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Constantin Eckner

Über die Hälfte aller NFL-Teams haben ihre Saison nun beendet. Für 14 geht es unterdessen um den Einzug in den Super Bowl in New Orleans in diesem Jahr. Am ersten Playoff-Wochenende gibt es sowohl Duelle auf Augenhöhe als auch klare Favoriten. Natürlich können Playoff-Spiele auf unterschiedlichste Weise entschieden werden. Manchmal ist es ein missglücktes Field Goal oder ein Fumble in die End Zone, wodurch eine ganze Saison zu Ende geht. Aber zugleich bieten die Duelle der besten Teams auch wunderbare Aufeinandertreffen zwischen hochkarätigen Mannschaftsteilen. <script src="https://cdn.fcp.codes/embed-code-template/embed-code-template.js#SINGLE_0ddcfc0a-aa8d-4539-927b-b1aa71ad6f94" async=""></script>

Kraftakt der Buffalo Bills und Overtime-Thriller! Prognose für die NFL Wild-Card-Round

Auf den ersten Blick mag dieses Spiel wie eine eindeutige Angelegenheit wirken, sind die Bills doch das stärkste Team, das am Wochenende antritt, während die Broncos erst ganz zum Schluss auf den Playoff-Zug aufspringen konnten. Allerdings könnte es auch das interessanteste Spiel überhaupt werden. Denn die Defensive der Broncos gehört momentan zur Crème de la Crème der NFL. Die Broncos unter Leitung von Defensive Coordinator Vance Joseph nutzen am dritthäufigsten Man Coverage. Besonders durch die Hereinnahme von Riley Moss hat die Secondary an Stärke gewonnen, denn Quarterbacks werfen selten in die Richtung von Patrick Surtain II, dem wohl besten Cornerback der Liga, und suchen stattdessen andere Lösungen. Da die Broncos jedoch durch viel Cover 1 so auf dem Feld verteilt sind, dass sie recht schnell in der Verteidigung des Laufes agieren können und zugleich den Druck in der D-Line haben, ist es gar nicht so einfach, zuverlässige Optionen gegen diese Defensive zu finden. Natürlich haben die Bills allein aufgrund von Josh Allens läuferischen Fähigkeiten einen X-Faktor, der via Read Option oder Play Action zum Tragen kommen kann. Allen hat die siebthöchste Erfolgsrate gegen Man Coverage, gegen welchen er im Übrigen verhältnismäßig oft zum Scramble ansetzt. Zudem nutzen die Bills gegen Man Coverage Pässe auf die Running Backs, wenn diese freie Räume um die Line of Scrimmage herum finden. Kreieren die Bills die Mismatches zwischen einem Running Back und einem gegnerischen Linebacker, kann das zu signifikanten Raumgewinnen führen und gegebenenfalls die Broncos zum Umdenken hinsichtlich ihrer offensichtlichen Vorliebe für Man Coverage bewegen. Prognose: Die Bills gewinnen dieses Heimspiel mit einem Kraftakt durch Allen und Running Back James Cook.

Buffalo Bills - Denver Broncos: Man Coverage gegen die Josh-Allen-Offensive

Es ist etwas bedauerlich, dass sich diese beiden Divisionsrivalen nun schon wieder begegnen. Vor allem für Pittsburgh wird es zum Problem, denn, nachdem die Steelers den Einzug in die Playoffs unter Dach und Fach brachten, ging ihre Formkurve stetig nach unten. Offensiv muss man darauf hoffen, dass George Pickens wieder halbwegs zu seiner Form findet und auch mental für dieses Duell mit den Ravens bereit ist. Baltimore wiederum musste im abschließenden Regular-Season-Spiel gegen Cleveland mehrere Schreckmomente hinnehmen. Unter anderem gab es Behandlungspausen wegen Kyle Hamilton und Zay Flowers. Ob der Wide Receiver fit sein wird, steht noch nicht fest. Ein Fehlen von Flowers wäre aber trotz der starken Verfassung von Lamar Jackson, Derrick Henry und anderen offensiven Skill-Spielern ein enormes Problem für die Ravens. Flowers ist der erste Wide Receiver der Franchise, der für den Pro Bowl nominiert wurde. Er ist hauptverantwortlich für die explosiven Plays, während Mark Andrews die wichtige Anspielstation in der Red Zone ist. Rashod Bateman und Isaiah Likely ergänzen das Ganze. Sollte Flowers ausfallen, werden die Ravens Andrews auch vor den letzten 20 Yards immer wieder über die Mitte anspielen. Obwohl die Defensive der Steelers lange Zeit als Prunkstück galt, ist sie über die Mitte hin anfällig. Ähnlich wie Denver bevorzugt auch Pittsburgh in vielen Partien Cover 1, aber im Zentrum des Spielfeldes kann die Linebacker-Gruppe rund um Ex-Baltimore-Spieler Patrick Queen nicht immer auf höchstem Niveau performen. Das könnte den Mannen aus der Steel City gegen einen Jackson in Top-Form zum Verhängnis werden könnte, unabhängig der Verletzungssorgen rund um Flowers. Prognose: Die Ravens schlagen zum zweiten Mal in dieser Saison Pittsburgh. Andrews wird Minimum zwei Touchdowns erzielen.

Baltimore Ravens - Pittsburgh Steelers: Mike Tomlins Defensive gegen eine Flowers-lose Offensive

In meinem persönlichen Power Ranking befinden sich die Texans auf dem letzten Rang unter den Playoff-Teilnehmern. Sicherlich spielen Verletzungen eine Rolle, aber insgesamt wirkt dieses Houston-Team wie ein unerfülltes Versprechen. Stroud erlebt in seinem zweiten Jahr eine kleine Delle in der Entwicklungskurve – und das hat vor allem mit seinen Schwächen gegen den Blitz zu tun. Die Probleme wurden während der Regular Season sogar größer, weil der 23-Jährige wohl zusehends verunsichert war, wie er gegen Blitz Packages vorzugehen hatte. Bereits in seinem Rookie-Jahr war Stroud nur der 18. beste Quarterback gegen den Blitz, ist aber in dieser Wertung nun noch einmal zurückgefallen. Genau das bietet die perfekte Möglichkeit für die Pressure-Spezialisten aus Los Angeles. Defensive Coordinator Jesse Minter ist einer der besten Taktiker, wenn es um die Entwicklung von Blitz Packages geht. Entsprechend liegt die Erfolgsquote der Chargers beim Blitz auch bei über 60 Prozent. Zugleich setzt er des Öfteren auf den simulierten Blitz, in welchem ein D-Liner schlussendlich zurückfällt und man folglich keinen zusätzlichen Mann zum Rush an der Line of Scrimmage einsetzt, aber trotzdem den Quarterback im besten Fall verwirren kann. Houstons Offensive unter Leitung von Bobby Slowik ist alles andere als anpassungswillig, sondern versucht lieber mit schnellen Pässen und Hot Routes auf aggressive Verteidigungen zu reagieren. Die Chargers jedoch können diese Passmuster zuweilen gut lesen. Es wird ein Härtetest für Stroud, der mit weniger Hype als im Vorjahr in die Playoffs geht. Prognose: Die Chargers neutralisieren die Offensive der Texans und bereiten das Feld für eine Star-Performance von Justin Herbert.

Houston Texans - Los Angeles Chargers: C. J. Stroud gegen den Blitz

Vor ein paar Monaten hätte niemand erwartet, dass die Commanders in die Playoffs kommen und sogar realistische Chancen haben, mindestens die Divisional Round zu erreichen. Vieles hat mit Rookie-Quarterback Jayden Daniels zu tun, der im Vergleich zu seiner Zeit bei den LSU Tigers einen weiteren riesigen Entwicklungsschritt hingelegt hat. Das heißt aber nicht, dass Daniels nicht fehleranfällig sein kann. Interceptions und Sacks gehören zum Spiel des 24-Jährigen immer dazu. Häufig wird er von Pressure Packages verwirrt oder sehr schnell unter Druck gesetzt. Zuweilen schafft es Daniels aufgrund seiner Scramble-Qualitäten trotzdem, ein Play noch in Raumgewinn umzumünzen – gerade auch gegen Zone Coverage. Nun trifft er auf die Buccaneers mit Head Coach Todd Bowles. Tampa ist das Team mit der dritthöchsten Blitz-Quote hinter den Minnesota Vikings und Detroit Lions. Bowles liebt es, Pressure-Schemen zu designen und aggressiv vorzugehen. Allerdings haben die Bucs bei Pressure-Simulationen in dieser Saison nicht durchweg gut ausgesehen. Schickten sie lediglich vier Spieler in den Pass Rush, war die Erfolgsquote bei unter 33 Prozent. Selbst physisch limitierte Quarterbacks wie Kirk Cousins konnten deshalb die Defensive von Tampa zuweilen auseinandernehmen, weil sie genügend Zeit für den Pass erhielten. Nun treffen die Bucs zudem auf einen ultramobilen Quarterback, der an einem guten Tag ein oder zwei Tacklern direkt ausweichen kann. Zugleich besteht immer die Gefahr, dass bei Simulationsspielzügen am Ende ein schwerfälliger D-Liner irgendwo im freien Feld steht und plötzlich einen schnellen Receiver oder eben Daniels höchstpersönlich verteidigen muss. Prognose: Daniels wird mit seinen Scrambles die Commanders in die zweite Runde führen, auch wenn sein Gegenüber, Baker Mayfield, wie so oft alles raushaut.

Tampa Bay Buccaneers - Washington Commanders: Die Commanders-O-Line gegen blitzende Bucs

Die Packers gehen nicht ohne Verletzungssorgen in diese Partie, zumal sie ohnehin als Außenseiter gelten. Denn bislang konnte die Offensive rund um Jordan Love vor allem gegen schwächere Teams überzeugen. In Partien mit den Top-Defensivreihen war gehörig Luft nach oben. Nun fällt auch noch Christian Watson aufgrund einer Knieverletzung aus, womit Love die gefährlichste Anspielstation für tiefe Pässe fehlt. Das ist umso problematischer, als dass Watson nicht nur eine Gefahr auf der Außenseite darstellt, sondern auch ein Stück weit die Identität dieser Offensive repräsentiert. Love präferiert die langen Pässe das Feld hinunter – und Head Coach Matt LaFleur steht seinerseits für Football mit explosiven Passspielzügen. Womöglich führt der Ausfall von Watson zu einem Umdenken bei den Packers. Im Prinzip wäre das notwendig, denn die Eagles verfügen über ein starkes Safety-Duo, welches nur darauf lauert, Post und Dig Routs zu unterbinden, indem sie sehr variabel von ihren eigentlichen Positionen aus in die Passwege hineinsprinten. Reed Blankenship und C. J. Gardner-Johnson sind bekannt dafür und könnten sich zum Albtraum für das tiefe Passspiel der Packers entwickeln. Prognose: Die Packers-Offensive wird limitiert, weshalb Jalen Hurts und die Eagles einen souveränen Heimsieg einfahren.

Philadelphia Eagles - Green Bay Packers: Pistolero Jordan Love gegen die Philly-D

Aufgrund der Brände im Raum Los Angeles herrschte diese Woche große Ungewissheit rund um dieses Montagnachtspiel. Mittlerweile hat die NFL eine Verlegung von Inglewood nach Glendale, Arizona, ins Stadion der Cardinals bekanntgegeben. Abseits der organisatorischen Herausforderungen könnte sich zwischen diesen Teams ein munterer Schlagabtausch entwickeln. Die Offensive der Vikings rund um Sam Darnold musste gegen die Lions Federn lassen, wenngleich das Endergebnis von 9:31 deutlicher als das Kräfteverhältnis zwischen Minnesota und Detroit aussah. Man sollte davon ausgehen, dass sich Darnold und seine Offensivkollegen wieder berappeln. Zugleich haben die Vikings mit Defensive Coordinator Brian Flores einen der besten Assistenztrainer der Liga in ihren Reihen, der mit seinen Verteidigern schon das eine oder andere Spiel zugunsten der Franchise aus Minneapolis entscheiden konnte.Das Duell mit der von Matthew Stafford geführten Offensive der Rams ist deshalb umso faszinierender. Denn Stafford ist nach Lamar Jackson der zweitbeste Quarterback, wenn es darum geht, erfolgreiche Plays gegen den Blitz zu bestreiten. Stafford kann aufgrund seiner Armstärke dünn besetzte Secondaries auseinandernehmen. Folglich müssen die Vikings für einen Erfolg bei diesem Auswärtsspiel auf clevere Pressure-Schemen setzen, damit sie eben nicht sechs oder sieben Rusher nach vorn schicken. Aus ihrer 3-4-Defense heraus sollten sie wohl vor allem Simulationen spielen, um Stafford ein Stück weit zu verwirren, damit er zu lange am Ball bleibt und anfällig für Treffer wird. Aufgrund seines Alters und seiner Verletzungshistorie darf der Quarterback der Rams nicht zu viel einstecken. Entsteht aber kein signifikanter Druck auf Stafford und er findet beispielsweise einen D-Liner im offenen Feld, kann er diesen mit Pässen attackieren. Wie man an diesen Zeilen schon bemerkt, könnte sich dieses Duell als regelrechtes Schachspiel entpuppen. Deshalb lieben wir die Playoffs.Prognose: Dieses Spiel unter besonderen Umständen geht aufgrund starker Leistungen von Stafford und Darnold in die Overtime.

Los Angeles Rams - Minnesota Vikings: Der Brian-Flores-Rush gegen Matthew Stafford

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