Big Board: Die besten Spieler im Draft 2022 - Part 2

Von Adrian Franke
18. April 202209:00
SPOX stimmt euch mit dem Draft Guide ein auf die ersten beiden Draft-Tage.getty
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Der Draft steht vor der Tür! SPOX bereitet euch vor auf die ersten beiden Draft-Tage - mit dem Top-80-Big-Board, aufgeteilt auf zwei Teile.

Disclaimer: Das ist Teil 2 des großen SPOX Draft Guides für den 2022er NFL Draft, der die Plätze 80 bis 61 abdeckt. Die anschließende Top 60 mit allen Profilen und Grades gibt es hier im Hauptteil!

NFL Draft Big Board: Die Plätze 80 bis 71

80. Luke Fortner, C, Kentucky (C #2)

Fortner hat 2019 und 2020 Left Guard und Right Guard für Kentucky gespielt, in der vergangenen Saison war er dann der klare Starting-Center bei den Wildcats. Könnte vermutlich auch alle Interior-Positionen in der NFL besetzen, Center sollte aber seine Paraderolle sein. Wurde ein wenig zu häufig durch Power geschlagen, aber er ist agil, er kann sich bewegen, er ist vor allem ein guter Zone-Blocker - Fortner arbeitet mühelos auf das zweite Defense-Level - und hat in Pass-Protection wenig zugelassen. Relativ schmal auf der Position, aber solange seine Leverage passt, ist das kein Problem für ihn, weil er sich immer wieder neu ausrichten kann. Die athletischen Tests in puncto Explosivität waren etwas enttäuschend.

Es gibt generell einige interessante Center-Prospects für etwa diesen Bereich des Drafts. Cam Jurgens von Nebraska spielt noch ziemlich wild, aber athletisch ist er ein Ausnahmetalent und muss sich in der Hinsicht nicht vor Tyler Linderbaum verstecken. Dohnovan West von Arizona State könnte ebenfalls in dieser Range gehen. Fortner ist der flexibelste Spielertyp aus der Gruppe, der in seiner Entwicklung zudem am weitesten ist - was aber angesichts seines Alters von fast 24 Jahren auch erwartbar ist.

Grade: 3.-4. Runde

79. Troy Andersen, LB, Montana State (LB #9)

Ein hochspannendes Projekt. Andersen hat in der High School zunächst Wide Receiver und Safety, dann Quarterback gespielt - und das auch zunächst bei Montana State, wo er noch 2019 als Running Back und Linebacker eingesetzt wurde. 2021 war seine erste volle Saison auf Linebacker, in welcher er prompt 147 Tackles (14 Tackles for Loss) und zwei Picks auf Linebacker sammelte, was ihm die Auszeichnung zum Big Sky Defensive Player of the Year einbrachte. Andersen verfügt über eine exzellente Größe, bewegt sich aber dafür sehr gut. Kein Linebacker hat bei der Combine besser getestet.

Stark in Coverage. Seine Reichweite auf dem Platz ist deutlich sichtbar, aber Andersen ist ein Spieler, mit dem man geduldig sein muss. Der Sprung von Montana State in die NFL wird enorm sein, gerade für einen Linebacker, der sehr viel sehr schnell lesen muss, und Andersen ist zusätzlich einfach noch nicht lange auf der Position. Das sieht man insbesondere dann, wenn er sich von Blockern lösen muss, und teilweise sogar auch in der Art und Weise, wie er selbst tackelt, sowie natürlich auch noch in der Konstanz seiner Reads. Die Top-Athletik ist unbestreitbar, genau wie die rasante Entwicklung, die Andersen schon jetzt hingelegt hat. Dennoch ist er ein athletisches Projekt.

Grade: 3.-4. Runde

78. Jamaree Salyer, OG, Georgia (OG #5)

Salyer hat in Georgias Line diverse Rollen ausgefüllt: Spielte primär Left Tackle, aber auch aushilfsweise Left Guard, Right Guard, Right Tackle, sowie 2019 sogar ein paar Snaps auf Center. Bringt eine tolle Power mit, die in der NFL aber ganz klar auf den engeren Raum der Interior Line fokussiert werden sollte. Salyer ist kein Spieler, der sich sonderlich gut bewegt, und das ist vielleicht noch etwas freundlich ausgedrückt. Innen könnte er auch als Run-Blocker noch besser funktionieren, als Pass-Blocker war er sehr verlässlich bei Georgia.

Grade: 3.-4. Runde

77. Dylan Parham, OG/C, Memphis (OG #4)

Parham hat für Memphis 2019 auf Left Guard, 2020 auf Right Tackle und in der vergangenen Saison auf Right Guard gestartet, mit je über 840 Snaps - und nicht wenige Experten sehen seine beste Rolle in der NFL auch aufgrund der eher geringen Größe auf Center. Das unterstreicht seine Flexibilität in der Hinsicht, und die kommt nicht zuletzt von seiner Athletik. Parham bringt eine ungewöhnliche Explosivität mit, er ist agil, er kann sich ohne Frage im Raum bewegen und ist sehr agil für einen Interior Lineman, selbst nachdem er für die Combine einiges an Masse draufgepackt hatte.

Dennoch kommt diese Agilität auf Kosten der Power, und das wird Parham nicht für jedes Scheme in diesem Bereich des Drafts interessant machen; insbesondere Power-Blocking-lastige-Offenses dürften eher auf einen Spieler wie Jamaree Salyer oder Darian Kinnard gegen Ende des zweiten Tages schauen. Parham wird manchmal physisch klar geschlagen und einen konstanten Anker sollte man nicht unbedingt erwarten. Als Center in einer Zone-Blocking-Offense, die ihren Center auch mal bei Screens kreativ im Raum einsetzt, da sehe ich Parham in der NFL am ehesten.

Grade: 3.-4. Runde

76. Tariq Woolen, CB, UTSA (CB #9)

Der Freak-Athlet dieser Cornerback-Klasse. Bei einer Größe von 6'4" und entsprechender Wingspan, die einen auf Tape direkt anspringt, lief Woolen die 40 Yards in absurden 4,26 Sekunden, mit herausragenden Splits und ähnlich spektakulären Zahlen im Hoch- und Weitsprung. Auch seine gemessene Geschwindigkeit beim Senior Bowl war ein Rekord. Woolen bewegt sich für eine Art und Weise, wie sich ein Spieler seiner Größe nicht bewegen sollte, und das in einer extremen Ausprägung, dass er alleine damit einen Platz am zweiten Draft-Tag vermutlich sicher hat - allein für das, was er mal werden könnte.

Aber das ist eben auch ein entscheidender Teil seines Profils: Er ist eine athletische Projection. Woolen hat ursprünglich Wide Receiver gespielt, wurde dann auf Cornerback umgeschult und ist noch roh. Reagiert in erster Linie noch, eher als dass er antizipieren würde. Tackling ist inkonstant, liest häufig noch alles zu langsam, und dann hat er - naturgemäß, angesichts der Größe - nicht die Top-Agilität, um schnell in ein Play zurück zu arbeiten. Woolen hat enorme Upside mit seiner Athletik und auch echte Reichweite am Catch Point, sowie einige explosive Snaps als Edge-Blitzer und die Fähigkeit, bei vertikalen Routes immer zurück ins Play zu kommen. Aber er ist kein Day-1-Starter in der NFL.

Grade: 3.-4. Runde

75. Kerby Joseph, S, Illinois (S #7)

Ein Deep Single High Safety, der auch in erster Linie spielen wird in der NFL. Ideal für eine Defense, die noch viel Cover 1/Cover 3 spielt, aber er kann auch in/aus Split-Safety-Coverage rotieren mit seiner Agilität; hatte fünf (!) Interceptions letztes Jahr, sehr lang was die Wingspan angeht, gute Agilität, super Reichweite dadurch, weil er sich einfach wahnsinnig gut bewegt. Joseph ist kein Safety, der regelmäßig in Box-Nähe agieren sollte, aber er könnte einer der besseren Single-High-Safeties dieser Klasse werden.

Grade: 3.-4. Runde

74. Leo Chenal, LB, Wisconsin (LB #8)

Wer eine neue Version von Dont'a Hightower sucht, der wird bei Chenal fündig. Ein absolutes Monster als Blitzer, wenn er mit Tempo Richtung Line of Scrimmage arbeitet, und seine Physis überträgt sich auch auf seine Run-Defense. In der Hinsicht ist er ein Oldschool-Linebacker, ein klassischer Thumper im Zentrum. Aber die Bezeichnung "Oldschool Linebacker" trifft auch im negativen Sinne zu: Er ist, gerade im Gegensatz zu Linebackern in dieser Klasse wie Dean, wie Lloyd, wie Asamoah, kein Space-Spieler.

Keiner, der in Coverage eine größere Rolle übernehmen wird - oder zumindest: sollte -, und generell keiner, der viel im Raum arbeitet. Auch wenn er athletisch hier teilweise überraschend getestet hat, auf Tape habe ich das schlicht nicht gesehen. Chenal ist limitiert in seiner Rolle, aber in dieser Rolle, als physischer Blitzer und Run-Defender, und im entsprechend richtigen Defense-Fit wird er einen - im wahrsten Sinne des Wortes - spürbaren Impact haben.

Grade: 3.-4. Runde

73. Perrion Winfrey, DT, Oklahoma (DT #6)

Winfrey muss in eine Defense, in der er als One-Gapper Jagd auf den Quarterback machen darf. Was die Run-Defense angeht ist er ein absolutes Projekt, da gibt es wenig zu beschönigen. Hier muss er noch lernen, einen stabileren Anker zu setzen, und vermutlich auch mit mehr Übersicht agieren. Nimmt zu häufig den Kopf runter, statt mit den Händen zu arbeiten. Wird da regelmäßig auch einfach von Guards dominiert oder navigiert sich selbst aus dem Play.

Wenn er gegen den Run ein Play macht, dann, indem er direkt ins Backfield schießt und das Run Play "zufällig" in seine Richtung kommt, oder weil er mit seiner Agilität reagieren kann. Baut in der "zweiten Phase" eines Plays häufig keine Power mehr auf, ist da abhängig von der Explosivität. Generell: Er muss mit dem ersten Impact gewinnen.

Aber der Get-Off ist eindrucksvoll, die Explosivität ist teilweise nicht zu blocken. Die athletischen Tools sollten ihm einen Platz an Tag 2 des Drafts bescheren - auch wenn er zunächst vermutlich eher Pass-Rush-Spezialist als sonst irgendetwas ist. Wer Devonte Wyatt gerne hätte, und in Runde 1 nicht an den Georgia-Star ran kommt, könnte in Winfrey Ende der dritten Runde zumindest was die Interior-Pass-Rush-Qualitäten angeht eine Budget-Variante finden.

Grade: 3.-4. Runde

72. Darian Kinnard, OG, Kentucky (OG #3)

Kentuckys Starting-Right-Tackle über die letzten drei Jahre hat seine College-Karriere mit All-American- und All-SEC-Ehren abgeschlossen. Und das liegt insbesondere an seiner puren physischen Dominanz als Run-Blocker: Einer der eindrucksvollsten Run-Blocker im College-Football über die letzten Jahre, wenige Spieler haben in den Blocking-Grades von PFF besser abgeschnitten. Es ist eindrucksvoll, Kinnard dabei zuzuschauen, wie er Defensive Linemen auf den Hosenboden setzen kann.

Kann aus dem Stance raus explodieren und direkt Linebacker mehrere Yards nach hinten schieben, wenn er die Hände an Edge-Rusher bekommt, ist das Play für denjenigen meist schnell vorbei. Pass-Rusher, die versuchen, außen eng um ihn herum zu kommen, landen oft auf dem Boden. Womöglich sieht ein Team ihn auch als Tackle, mir verliert er da zu häufig die Übersicht - und letztlich den Zugriff - in Pass-Protection. Seine Power, seine Physis, das sehe ich deutlich eher innen in der Line. Ich kann mir Kinnard sehr gut als Guard in einer Offense wie der der Ravens vorstellen, regelmäßig im weiter gefassten Raum wird er nicht funktionieren. Dafür ist er viel zu steif in seinen Bewegungen.

Grade: 3. Runde

71. Channing Tindall, LB, Georgia (LB #7)

Hatte einen sehr guten Senior Bowl, was Tindall auf Draft Boards helfen wird, nachdem er letztes Jahr erstmals über 100 Snaps in einer College-Saison gespielt hat (474, inklusive Playoffs). Das für sich betrachtet ist ein Kritikpunkt, Tindall konnte sich nie als Starter durchsetzen, erst als Senior dann erhielt er eine größere Rolle. Aber ihn auf dem Feld zu sehen ist so etwas wie das Paradebeispiel dafür, wo sich die Linebacker-Position hin entwickelt: Zu mehr Speed, mehr Explosivität, mehr Fokus darauf, hinter kontrollierenden Defensive Lines Plays zu machen.

Tindall hat absurden Speed und Explosivität auf der Position, das ist auf Tape deutlich und das haben seine Tests auch unterstrichen. Er wird physisch nicht in jedes Team-Profil passen, Tindall ist leicht und hat überschaubare Power, er ist ein Linebacker, der im Raum agieren sollte. Aber er zeigt die Spielintelligenz und die Instinkte, um seine enorme Reichweite - gegen den Run, aber auch in Coverage - auch effizient aufs Feld zu übertragen und damit Plays zu machen.

Grade: 3. Runde

Die anschließende Top 60 mit allen Profilen und Grades gibt es hier im Hauptteil!

NFL Draft Big Board: Die Plätze 70 bis 61

70. Kingsley Enagbare, Edge, South Carolina (Edge #13)

Hat eine gewisse Power in den Händen, er kann die Hände eines Gegenspielers weg schlagen, auch mal einen O-Liner zur Seite schieben und das hilft ihm, auch aus wackeliger Plattform Power später im Play aufzubauen. Das in Kombination mit seinen langen Armen und gutem Straight-Line-Speed gibt ihm auch eine gewisse Reichweite - aber er gewinnt auf diese Art viel zu selten.

Enagbare wird viel zu häufig aus dem Play gehalten, gerade gegen den Run. Er bleibt häufig hängen, er wird aus dem Play geschoben, er verliert zu häufig die Balance und landet auf dem Boden. Tackles konnten ihn häufig einfach kontrollieren. Hat gegen den Run auch häufiger die Übersicht verloren und hatte da zudem echte Probleme, einen Anker aufzubauen. Inkonstant alles in allem, und nicht genügend athletische Upside, dass ich mehr als einen Drittrunden-Pick investieren würde, auch wenn er als Pass-Rusher im College häufig gewonnen hat. Enagbare ist mit Blick auf die NFL eine Nummer 2.

Grade: 3. Runde

69. Chad Muma, LB, Wyoming (LB #6)

Einer der kompletteren Linebacker dieser Klasse. Muma bringt eine gute Größe und einen guten Frame mit, er kann durch Blocker durcharbeiten und hat trotzdem auch eine gewisse Agilität. Muma kommt durch, wenn er nah an der Line of Scrimmage agiert, ist aber auch nicht verloren im Raum. Seine Antizipation in Coverage ist sichtbar, kann sich auch tiefer fallen lassen. Das prädestiniert ihn für eine 3-Down-Rolle und auch für eine "klassische" Linebacker-Rolle.

Die andere Seite der Medaille ist, dass bei Muma die Athletik einen nicht ganz so anspringt, verglichen mit einigen der Spezialisten - obwohl er sehr gut bei der Combine getestet hat. Muma ist hier keineswegs schlecht, aber es sind eher kontrollierte Bewegungen und ein hoher Grund-Speed, wodurch er Reichweite bekommt - weniger die Short-Area-Explosivität. Das wäre leichter verkraftbar, wenn Muma noch mehr Power hätte. Hieran wird er definitiv noch arbeiten müssen, damit er in der NFL besser zwischen den Tackles funktioniert.

Grade: 3. Runde

68. DeMarvin Leal, DL, Texas A&M (DT #5)

Vielleicht die größte Herausforderung bei Leals Analyse ist die, für ihn eine ideale Rolle in der NFL zu finden. Er ist kein "echter" Outside-Edge-Rusher, dafür ist er nicht explosiv genug - wenngleich sein 2020er Tape in der Hinsicht besser aussah -, aber er ist auch kein Edge-Bender. Allerdings ist das die Position, die er bei Texas A&M primär gespielt hat. Hat er - und sein Tape deutet das eher nicht an - genug Power, um in der NFL innen zu bestehen?

Wenn man eine entsprechend flexible Front spielt, in der Leal innen mit seiner Quickness gewinnen, Gaps wechseln und viel bei Stunts arbeiten, sowie gegen den Run - wo er häufig echte Probleme hatte und nicht ins Play kam - einigermaßen beschützt werden kann, dann kann er mit seiner Agilität ein gefährlicher Interior-Pass-Rusher werden. Am ehesten könnte ich ihn mir bei Run-Downs eher außen und bei Passing-Downs innen vorstellen. In jedem Fall wird Leal konstanter werden müssen.

Grade: 3. Runde

67. Josh Paschal, Edge, Kentucky (Edge #12)

Extrem kompakt gebaut. Paschal brachte bei der Combine fast 270 Pfund auf die Waage, und das bei vergleichsweise geringer Größe. Das ist gleichzeitig auch eine Beschreibung seines Spiels: Paschal spielt mit toller Leverage, kommt tief unter den Blocker und baut dann enorme Power auf. Schiebt Blocker auch im Run Game nach innen in die Rushing-Lane, explodiert mitunter ins Backfield und wenn er innen agiert - wo er mir teilweise fast besser gefallen hat -, ist er viel zu quick für Guards. Auch so hatte er einige Run-Stops.

Ein guter Get-Off, gepaart mit guter Leverage, daraus resultierender Power - auf diese Art und Weise gewinnt Paschal. Gleichzeitig ist seine Größe etwas, das manche Teams abschrecken wird. Der Mangel an Länge wird auch auf Tape deutlich, Paschal kann gerade gegen Tackles durchaus hängenbleiben und ein Edge-Bender ist er sicher nicht. Paschal muss in eine Defense, die es ihm erlaubt, in Gaps idealerweise auch bei vielen Stunts und dergleichen nach innen zu explodieren.

Grade: 3. Runde

66. Roger McCreary, CB, Auburn (CB #8)

McCrearys Wingspan ist sehr klein, gerade für einen Outside Corner und ich könnte mir gut vorstellen, dass er in der NFL in den Slot rückt. Seine Tests für die Explosivität waren enttäuschend. Bewegt sich gut, sehr agil, sehr sicher auf den Füßen auch in engen Räumen behält er seine Balance. Verpasst aber zu viele Tackles wenn er aus dem Raum kommt, manchmal fehlt ihm da auch die Athletik; am besten ist McCreary in Man Coverage, eng am Gegenspieler - nicht zuletzt gegen Alabamas John Metchie hatte er einige exzellente Snaps, die das untermauern, auch wenn Metchie ihn in Overtime zum Game-Winner geschlagen hat.

Nur: Diese Art Coverage wird er so in der NFL zumindest Outside vermutlich nur bedingt spielen können, dafür hat er einfach nicht die Reichweite oder den Speed, um das zu kompensieren - auch wenn er bei Auburn ganz klar primär ein Outside-Corner war. Teilweise ist er noch zu grabby, insbesondere bei tieferen Routes - noch ein Grund, warum ich ihn eher Underneath sehe. McCreary würde mir bei einem Team, das viel Man Coverage spielen wird und ihn vereinzelt auch mal als Blitzer bringt, im Slot am besten gefallen. Ich will ihn weniger außen, tief, und aus dem Raum agierend sehen.

Grade: 3. Runde

65. Abraham Lucas, OT, Washington State (OT #7)

Für mich das spannendste Tackle-Prospect für Tag 2 des Drafts. Lucas hat gute Maße, in puncto Armlänge und auch Größe, kombiniert mit einer sehr guten Athletik. Hat herausragend gerade in der Short-Areal-Quickness getestet. Lucas, der Starting-Right-Tackle bei Washington State über die letzten vier Jahre mit über 2.100 Pass-Blocking-Snaps auf seinem Konto, kann sich im Raum bewegen und bringt eine gute Balance und generell Körperkontrolle mit; hier sieht man die Vergangenheit als Tight End in der High School.

Mit der Balance kann er sich auch neu ausrichten und seinen Spot in Protection halten. Das hat er nicht zuletzt einige Male gegen Kayvon Thibodeaux gezeigt, wenngleich Thibodeaux ihn auch ein paar Mal mit seiner Explosivität erwischt hat. Generell sieht man, dass er in puncto Power noch Defizite hat, auch weil er Pass-Rusher zu häufig in seinen Frame kommen lässt. Idealerweise startet er in der NFL nicht sofort, sondern kommt in eine Situation, in der er seine Technik zunächst verfeinern kann, damit er unter anderem mehr Power auch aus den Armen aufbaut. Schafft er das, ist hier ein Starting-Tackle zu haben.

Grade: 3. Runde

64. Christian Watson, WR, North Dakota State (WR #13)

Hat sein athletisches Potenzial mit einer spektakulären Combine untermauert, die ihn bis in die erste Runde spülen könnte. Ein sehr groß gewachsener Receiver, Watsons Speed und vor allem die Beschleunigung kommen überraschend, genau wie die Art und Weise, wie NDSU ihn eingesetzt hat: Teilweise war er der Deep-Threat-Receiver, den man erwarten würde - immer wieder aber wurde er auch bei Jet Sweeps und sogar als Runner aus dem Backfield eingesetzt, und hier führte sein Speed mehrfach auch zu Big Plays. Er ist relativ agil und quick für seine Größe.

Mein größtes Fragezeichen bei ihm ist die Physis: Ja, er ist groß und schnell - aber hat kaum Power in seinem Frame. Verliert viel zu häufig am Catch Point und wird in der NFL Probleme bekommen, wenn Cornerbacks ihn in der Route besser attackieren. Das ist für den Moment noch ein ernsthaftes Problem in seiner NFL-Prognose. Sein Route-Running muss noch entwickelt werden, während er gleichzeitig etwas mehr Masse drauf packt. Und: Er muss die Drops abstellen.

Diese Größe mit diesem Speed bekommt man nicht allzu häufig, das macht es wert, ihn spät an Tag 2 oder früh an Tag 3 zu riskieren. Aber ich würde trotz der Tools davor warnen, zu früh einen übermäßig großen Impact zu erwarten. Dafür hat er bei North Dakota State gegen überschaubare Gegner zu sehr allein mit seiner Athletik gewonnen. Für den Moment sehe ich Watson in einer Rolle vergleichbar mit dem was Marquez Valdes-Scantling für die Packers war: Ein Outside-Deep-Threat.

Grade: 3. Runde

63. John Metchie, WR, Alabama (WR #12)

Metchie ist das prototypische Beispiel für einen "good-not-great"-Receiver. Rundum solide in seinem Spiel, gutes Gefühl für den Raum, Bewegungen sind smooth, variiert seinen Release, Route-Running erfolgt mit einem Plan und kreiert Separation. Richtungswechsel kommen auf einem hohen Tempo, er arbeitet, um offen zu sein. Aber er ist nicht übermäßig explosiv oder schnell, er hat einen etwas limitierten Catch-Radius, er bringt nicht viel als Blocker mit und in der NFL könnte er mit Press-Cornerbacks Probleme bekommen.

Metchie hat sich im Halbfinale der College-Playoffs das Kreuzband gerissen hat und startet dementsprechend mit einem gewissen Rückstand in seine Rookie-Saison. Er ist für mich ein High-End-Nummer-3-Receiver, der idealerweise viel aus dem Slot und im designten Kurzpassspiel arbeiten sollte auf dem nächsten Level. Metchie wird auf dem nächsten Level schnell starten können, aber er hat eine überschaubare Upside.

Grade: 3. Runde

62. Breece Hall, RB, Iowa State (RB #2)

Ein relativ kompletter Back. Hall hat mehr "überraschenden" High-End-Speed, er sieht nicht schnell aus, aber er wird auch selten eingeholt - auch wenn er hier über 40 Yards überraschend gut getestet hat. Er hat keine High-End-Explosivität und keine High-End-Physis; gleichzeitig aber ist er ein rundum kompletter Back: Halls Spiel sind effiziente Körpertäuschungen mit Elite-Balance, wodurch er eindrucksvoll durch engste Räume navigiert und dabei stets kontrolliert agiert. Kreiert so Yards und findet Räume, die andere Backs nicht finden, und kann die dann auch mit guter Beschleunigung attackieren.

Und er ist ein wirklich guter Receiver aus dem Backfield, sowie nach dem Catch im Raum kaum zu greifen. Manchmal verzockt er sich etwas, oder sucht zu lange nach einer Lücke und wird dann im Backfield gestoppt - und generell werden die Räume auf dem nächsten Level nochmal schmaler und die Fenster kleiner werden. Mir fehlt ein wenig der herausragende Trumpf, um Hall höher einzustufen. Aber er macht viele Dinge gut, und seine Projection Richtung NFL bringt klar definierbaren Value mit.

Grade: 2.-3. Runde

61. Nick Cross, S, Maryland (S #6)

Ein Allrounder, hat bei Maryland auch mehrere Rollen gespielt. Cross hat spektakulären Speed, und das obwohl er 212 Pfund schwer ist. Hat einen Leichtathletik-Hintergrund. Cross muss sicherer in seinen Reads und insgesamt kontrollierter in seinem Spiel werden, um wirklich als Deep Safety in der NFL zu agieren - da wäre aber seine Paraderolle und da könnte er auch echten Value mitbringen, mit dem Speed und der Range die er hat.

Hatte einige tolle Sideline-to-Sideline-Plays, und Cross ist erst 20 Jahre alt. Hatte drei Picks und sieben abgewehrte Pässe letztes Jahr. Cross könnte mit seiner Physis und seinen Tackling-Qualitäten zunächst in der Nähe der Box starten in der NFL, und dann schrittweise eine größere Rolle bekommen. Cross hat mehr Upside als die meisten anderen Safeties in dieser Klasse.

Grade: 2.-3. Runde

Der Hauptteil des Big Boards: Die gesamte Top 60 gibt es hier in der Fortsetzung!