Draft Running Back Ranking: Eine Klasse voller Spezialisten

Von Adrian Franke
06. April 202210:00
SPOX beleuchtet die Running-Back-Klasse im diesjährigen Draftgetty
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Die Running-Back-Klasse im diesjährigen Draft bietet jede Menge Spielraum für Diskussionen. Denn: Abgesehen von einer klaren Spitzengruppe besticht die Klasse weniger mit kompletten Backs, und mehr mit Spezialisten. Wer sucht hier was? Und welcher Back bringt das meiste Potenzial mit?

Die Debatte wird im NFL-Diskurs nicht mehr ganz so verbittert geführt wie noch vor ein bis zwei Jahren, aber gerade wenn es darum geht, Running Backs in Draft Boards einzuordnen - und ihnen somit unweigerlich auch "Value" zuzuordnen -, ist das Thema wieder auf dem Tisch: Wie viel Value hat ein einzelner Running Back im Kontext der heutigen NFL?

Dafür gibt es inzwischen mehr als genügend tiefgreifende Datenanalysen. Der Impact eines Running Backs auf den Gesamt-Output einer Offense ist vergleichsweise kleiner, vor allem aber ist der Unterschied zwischen einem Top-5-Back und dem Nummer-20-Back nicht so groß, dass es sich lohnt, hier Premium-Draft-Ressourcen zu investieren.

Und die NFL zeigt uns, dass die Liga insgesamt - kleine Ausnahmen bestätigen die Regel - diesen Trend längst erkannt hat. Die Art und Weise, wie sich Running-Back-Verträge entwickelt haben, unterstreicht das. All diese Punkte gehören in die "Positional Value"-Debatte, also Diskussionen darüber, wie "wertvoll" eine spezifische Position ist - und wie viele Ressourcen (Cap Hit, Draft-Value) man im Umkehrschluss in diese Position stecken sollte.

Auf meinem Big Board wird es dementsprechend kaum nochmals vorkommen, dass ein Running Back eine Erstrunden-Empfehlung erhält; diesen Value sehe ich schlicht bei quasi keinem Back mehr. Das allerdings bedeutet nicht, dass es keine Backs gibt, die ab Tag 2 und dann in Tag 3 des Drafts Value mitbringen und einen Impact haben können.

Insbesondere, wenn diese Backs zusätzlich eine ausgeprägte Rolle im Passspiel einnehmen können oder auch wenn sie außergewöhnliches Big-Play-Potenzial mitbringen - und gerade der Draft in diesem Jahr hat eine Vielzahl an Spezialisten für spezifische Rollen zu bieten.

Allgeier, Cook, Badie - wer hat die Top 10 verpasst?

In gewisser Weise ist das ein Lob und auch ein Kritikpunkt an dieser Klasse zugleich: Es gibt viele Spezialisten - aber wenige komplette Backs. Wenn man einen Receiving-Back sucht, dann wird man den auch finden: Jerrion Ealy hat mir für diese Rolle gut gefallen, ein eher kleiner Back ohne High-End-Explosivität, aber einer mit schnellen Füßen, der Verteidiger aussteigen lässt und der gute Routes läuft, auch vertikal. Ein klassischer Scatback.

James Cook, der Bruder von Minnesotas Dalvin Cook, fällt irgendwo auch in diese Richtung - und noch mehr ins Extrem, weshalb er bei mir am Ende auch nicht in der Top 10 gelandet ist. Cook verfügt ohne Frage über guten Speed, und insbesondere über sehr gute Beschleunigung, weshalb er auch regelmäßig tiefe Routes gelaufen ist.

Aber er ist fast mehr reiner Receiver, seine Contact-Balance ist nicht gut, genauso wenig seine Quickness auf engem Raum. Er braucht Raum für sein Spiel, und als Runner fand ich ihn zu überschaubar. Fast eher ein Gadget-Spieler auf dem nächsten Level, der Jet Sweeps, Screens und das gelegentliche Coverage-Mismatch außen gegen einen Linebacker bekommt.

Und auch wer den Short-Yardage-Back sucht, wird ihn in Tyler Allgeier finden. Ultra-produktiv hinter einer sehr guten BYU-Line, fehlen mir die Explosivität, der Speed generell und auch die Beweglichkeit, um anzunehmen, dass er viel kreiert auf dem nächsten Level. Missouris Tyler Badie dagegen verfügt über tollen Straight-Line-Speed, wird aber eine Offense brauchen, die ihm entsprechend klare Rushing Lanes kreiert.

NFL Draft 2022: Das Running Back Ranking

10. Isaiah Spiller, Texas A&M

Stärken:

  • In einer Klasse mit wenigen kompletten Backs, ist das Spillers bestes Argument: Er kombiniert eine sehr gute Vision mit einer ausgeprägten Rolle auch als Receiver.
  • Läuft sehr kompakt, Richtungswechsel und Cuts sind effizient und Spiller ist gut darin, Gegenspieler auf engstem Raum aussteigen zu lassen. Ein Back, der aus einem vermeintlichen 3-Yard-Run einen 6-Yard-Run macht. Arbeitet sehr gut zwischen den Tackles.
  • Fängt den Ball sehr konstant aus dem Backfield, auch weg vom Körper. Hatte auch einige Catches Downfield auf Tape. Insgesamt ein sehr rundes Profil eines Running Backs, der in seiner Entwicklung schon sehr weit ist.

Schwächen:

  • Athletisch ist er einfach limitiert, dafür brauchte es keine Combine, um das zu bestätigen. Spiller hat keinen Top-Speed, er hat keine Top-Explosivität, und das sieht man regelmäßig auf Tape.
  • Power als Runner ist bestenfalls Durchschnitt. Ich sehe sein Big-Play-Potenzial in der NFL als klar limitiert.
  • Manchmal will er etwas zu viel und fängt dann an zu tänzeln. Das muss er in der NFL deutlich reduzieren.
  • Im Endeffekt ist Spiller ein solider Allrounder, dem ich viel mehr aber nicht zutraue.

SPOX Draft-Runden-Empfehlung: 5. Runde

9. Brian Robinson, Alabama

Stärken:

  • Er ist groß, er ist schwer und er kann mit Power laufen - das ist Robinsons Profil in einem Satz zusammengefasst. Guter Short-Yardage-Back, einer der durchaus auch mal selbst den Hit zum Verteidiger bringt, gerade in Short-Yardage-Situationen.
  • Gute Physis, arbeitet durch Kontakt. Robinson ist tatsächlich die Art Back, an dem Tackling-Versuche mitunter "abprallen".
  • Aber: Er ist überraschend agil für seine Größe. Robinson lässt Gegenspieler auch mal aussteigen, er setzt gute Cuts und hat nach dem Cut eine unerwartet gute Beschleunigung.
  • Sehr aktiv in Pass-Protection. Robinson ist da noch nicht konstant, aber er zeigt Positives und mit seinem Frame sollte hier noch mehr möglich sein.
  • Er war kein wirklicher Receiving-Back für Alabama, fing aber immerhin 35 Pässe, wenn auch weitestgehend kurze Dumpoffs. Aber er fängt den Ball weitestgehend gut.

Schwächen:

  • Um seine große Trumpfkarte - die Physis und die Power - wirklich in eine permanente Qualität zu entwickeln, muss Robinson lernen, noch kompakter zu spielen.
  • Das gilt auch in Pass-Protection. Auch hier ist er - neben der Tatsache, dass er immer wieder mal die Übersicht verliert - häufig zu aufrecht und lässt sich zu leicht von seinem Spot bewegen.
  • Was schnelle Richtungswechsel und generell die Stop-and-Start-Qualitäten angeht, ist er merklich limitiert. Er hat keinen Top-Speed und keine Top-Explosivität, in puncto Big Plays wird er sicher überschaubare Resultate liefern.

SPOX Draft-Runden-Empfehlung: 4.-5. Runde

8. Zamir White, Georgia

Stärken:

  • Sehr quick, blitzartig in seinen Bewegungen. White ist shifty, bringt gleichzeitig aber ein hohes Maß an Schärfe und Aggressivität in seinen Bewegungen mit. Der erste Verteidiger bekommt ihn im Raum quasi nie zu greifen.
  • White bewegt sich generell sehr gut durch enge Räume und verhindert vermeintlich sichere Hits auffallend häufig. Die Mischung aus Agilität und Beschleunigung führte immer wieder dazu, dass ich überrascht war, wie er auch durch enge Räume durchkam, und dann auf der anderen Seite raussprintete.
  • Denn: White hat das Talent, schmal durch enge Gaps zu kommen, dabei durch eine gute Contact-Balance das Tempo zu wahren und dann auf Knopfdruck nochmal zwei Gänge hochzuschalten.
  • Hoher Grund-Speed, arbeitet dabei gut hinter seinen Blockern. White zeigt die Fähigkeit, Verteidiger auf dem Second Level mit einer Körpertäuschung in die falsche Gap zu schicken und dann blitzartig nach außen zu beschleunigen.

Schwächen:

  • White hat so gut wie keine Rolle im Passspiel gespielt 17 Catches in drei Jahren bei Georgia, darüber hinaus ist er in Pass-Protection noch ausgesprochen roh. Nimmt da häufig den Kopf runter und verliert den Überblick, das war insgesamt ziemlich wild.
  • Das setzt auch ein Fragezeichen hinter seinen Gesamt-Value. Wie häufig wird er überhaupt das Feld sehen bei Passing Downs?
  • Er hat einen ganz guten Frame, aber er spielt nicht sonderlich physisch.
  • White hatte einen Kreuzbandriss rechts 2017 und einen Kreuzbandriss links 2018.

SPOX Draft-Runden-Empfehlung: 4.-5. Runde

7. Dameon Pierce, Florida

Stärken:

  • Eine menschliche Bowlingkugel von einem Runner, und das ist im positivsten Sinne zu verstehen. Pierce hat eine tolle Contact-Balance, er arbeitet sehr gut durch Traffic und hat einen aggressiven Laufstil. Explodiert auch mal in den Verteidiger, nimmt die Schulter runter. Hatte 39 durchbrochene Tackles letztes Jahr, bei gerade einmal 100 Runs.
  • Sehr zielgerichtet in seinen Reads und in seinem ganzen Stil. Verschwendet keine Zeit mit Zögern, arbeitet physisch Downhill.
  • Hat auch einiges im Passspiel gemacht. Pierce sah in Pass-Protection gut aus, und er hatte auch einige Catches Downfield. Attackiert da den Ball trotz seiner Größe gut in der Luft, bei nur 19 Catches in seiner Teilzeit-Rolle für Florida letztes Jahr über 200 Yards und drei Touchdowns.

Schwächen:

  • Mit seinem Stil einher geht das Problem, dass Pierce die Tendenz hat, sich festzulaufen. Wenn er dann nicht mit Power durchbrechen kann, bleibt er hängen.
  • Kreiert generell nicht übermäßig viel.
  • Kein Top-Speed und keine Top-Beschleunigung. Man sieht auch, dass er einigermaßen limitiert dahingehend ist, mit genug Tempo nach außen zu kommen.
  • Pierce ist ein guter Allrounder, dem aber die Elite-Traits fehlen. Ich sehe ihn auch eher in einer Komplementär-Rolle, wie er sie auch im College hatte.

SPOX Draft-Runden-Empfehlung: 4. Runde

6. Ty Chandler, North Carolina

Stärken:

  • Speed, Beschleunigung und Explosivität sind bei Chandler offensichtlich. Bewegt sich auch auf einem hohen Tempo noch sehr gut, setzt scharfe Cuts, explodiert dann nach vorne. Ein Runner mit echtem Big-Play-Potenzial, hatte letztes Jahr 19 Runs über mindestens 15 Yards. Ein Top-20-Wert im College Football 2021.
  • Mir hat bei Chandler gefallen, wie aggressiv er läuft. Attackiert die Line of Scrimmage mit Schärfe und kann Verteidiger aussteigen lassen, ohne dabei zu viel Tempo raus zu nehmen. Zeigt dabei auch eine gute Contact Balance. Das kreiert neue Räume für ihn.
  • Die Beschleunigung ist auch bei Routes aus dem Backfield sichtbar. Ist bei North Carolina beispielsweise tiefe Wheel Routes gelaufen, wo er nicht nur den Ball gut gefangen hat, sondern eben auch Tempo aufnehmen und so Linebacker unter Druck setzen konnte.
  • Gute Power in den Beinen, pusht auch durch Kontakt weiter. Chandler hat letztes Jahr bei North Carolina hinter einer schwachen Line gespielt und kam trotzdem auf seine Big Plays und Breakaway-Runs.

Schwächen:

  • Chandler hatte einen späten Breakout. Er war vier Jahre lang bei Tennessee und hat dort in einem geteilten Backfield agiert, erst im fünften College-Jahr bei North Carolina kam der Breakout. Dementsprechend wird er ein 23-jähriger Rookie-Running-Back sein.
  • Er will manchmal zu sehr das Big Play und agiert dann in der Folge zu zögerlich, bis er irgendwann im Backfield schließlich gestoppt wird. Seine Reads und sein ganzes Decision-Making wird in der NFL schneller stattfinden müssen.
  • In Pass-Protection hat er häufiger den Überblick verloren. Mehr Receiver aus dem Backfield als Blocker bei Passing-Downs.

SPOX Draft-Runden-Empfehlung: 4. Runde

5. Rachaad White, Arizona State

Stärken:

  • Vielleicht der spannendste Running Back in diesem Draft, für mich ist er es. Speed und Athletik springen einen förmlich an, White verfügt über eine herausragende Beschleunigung.
  • Die Elite-Athletik überträgt sich für den Moment insbesondere auf seine Rolle als Receiver. White hat einen hohen Play-Speed, er läuft scharfe Routes, wurde da auch Outside eingesetzt. Fängt den Ball komfortabel weg vom Körper und hatte in der vergangenen Saison 2,24 Yards pro gelaufener Route - der drittbeste Wert aller College-Running-Backs letztes Jahr, eine herausragende Zahl.
  • Und da ist auch seine erste Rolle. White sollte mindestens als athletischer Receiving-Back direkt auch als Rookie einen Impact haben können; er braucht eben eine Offense, in welcher er dementsprechend eingesetzt wird. Dann aber sehe ich hier enormes Potenzial, und während viele bei den Receivern den "nächsten Deebo Samuel" suchen, könnte ich mir Rachaad White in einer vergleichbaren Rolle vorstellen.
  • Zeigt mit dem Ball in der Hand auch spektakuläre Moves. Findet Cutback-Lanes und kann die mit seiner Explosivität aggressiv attackieren. Ohne Frage ein Playmaker.

Schwächen:

  • So viele Teile seines Spiels muss man unter der Überschrift "wild" zusammenfassen. White muss noch viel kontrollierter und schlichtweg besser in seinen Reads werden, da wirkt er häufig tatsächlich planlos und läuft dann auch mal in den Gegenspieler rein. Seine Reads sind aktuell noch komplett inkonstant, was seine Rolle in der NFL zunächst einmal limitieren wird.
  • Das betrifft auch sein Verhalten als Pass-Blocker, da muss er seine Hände besser einsetzen und einen verlässlicheren Anker setzen.
  • Hat wenig Power in seinem Spiel, verlässt sich in seinem ganzen Verhalten sehr auf seine Athletik.
  • Die Kernfrage bei White wird letztlich sein: Wie viel Geduld hat ein NFL-Team mit einem Running Back, der als Runner noch so roh ist und den man zumindest vorerst in eine sehr spezifische Rolle packen muss?

SPOX Draft-Runden-Empfehlung: 3.-4. Runde

4. Kyren Williams, Notre Dame

Stärken:

  • Spielt deutlich agiler als er getestet hat. Gute Vision und gute Körperkontrolle auf engem Raum, so kann er durch schmale Lücken navigieren. Williams zeigt ein gutes Verständnis dafür, wie er sich Verteidiger auf dem Second Level zurechtlegen kann, er liest seine Blocks gut und findet Räume.
  • Seine Cuts dabei sind sehr effizient. Selten verschwendete Bewegungen. So kam er auch auf 58 Forced Missed Tackles laut PFF, Platz 14 unter allen College-Running-Backs letztes Jahr.
  • Williams' Paraderolle ist die als Receiving-Back. Läuft gute Routes, nicht nur aus dem Backfield. Fängt den Ball mühelos weg vom Körper, sieht sehr fließend aus als Receiver. In der Hinsicht hat er mich ein wenig an Austin Ekeler erinnert. Hatte 2020 35 Catches für 313 Yards und in der vergangenen Saison 42 Catches für 359 Yards, sowie drei Receiving-Touchdowns, zusätzlich zu 14 Rushing-Touchdowns.
  • Spielt mit mehr Physis als man auf den ersten Blick denkt. Das gilt insbesondere für die Pass-Protection, wo er mir deutlich besser gefallen hat als einige der Top-Backs der Klasse. Als Runner hat er zudem einen starken Stiff-Arm. Williams spielt mit einer gewissen Galligkeit.

Schwächen:

  • Man muss hier mit dem athletischen Profil einsteigen, und das wird letztlich auch dazu führen, dass Williams im Draft vermutlich (tief) in den dritten Tag fällt. Hatte eine verheerende Combine, und der Pro Day war dann nicht besser. Wenn ein Back bei seiner Größe der langsamste Running Back bei der Combine ist, und die Explosivität zumindest in den Tests schlicht nicht da ist, dann wird ihn das auf NFL-Boards abrutschen lassen.
  • Williams ist kein Kandidat für eine Workhorse-Rolle auf dem nächsten Level. Ein reiner Komplementär-Back für eine Art "Austin-Ekeler-Light"-Rolle.
  • Er hat keinen Top-Speed, keine übermäßige Power, das sieht man auch auf Tape und nicht nur in den athletischen Drills. Geht auch schon mal schneller zu Boden, wenn ein Gegenspieler eine Hand an ihn bekommt.

SPOX Draft-Runden-Empfehlung: 3.-4. Runde

3. Jerome Ford, Cincinnati

Stärken:

  • Auf Tape einer der schnellsten Backs dieser Klasse. Ford hat das zwar nicht mit einer entsprechend spektakulären 40-Yard-Zeit untermauert, aber was die Art und Weise, wie sich das aufs Feld überträgt angeht, bringt Ford in meinen Augen mehr Play-Speed mit als etwa Breece Hall, dessen 40-Yard-Zeit ihn vielleicht in Runde 1 befördern wird.
  • Ein One-Cut-and-Go-Runner. Wenn er ins offene Feld kommt, ist er der Defense regelmäßig weggelaufen. Ford navigiert sehr gut durch enge Räume, hat fließende Bewegungen und lässt Verteidiger regelmäßig aussteigen. Und dann kann er den Turbo zünden.
  • Sehr agil, gute Balance. Ford versteht es, Verteidiger auf dem Second Level in die falsche Richtung zu schicken. Die Kombination aus Speed, Vision und Explosivität gibt ihm Big-Play-Potenzial.
  • Fängt den Ball gut weg vom Körper, auch Downfield. Da Ford zudem ein überaus williger Pass-Blocker ist, sehe ich ihn auch in einer 3-Down-Rolle in der NFL keineswegs auf verlorenem Posten.

Schwächen:

  • Er ist auf der leichteren Seite in seinem ganzen Spielstil, und das merkt man häufiger auch. Wenig Power, Ford ist kein Bulldozer und wird in Short-Yardage-Situationen eher überschaubaren Value mitbringen.
  • Der Mangel an Physis führt dann auch häufiger dazu, dass erster Kontakt ihn zu Boden bringen kann.
  • Ich traue Ford zwar zu, alle drei Downs zu spielen, sehe ihn aber trotzdem eher als Komplementär-Back für ein geteiltes Backfield.

SPOX Draft-Runden-Empfehlung: 3.-4. Runde

2. Breece Hall, Iowa State

Stärken:

  • Unheimlich agil, unheimlich shifty. Hall wirkt auf Tape nicht übermäßig explosiv und auch den High-End-Speed, den er bei der Combine gezeigt hat, habe ich so auf Tape nicht wahrgenommen. Aber er ist wahnsinnig effizient in seinen Bewegungen. Kleine Körpertäuschungen, ohne dabei Speed zu verlieren, kaum zu greifen, extrem gute Balance - so kommt Hall immer wieder schmal durch enge Lücken und lässt Verteidiger aussteigen.
  • Hatte laut PFF 74 Forced Missed Tackles letztes Jahr, ein Top-10-Wert landesweit.
  • Bewegt sich insgesamt wahnsinnig gut und dabei kontrolliert. Hall hat einen geduldigen Laufstil, ohne dass er dabei zögerlich agiert. So kreiert er Yards und findet Räume, die andere Backs so nicht finden.
  • Und: Hall ist ein ausgesprochen guter Receiver aus dem Backfield. Fängt den Ball sehr sicher auch weg vom Körper, vor allem aber ist er mit dem Ball in der Hand im offenen Feld kaum zu stoppen. Da kommt, insbesondere nach dem Catch, seine Agilität besonders gut zum Tragen. In drei Jahren bei Iowa State hatte Hall nie unter 23 Catches und nie unter 7,5 Yards pro Catch.

Schwächen:

  • Hall hat bei der Combine für Aufsehen gesorgt - insbesondere die 40-Yard-Zeit hatte ich so definitiv nicht erwartet. Denn sein Speed auf Tape ist zwar in Ordnung, aber war nichts, was ich mir positiv notiert hätte.
  • Ich hätte mir noch mehr Explosivität erhofft. Wie Hall auf engem Raum im College Verteidiger aussteigen lassen konnte, war zweifellos spektakulär - aber ohne eine High-End-Explosivität, um dann auch schnell wieder Tempo aufzunehmen, wird ihm das in der NFL deutlich weniger helfen.
  • Manchmal verzockt er sich auch und wird dann, beim Versuch, weitere Moves anzubringen, im Backfield gestoppt.
  • Als Pass-Blocker ist Hall noch inkonstant. Hier wurde teilweise auch seine eher durchschnittliche Power sichtbar.

SPOX Draft-Runden-Empfehlung: 2.-3. Runde

1. Kenneth Walker, Michigan State

Stärken:

  • Ein spektakulärer Runner, unangefochten der beste Runner in dieser Klasse. Walkers Richtungswechsel, ohne dabei viel Tempo zu verlieren, kombiniert mit dann erneuter Beschleunigung auf den ersten Schritten sind absolut eindrucksvoll.
  • Walker hat ohnehin einen guten Grund-Speed, er navigiert auf hohem Tempo durch Traffic und nimmt dann blitzartig Tempo auf. So kommt er zu Big Plays: Seine 30 Runs über mindestens 15 Yards waren laut PFF genauso der beste Wert in der vergangenen College-Saison wie seine 1.168 Yards nach Kontakt und die 89 Forced Missed Tackles.
  • Für seine Physis ist er überraschend quick. Stop-and-Start-Qualitäten sind eindrucksvoll, weil er sie eben mit guten Moves kombiniert.
  • Gute Balance, der erste Tackler bringt ihn selten zu Boden.
  • Er hat das bei Michigan State nur sehr selten gemacht - lediglich 13 Catches letztes Jahr -, aber mein Eindruck war, dass er den Ball schon solide aus dem Backfield fangen kann. Hat etwas an die neueste Version von Leonard Fournette in der Hinsicht erinnert. Kein Back, der hier einen großen Unterschied macht, aber auch keiner, dem man keinen Ball zuwerfen kann.

Schwächen:

  • Pass-Protection ist an diesem Punkt tatsächlich mehr Schein als Sein in seinem Spiel. Entweder war Walker hier desolat gecoacht, oder er hatte schlicht überhaupt kein Interesse daran, zu blocken. Hat mitunter absurde Snaps in der Hinsicht, in puncto Pass-Protection war er auf Tape vermutlich der schwächste Back mindestens aus dieser Top 5.
  • Das in Kombination eben mit seiner kaum vorhandenen Rolle als Receiver - 13 Catches letztes Jahr, gerade einmal 19 Catches in seiner gesamten College-Karriere - setzt ein größeres Fragezeichen hinter seine 3-Down-Rolle in der NFL. Coaches in der NFL packen Running Backs nicht bei Third Down aufs Feld, wenn sie nicht protecten können.
  • Athletisch ist Walker ein super Allrounder, allerdings kein Elite-Prospect. Jonathan Taylor etwa hatte vergleichbare Speed-Werte, aber eben auch bei einem signifikant höheren Gewicht.

SPOX Draft-Runden-Empfehlung: 2.-3. Runde

Das Draft-Running-Back-Ranking 2022 im Überblick

PlatzierungSpielerCollegeRundenempfehlung
1.Kenneth WalkerMichigan State2.-3. Runde
2.Breece HallIowa State2.-3. Runde
3.Jerome FordCincinnati3.-4. Runde
4.Kyren WilliamsNotre Dame3.-4. Runde
5.Rachaad WhiteArizona State3.-4. Runde
6.Ty ChandlerNorth Carolina4. Runde
7.Dameon PierceFlorida4. Runde
8.Zamir WhiteGeorgia4.-5. Runde
9.Brian RobinsonAlabama4.-5. Runde
10.Isaiah SpillerTexas A&M5. Runde