Robert Harting hat bei der WM in Moskau nur den Gewinn der Goldmedaille im Sinn. "Ich habe alle Titel: Olympiasieg. EM. WM. Die will ich behalten. An Platz 2 kann ich nicht denken. Da tut sich sofort ein schwarzes Loch auf", sagte der Berliner im Gespräch mit der "Bild am Sonntag".
In Russland will Harting nicht nur seinen Titel verteidigen, sondern auch seine Disziplin im Rampenlicht der Öffentlichkeit halten: "Ich rede mir auch ein: Wenn ich nicht Gold hole, stirbt meine Sportart. Dann wird der Diskuswurf wieder an den Rand gedrängt und versinkt völlig unter der Elchkuh Fußball."
Harting, amtierender Welt- und Europameister sowie Olympiasieger, geht als Favorit in die Diskus-Qualifikation am Montag (ab 7.40 Uhr). Als härtesten Konkurrenten für das Finale am Dienstag hat Harting seinen Dauerrivalen, den Weltjahresbesten (71,84 m) Piotr Malachowski, ausgemacht. Der Pole schaffte als bisher letzter Rivale das Kunststück, Harting bei einer großen Meisterschaft zu schlagen (EM 2010). Aber auch Gerd Kanter (Estland) und den Iraner Ehsan Hadadi hat er auf der Rechnung.
"Bolt betreibt eine abstrakte Welt"
Harting ärgert sich, dass die Leichtathletik nach den jüngsten Dopingfällen vor allem im Sprint unter Generalverdacht gestellt wird. "Mich stört vor allem, wenn Doping-Opfer andere Athleten verdächtigen wie Ines Geipel zuletzt. Das ist eine massive Beleidigung meiner Arbeit. Wir haben ohnehin das Problem, dass es immer Vorurteile gibt", sagte Harting, dessen Eltern immer Angst hatten, dass ihr Sohn zu verbotenen Mitteln greifen könnte: "Sie sagten immer: 'Robert, wenn etwas ist, wollen wir das sofort wissen. Sofort!' Das waren Ängste aus dem alten System. Das ist vorbei."
Sprint-Superstar Usain Bolt fasziniere ihn zwar, sagte Harting: "Aber ich nehme ihn nicht wirklich ernst. Für mich ist das, was Bolt betreibt, eine abstrakte Welt. Für mich hat das mit Leichtathletik nichts zu tun."
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