Dallas-Sieg - Love stellt Rekord ein

Florian Regelmann
08. März 201109:02
Dirk Nowitzki war mit 25 Punkten Topscorer beim Mavs-Sieg in MinnesotaGetty
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Die Dallas Mavericks (46-17) haben einen Tag nach ihrer knappen Heimpleite gegen die Memphis Grizzlies in die Erfolgsspur zurückgefunden. Bei den Minnesota Timberwolves (15-50) siegten Dirk Nowitzki und Co. mit 108:105 und feierten den 19. Sieg in ihren letzten 21 Spielen. Der Star des Abends war aber T-Wolves-All-Star Kevin Love, der einen NBA-Rekord einstellte.

Kevin Love (23 Punkte, 17 Rebounds) lieferte sein 51. Double-Double in Serie und stellte damit den Rekord von Legende Moses Malone (1978-79) ein. Seit der Fusion von ABA und NBA im Jahr 1976 hat es keinen längeren Streak gegeben. Eine absolute Monster-Serie. Den Rekord für die meisten Double-Doubles in Folge innerhalb von einer Saison hat Love jetzt schon gebrochen, da sich Malones Serie über zwei Spielzeiten erstreckte.

Love konnte die Pleite der T-Wolves aber auch nicht verhindern. Dirk Nowitzki stand wegen Foulproblemen nur 27 Minuten auf dem Feld, war mit 25 Punkten (7/12 FG, 10/10 FT) aber dennoch Topscorer der Partie. Ein ganz entscheidender Faktor war Brian Cardinal (12 Punkte, 4 Dreier), der von der Bank kommend dem Spiel eine Wende gab.

Timberwolves - Mavericks: Die Highlights des Spiels im Video bei ESPN

Reaktionen:

Rick Carlisle (Trainer Dallas): "Ohne Brian Cardinal hätten wir das Spiel nicht gewonnen. Sein Einsatz, seine Energie und seine Dreier haben das Spiel komplett gedreht. Ich kann mich nicht erinnern, wann er das letzte Mal so viel Spielzeit bekommen hat. Dass er dann so bereit ist für solch eine Situation, rein geht, vier Dreier trifft und auch defensiv so stark spielt, zeigt einfach nur, was für ein Profi er ist."

Kevin Love (Minnesota): "Ich wäre überglücklich, wenn wir Spiele gewinnen würden. Ich gehe einfach raus und gebe mein Bestes, die Double-Doubles passieren dann einfach. Aber es interessiert mich im Moment nicht so wirklich, weil wir nicht gewinnen. Die Standing Ovation war ein toller Moment für mich, es war einer jener Momente, bei dem man sich kneifen muss, um zu sehen, dass es alles echt ist."

Dirk Nowitzki (Dallas): "Ich war das ganze Spiel über in Foulproblemen. Mein Dreier kurz vor Ende des dritten Viertels war ein wichtiger Wurf, weil er das Momentum wieder ein bisschen auf unsere Seite gedreht hat."

Jason Kidd (Dallas): "Brian hat uns das Spiel gewonnen. Er hat den ganzen Rhythmus verändert, offensiv und defensiv. Das zeichnet uns die gesamte Saison schon aus, dass wir immer jemanden haben, der von der Bank kommt und uns einen Schub gibt."

Brian Cardinal (Dallas): "Wir wollen Dirk logischerweise nie in Foulproblemen sehen, aber wir haben ein tief besetztes Team. Heute war ich ein paar Mal offen an der Dreierlinie und konnte meine Würfe zum Glück treffen. Das ist mein Job, das Feld breit zu machen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Tyson Chandler verpasst wegen seines verstauchten rechten Knöchels sein drittes Spiel in Folge, könnte aber am Mittwoch in New Orleans wieder dabei sein. Bei den T-Wolves kehren Darko Milicic (Geburt der Tochter) und Rookie Wes Johnson (Krankheit) in die Starting Five zurück. Auch Martell Webster (Rücken) steht wieder im Kader.

6.: Minnesota zunächst mit dem besseren Start gegen schläfrige Mavs (7:2), aber zumindest eine Sache klappt bei Dallas in den ersten Minuten gut: Fastbreaks mit Roddy Beaubois. Dazu schon zwei Jumper von Nowitzki - das reicht für eine 14:11-Führung.

12.: Die Mavs haben wieder eine dieser Phasen, in denen sie völlig desinteressiert wirken. Beasley und Love dominieren das Spiel am Brett, Dallas hält nicht dagegen, trifft wenig und schmeißt dafür reihenweise die Bälle weg. Bezeichnend: Nach einem langen Pass von Tolliver trifft Ellington mit dem Buzzer aus der Ecke noch einen Jumper für die T-Wolves. Minnesota führt völlig verdient mit 30:22.

16.: Tolliver trifft einen Zirkuswurf und hängt dabei Nowitzki auch noch das dritte Foul an. Der Deutsche muss erst mal auf die Bank. Nach Tollivers Bonus-Freiwurf ist Minnesota auf 11 Punkte weg (37:26).

24.: Es kommt, wie es zu erwarten war. Die T-Wolves bauen ab und leisten sich jetzt ihrerseits teils vogelwilde Ballverluste. Und die Mavs fangen irgendwann eben dann doch mal an, ein paar Würfe zu treffen. Kidd ist zweimal von Downtown erfolgreich, dann haut auch Cardinal einen Dreier rein. Zur Pause ist Dallas auf zwei Punkte dran (48:50). Obwohl Nowitzki die letzten acht Minuten der ersten Hälfte wegen seiner Foulprobleme nicht mehr gespielt hat.

27.: Nowitzki bringt die Mavs mit zwei seiner patentierten Jumper zu Beginn der zweiten Hälfte in Führung, aber dann kassiert er ein Offensiv-Foul und kann mit seinem vierten Foul gleich wieder auf der Bank Platz nehmen. 54:52 Dallas.

29.: Love for three! Und mit dem Dreier hat es der All-Star gepackt, sein 51. Double-Double in Folge! Es gibt zurecht Standing Ovations im Target Center, sogar ein paar zaghafte MVP-Sprechchöre sind zu hören...

30.: Wer braucht Nowitzki? Scheint sich gerade Cardinal zu denken und verwandelt hier einen Dreier nach dem anderen. Irre. Nach dem vierten Cardinal-Dreier des Spiels führen die Mavs 66:62.

36.: Nächste Schwächephase der Mavs. Die T-Wolves drehen das Spiel mit einem 15:0-Run und führen plötzlich wieder mit 10 (80:70). Ellington, Ridnour und dann auch noch Flynn nach einer wilden Vorarbeit von Randolph treffen alle von Downtown. Positiv für Dallas: Nowitzki schießt kurz vor Viertelende auch noch einen Dreier rein.

41.: Es geht hin und her. Jetzt kontern die Mavs wieder mit einem 17:4-Lauf und haben sich die Führung zurückgeholt (87:84). Und das dank Barea und Stojakovic. Von den beiden war lange nichts zu sehen, aber im letzten Viertel sind sie offensiv zur Stelle. Bei Minnesota geht aktuell alles über Flynn.

46.: Die Mavs sind auf 7 Punkte weg, da dreht Beasley noch einmal auf und bringt die T-Wolves wieder zurück. Nach einem Love-Tip-In im Fastbreak ist Minnesota sogar plötzlich vorne (95:94).

47.: Ein ganz bitterer Ballverlust der T-Wolves führt zu einem Mavs-Fastbreak, Nowitzki stolpert, bringt den Ball aber irgendwie raus zu Terry - und der Jet trifft von außen. Das war der Killer für Minnesota. 101:97 Dallas.

Der Star des Spiels: Kevin Love. Auch wenn die T-Wolves das Spiel nicht gewonnen haben, gibt es nur einen Star dieses Abends: Love. Nach drei 20-20-Spielen in Serie waren es diesmal entspannte 23 Punkte und 17 Rebounds (und 5 Assists) für den All-Star. Sein 51. Double-Double in Serie. Vor jemandem, der einen Rekord von Legende Moses Malone einstellt, kann man sich nur verneigen und alle Hüte ziehen. Und wenn man sieht, wie "leicht" Love diese Double-Doubles auflegt, dann ist eigentlich kaum ein Ende der Serie in Sicht.

Der Flop des Spiels: Die Turnovers der T-Wolves. Wer ist das Team, das in der NBA die meisten Ballverluste aller Mannschaften produziert? Richtig, Minnesota. 17,1 sind es im Schnitt pro Partie. Gegen Dallas waren es zwar am Ende nur 16, aber dennoch war es wieder genau diese Schwäche, die Minnesota den Sieg kostete. In der Crunchtime waren es Pekovic und Ridnour, der sonst ein wirklich gutes Spiel machte, die mit ihren Ballverlusten zur Niederlage beitrugen. So kann man einfach kein Top-Team schlagen.

Analyse: Vier Spiele innerhalb von nur fünf Tagen - und als Dank geht es zwei Tage danach noch gegen die L.A. Lakers. Der Spielplan hat die Mavs in dieser Woche vor eine harte Prüfung gestellt. Nicht umsonst sagte Boss Mark Cuban, dass man in dieser Woche sehen werde, aus welchem Holz sein Team geschnitzt sei. Nun ja, nach den ersten beiden Spielen ist man auf keinen Fall schlauer als zuvor.

Nach dem unglaublichen Einbruch bei der Heimpleite gegen Memphis galt es in Minnesota, einen Pflichtsieg einzufahren. Das haben die Mavs geschafft. Auch wenn es wie praktisch immer nicht ohne ihre typischen Durchhänger ging. Nach ordentlichen ersten Minuten brachte Carlisle Mitte des ersten Viertels Terry, Marion und Neuzugang Brewer. Diesmal kam aber von der Bank erst mal kein Feuer, sondern es folgte eine miserable Phase. Ohne den erneut fehlenden Chandler hatte Dallas überhaupt keine Präsenz unter dem Korb und ließ sich von Love und Beasley mehrfach düpieren. Auch offensiv ging zunächst wenig, die ersten zehn Dreierversuche verfehlten alle ihr Ziel.

Was folgte, war ein einziges Auf und Ab. Guten Phasen folgten immer wieder eklatante Schwächeperioden mit bösen Fehlern, unter anderem foulte man Love zweimal bei Dreierversuchen. Minnesota war wirklich nahe am Sieg. Dass es nicht so kam, war aus T-Wolves-Sicht vor allem der Turnover- und Freiwurfschwäche (61,5 Prozent, Dallas: 91 Prozent) geschuldet.

Bei den Mavs gilt es positiv herauszuheben, dass Nowitzki mal wieder unglaublich effizient war und sein Team im Endeffekt zum Sieg getragen hat. Dass sich aber auch wieder einmal die Tiefe im Kader zeigte. Nowitzkis Foulprobleme wurden durch den starken Cardinal kompensiert, der dem Team durch seine Würfe und Hustle-Plays Energie einhauchte. Auch Terrys gebrauchten Tag fingen die anderen auf, bis dieser in der entscheidenden Phase dann doch noch mit einem Killer-Dreier zur Stelle war.

Wie sie im letzten Viertel den Schalter umlegten und den Sieg in der Schlussphase nach Hause brachten, war abgezockt. So abgezockt, wie man es von einem Topteam erwarten muss. Dennoch gibt es auch einige kritische Punkte nach einem knappen Sieg beim schlechtesten Team des Westens. So bleibt Carlisles Rotation völlig unausgereift. Brewer (schlechtester Plus-Minus-Wert) stand kaum auf dem Feld und hat seine Rolle noch überhaupt nicht gefunden.

Stojakovic traf zwar in der Offensive einige wichtige Würfe, offenbarte aber erneut seine Defizite in der Defense und wurde zu Beginn der zweiten Hälfte durch Marion ersetzt. Beaubois' Spielzeit bleibt ohenhin ein Thema für sich. Am Mittwoch geht es in New Orleans weiter - es bleibt auf jeden Fall spannend im Saisonendspurt.

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