NBA: Milwaukee Bucks gewinnen nach furiosem Schlussspurt gegen Miami Heat - James Harden gibt umjubeltes Debüt in Philadelphia

Robert Arndt
03. März 202206:05
Jrue Holiday erzielte gegen die Miami Heat den Gamewinner für die Milwaukee Bucks.getty
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In einem furiosen Spitzenspiel haben die Milwaukee Bucks mit einem beeindruckenden Schlussspurt die Miami Heat geschlagen. James Harden feiert ein umjubeltes Debüt in Philadelphia. Franz Wagner spielt für Orlando groß auf, erst in der Verlängerung müssen sich die Magic geschlagen geben.

Cleveland Cavaliers (36-26) - Charlotte Hornets (31-33) 98:119 (BOXSCORE)

  • Beide Teams kriselten zuletzt ein wenig, insbesondere die Hornets hatten zuvor elf von 13 Spiele verloren und deutlich an Boden eingebüßt. Umso wichtiger war der Sieg für Charlotte. Und dieser gelang weitestgehend ohne LaMelo Ball, der die komplette Partie Foulprobleme hatte und nur 8 Minuten (2, 0/3, 4 Assists) auf dem Feld stand.
  • Die Dienste des All-Stars wurden aber auch nicht benötigt, weil die Gäste zunächst von der lässigen Defense der Cavs profitierten und später brandheiß blieben. Terry Rozier verbuchte dabei 29 Punkte (9/19 FG), 7 Rebounds und 7 Assists, von der Bank kommend netzte Kelly Oubre Jr. (19, 5/11 Dreier) seine ersten fünf Würfe, bevor der Forward ein wenig abkühlte.
  • Cleveland half das Comeback von All-Star Darius Garland nicht, auch wenn der Point Guard mit 33 Punkten (13/22) keinerlei Rost zeigte und umgehend eine Saisonbestleistung lieferte. Jarrett Allen (18, 11 Rebounds) verbuchte ein Double-Double, Evan Mobley (9, 4/9) blieb komplett blass. Cavs-Coach J.B. Bickerstaff wurde im dritten Viertel ejected, nachdem dieser eine Entscheidung der Refs scharf kritisiert hatte.
  • Charlotte traf 51 Prozent aus dem Feld und versenkte 45 Prozent von der Dreierlinie (17/38). Einen kleinen Anteil daran hatte auch Isaiah Thomas, der erst wenige Stunden vor Tip-Off einen Zehntagesvertrag unterschrieb. Der 33-Jährige steuerte 7 seiner 10 Zähler (4/11) im dritten Viertel bei und half, dass die Cavs in der zweiten Halbzeit kein Comeback mehr starten konnten. Miles Bridges (15, 7 Rebounds, 6 Assists) quälte mal wieder den Ring in bekannter Manier.

Orlando Magic (15-48) - Indiana Pacers (22-42) 114:122 OT (BOXSCORE)

  • Munteres Duell zweier Kellerkinder im Osten, am Ende hatten die Pacers den längeren Atem bzw. liefen im richtigen Moment heiß. Dreier von Buddy Hield und Tyrese Haliburton stellten in der Verlängerung für die Gäste die Weichen auf Sieg, während Orlando nur noch magere 4 Pünktchen gelangen.
  • Orlando verspielte letztlich eine 18-Punkte-Führung aus dem dritten Viertel und verschwendeten gleichzeitig eine starke Performance von Franz Wagner. Der Berliner erzielte 12 seiner 28 Zähler (10/18 FG, 6 Rebounds) im dritten Abschnitt, dazu schnappte er sich auch noch 6 Rebounds. Von der Dreierlinie versenkte der Rookie vier seiner sechs Versuche, darunter auch selbst kreierte Stepbacks. In der Verlängerung blieb aber auch er ohne Punkte.
  • Nach drei Vierteln hatten die Pacers gerade einmal vier ihrer 22 Dreier getroffen, danach verwandelten sie acht von 15 und bogen so das Spiel um. Malcolm Brogdon war mit 31 Punkten (8/18 FG, 12/15 FT), 11 Rebounds sowie 8 Assists der beste Spieler der Gäste, auch Haliburton (21, 7/16) deutete wieder sein Potenzial an. Jalen Smith lieferte als Reservist 15 Punkte und 15 Rebounds.
  • Orlando rettete sich in die Verlängerung, weil Brogdon einen Freiwurf liegen ließ und Mo Bamba (19, 12 Rebounds) einen Fehlwurf von Jalen Suggs (14) kurz vor dem Ende in den Korb tippte. Ein Double-Double gab es auch für Wendell Carter Jr. (13, 18 Boards), während Markelle Fultz in seinem zweiten Spiel nach langer Pause 11 Zähler (5/6) in 15 Minuten erzielte. Moe Wagner fehlte erneut mit einer Rippenverletzung.

Philadelphia 76ers (38-23) - New York Knicks (25-37) 123:108 (BOXSCORE)

  • Fast drei Wochen ist es nun her, dass die Sixers den Blockbuster-Trade für James Harden einfädelten, umso gespannter waren die Philly-Fans, ihr neues Spielzeug endlich mal live in der Halle zu sehen. Es wurde richtig laut im Wells Fargo Center und Harden lieferte mit 26 Punkten (8/13 FG, 8/10 FT), 9 Rebounds und 9 Assists auch gleich ab. Die Partie ähnelte dabei der von Sonntag im MSG, als beide Teams bereits aufeinandertrafen und die Sixers in einem Foul-Festival letztlich souverän gewannen.
  • Diesmal waren es zwar "nur" 50 Fouls und 65 Freiwürfe, doch New Yorks Bigs hatten erneut Probleme mit Joel Embiid, der mit 27 Punkten (7/15 FG, 11/13 FT) mal wieder Sixers-Topscorer war. Es dauerte jedoch eine ganze Weile, bis Phllly den Groove fand, in Halbzeit eins führten die Knicks mit bis zu 14 Zählern. Die erste Sixers-Führung des Abends besorgte Harden von der Freiwurflinie erst Mitte des dritten Viertels.
  • Harden selbst brauchte auch etwas Anlauf, seine ersten Punkte kamen erst nach gut sechs Minuten durch ein And-1 mit einem Drive. Kurz darauf ließ er einen Stepback-Dreier folgen und war endgültig angekommen. Mit 13 Zählern im zweiten Viertel hielt er die Gastgeber in Reichweite, nach dem Wechsel waren es dann vor allem Embiid und Tyrese Maxey (21 von 25 Punkten in Halbzeit zwei), die den Sieg sicherstellten.
  • Der Schlüssel war das heiße Shooting, die Sixers trafen 17 ihrer 36 Dreier, gleich sieben Akteure versenkten zumindest zwei Distanzwürfe. Ganz anders die Knicks, welche nur 8/28 (29 Prozent) trafen. Drei davon gingen auf das Konto von R.J. Barrett (30, 10/23, 7 Assists), während Evan Fournier (3, 0/5 3FG, 0 Assists in 27 Minuten) ein Totalausfall war. Julius Randle legte 24 Punkte (9/21) und 6 Rebounds auf.

Houston Rockets (15-47) - Utah Jazz (39-22) 127:132 OT (BOXSCORE)

  • Da sind die Jazz noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen. Mit bis zu 18 Punkten führten die Gäste in Texas und gingen auch mit einer komfortablen 10-Zähler-Führung in den Schlussabschnitt, doch dann genehmigte die Jazz-Defense 34 Punkte im vierten Viertel und musste in der Folge noch Überstunden schieben.
  • In der Verlängerung hatte dann Mike Conley (15, 4/10, 8 Assists) scheinbar die Faxen dicke und machte mit 9 Zählern und zwei verwandelten Dreiern in der Schlussminute den Deckel drauf. Schon zum Ende des vierten Viertels sah der Guard wie der Matchwinner aus, als er bei noch 8 Sekunden auf der Uhr einen Long Ball zum 117:114 traf. Christian Wood (24, 10 Rebounds) verhinderte dies jedoch, als er mit der Sirene einen Side-Step-Dreier für die Verlängerung versenkte.
  • Es war Triple Nr. 20 für die Rockets, die sich so zurück ins Spiel geschossen hatten. In der Overtime war es dann aber vorbei mit der Herrlichkeit, die Rockets vergaben sieben Dreier am Stück und hatten keinen Plan B. Nr.2-Pick Jalen Green (27, 11/16 FG) traf erst wieder, als die Partie entschieden war. Der Rookie netzte vier Dreier, gleiches traf auf Wood und Kenyon Martin Jr. (20, 7 Rebounds) zu. Dennis Schröder fehlte wegen einer Knöchelverletzung, die er sich am Vortag gegen die L.A. Clippers zugezogen hatte.
  • Auf Seiten der Jazz überragte Donovan Mitchell in vielerlei Hinsicht. Nicht nur markierte der All-Star 37 Punkte (13/27 FG), er verteilte auch einen Saisonbestwert von 10 Assists. Ein Rekord dürften auch die 10 Dunks von Rudy Gobert (27, 12/14, 17 Rebounds) gewesen sein, belegen können wir das aber nicht. Laut dem Twitter-Accout der Jazz war es zumindest für den Franzosen ein persönlicher Bestwert. Bojan Bogdanovic steuerte 18 Zähler und vier verwandelte Dreier zum Sieg bei.

Milwaukee Bucks (37-25) - Miami Heat (41-21) 120:119 (BOXSCORE)

  • Was für ein verrücktes Spiel und was für ein verrücktes Ende in Milwaukee! Miami sah wie der sichere Sieger aus, doch machte unter immensem Druck des Champions teils unerklärliche Fehler und gab die Partie doch noch aus der Hand. So wurde Jrue Holiday (25, 8/17, 11 Assists) zum Mann des Tages, indem er mit 1,9 Sekunden auf der Uhr einen unfassbar schweren Korbleger über den heranstürmenden Bam Adebayo (18, 12 Rebounds) im Korb unterbrachte.
  • Die Bucks krönten damit einen 21:6-Run in den letzten 7:12 Minuten, laut ESPN Stats & Info sind die Bucks das erst dritte Team in dieser Saison, welches in den letzten sechs Minuten einen 14-Punkte-Rückstand noch umbog. 44 Sekunden vor Schluss hatte Adebayo noch auf +4 gestellt und danach einen Stop gegen Giannis Antetokounmpo forciert. In der Folge verlor jedoch der zuvor überragende Tyler Herro (30, 11/21) unter Druck den Ball und Khris Middleton (26, 4/8 Dreier) verkürzte mit einem Transition-Dreier auf -1.
  • Nach einer Auszeit schafften es die Gäste dann zweimal fast gar nicht, den Ball einzuwerfen, im zweiten Versuch erzwang Giannis einen Sprungball gegen den unsichtbaren Jimmy Butler (6, 2/14), welchen der Grieche für sich entschied und so den Winner von Holiday einleitete. Antetokounmpo erzielte 14 seiner 28 Punkte (9/20 FG, 9/11 FT, 17 Rebounds, 5 Assists) im Schlussabschnitt.
  • 40 Minuten lang war es dennoch beeindruckend, wie die Heat Milwaukee ärgerten. Obwohl die Gäste ihre letzten fünf Triples vergaben, beendeten sie das Spiel trotzdem mit einer Quote von 48 Prozent (21/44). Duncan Robinson (15, 5/7), Gabe Vincent (21, 5/11) und Herro (6/10) waren brandheiß und nutzten die Räume, da Milwaukee unbedingt Butler und Adebayo in Zaum halten wollte. Bei den Bucks erzielten die Bankspieler dagegen nur 17 Zähler, Kyle Lowry fehlte den Heat aus persönlichen Gründen.

New Orleans Pelicans (26-36) - Sacramento Kings (23-41) 125:95 (BOXSCORE)

  • Beide Teams vollzogen ambitionierte Trades zur Deadline, bisher scheint es sich nur für die Pelicans auszuzahlen, die nun alleiniger Zehnter sind und nur noch 1,5 Spiele hinter den taumelnden Lakers liegen. Ein Duell im Play-In-Tournament scheint möglich und darauf dürfte sich insbesondere Ex-Laker Brandon Ingram freuen, der weiter überragend in Form ist.
  • Gegen die Kings legte der Forward 33 Punkte (15/19 FG) sowie 6 Assists in gerade einmal 31 Minuten auf und versenkte dabei zehn von 13 Versuchen aus der Mitteldistanz. Es wären möglich noch mehr geworden, wenn der All-Star nicht einen Ellenbogen von Center Damian Jones abbekommen hätte und runter genommen werden musste, damit die Platzwunde genäht werden konnte. Im vierten Viertel kehrte Ingram dennoch noch einmal zurück und ließ sich nichts anmerken.
  • Der Forward hatte aber auch genug Unterstützung. Jonas Valanciunas (14 Rebounds), C.J. McCollum und Naji Marshall erzielten alle 17 Punkte, Rookie Herb Jones (14, 6 Rebounds) blockte in der ersten Halbzeit innerhalb von gut vier Minuten gleich 3 Würfe. Als Team trafen die Gastgeber 59 Prozent aus dem Feld und verbuchte gegen die schwache Defense der Gäste 26 Zähler in Transition.
  • Entsprechend gefrustet war Guard De'Aaron Fox (25) nach der Partie. "Dieses Spiel hätten wir dringend gewinnen müssen", sagte der Point Guard mit Blick auf die Tabelle. Der Rückstand auf die Pels beträgt nun bereits 4 Spiele. Harrison Barnes kam auf 19 Zähler, Domantas Sabonis verbuchte 15 Punkte (6/16), 14 Rebounds sowie 7 Assists.

Denver Nuggets (36-26) - Oklahoma City Thunder (20-42) 107:119 (BOXSCORE)

  • Hoppla, nach sechs Siegen in Serie leisteten sich die Nuggets mal wieder einen Stinker und verloren gegen ein Thunder-Team, welches nur mit neun Spielern angereist war. Einer dieser neun war aber Shai Gilgeous-Alexander, der mit 29 Punkten (10/23 FG), 7 Rebounds und 5 Assists die Gäste zum unverhofften Sieg führte.
  • Die Thunder trafen 55 Prozent (16/29) aus der Distanz, Denver dagegen nur 26 (12/46). Zehn dieser Triples gingen auf die Konten von Bryn Forbes (18, 5/11 Dreier) und Bones Hyland (19, 5/11 3FG), womit wir schon beim Problem der Nuggets angelangt sind. Die Starter trafen einfach keinen Blumentopf, nur Nikola Jokic (22, 10/17, 16 Rebounds) punktete überhaupt zweistellig.
  • Viel wilder ist aber eine andere Statistik: Die Starter der Nuggets vergaben ihre ersten 24 Dreier der Partie, erst Aaron Gordon (9) brach 15 Sekunden vor dem Ende im 25. Versuch den Bann, als das Spiel bereits entschieden war. Will Barton (6, 0/9 3FG, 7 Rebounds) schoss dabei die meisten Fahrkarten.
  • OKC drehte nach der Pause auf und erspielte sich einen Vorsprung von bis zu 15 Zählern. SGA fehlte mit Rookie Josh Giddey (Hüfte) zwar der kongeniale Partner, dafür halfen Isaiah Roby (26, 4/5 Dreier) oder auch Tre Mann (13) fleißig mit. Durch die Pleite haben die Nuggets nur noch ein Polster von 2,5 Spielen auf Minnesota, der Rückstand auf Rang fünf (Dallas) beträgt eine Partie.

Phoenix Suns (50-12) - Portland Trail Blazers (25-37) 120:90 (BOXSCORE)

  • Kein Chris Paul und auch kein Devin Booker, der vor der Partie ins Corona-Protokoll musste. Da kamen die Blazers gerade recht und Phoenix feierte auch ohne den prominenten Backcourt als erstes Team schon Anfang März den 50. Saisonsieg. Ein starkes zweites Viertel (34:20) stellte dabei die Weichen auf Sieg, in der Folge ließ das beste Team der NBA nichts mehr anbrennen.
  • Bester Scorer war Cameron Johnson, der eine ultra-effiziente 20-Punkte-Performance (6/8 FG, 4/5 Dreier) hinlegte. Von den Startern erzielte Deandre Ayton (19, 9/12, 8 Rebounds) die meisten Zähler und zeigte einmal mehr seinen guten Touch, 10 davon steuerte der Center im dritten Viertel bei.
  • Es war schlichtweg wieder grundsolide, was das Team von Coach Monty Williams zeigte. 50 Prozent aus dem Feld, knapp 40 Prozent von der Dreierlinie, sechs Spieler punkteten zweistellig. Das galt zwar auch für die Blazers, doch hier war Brandon Williams (14, 5/8) bereits bester Scorer. Anfernee Simons (11, 4/10, 6 Assists) blieb ebenso blass wie Josh Hart (10, 2/9).