Jicha, Sigurdsson (beide 3), Ilic, Palmarsson, Toft Hansen, Wiencek (alle 2), Ekberg, Narcisse (beide 1) für Kiel

Myrhol (5), Groetzki, Schmid (beide 4), I. Guardiola Villaplana (3), Ekdahl du Rietz, G. Guardiola Villaplana, Sigurmannsson (alle 2), Gensheimer, Sesum (beie 1), Schmid (1/1) für die Löwen

Der THW Kiel hat in der mit 10.285 Zuschauern ausverkauften Sparkassen-Arena den 18. Meistertitel der Vereinsgeschichte durch einen ungefährdeten Sieg gegen den Tabellenzweiten aus Mannheim perfekt gemacht. Über weite Teile des Spiels mutete das Duell allerdings eher wie ein lockeres Trainingsspiel für den Doublegewinner aus Schleswig-Holstein an. SPOX

Gislason: "Haben nie nachgelassen"

"Es war eine sehr schwierige Saison. Wir konnten noch gar nicht verarbeiten, dass wir es gerade geschafft haben", sagte THW-Coach Alfred Gislason im "Sport1"-Interview: "Es gab viele Mannschaften, die sich sehr gesteigert haben. Aber wir waren hartnäckig, haben nie nachgelassen. Und schon übermorgen werden wir wieder zweimal trainieren - es wird schwierig, das Triple zu holen."

Lediglich für einen Spieler soll die Pause kürzer ausfallen. Nachdem Filip Jicha seinen Coach mit Bier geduscht hatte, erklärte Gislason, dass der 31-jährige Tscheche zum Konditionstraining antreten darf. "Ist mir egal. Ich mache richtiges Konditionstraining heute Abend mit dem Trainer", sagte Jicha grinsend: "Wenn er so eine Meisterdusche nicht kriegt, wird er sie vermissen. Das werde ich ihm nochmal erklären."

Schon in den ersten Minuten hatten die Zebras den Grundstein für ihren Sieg gelegt, als sie mit einem 3:0-Lauf ins Spiel starteten. Anschließend wachten die Rhein-Neckar Löwen zwar auf, hatten aber riesige Probleme, ihr Offensivspiel erfolgreich aufzuziehen.

Vujin bester Werfer

Dabei lieferte Filip Jicha den Löwen eine Steilvorlage: Der ehemalige Welthandballer kassierte bereits in der elften Minute seine zweite Zwei-Minuten-Strafe.

Für den THW Kiel kein Problem: Die hochklassige Bank glich die fällige Pause des Rückraumspielers problemlos aus und hielt den Vorsprung. Marko Vujin überzeugte dabei insgesamt mit sieben Toren als bester Werfer.

Schaulaufen in Durchgang zwei

Drei Minuten vor der Halbzeit sah das Ergebnis mit vier Toren Vorsprung für Kiel noch relativ angenehm aus. Durch einen 4:0-Lauf binnen 180 Sekunden war die Vorentscheidung aber bereits gefallen, bevor die Spieler zur Halbzeit in die Kabinen gingen.

Nach der Pause schaltete Kiel frühzeitig einen Gang runter, ohne dabei nachlässig zu werden. Statt sich aufzubäumen, um Platz zwei zu sichern, betrieben die Rhein-Neckar Löwen lediglich Schadensbegrenzung. Am Ende durften sich die enttäuschenden Löwen glücklich schätzen, dass die Kieler während der zweiten Halbzeit schon ihren Triumph feierten.

Gensheimer feiert Comeback

Eine erfreuliche Randnotiz gab es bei den Löwen: Nationalspieler Uwe Gensheimer feierte sein Comeback nach einem Achillessehnenriss. Der Linksaußen saß anfangs auf der Bank und durfte in der 19. und 26. Minute zwei Siebenmeter werfen.

Allerdings scheiterte er zweimal am Kieler Schlussmann Thierry Omeyer. In den letzten vier Minuten der Partie konnte Gensheimer zudem auch ins laufende Spiel eingreifen und erzielte Sekunden vor dem Schlusspfiff sogar noch ein Tor.

Füchse Berlin - SC Magdeburg 29:26 (16:11)

Tore: Jaszka (7), Igropulo (6), Nincevic (4/2), Romero Fernandez (4/1), Christophersen (3), Pevnov (2), Sellin (2), Laen (1) für Berlin

Natek (5), Hornke (4), Kneer (4), Tönnessen (4/3), Jurecki (3), van Olphen (3), Grafenhorst (1), Landsberg (1), Weber (1) für Magdeburg

Vor 8411 Zuschauern in der Berliner Max-Schmeling-Halle haben die Berliner Füchse durch den Heimsieg gegen den SC Magdeburg ihre Ambitionen auf ihre dritte Champions-League-Teilnahme untermauert. Nach dem 28. Spieltag steht das Team von Dagur Sigurdsson nun auf dem dritten Tabellenplatz, hat aber ein Spiel mehr absolviert als die SG Flensburg-Handewitt auf Rang vier.

Magdeburgs Torwart Björgvin Pall Gustavsson war in der Anfangsphase der Partie bester Mann auf dem Feld. Er hielt die Sachsen-Anhaltiner mit seinen Paraden im Spiel und wehrte in der neunten Minute den ersten Strafwurf der Berliner ab, den Konstantin Igropulo vergab.

Magdeburg offensiv harmlos

Wenig später drehten die Füchse allerdings auf und übernahmen das Kommando. Ein 4:0-Lauf, an dem Bartlomiej Jaszka maßgeblich beteiligt war, indem er immer wieder Lücken für seine Mitspieler riss, brachte die Füchse mit 10:5 in Führung.

Der SCM fand dagegen in der Offensive zu wenig Mittel gegen die Hausherren und schwächte sich in der Defensive mit unnötigen Zeitstrafen selbst. So flog Bennet Wiegert schon in der 24. Minute vom Feld. Der Rechtshänder kam gegen den von halblinks einlaufenden Sven-Sören Christophersen viel zu spät und schlug von hinten auf dessen Rücken. Die Rote Karte war hart aber vertretbar.

Heinevetter hält den Sieg fest

Offensiv überzeugte unterdessen nur Jure Natek während der gesamten Partie nachhaltig. Der Slowene übernahm auf Halbrechts immer wieder die Initiative und kam auf fünf Tore. Zwischenzeitlich waren die Füchse bereits auf sieben Tore weggezogen, nach zwei Ballverlusten von Iker Romero Fernandez und drei Treffern in Folge von Bartosz Jurecki kam der SCM in der Schlussphase dann aber noch einmal auf zwei Tore an die Füchse heran.

Trainer Sigurdsson nahm deshalb sechs Minuten vor Ablauf der Uhr seine Auszeit. Allerdings bekam Torsten Laen direkt danach seine dritte Zwei-Minuten-Strafe zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Schlussendlich rettete Torwart Silvio Heinevetter den Berliner Drei-Tore-Vorsprung mit drei gehaltenen Würfen in der Schlussminute.

Im nächsten Spiel müssen die die Berliner am kommenden Dienstag beim HSV Hamburg antreten. Die Hansestädter können als Tabellenfünfter noch immer in den Kampf um die internationalen Plätze eingreifen.

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