Wenn L.A. gegen L.A. um mehr als Prestige spielt, schaut nicht nur ganz L.A. gebannt zu. Die Lakers wollen mit aller Macht in die Playoffs, die Clippers Platz drei im Westen (So. ab 21.30 Uhr im LIVE-STREAM FOR FREE mit Kommentator Frank Buschmann). SPOX vergleicht beide Teams im Head-to-Head.
Point Guard: Chris Paul vs. Steve Blake
Blake (6,2 Punkte, 3,7 Assists): Steve Blake wird wohl erneut den immer noch lädierten Steve Nash ersetzen müssen. Seine Mission: Chris Paul nicht durchdrehen lassen! Blake ist dem Clipper in allen Belangen unterlegen - körperlich, Skills-mäßig und mental - hat aber einige Stärken, die er gegen LAC ausspielen kann. Den Dreier trifft er sehr sicher (42,6 Prozent, Platz 9), und an die Clippers hat er besonders gute Erinnerungen: am 22. Februar 2009 egalisierte er einen NBA-Rekord, als er 14 Assists im ersten Viertel kredenzte.
Fazit: Vorteil Clippers
Shooting Guard: Willie Green vs. Jodie Meeks
Meeks (8,1 Punkte, 2,2 Rebounds): Jodie Meeks rückte nach World Peaces Ausfall für Bryant auf die Zwei, der eine Position nach oben rutschte. Eigentlich hat Meeks nur eine wichtige Aufgabe zu erfüllen: den langen Ball treffen. Dummerweise ist Meeks so "streaky" wie es nur eben geht. Mal fallen sieben in Folge, mal tagelang gar keiner. Momentan befindet sich der 25-Jährige in einem Loch: Seine Ausbeute im März und April ist nach einem starken Februar (9,2 PPG, 41,8% Dreier) wieder im Keller (6,9 PPG, 27% Dreier).
Fazit: Gleichstand
Teil II: Die Forward-Positionen und die Center
Teil III: Die Bank, die Coaches und die Prognose
Small Forward: Caron Butler vs. Kobe Bryant
Bryant (27 Punkte, 6 Rebounds, 5,5 Assists): Bryant wich wie bereits erwähnt auf Small Forward aus, um mit Meeks nach World Peaces Verletzung einen Distanzschützen in die Startformation zu integrieren. Für Bryant überhaupt kein Problem: der drittbeste Scorer der Liga punktet von der Drei aus noch effektiver (28,3 PPG, weniger Turnover pro Spiel) und zählt auch mit 34 Jahren noch zu den besten und gefährlichsten Spielern weit und breit. Die Mamba bleibt die giftigste Spezies im Reservat und zeigt gegen LAC routinemäßig ihre besten Leistungen (32,5 PPG in dieser Saison).
Fazit: Vorteil Lakers.
Power Forward: Blake Griffin vs. Pau Gasol
Gasol (13,2 Punkte, 8 Rebounds, 1,2 Blocks): Die Durchschnittswerte und die bisherige Saisonleistung sprechen ganz klar für Griffin, aber Gasol ist nach seiner Fußverletzung wieder auf dem Weg zu alter Stärke. Beispiele gefällig? Wie wär's mit 17 Punkten und 9 Rebounds gegen Minnesota oder 19 Punkten und 9 Rebounds beim wichtigen Sieg gegen die Grizzlies am Freitag? Gasol ist größer als Griffin und hat ein vielseitigeres Skillset - zum Beispiel als Vorbereiter aus dem Low oder High Post.
Fazit: Vorteil Clippers.
Center: DeAndre Jordan vs. Dwight Howard
Jordan (8,8 Punkte, 7,1 Rebounds, 1,3 Blocks): Jordan ist eine der Enttäuschungen der Saison. Ausgestattet mit einem neuen, hoch lukrativen Mehrjahresvertrag, hatte man die Hoffnung gehegt, dass er in seinem fünften Profijahr einen entscheidenden Schritt nach vorne macht. Statt dessen legt er die schlechtesten Per-36-Karrierewerte im Rebounding und Shotblocking auf und trifft peinliche 39,1 Prozent seiner Freiwurfversuche. Wenn ihm nicht gefällt, dass er in der Crunchtime immer auf der Bank sitzen muss: der nächste Shooting-Coach ist in der NBA immer gleich um die Ecke.
Howard (16,6 Punkte, 12,6 Rebounds, 2,4 Blocks): Bei allen Allüren und dem Nonstop-Chaos der letzten Monate bleibt Howard ein verdammt guter Basketballspieler. Nimmt man sich einmal die Zeit, hinter die Fassade zu blicken, fällt auf, dass D12 zu den Führenden in vielen statistischen Kategorien zählt und seit dem All-Star-Break 17,3 Punkte und 14,5 Rebounds pro Abend produziert. Ein Großteil seiner alten Explosivität und Beweglichkeit ist zurück gekehrt, und die Teamchemie mit Kobe Bryant & co. ist besser denn je. Wenn Howard seine Tendenz zu foulen in den Griff bekommt, dürfte er ein monströses Spiel abliefern.
Fazit: Vorteil Lakers.
Teil II: Die Forward-Positionen und die Center
Teil III: Die Bank, die Coaches und die Prognose
Bank: Jamal Crawford, Lamar Odom, Eric Bledsoe vs. Earl Clark, Antawn Jamison
Lakers: Die Bank der Lakers war vor den vielen Verletzungen ja schon nicht beneidenswert tief, aber die Ausfälle von Nash und World Peace haben sie vollends zum skellettoiden Gebilde degradiert. Jamison (9,4 Punkte, 35 Prozent aus der Distanz) und Earl Clark, der zu den wenigen angenehmen Überraschungen bei den Lakers zählt, sind die einzigen Akteure, die der ohnehin nicht sehr Reserve-freundliche D'Antoni derzeit einsetzt. Sollte Nash zurück kehren, gibt Blake noch den Backup-Guard. Alles in allem also maximal eine 7er-/8er-Rotation.
Fazit: Vorteil Clippers.
Head Coach: Vinny Del Negro vs. Mike D'Antoni
D'Antoni: Der D'Antoni/Nash Effekt, er verpuffte in Tinseltown, wo man ursprünglich ja Phil Jackson an der Seitenlinie sehen wollte. Das wurde vor wenigen Tagen bei Shaquille O'Neals Trikotzeremonie wieder überdeutlich, als das Staples Center minutenlange "We want Phil" Sprechchöre anstimmte. So schwer es für D'Antoni sein muss, sich immerzu mit dem erfolgreichsten Trainer aller Zeiten messen lassen zu müssen, so durchwachsen war seine Arbeit in dieser Saison. Er ist launisch, er sagt immer was er denkt und er ist dafür bekannt, die Spieler auf Biegen und Brechen in sein System pressen zu wollen. Falls die Lakers aber doch noch die Playoffs erreichen sollten, muss das auch Mike D'Antoni angerechnet werden, der trotz aller Widerstände und unzähligen Verletzungen das Unmögliche möglich machte.
Fazit: Vorteil Lakers.
Prognose
Auf den ersten Blick sind die Karten klar verteilt. Auf der einen Seite die jungen, hungrigen League Pass Darlings, das wandelnde "Lob City" Highlight-Tape und das klar bessere Team in dieser Saison. Auf der anderen Seite die alten, angeschlagenen, funktionsgestörten Lakers, die im Oktober als Meisterschaftsanwärter gehandelt wurden und seither so tief gefallen sind, wie man das als projizierter Contender nur kann.
Blickt man aber hinter die Kulissen, stellt man einige Dinge fest, die das Duell am Sonntag weit öffnen. Klar, die Clippers haben alle drei Partien in dieser Saison gewonnen. Beim 105:95 im November dominierte Chris Paul mit 18 Punkten und 15 Assists, trotz 40 Zählern von Kobe Bryant. Beim 107:102 Anfang Januar war Paul noch besser (30 PKT, 13 AST), Bryant ähnlich stark (38 PKT). Der 125:101 Erfolg kurz vor der All-Star-Pause im Februar war ebenfalls fest in der Hand von Paul, der natürlich wieder den größten Unterschied zugunsten der Clippers machen könnte.
Seit dem bombastischen 17-Spiele-Siegeslauf der Clippers im Dezember und der anschließenden Verletzung vor Chris Paul, der ab dem 21. Januar mehrere Wochen fehlte, haben die Clippers aber nur noch knapp 50 Prozent ihrer Spiele gewonnen (18-17 Siege nach 32-9 Start). Das Team ist eindeutig nicht das gleiche, das vor Weihnachten mit dem besten Basketball die Liga und die weltweite Fangemeinde begeisterte.
Die Lakers hingegen haben sich nach ihrem katastrophalen Start zumindest insoweit stabilisiert, als dass sie nicht mehr täglich für Negativschlagzeilen sorgen. Ihre Bilanz seit dem 21. Januar ist mit 23-14 Siegen respektabel. Bryant spielt schon das gesamte Jahr über in MVP-Form, Howard ist wieder fit und Gasol findet nach seiner Verletzungspause auch langsam, aber sicher wieder zur Leistungsstärke, die man noch aus früheren Jahren kennt.
Die All-Time Bilanz spricht eindeutig für die Lakers (143:52), wenngleich die Clippers in diesem Jahr die Könige am Pazifik sind nach der ersten 50-Siege-Saison der Franchise-Geschichte und ihrem ersten Division-Sieg überhaupt. Die Vorteile auf Point Guard, Power Forward und auf der Ersatzbank sind teilweise eklatant. Die Lakers haben aber größeren Druck, wollen sich gleichzeitig für die drei Pleiten bisher rehabilitieren und haben auf Center und auf dem Flügel die Vorteile auf ihrer Seite.
Sonntag Mittags im Staples Center - die Stars und Sternchen werden wie immer zugegen sein, und Stars wie Paul oder Bryant unter dem grellen Scheinwerferlicht wieder Top-Leistungen abliefern. Insgesamt ist ein Team derzeit besser drauf: Lila-Gold hat drei in Folge und vier seiner letzten fünf gewonnen, Rot-Weiß vier von sechs verloren. Angesichts der Tatsache, dass die Lakers auswärts, aber eigentlich zu Hause spielen, jeden Sieg im Kampf um Platz acht bitter nötig haben und die Clippers derzeit etwas ausgelaugt wirken, müssen die "Gäste" am Sonntag leicht favorisiert werden.
Sieg Lakers.
Teil II: Die Forward-Positionen und die Center
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