Willkommen zurück in der letzten Dekade!

Maurice Kneisel
30. Januar 201709:48
Brock Lesnar verteilt Prügel gegen Randy Orton, musste dann aber auch einstecken2017 wwe, inc. all rights reserved
Werbung
Werbung

Beim Royal Rumble im Alamodome von San Antonio, Texas sicherte sich Randy Orton als Sieger der 30 Mann Over the Top Rope-Battle Royal ein World-Title-Match bei WrestleMania. John Cena besiegte AJ Styles und stellte als neuer WWE Champion Ric Flairs Rekord ein. Kevin Owens verteidigte mit Hilfe von Braun Strowman seine Universal Championship erfolgreich gegen Roman Reigns.

Nikki Bella, Naomi & Becky Lynch vs. Mickie James, Natalya & Alexa Bliss (Kickoff Match)

Siegerinnen: Nikki Bella, Naomi & Becky Lynch nach dem Split-legged Moonsault von Naomi gegen Bliss. Über das Pin hat man Naomi, die schon kurz vor Alexas Titelgewinn einen Sieg gegen diese einfahren konnte, als neue Nummer Eins-Herausforderin aufgebaut, Lynch wird in der Zwischenzeit mit James fehden. Nikki erhielt über das Team einen ersten Sieg in ihrer Fehde gegen Natalya und müsste demnächst auch mal eine Niederlage einstecken, falls das Ganze spannend werden soll.

RAW Tag Team Champions Cesaro & Sheamus vs. Luke Gallows & Karl Anderson (Kickoff Match)

Sieger und neue RAW Tag Team Champions: Luke Gallows & Karl Anderson nach dem Magic Killer an Sheamus. Nachdem man den ehemaligen Club in den letzten Wochen stark aufgebaut hat und Teile des Publikums die beiden zunehmend hörbar unterstützten, wurden sie nun mit den Titeln für ihre positive Entwicklung belohnt. Der Run von Sheamus & Cesaro endet derweil überraschend früh und wirft einmal mehr die Frage auf, wohin man mit den beiden will. Zwar erscheint nicht völlig abwegig, dass sie die Titel zeitnah noch einmal zurückgewinnen könnten, ein Split wirkt aber ähnlich naheliegend. Sicher ist nur: Rutschen sie aus dem Titelrennen, wird dieses Team mit Sicherheit nicht mehr lange existieren.

Sasha Banks vs. Nia Jax (Kickoff Match)

Siegerin: Nia Jax nach einem Pop-up Samoan Drop. Das Match fiel erwartungsgemäß kurz aus und fokussierte sich voll auf Sashas Verletzung. Der Bo$$ hat zwar die übliche kurze Offensivphase, verlor letztlich aber deutlich gegen Jax, die auf diese Weise für das spekulierte Multi-Match bei WrestleMania aufgebaut werden soll. Die Fehde wird noch nicht zu Ende sein.

RAW Women's Champion Charlotte vs. Bayley

Siegerin und weiterhin RAW Women's Champion: Charlotte nach Natural Selection auf den Apron. Titelgewinn vertagt! Im offensichtlichsten Aufbau der aktuellen WWE-Storylines muss Bayley wohl bis WrestleMania auf ihren ersten Titelgewinn warten. Da der Fanliebling stark dargestellt wurde und man durch den Sieg, der aus dem Nichts kam, zudem Charlottes PPV-Siegesserie weiter ausgebaut hat, wurde hier alles richtiggemacht. Die Spannung und der Wunsch vieler Fans, Bayley als Champ zu sehen, wurden somit noch einmal gesteigert und die Stimmung in Orlando wird dementsprechend sein.

WWE Universal Champion Kevin Owens vs. Roman Reigns (No DQ Match)

Sieger und weiterhin WWE Universal Champion: Kevin Owens nach Eingreifen von Braun Strowman, der Reigns per Powerslam durch einen Tisch beförderte. Kevin Owens bleibt Champion, obwohl Chris Jericho aus dem Match genommen wurde - und das ist auch gut so. Ein starker Heel-Champ - auch wenn Owens viel zu selten stark dargestellt wird - ist Gold wert für Raw und ein Titelgewinn für Reigns gegen einen der populärsten Superstars hätte das Publikum nur noch mehr gegen The Guy aufgebracht.

Stattdessen dürfte Romans WrestleMania-Gegner mit Strowman nun feststehen: Ein Mann, der zwar bei den hörbaren Teilen des Publikums immer noch merklich populärer ist, aber immerhin kein Smark-Liebling. Zudem kann man Reigns das unüberwindliche Hindernis in Form des gefühlt unbesiegbaren Braun bezwingen lassen. Gleichzeitig hält man sich, auch im Hinblick auf den Rumble-Sieger, bei Owens alle Optionen offen. Wird Finn Bálor rechtzeitig wieder fit, hat man ebenso einen perfekt passenden Gegner, wie falls man doch KO vs. Jericho aufbauen will.

WWE Cruiserweight Champion Rich Swann vs. Neville

Sieger und neuer WWE Cruiserweight Champion: Neville, nachdem Swann im Beast Bite tappte. Der Titelwechsel ist nur konsequent nach dem großen Aufbau des Engländers. Neville wuchs in den letzten Wochen als Heel über sich hinaus und konnte sich somit als "King of the Cruiserweights" endlich seine rechtmäßige Position im Main Roster sichern. Gleichzeitig muss bemängelt werden, dass der Titel nun in der kurzen Zeit, die die Division besteht, bereits zum dritten Mal gewechselt ist und Swann der einzig glaubwürdige Face war, nachdem die Standings von TJ Perkins und Cedric Alexander im Keller gelandet sind.

Nun muss man entweder Swann zügig wieder stärker darstellen, oder Jack Gallagher/Tozawa überzeugend aufbauen. In jedem Fall wäre es aber angebracht, Neville den Titel zunächst eine Weile halten zu lassen, um dem Gürtel endlich ein wenig Prestige zu geben, das er dringend benötigt.

WWE Champion AJ Styles vs. John Cena

Sieger und neuer WWE Champion: John Cena nach dem Attitude Adjustment. Es ist soweit: Cena hat Ric Flairs Rekord als 16-facher World Champ eingestellt! Nach einem weiteren langen und starken Match der beiden gelang ihm schließlich der Sieg gegen Styles, der unter anderem nach einem Avalanche AA aus dem anschließenden Pinversuch auskickte. Da es SmackDown massiv an starken Faces fehlt, war diese Entscheidung durchaus richtig, denn nun kann man beispielsweise die in den letzten Wochen aufgebaute Cena vs. Corbin-Fehde ansetzen oder The Miz noch einmal eine Titelfehde gegen seinen Erzfeind von 2011 geben. Gleichzeitig muss man dringend Styles relevant halten, denn der Phenomenal One ist ohne Frage neben Cena und Orton der mit Abstand populärste Superstar im Roster.

30-Man Royal Rumble Match

Reihenfolge der Entrants (in Klammern Position der Eliminierung): 1. Big Cass (3.), 2. Chris Jericho (27.), 3. Kalisto (4.), 4. Mojo Rawley (2.), 5. Jack Gallagher (1.), 6. Mark Henry (5.), 7. Braun Strowman (9.), 8. Sami Zayn (25.), 9. Big Show (6.), 10. Tye Dillinger (8.), 11. James Ellsworth (7.), 12. Dean Ambrose (16.), 13. Baron Corbin (21.), 14. Kofi Kingston (10.), 15. The Miz (24.), 16. Sheamus (13.), 17. Big E (12.), 18. Rusev (20.), 19. Cesaro (14.), 20. Xavier Woods (11.), 21. Bray Wyatt (28.), 22. Apollo Crews (15.), 23. Randy Orton (Sieger), 24. Dolph Ziggler (17.), 25. Luke Harper (22.), 26. Brock Lesnar (19.), 27. Enzo Amore (18.), 28. Goldberg (23.), 29. The Undertaker (26.), 30. Roman Reigns (29.)

Sieger: Randy Orton.

Die wichtigsten Fakten zum Match: Jericho hielt eine Stunde durch und stellte mit einer Gesamtzeit von über vier Stunden in Royal Rumble-Matches einen neuen Rekord auf. Braun Strowman eliminierte sieben Superstars in Serie, einschließlich Big Show, bevor er von Corbin über das Top Rope geschickt wurde. Es waren gleichzeitig die meisten Eliminierungen des Abends. Sheamus & Cesaro schalteten den kompletten New Day aus, bevor sie von Jericho rausgeschickt wurden und sich einmal mehr stritten. Goldberg schickte Lesnar raus und wurde wenig später vom Undertaker eliminiert.

Man hielt das Finale dieses Mal ungewohnt kurz: Roman eliminierte Wyatt, setzte zum Spear gegen Orton an und lief mitten in einen RKO, nach dem die Viper ihn locker über das Top Rope warf. Randy gewann somit zum zweiten Mal nach 2009 den Royal Rumble und wird, Stand jetzt, bei WrestleMania auf John Cena treffen. Cena vs. Orton? Man fühlt sich um ca. zehn Jahre in der Zeit zurückversetzt. Doch da bei SmackDown im Februar die Elimination Chamber ansteht, ist sehr wahrscheinlich, dass die WWE den Titel noch einmal wechseln lässt und mit anderen Konstellationen zum Grandaddy fährt. Möglich wäre die Konstellation, Stand jetzt, durchaus, da Orton und Wyatt im Finale gegen Reigns zusammenarbeiten wollten, bis Roman Bray eliminierte. Trotz der Streitigkeiten mit Harper kam es also bislang nicht zum Split mit den Wyatts. Am logischsten wäre dennoch ein Titelwechsel zu Wyatt in der Chamber - allerdings würde es dem daraus resultierenden Wyatt vs. Orton-Match an jeglicher Spannung fehlen, da die WWE den Eater of Worlds seit Jahren katastrophal schwach bookt. Daran würde leider auch ein starker Monat nichts ändern.

Neben Orton konnten im Rumble insbesondere Jericho, der am längsten durchhielt und weiterhin eine Option auf das Match gegen Owens sein dürfte, sowie die Big Men Strowman und Corbin punkten. Dillinger feierte, natürlich an Position Zehn, ein sensationelles Main-Roster-Debüt und wurde, ebenso wie sein Landsmann Zayn, ordentlich dargestellt. Ob Tye bei Raw oder SmackDown auftauchen wird, bleibt abzuwarten, man kann aber davon ausgehen, nachdem seine Zeit bei NXT mit der TakeOver-Niederlage gegen Eric Young endete. Goldberg eliminierte Lesnar und wurde dann seinerseits vom Undertaker rausgeschmissen - geht die WWE hier tatsächlich, wie schon bei Raw angedeutet, auf einen Three-Way zwischen den drei Legenden? Da sich kein eindeutiger Gegner für den Deadman anbietet, würde man damit ein absolutes Money-Match für WrestleMania ansetzen, das zudem als Brücke zum nächsten 1 vs. 1 zwischen Goldberg und Lesnar dienen könnte.

Auffälligster Nicht-Auftritt war der von Samoa Joe. Dass der Samoaner unmittelbar vor seinem Call-up steht, dürfte dennoch klar sein und so werden die anstehenden Raw- und SmackDown-Ausgaben auch diesbezüglich spannend. Ihn nicht im Rumble auftreten zu lassen, machte absolut Sinn, da man sich offenkundig für Orton als Sieger entschieden hatte und mit den zuvor genannten Superstars schon mehr als genug Leute in den Fokus rücken wollte. Entsprechend macht ein großes, stark gebooktes Debüt in den nächsten Tagen deutlich mehr Sinn. Und wer weiß, vielleicht wird es ja auch Joe, der bei Elimination Chamber den Titel holt. Nach den massives Pushes für Styles, Owens und Bálor zuletzt erscheint dies zumindest nicht völlig abwegig.

Fazit

Daumen hoch, WWE! Man mag von Orton als Rumble-Sieger halten, was man will - die wenigsten dürften ihn vorab auf der Liste gehabt haben. Nach diversen Ausgaben mit offensichtlichem Sieger hat man es endlich geschafft, wieder einen spannenden Rumble hinzulegen, der bis zum Ende offen erschien und man brachte dank der Einbindung von Reigns als Nummer 30 auch noch mehr Fans auf die Seite der Viper. Cena, Wyatt, Joe - da Orton derzeit weder eindeutig Heel noch Face ist, bieten sich nun viele Optionen für das WrestleMania-Titelmatch des blauen Brands an und Elimination Chamber wird entsprechend spannend. Cenas Rekordsieg ging ein bockstarkes Titelmatch voraus, auch Owens und Reigns lieferten ab - wenn auch auf völlig andere Art und Weise.

Roman vs. Strowman wurde angeheizt, während man Rollins vs. Triple H nicht weiter intensivierte. Das ist zwar schade, aufgrund der fehlenden Zeit war es aber geschickt, diese Storyline bereits am Vortag bei TakeOver weiter aufzubauen. Die WrestleMania-Card scheint nach diesen Ergebnissen zu großen Teilen noch offen - ebenfalls ein Zustand, den wir seit Jahren zu diesem Zeitpunkt nicht erleben durften. Gallows & Anderson wurden, ebenso wie Neville, für ihre starke Entwicklung der letzten Wochen und Monate belohnt, während man bei den Frauen die Spannung noch einmal steigern konnte. Der Royal Rumble war somit eine runde Sache und ohne Frage die mit Abstand beste Ausgabe seit vielen Jahren.

Die WWE in der Übersicht