Willkommen bei Above the Break - der SPOX-Meinung zur NBA-Saison! Zweimal im Monat nimmt SPOX-Redakteur Ole Frerks ein Thema aus der Liga ganz genau unter die Lupe. Diesmal Thema: Wie die Chicago Bulls den Golden State Warriors ein Geschenk gemacht haben - und die Fragen der User.
Man kann von hier aus nur spekulieren, was John Paxson und Gar Forman, die Entscheider der Chicago Bulls, am ersten Weihnachtstag gemacht haben. Vielleicht haben sie Zeit mit der Familie verbracht, vielleicht haben sie gut gegessen. Wer weiß, vielleicht haben sie auch ihre Cash Considerations gezählt und sich gegenseitig auf die Schultern geklopft.
Vielleicht haben sie aber auch - wie die meisten Leute, die sich für die NBA interessieren oder mit ihr zu tun haben - das Spiel der Golden State Warriors gegen die Cleveland Cavaliers gesehen. Ein Spiel, dem es wegen Verletzungen auf beiden Seiten (Stephen Curry, Isaiah Thomas) an etwas Star-Power fehlte, das aber natürlich trotzdem eine Art Standortbestimmung der noch immer jungen Saison darstellte. Das Duell der besten Teams der letzten drei Jahre war es schließlich trotzdem.
Vielleicht haben sich Paxson und Forman, falls sie das Spiel gesehen haben, über die nicht geahndeten Fouls von Kevin Durant an LeBron James geärgert wie viele andere. Vielleicht haben sie sich auch hämisch darüber gefreut, dass der Division-"Rivale" auf diese Art verlor. Vielleicht war es ihnen auch egal.
Vielleicht haben sie sich zu diesem Zeitpunkt ohnehin längst in Grund und Boden geschämt. Oder besser: Hoffentlich haben sie das.
Jordan Bell: Jetzt schon bester Warriors-Center?
Bei den Warriors war vor diesem Spiel nicht nur Curry verletzt, auch Zaza Pachulia war zuvor ausgefallen. Nun stand der Starting Center zwar wieder zur Verfügung, Steve Kerr ließ aber - wie schon in den Spielen zuvor - lieber Jordan Bell starten. Der Coach wollte mal testen, wie sich sein Rookie auf der größtmöglichen Bühne (der Regular Season) schlagen würde.
gettyDas Fazit nach 48 Minuten: Bell schlug sich ziemlich gut. Sein Spiel war nicht ohne Fehler, das galt an diesem Tag allerdings für jeden Spieler auf dem Court. Aber Bell fügte sich gerade defensiv hervorragend ein und riegelte gemeinsam mit Draymond Green und Durant die Zone ab. Zwei Spieler, die solch eine Länge, Athletik und gute Instinkte kombinieren, sind kaum überwindbar, wie Green und Durant schon letztes Jahr zeigten - ein dritter ist dann fast schon unfair. Zumal Bell, KD und Green so ziemlich alles switchen können, was in der NBA herumläuft.
Obwohl Bell noch roh ist, gerade offensiv, kann man durchaus argumentieren, dass er jetzt schon der beste Center der Warriors ist, zumindest im Hinblick auf weitere Duelle mit den Houstons oder Clevelands dieser Liga. Und hier kommt dann wieder der Faktor Scham ins Spiel: Die Warriors bekamen diesen Spieler mit dem 38. Pick. Und diesen hatten sie nur deshalb, weil die Herren Forman und Paxson ihn für Cash Considerations nach Kalifornien schickten.
Draft: Keine exakte Wissenschaft
Die Entscheidung war schon damals auf mehreren Ebenen unentschuldbar. Es soll hier gar nicht darum gehen, dass die Bulls sich in Bell ein Talent haben entgehen lassen; das passiert in jedem Jahr. Die halbe Liga hat bei Bell gepennt, genau wie bei Kyle Kuzma - und das Glück, dass Donovan Mitchell mit dem 13. Pick noch zu haben war (und der Pick per Trade aus Denver an den Salzsee wanderte), wird man in Utah noch jahrelang kaum fassen können.
Der Draft ist keine exakte Wissenschaft, das hat die Vergangenheit gezeigt. Wie gesagt: Daraus muss man den Bulls nicht zwingend einen Strick drehen. Bizarr ist vielmehr: Wie kommt ein Team im Rebuild darauf, dass es eher Geld braucht als junge Talente? Im drittgrößten TV-Markt der USA, mit einer der (seit den 90ern) größten Fan-Bases aller Sport-Franchises? Kann es in dieser Situation für einen General Manager wirklich die Priorität sein, 3,5 Millionen Dollar zur Baseline zu addieren?
Fünf Spieler waren für die Bulls in der zweiten Runde interessant, diese waren an 38 aber alle schon weg, erklärte Paxson damals den "Trade". Nehmen wir mal an, dass das stimmt - dann spricht es für ein ziemlich limitiertes Scouting. Nicht nur Bell, auch Dwayne Bacon oder Dillon Brooks, die bei ihren Teams schon Rotationsspieler sind, waren hier noch zu haben, um nur zwei Beispiele zu nennen. Da beide Guards sind, greift auch nicht das Argument, dass der Frontcourt in Chicago schon überbesetzt ist.
Zweite Runde: Mut zum Risiko!
Nehmen wir an, dass die Bulls keinen Kaderplatz für einen weiteren Youngster freimachen wollten - was durchaus möglich ist. Aber warum draftet man dann nicht beispielsweise einen Europäer, der erst in ein oder zwei Jahren kommen würde? Oder der erstmal in der G-League geparkt wird wie Isaiah Hartenstein (Pick Nr.43) oder Vlatko Cancar, Mathias Lessort, Sasha Vezenkov oder Ognjen Jaramaz, die alle noch nach ihm kamen?
Man weiß bei keinem dieser Spieler, ob sie jemals so eine Rolle in der NBA spielen werden, wie Bell es jetzt schon tut. Das ist aber auch gar nicht der Punkt; die zweite Runde ist, gerade für Teams im Rebuild, auch eine Chance, Risiken einzugehen bei Spielern, die viel Potenzial und noch mehr Fragezeichen mitbringen. Nikola Jokic wurde 2014 an 41. Stelle von den Nuggets gedraftet, spielte noch ein Jahr in Europa, gewöhnte sich dann Cola ab und ist heute eines der größten Big-Man-Talente der NBA. Die Geschichte von Draymond Green ist ebenfalls bekannt.
Womöglich war der nächste Jokic in der zweiten Runde diesmal nicht zu haben, wobei Bell immerhin schon als neuer Green bezeichnet wird. Aber die Bulls befinden sich in einer Situation, in der sie es sich leisten könnten, dies zumindest herauszufinden. Eigentlich hätten sie sogar die Pflicht dazu gehabt.
Warriors zahlen Rekordsumme
Kommen wir aber noch einmal auf die 3,5 Millionen Dollar zurück. Das ist die höchstmögliche Summe, die ein NBA-Team für einen Zweitrundenpick bezahlen darf. Bisher wurde nie so viel gezahlt.
Dass die Warriors dieses Angebot mit Freuden machten, hätte den Bulls eigentlich zu denken geben dürfen. In Sachen Talent-Evaluation gibt es nicht viele Franchises, die in den letzten Jahren so gut gearbeitet haben wie die Dubs.
Das Front Office um GM Bob Myers muss kreativ arbeiten und denken. Durch die Gehaltsstruktur und die ganzen Stars im Team ist es logischerweise ungleich schwerer, den Kader mit jungen und gleichzeitig fähigen Spielern zu ergänzen; Golden State hat kaum Geld für Free Agents und angesichts der (gefühlt jedes Jahr) besten Bilanz der Liga immer nur Picks am Ende der ersten Runde.
In diesem Jahr hatten sie nicht einmal das: Sowohl den Erstrundenpick als auch den Zweitrundenpick hatten sie bereits 2013 im Trade für Andre Iguodala abgegeben. Trades oder eben ein Pick-Kauf waren daher die einzigen Möglichkeiten für Golden State, sich über den Draft mit frischem Blut zu versorgen, mit der Bedingung, dass man irgendjemanden findet, dem Geld wichtiger als Picks sind. 2016 waren das die Bucks, deren Zweitrundenpick die Dubs in Patrick McCaw (noch so ein Steal) ummünzten, 2017 eben die Bulls.
Warriors: An den Spurs orientiert
Man wird bei den Warriors natürlich nie von irgendwelchen Nöten sprechen. Das Team ist dank seiner Big 4 so abartig talentiert, dass es noch eine ganze Weile mindestens ein Contender bleiben wird. Nur hat die Vergangenheit eben auch gezeigt, dass ein paar Stars alleine nicht reichen - und dass auch vor den besten Teams das Thema Alter nicht Halt macht.
In Sachen Langlebigkeit sind die Spurs das Nonplusultra der NBA, eben weil sie auch immer wieder späte Picks und Projekte bei sich integrierten, allen voran den ehemaligen Zweitrundenpick Manu Ginobili. San Antonio ist seit zwei Jahrzehnten Contender und gehört auch in dieser Saison zum Favoritenkreis, obwohl das ehemalige Fundament seit zwei Jahren im Ruhestand ist.
Ein extremes Gegenbeispiel wären die "Heatles": Ihre Ära endete auch deshalb schon nach vier Jahren, weil der Kader rund um LeBron James 2014 überaltert war. Fast alle vorhandenen Ressourcen wurden damals in alternde Rollenspieler investiert. Man wollte eben das Maximum aus der Zeit herausholen, die insbesondere Dwyane Wade, der damals 32 Jahre alt war, noch auf hohem Niveau hatte.
Cash Considerations: Das perfekte Investment
Auch die Warriors werden früher oder später Alterserscheinungen zu spüren bekommen. Teilweise tun sie das schon jetzt: Andre Iguodala spielt in dieser Saison unter seinem gewohnten Niveau und trifft aktuell 22,6 Prozent seiner Dreier, Shaun Livingston spielt bis dato auch keine beeindruckende Saison. Bei beiden darf durchaus erwartet werden, dass sie in den Playoffs einen Gang hochschalten werden, es ist aber nicht gewiss, dass sie das auch 2020 noch können, wenn ihre Verträge auslaufen.
Die Warriors bereiten sich darauf vor, indem sie schon jetzt aggressiv Möglichkeiten suchen, den Kader zu rüsten - für die Gegenwart und für die Zukunft. Die "Cash Considerations", die sie für Zweitrundenpicks ausgeben, zählen nicht gegen den Cap und sind damit das perfekte Investment für Teams, die finanziell eingeschränkt sind.
Abgesehen vom Star-Quartett gibt es eben immer auch noch elf weitere Kaderplätze, die möglichst günstig besetzt werden sollen - und fast nichts ist in der NBA günstiger als das Gehalt eines Zweitrundenpicks.
Bulls: Nicht wirklich Feel-Good-Story
Um sich auf diese Weise stetig selbst zu erneuern, sind die Warriors auf andere Teams angewiesen. Angesichts des ständigen Gejammers über Superteams und das Ungleichgewicht in der Liga ist es daher kurios, dass ihnen dabei so bereitwillig geholfen wird. So schlimm scheint die Dominanz der Warriors ja nicht zu sein, solange sie nicht das eigene Portemonnaie beeinträchtigt oder es vielleicht sogar füllt.
Das Lustige ist ja: Die Bulls könnten mit ihrem Mirotic-Portis-"One-Two-Punch", der Wiedergeburt von Kris Dunn und "Lauri Bird" Markkanen eine der Feel-Good-Stories der Saison sein, da sie auf einem Niveau spielen, das niemand so vorhergesehen hätte. Der ursprünglich als verheerend bewertete Jimmy-Butler-Trade sieht womöglich gar nicht mehr so verheerend aus, wenn Zach LaVine sich nach seinem Kreuzbandriss in einigermaßen guter Verfassung zurückmeldet.
Für den Bell-Trade können sich Paxson und Forman trotzdem bis auf Weiteres den Eselshut aufsetzen. Zumal sie mindestens Mirotic sicherlich bald traden oder anderweitig aus dem Verkehr ziehen, um ja nicht die Chance auf einen hohen Draft-Pick zu verlieren.
Aber keine Sorge, liebe Bulls-Fans: Erstrundenpicks darf man nicht für Cash Considerations traden. Auch wenn Paxson und Forman sonst wahrscheinlich darüber nachgedacht hätten.
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@jaemma23:Wen werden die Bulls traden, um schlechter zu werden, und was wird aus Cousins?
Nachdem ich bisher schon Stunden Eurer Zeit mit den Bulls beansprucht habe, machen wir es hier kurz: Nikola Mirotic hat vor der Saison einen Trade gefordert und besteht Berichten zufolge immer noch darauf. Da er momentan zudem auch noch richtig gut spielt und seinen Wert damit wieder hochgeschraubt hat, ist er Trade-Kandidat Nummer eins, zumal in seinen Vertrag im kommenden Jahr eine Team-Option integriert ist.
Robin Lopez passt als kompetenter, mittlerweile 28 Jahre alter Spieler ebenfalls nicht zum Zeitplan der Bulls, daher könnte auch bei ihm noch etwas passieren - allerdings müsste das aufnehmende Team auch noch die kommende Saison, in der er 14,4 Millionen Dollar verdient, schlucken. Daher müssten die Bulls hier vielleicht noch ein Süßungsmittel hinzugeben, um ihn loszuwerden. Fragt sich, ob sie das wollen.
Grundsätzlich dürfte in Chicago aber mit Ausnahme von LaVine, Markkanen und vielleicht Dunn jeder Spieler zu haben sein, wenn ein entsprechendes Angebot abgegeben wird.
Zum Thema DeMarcus Cousins habe ich viele Fragen bekommen, was verständlich ist: Boogie ist der beste Spieler, der zur Deadline verfügbar sein KÖNNTE. Sein Vertrag läuft im Sommer aus, die Pelicans werden ihn mit Sicherheit nicht ohne Gegenwert verlieren wollen. Ein Contender sind sie zudem auch nicht, auch wenn sie momentan immerhin Platz 8 in der Western Conference belegen.
Die Sache ist aber: Solange ihnen kein richtig gutes Angebot ins Haus flattert, können sich die Pelicans einen Trade von Cousins überhaupt nicht leisten. Der Trade für ihn war bisher der eine signifikant positive Move, der ihnen in der Ära Anthony Davis gelungen ist - wenn Boogie nicht gehalten wird, laufen sie langsam Gefahr, auch A.D. richtig zu verärgern.
Zumal externe Verstärkungen vorerst kaum zu bekommen sind. Selbst ohne Boogie sind die Pels nächste Saison schon nah an der Cap-Grenze, weil sie Jrue Holiday (26 Mio.), Solomon Hill (12), Omer Asik (11), E'Twaun Moore (9) und Alexis Ajinca (5) kombiniert 63 Millionen Tacken (!) überweisen. Nein, das ist leider kein Tippfehler. Abgesehen von Ajinca stehen die Stars sogar alle noch bis 2020 unter Vertrag.
Die Pelicans haben sich eine Salary-Grube gegraben, aus der sie so schnell nicht herauskommen werden - und deswegen dürfte auch der Weg aus dem Mittelmaß trotz aller Klasse von Davis ziemlich weit sein. Rational wäre ein Trade von Boogie plus einem der albernen Verträge für junge Spieler oder Picks wahrscheinlich sogar der sinnvollste Move, einfach weil man sonst kaum Spieler mit Trade-Wert hat. Aber wer verklickert Davis, dass er nach Jahren des Wartens nun NOCH MEHR Geduld aufbringen soll?
Angesichts dieser Situation: Mein Tipp ist, dass Cousins nicht getradet wird. Auch wenn sich das im Sommer rächen könnte.
@kieron19911:Wäre ein Austausch des Trainers bei den Bucks sinnvoll?
Wenn man dem Großteil der Bucks-Fans Glauben schenken darf: Ja. Und ich kann ihren Ärger zumindest teilweise verstehen. Die Bucks sollten angesichts ihres Kaders eigentlich etwas weiter sein, als sie es aktuell sind. Die 17-11-Bilanz seit der Ankunft von Eric Bledsoe ist zwar aller Ehren wert, sie erzählt aber nicht die ganze Wahrheit beziehungsweise ist auch einem recht angenehmen Schedule geschuldet.
Die Defense ist trotz der individuellen Qualität zahlreicher Akteure, allen voran Giannis, unterdurchschnittlich (Def-Rtg. 106,8), da Kidd immer noch auf seiner Taktik besteht, mit der Milwaukee 2014/15 die Liga schockte, auf die sich diese mittlerweile aber längst eingestellt hat. Auch offensiv scheint es oft an Ideen zu fehlen, gerade in der Schlussphase, wo es zu oft einfach heißt: "Giannis, mach mal." So weit ist dieser trotz aller Brillanz als Decision-Maker aber noch nicht.
Gleichzeitig muss man aber auch betonen, dass die Bucks in dieser Konstellation noch nicht lange zusammenspielen und sich insbesondere die Bank nach dem Abgang von Greg Monroe ganz neu finden musste. ROTY Malcolm Brogdon etwa hat zugegeben, dass ihm die Umstellung zunächst schwergefallen ist. Mittlerweile sieht es aber schon wieder viel besser aus. Und dann ist da ja auch noch Jabari Parker, der irgendwann im Februar zurückkehren sollte.
Kidd mag teilweise komische Entscheidungen treffen, er hat aber das Vertrauen von Giannis, was essenziell ist. Man sollte ihn zumindest in dieser Saison noch werkeln lassen und schauen, wie weit er dieses talentierte Team führen kann, zumal ein neuer Coach ohnehin nicht von heute auf morgen alle Systeme umkrempeln könnte.
Wenn die Bucks aber auch in den Playoffs keinen Sprung machen und vor allem ihre Defense nicht auf ein neues Level heben können, ist ein Coaching-Wechsel im Sommer - ähnlich wie bei den Warriors von Mark Jackson zu Steve Kerr vor ein paar Jahren - vielleicht genau das Richtige.
@Schnoeh:Wann fangen die Cavs an zu verteidigen?
In den Conference Finals.
Im Ernst: Die Cavaliers hatten schon ein paar Spiele, in denen die Defense zumindest in Ordnung war, konstant und über mehrere Spiele Energie investieren werden sie vor den Playoffs aber kaum. Zumal ein ohnehin schon schlechtes Defensiv-Team jetzt ja mit Isaiah Thomas auch noch einen weiteren richtig schlechten Verteidiger integrieren muss.
Die nächsten Wochen und Monate werden für die Cavaliers in erster Linie dafür genutzt, dass Thomas und LeBron sich offensiv einspielen, da die Cavs ihre Spiele gerade in der Regular Season sowieso vorne gewinnen. Inwieweit sie sich dann defensiv noch steigern können, wird man erst im Mai definitiv beantworten können - auch wenn in diesem Kader mit Sicherheit nicht die Bad Boy Pistons schlummern.
@mouzChase:Wer sind für dich die wahrscheinlichsten Buyout-Kandidaten, für die die Celtics ihre Exception nutzen könnten?
Zur Erklärung: Nach der Verletzung von Gordon Hayward hat Boston eine Disabled Player Exception in Höhe von 8,4 Millionen Dollar bekommen, die sie bis zum 10. März 2018 nutzen dürfen. Diese zählt nicht gegen den Salary Cap, darf dafür aber nicht auf mehrere Spieler verteilt werden und erlaubt eine Vertragsdauer nur bis zum Ende der Saison. Sie kann entweder für einen Free Agent oder im Rahmen eines Trades eingesetzt werden, bei dem mehr Gehalt aufgenommen als abgegeben wird.
Danny Ainge hat gesagt, dass man nach dem bestmöglichen Spieler sucht, dabei aber keine Eile hat. Das deutet an, dass Boston womöglich bis nach der Trade Deadline wartet, um sich dann um Spieler zu bemühen, die aus ihren Verträgen herausgekauft wurden. Greg Monroe von den Suns ist da sicherlich ein guter Kandidat.
Moose ist in Phoenix völlig verschenkt, angesichts seines 17,9-Millionen-Dollar-Vertrags wird man ihn per Trade aber kaum loswerden können. Sollte Monroe einen Buyout forcieren, könnte ihm Boston mit der DPE dann mehr bieten als fast alle anderen Teams - und einen waschechten Lowpost-Scorer könnten die Celtics tatsächlich noch ganz gut gebrauchen.
Spieler, die ansonsten noch Kandidaten sein könnten, sind beispielsweise Marco Belinelli, Julius Randle (nur im Rahmen eines Trades) oder vielleicht sogar Nerlens Noel - auch bei George Hill wäre es nicht verwunderlich, wenn er sich aus Sacramento herausquengeln würde. Wobei dann natürlich auch immer die Frage offen ist, ob Boston mit den verfügbaren Spielertypen etwas anfangen kann.
Ein Spieler, der letzte Saison nach einem Buyout tatsächlich ein Angebot von den Celtics erhielt, ist seit diesem Wochenende nun auch wieder auf dem Markt: Andrew Bogut. Der Australier hat seine besten Jahre zwar lange hinter sich, als harter Hund mit massig Playoff-Erfahrung könnte auch er aber für die Celtics noch einmal interessant sein.
@DaCo0609:Was hältst du von dem sich selbst anbiedernden George? Sind die Lakers evtl. 2019 schon wieder titelreif?
Zunächst einmal zu Paul George: Ich persönlich finde es ziemlich albern, wenn ein Spieler nach einem Auswärtsspiel das "Recruitment" der ortsansässigen Fans lobt, wie George es vergangene Woche bei den Lakers getan hat. Als Mitspieler würde ich mir da ziemlich dämlich vorkommen, selbst wenn am Ende nichts dabei rumkommt. Aber gut, vielleicht bin ich da auch zu altmodisch.
Was die Lakers angeht: Ich halte es für extrem unwahrscheinlich. In erster Linie hängt das an LeBron James, was ich ja in der letzten Kolumne schon thematisiert hatte. Mit einem Duo aus (zum Beispiel) James und George wären die Lakers natürlich ein formidables Team, wenngleich man noch klären müsste, wer dann sonst überhaupt noch dabei wäre - um den Luol-Deng-Vertrag loszuwerden, müssten sie ja aller Voraussicht nach auch noch ein Talent abgeben, wie es bei Mozgov/Russell bereits passierte.
Aber selbst wenn sie das schaffen und vielleicht auch noch ein paar günstige Veteranen dazu holen: Um titelreif zu sein, muss man bis auf Weiteres immer noch an den Warriors vorbei. Dass die Kombi "LeBron, PG und die Kids" dafür ausreicht, wage ich mal zu bezweifeln. Und auch dass sich in L.A. das nächste Superteam bildet, ist ja alles andere als garantiert.