Trotz einer couragierten Vorstellung hat sich Gesa Felicitas Krause den Traum von einer Olympia-Medaille nicht erfüllen können.
Gesa Felicitas Krause kämpfte, sie gab alles - und schleppte sich völlig entkräftet ins Ziel: Doch da war ihr ganz großer Traum längst geplatzt. Gut 15 Monate nach der Geburt ihrer Tochter Lola hatte Krause bei den Olympischen Spielen bei der Vergabe der Medaillen über die 3000 m Hindernis keine Chance. Krause lief im Stade de France nach 9:26,96 Minuten als Vorletzte ins Ziel.
Bei einer wahren Temposchlacht gewann Weltmeisterin Winfred Yavi (8:52,76/Bahrain) Gold vor Peruth Chemutai aus Uganda (8:53,34), Bronze sicherte sich die Kenianerin Faith Cherotich (8:55,15).
Bei ihrer vierten Olympia-Teilnahme hatte Krause noch einmal auf den ganz großen Coup gehofft, nachdem sie in Tokio vor drei Jahren Fünfte geworden war, in Rio Sechste und in London Siebte. Doch auch diesmal war die Konkurrenz zu stark für die ehemalige WM-Dritte.
Lea Meyer (Leverkusen) wurde in Paris nach einer neuen persönlichen Bestleistung von 9:09,59 Minuten Zehnte. Krauses Trainingspartnerin Olivia Gürth (Trier) war im Vorlauf ausgeschieden.
Auf der Tribüne fieberte Krauses Familie mit, all die Entbehrungen und Strapazen der letzten Monate hatten sich für Krause allein schon durch ihre vierte Olympia-Teilnahme gelohnt. "Natürlich ist der Traum eine Medaille. Aber das ist sehr schwer zu erreichen. Das weiß ich auch", hatte sie im Vorfeld gesagt. Doch Krause, die mit Silber bei der EM in Rom ihre Comeback-Saison schon veredelt hatte, gab wie immer alles. Sie musste aber auch schon früh abreißen lassen müssen.
Und dennoch: Allein ihre Finalteilnahme war für Krause schon ein Erfolg. Denn die Geburt von Lola "hat mein Leben natürlich total verändert", hatte sie gesagt. Ihre sportlichen Ziele aber blieben - wie immer bei Krause - extrem hoch. Kaum eine Athletin kann sich so sehr quälen, ist so diszipliniert, arbeitet so vehement an einem Plan. Alles für den ganz großen Traum - der sich aber nicht erfüllte.
Seit Dezember war die Hessin in vier Trainingslagern in Südafrika und Kenia - und das alles als Mutter einer kleinen Tochter. Ihre Tage waren minutiös durchgetaktet, anders ist der Alltag als Mama und Olympia-Athletin nicht zu stemmen.
Das Rennen vor über 60.000 Fans in Paris könnte Krauses letzter ganz großer Auftritt in den Leichtathletik-Arenen dieser Welt gewesen sein, womöglich steht ein Wechsel auf die Straße an. "Ich werde nicht aufhören", hatte sie vor dem Finale gesagt, aber offen gelassen, wie genau es weitergeht.