Die Special Olympics in Berlin waren ein voller Erfolg. Die Athletinnen und Athleten sorgten vor vollen Rängen für ein buntes Sportfest.
Olaf Scholz war fasziniert. Nicht einmal das zwischenzeitlich schlechte Wetter trübte das positive Bild des Bundeskanzlers von den Special Olympics in Berlin. "Ein ganz tolles Event", schwärmte Scholz: "Es ist ganz begeisternd, die Sportlerinnen und Sportler zu sehen, die hier teilnehmen und sich sehr einsetzen und ganz dabei sind."
Jubelnde Athletinnen und Athleten, euphorisierte Fans und spannende Wettkämpfe - nicht nur beim Kanzler fiel das Fazit eindeutig aus: Die Weltspiele für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung, die am Sonntagabend mit einer Abschlussparty am Brandenburger Tor zu Ende gingen, waren ein voller Erfolg.
Er spüre eine "sehr friedliche, sehr olympische Stimmung", betonte Scholz, der wegen Dauerregens kurzfristig statt der Leichtathletik lieber ein Handball-Spiel in der Halle besuchte: "Das ist ein gutes Zeichen dafür, dass hier viele zusammenkommen, um sich ein bisschen zu beweisen, mitzumachen und das für die Spiele typische mitzubekommen: Mitmachen ist fast wichtiger als gewinnen."
Dennoch lieferten die deutschen Sportlerinnen und Sportler mit zahlreichen Bestleistungen und über 150 Medaillen auch leistungsmäßig ordentlich ab. "Aus sportlicher Sicht können wir mehr als zufrieden sein", sagte Delegationsleiter Tom Hauthal. Auch die Organisatoren waren überaus glücklich. Schon die bunte Eröffnungsfeier am vergangenen Wochenende vor über 50.000 Zuschauern im Olympiastadion war ein gelungener Auftakt.
Der Zuspruch blieb groß. Viel Prominenz und insgesamt mehr als 330.000 Besucher pilgerten zu den Wettkämpfen, online erreichte das Großereignis international mehr als eine Milliarde User. Auch bei der Wahl der Wettbewerbsstätten, die teils mitten in der Hauptstadt lagen, fühlte sich das OK bestätigt. "Man hat sich wie ein Star gefühlt", schwärmte Beachvolleyballerin Kaya Schnöbel.
Special Olympics sollen langfristigen Effekt haben
Die Berliner Politik, aber auch der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) dürften den Erfolg der Special Olympics mit Wohlwollen zur Kenntnis nehmen. Sie sollen nur der Anfang sein. Für 2036, genau 100 Jahre nach den Nazi-Spielen, peilt man eine Bewerbung für Olympische und Paralympische Sommerspiele an.
Die World Games könnten "vorbildlich für andere Sportgroßereignisse" sein, sagte Christiane Krajewski, Präsidentin von Special Olympics Deutschland. Sie hoffe, dass dadurch der "Prozess" richtig Fahrt aufnimmt. "Wir haben auch mit dieser Großveranstaltung gezeigt, dass Olympische Spiele in Berlin möglich sind", ergänzte die Berliner Staatssekretärin Nicola Böcker-Giannini.
Welchen nachhaltigen Effekt die Special Olympics für Themen wie Inklusion, Teilhabe und Vielfalt haben, bleibt abzuwarten. In Deutschland treiben derzeit rund acht Prozent der Menschen mit geistiger Beeinträchtigung Sport. "16 ist die nächste Zielzahl", betonte Krajewski. Irgendwann solle die Quote gar bei 32 Prozent liegen - wie bei Menschen ohne Beeinträchtigung.
Von heute auf morgen lässt sich die Sportlandschaft in Deutschland nicht verändern. Es bleibt zu hoffen, dass die erzeugte Sichtbarkeit dazu beiträgt, dass sich auch Vereine öffnen. Die Politik, die sich in den vergangenen Tagen immer wieder öffentlichkeitswirksam an den Sportstätten ablichten ließ, aber auch die Sportfachverbände sind gefordert.
Schließlich sollen die Special Olympics einen nachhaltigen, langfristigen Effekt haben.