Nur Deibler und Hentke überzeugen in Barcelona

SPOX
01. August 201311:46
Markus Deibel ist bisher einer der deutschen Lichtblicke bei der Schwimm-WM getty
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Markus Deibler und Franziska Hentke haben am vierten Tag der Beckenwettbewerbe bei den Schwimm-Weltmeisterschaften für die einzigen Glanzlicher im deutschen Team gesorgt. Klippenspringen könnte es künftig auch bei EM und Olympia geben.

Der Hamburger zog über 200 m Lagen ebenso ins Halbfinale ein wie die Magdeburgerin über 200 m Schmetterling. Der Rest tauchte wieder mit indiskutablen Zeiten ab.

Hentke verbesserte als Neunte in 2:08,51 Minuten ihre Saisonbestzeit von den deutschen Meisterschaften im April um 36 Hundertstel und erfüllte damit erst als dritter WM-Teilnehmer die Vorgabe von Bundestrainer Henning Lambertz. Die Quote liegt damit bei knapp 14 Prozent, der neue Schwimm-Chef hatte 70 Prozent vorgegeben.

Deibler war in 1:58,76 Minuten zwar knapp sechs Zehntel langsamer als in Berlin, erreichte als Achter aber sicher das Halbfinale. "Es war richtig hart. Ich habe das rausgeholt, was ich im Körper habe", sagte der 23-Jährige, der sich völlig verausgabte: "Die Zeit ist voll in Ordnung. Ich weiß im Moment aber nicht, wie ich das heute Abend noch mal schwimmen soll." Hentke klang optimistischer: "Ich will noch einmal Bestzeit schwimmen und das Finale angreifen. Ich denke, das ist drin."

Di Carli: "Erschießt mich bitte!"

Freistilsprinter Marco Di Carli, vor zwei Jahren vor der WM in Shanghai noch die Nummer eins der Weltrangliste über 100 m, schwamm in indiskutablen 50,38 Sekunden als Vorlauf-36. weit hinterher. "Wer gibt mir eine Knarre?", fragte der Frankfurter gewohnt drastisch: "Erschießt mich, bitte!"

Nach "der größten Scheiße, die ich je bei einem internationalen Event abgeliefert habe", dachte der 28-Jährige laut über seinen Abschied nach: "Bei mir ist langsam der Punkt erreicht, an dem ich mich frage, warum ich überhaupt diesen ganzen Aufwand betreibe. Ich muss mich wirklich drastisch hinterfragen. Wo komme ich noch hin, wie komme ich dahin, oder lasse ich es einfach sein", sagte der Olympia-Staffelsechste von London und kündigte an: "In diesem Sommer werden radikale Konsequenzen gezogen, so kann es nicht weitergehen."

Die 16-jährige Selina Hocke scheiterte nach ihrem 31. Platz über 100 m Rücken auch auf der halben Distanz abgeschlagen im Vorlauf. 29,50 Sekunden, mehr als acht Zehntel über ihrer DM-Zeit, bedeuteten den 33. Rang. "Ich dachte, ich könnte doppelt so schnell schwimmen wie bei den deutschen Meisterschaften", sagte die Berlinerin, die nach ihren zwei Titeln bei der DM schon mit Franziska van Almsick verglichen worden war.

Philip Heintz blieb als 28. über 200 m Lagen in 2:02,23 Minuten fast vier Sekunden über seiner DM-Zeit. "Mehr als absolut beschissen kann man dazu eigentlich nicht sagen", meinte der Mannheimer: "Nach 100 m war es schon vorbei."

Klippenspringen auch bei EM?

Nach dem spektakulären WM-Debüt der Klippenspringer bei den Schwimm-Weltmeisterschaften in Barcelona möchte DSV-Präsidentin Christa Thiel die Extremsportart auch bei der EM 2014 in Berlin sehen. "Ich befürworte es auf jeden Fall. Es ist attraktiv für die Zuschauer, nicht nur Zirkus, sondern eine sehr elegante Sportart, die neue Möglichkeiten eröffnet", sagte Thiel dem SID.

Eine Aufnahme des High Diving in das EM-Programm vom 13. bis 24. August 2014 sei organisatorisch kein Problem. "Wir sind so flexibel, das umzusetzen", sagte die DSV-Präsidentin, "auch einen passenden Ort wird man sicher finden." Einzige Unwägbarkeit sei die Finanzierung. "Es ergäben sich natürlich zusätzliche Kosten, da müsste man noch mal mit dem Senat reden", sagte Thiel.

Aufnahme ins olympische Programm?

Die Klippenspringer gehören in der katalanischen Metropole erstmals zum WM-Programm. Die siebenmalige Europameisterin Anna Bader gewann am Dienstag Bronze. Tausende Schaulustige verfolgten den Wettkampf mit Sprüngen aus 20 Metern ins Hafenbecken. "Es ist sehr spektakulär, sehr imposant", sagte Thiel, "es ist nicht bloß eine Kopie des Wasserspringens aus doppelter Höhe."

Es gibt erste Bemühungen von seiten der Klippenspringer um eine Aufnahme ins olympische Programm. Das WM-Debüt verfolgen in Barcelona auch Vertreter des IOC. "Das wäre der Hammer", sagte Bader. DSV-Leistungssportdirektor Lutz Buschkow ergänzte: "Es wäre natürlich eine tolle Sache."

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