NFL: Früherer Vice President der Green Bay Packers Andrew Brandt im Interview: Aaron Rodgers’ Vertrag? "So was habe ich noch nie gesehen"

Marcus Blumberg
26. April 202210:08
Aaron Rodgers' Vertrag bei den Packers verblüfft selbst einen alten Hasen im NFL-Finanz-Geschäft.getty
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Sport-Business-Experte Andrew Brandt bringt jede Menge Erfahrung aus dem Personalbereich der NFL mit und hat schon diverse Verträge verhandelt, unter anderem den Rookie-Deal von Aaron Rodgers bei den Green Bay Packers. Im Interview mit SPOX verrät er, was dabei der Knackpunkt war.

Darüber hinaus spricht der frühere Vice President of Finance/General Counsel der Green Bay Packers über die aktuellen Verträge mehrerer Star-Quarterbacks, das Konzept Salary Cap und den Tag, an dem Rodgers im Draft 2005 zu den Packers durchgerutscht ist.

Herr Brandt, beschreiben Sie doch mal Ihren damaligen Aufgabenbereich bei den Green Bay Packers.

Andrew Brandt: Ich war von 1999 bis 2008 in Green Bay und habe mich damals um die Free-Agent-Verträge gekümmert, unseren Salary Cap und unseren ganzen Spieler-Finanzbereich gemanagt. Ich habe mich um Strafen für Disziplinlosigkeiten genauso gekümmert wie um Probleme mit den Agenten der Spieler. Und dann bin ich die Verbindungsperson zwischen dem Team und der NFL geworden für die Bereiche, Geld, Salary Cap und jegliche Footballthemen, die über Scouting und Coaching hinausgegangen sind.

Stichwort Salary Cap: Wie stehen Sie denn generell zu diesem Thema?

Brandt: Der Salary Cap ist im Grunde genommen ein sich selbst regulierender Faktor, der wirklich dazu da ist, Teameigner vor sich selbst zu schützen. Und in der NFL ist das wirklich eine gute Sache. Ich war bei den Green Bay Packers und wir waren der kleinste Markt in der Liga - das ist heute immer noch so. Und es wäre unmöglich gewesen, dass wir mit den großen Märkten New York, Los Angeles oder Dallas mithalten könnten ohne einen Salary Cap. Denn sonst hätten wir eine Situation wie im Baseball, wo ein Team mit 50 Millionen Dollar gegen ein Team mit einer Payroll von 300 Millionen Dollar antritt. Das könnte in einer Salary-Cap-Liga nie passieren. Wenn ich dann für die Packers verhandelt habe, kannte ich einfach mein Budget fürs Team - und wir hatten keinen einzelnen Teameigner, also habe ich unser Budget einfach basierend auf dem Cap angesetzt. Wenn also unser Cap bei 150 Millionen Dollar lag für 60 bis 70 Spieler, dann war das der Wert, mit dem ich gearbeitet habe. Es war also ziemlich simpel - man konnte nur bis zur Obergrenze investieren - nicht mehr, nicht weniger.

Brandt: "Ohne Salary Cap könnte Green Bay nicht mithalten"

Was halten Sie denn von der heutzutage immer weiter verbreiteten Praxis, Void-Jahre ans Ende von Verträgen zu hängen, um die Cap-Situation eines Teams zu verbessern?

Brandt: Ich musste auf solche Methoden nie zurückgreifen. Das sind wirklich nur Wege, um noch mehr Cap Room rauszuquetschen. Also wenn man einen Zweijahresvertrag hat, hängt man ein paar Fake-Jahre dran und macht daraus fünf Jahre, auf die man einen Signing Bonus verteilen kann. Ich bin kein Freund davon, denn ich habe immer an das Lohnabzugsverfahren geglaubt und wollte Cash und Cap Hits immer so gut wie möglich angleichen. Dadurch muss man sich dann keine Sorgen über zukünftige Probleme machen. Void-Jahre kreieren Dead Money und das beeinflusst deinen Cap, sodass du dann neue Spieler vielleicht nicht verpflichten kannst.

Andrew Brandt ist ein gern gesehener Redner und Experte im Bereich Sports-Businessgetty

Sie haben darüber hinaus eine Zeitlang als Agent gearbeitet. Was sind denn die Hauptunterschiede in Vertragsverhandlungen als Teamvertreter und als Agent?

Brandt: Als Agent ist man vor allem darauf konzentriert, das Beste für den Spieler herauszuholen. Es geht darum, sein Einkommen und seine Leistungs-Incentives zu maximieren. Im Gegensatz dazu geht es aus Sicht des Teams nie nur um eine Verhandlung mit einem Spieler. Als Team geht es immer um eine Präzedenz, die dann wichtig ist für die nächste Verhandlung. Wenn ich also einen Vertrag mit einem Spieler ausgehandelt habe, musste ich immer sicherstellen, dass da keine Klauseln enthalten waren, die außergewöhnlich waren, sodass nicht der eine Spieler etwas bekam, was ein anderer nicht bekommen hatte. Denn wenn ich das gemacht hätte, wären alle plötzlich vor meiner Tür gestanden und hätten das Gleiche auch verlangt. Unterm Strich war es immer deutlich schwieriger für die Teamseite zu verhandeln, denn auf Spielerseite interessiert einen nur der eigene Spieler und sonst nichts. Auf der Teamseite musst du dagegen auf den gesamten Kader schauen.

Ein Spieler, der sicherlich ein wenig über den anderen im Kader steht, ist Aaron Rodgers. Sie waren 2005 dabei, als er gedraftet wurde. Wussten Sie damals, dass er etwas Besonderes sein würde?

Brandt: Ich war nicht ins Scouting involviert, aber wir mochten ihn sehr. Niemand wusste, dass er der Spieler werden würde, der er heute ist. Aber das Besondere an diesem Tag waren zwei Dinge: Zum einen gingen nahezu alle Spieler, die wir wollten, bis auf einen, sehr schnell vom Board. Und zum anderen war der Spieler, der noch auf unserem Board war, eben Aaron Rodgers. Niemand zog ihn und das überraschte uns sehr. Wir hatten damals gehört, dass ihn einige Teams definitiv vor uns nehmen würden. Und das führte uns zu einem einschneidenden Moment, denn wir brauchten keinen Quarterback, wir hatten einen der größten Quarterbacks in der Geschichte des Spiels (Brett Favre, Anm. d. Red.), der immer noch in seiner Prime war, unsere Coaches wollten unbedingt einen anderen Spieler, der uns sofort weitergeholfen hätte und so hatten wir eine längere Diskussionen. Dann warteten wir ab, was weiter passierte und wollten uns mögliche Trade-Angebote anhören für unseren Pick. Doch das Telefon klingelte einfach nicht. Wir hatten keine Ahnung, ob irgendjemand Aaron Rodgers überhaupt haben wollte. Also nahmen wir ihn und alle buhten und die Medien kritisierten uns durch die Bank. Doch in dem Moment musst du den Mut und die Überzeugung haben, dass er uns vielleicht nicht sofort weiterhilft, aber später dann eben doch.

Aaron Rodgers musste einige Jahre hinter Brett Favre warten.getty

Rodgers' Rookie-Vertrag war noch einfach auszuhandeln

Wie waren denn Verhandlungen mit Aaron Rodgers in der damaligen Zeit? War er da auch schon schwierig?

Brandt: Ich hatte Glück, denn ich habe seinen Rookie-Vertrag ausgehandelt. Ich musste seinen späteren Verträge nicht aushandeln. Wir wussten bei seinem Rookie-Deal zwar, was wir ihm zahlen würden. Doch der schwierige Teil waren die Incentives und wann diese greifen. Er und sein Agent wollten lukrative Incentives für den Fall, dass Aaron Starter werden würde. Und zwar mit Zahlen, die auf Starter-Niveau waren. Und ich war damals nicht bereit, das zu machen für einen jungen Spieler, der noch nicht sein Topniveau erreicht hatte. Darum ging es damals in den Verhandlungen. Doch nochmal: Das war einfach im Vergleich zu dem, womit sich die Packers nun beschäftigen müssen. Heute verdient er 50 Millionen Dollar im Jahr.

Sie sprechen Rodgers' neuen Vertrag an. Sie haben nun schon mehrfach erklärt, dass Sie diesen Vertrag bei den Packers lediglich als Einjahresvertrag ansehen, nach dem man dann im kommenden Jahr weiterschauen würde. Was bringt Sie zu dieser Ansicht?

Brandt: Es gab diverse Berichte, dass er für drei Jahre und 150 Millionen Dollar unterschrieben hat. Wenn ich mir aber den Vertrag anschaue, ist das ein sehr seltener Vertrag. Alle seine Options-Boni treten nächstes Jahr in Kraft und die Packers müssen diese Optionen ziehen. Das wiederum bedeutet, dass sein Dead Money beträchtlich ansteigt, wenn er letztlich geht, also nach nächstem Jahr oder dem Jahr danach. Und ich habe noch nie einen Vertrag gesehen, in dem das Dead Money mit fortlaufender Dauer ansteigt und nicht runtergeht. Aus meiner Sicht ist es also eher ein Jahr und 42 Millionen Dollar im Jahr 2022, bevor die Options-Boni greifen. Und das ist der einzige Weg, wie man diesen Vertrag gerade betrachten kann - eine Verpflichtung vom Team und von Aaron Rodgers für ein Jahr. Und die weitere Entwicklung müssen wir erst noch beobachten.

Sprechen wir mal über einen anderen berühmten Quarterback. Wie sehen Sie die Situation um Deshaun Watson und seinem neuen Vertrag bei den Cleveland Browns? Wie war dieser möglich?

Brandt: Es ist ein wichtiger Moment in der NFL. Ich habe Spieler seit Jahren geraten, alles dafür zu tun, sich um voll garantierte Verträge zu bemühen, die man auch im Basketball und Baseball sieht. Das hat es nie gegeben. Und von all den Spielern, bei denen das hätte passieren können, war es ausgerechnet dieser Spieler, der es geschafft hat. Und ich habe das schon mal gesagt: Ich glaube, dass Deshaun Watson mit seinem eigenen Fehlverhalten die ideale Situation geschaffen hat, um einen solchen Vertrag Realität werden zu lassen.

Das müssen Sie erklären!

Brandt: Na ja, die Houston Texans wollten ihn nicht mehr und haben zugestimmt, dass Teams mit ihnen über Trades reden konnten. Und sobald sie einem Trade zugestimmt hatten, erlaubten sie es den Teams, mit Watson über einen Vertrag zu sprechen. Und Watson hat dann gewissermaßen diese Option kreiert, bei der Atlanta und New Orleans ausgestiegen sind, als Cleveland diese Zahl erreicht hat. Es ist ein atemberaubender Vertrag. 46 Millionen Dollar pro Jahr ist die höchste Durchschnittssumme überhaupt. 230 Millionen Dollar voll garantiert - ebenfalls die höchste Summer überhaupt - und der Vertrag ist vor einer Suspendierung in diesem Jahr geschützt, denn Sperren betreffen nur das Gehalt, nicht den Signing Bonus. Sein Gehalt wurde auf ein Minimum reduziert, zudem bietet der Deal Schutz vor einer Sperre im Jahr darauf. Ich habe so einen Vertrag noch nie gesehen, vor allem nicht bei einem Spieler, dessen Umstände ein solches Fehlverhalten involviert. Aber da sind wir jetzt.

Welche Konsequenzen wird dieser Vertrag für den Rest der Liga haben?

Brandt: Das echte Problem mit Watson ist, wie die anderen Teams damit umgehen. Denn Teameigner und Teams werden sagen, dass dies eine einzigartige Situation war, ein Ausreißer, eine Anomalie. Aber als Agent eines Quarterbacks musst du nun argumentieren, dass dein Klient wie Watson bezahlt werden sollte oder sogar besser, denn Watson hat eben diese Charakter-Probleme. Seither hatten wir gerade erst einen Vertrag für einen Top-Quarterback - Derek Carr (Las Vegas Raiders, Anm. d. Red.) - und sein Vertrag reflektiert nichts von Watsons Vertrag. Die Raiders haben es also geschafft, zu argumentieren, dass Watson nicht als Präzedenzfall taugt. Wir müssen sehen, ob sich dieser Trend fortsetzt.

Was erwarten Sie nun also für einen Vertrag für einen Quarterback wie Lamar Jackson, der 2023 Free Agent wird?

Brandt: Ich erwarte, dass Lamar Jackson auch einen solchen Vertrag bekommt. Ich weiß nicht, warum er einen solchen nicht bekommen würde. Ich bin mir sicher, dass die Ravens versuchen werden zu sagen, dass die Watson-Situation eine andere ist. Aber Lamar Jackson hatte bislang eine bessere Karriere, er ist näher dran an der Free Agency, als Watson es gewesen war, und hat keinerlei charakterlichen Probleme. Ich wäre also geschockt, wenn er keinen ähnlichen Vertrag kriegen würde. Aber wir werden sehen.

Lamar Jackson wird nach der Saison 2022 Free Agent.getty

Kyler Murray wäre ein weiteres Beispiel ... Aber lassen Sie uns nochmal auf den Draft zurückkommen. Mich würde interessieren, inwieweit Teams Trades am Draft Day im Voraus planen für den Fall, dass eine bestimmte Situation eintritt, in der man dann nur noch den Finger am Abzug haben muss.

Brandt: Das ist schwer zu sagen. Manchmal machen Teams einen Deal miteinander und sagen: "Wenn unser Wunschspieler an eurem Spot verfügbar ist, machen wir einen Trade mit euch", und haben das dann alles fertig ausgehandelt für den Fall, dass die Situation eintrifft im Draft. Aber manchmal hat man auch die Situation, dass man im Eifer des Gefechts ist und die Möglichkeit sieht, einen Spieler zu bekommen. Das macht es dann sehr leicht, einen Trade in dem Moment einzufädeln. Es kommt wirklich auf die jeweilige Situation an. Manchmal passiert es spontan und manchmal ist ein Trade auch Wochen zuvor schon geplant.

Was sind denn für Sie die wichtigsten Kriterien beim Draften des nächsten Franchise-Quarterbacks?

Brandt: Da der Quarterback so wichtig ist, wird ein QB manchmal auch deutlich früher gezogen, als er vielleicht gezogen werden sollte, weil Teams auch verstanden haben, dass ein QB schwer zu kriegen ist. Grundsätzlich will man jemanden, der einen guten Charakter hat, jemanden, der ein Leader sein kann. Dann schaut man auf physische Fähigkeiten wie Armstärke und seine Mobilität, die immer wichtiger wird im Football. Aber ganz wichtig ist auch, dass du dir vorstellen kannst, dass der QB deine Offense spielen kann. Wenn er also im College erfolgreich war, aber in einer komplett anderen Offense gespielt hat, dann wird ein Team einen solchen Spieler nicht nehmen. Ein Quarterback muss Erfahrung haben in einer bestimmten Art von System, das das Team spielt.

Andrew Brandt: "In Green Bay haben wir einen QB immer gedraftet, bevor wir ihn brauchten"

Und wann ist die beste Zeit, einen Quarterback zu draften?

Brandt: Nun, ich komme von den Packers, wo wir eigentlich immer einen Quarterback gedraftet haben, bevor wir einen gebraucht haben. Denn die schlechteste Zeit, einen Quarterback zu finden, ist, wenn du einen brauchst, denn dann versuchst du, es zu erzwingen. Dann wiederum machst du nicht, was du machen solltest, nämlich den jeweils besten verfügbaren Spieler zu draften. Aber man weiß es eben nie genau, wann die rechte Zeit ist. Wenn du aber früh im Draft an der Reihe bist und es gibt begehrte Spieler wie Joe Burrow oder Justin Herbert, dann ist die richtige Zeit gekommen. Aber du kannst so etwas nicht erzwingen. Du musst deinem Instinkt vertrauen, denn wenn das nicht der richtige Spieler zu der Zeit für dich ist, würde ich ihn nicht nehmen.

Sprechen wir mal über Ihre aktuellen Projekte. Was genau machen Sie derzeit alles?

Brandt: Mein Leben teilt sich gerade im Grunde zu 50 Prozent auf Medien und 50 Prozent auf die akademische Welt auf. Ich habe einen wöchentlichen Podcast namens "The Business of Sports", ich schreibe alle zwei Wochen eine Kolumne für Sports Illustrated über das Football-Business, ich schreibe jede Woche einen Newsletter namens "Sunday Seven Newsletter", in dem ich versuche, den Lesern besondere Einblicke in bestimmte Sport-Business-Themen zu geben und auf meine anderen Projekte aufmerksam zu machen. Zudem habe ich einen speziellen Teil davon, "Sports Business League", den Leute abonnieren können und gegen einen kleinen Preis täglich meine Videos bekommen. Und dann bin ich häufiger in Podcasts von anderen und habe TV-Auftritte.

Und wie sieht die akademische Seite aus?

Brandt: Auf der akademischen Seite habe ich ein Programm an der Villanova University gestartet, das von einem Wohltäter namens Jeffrey Moorad unterstützt wird. Das ist im Grunde ein Sport-Business- und Sport-Recht-Programm mit Fokus auf Vertragsverhandlungen. Ich habe Studenten, die ich betreue. Ich habe Symposiums, Events, oder bin Gastredner. Es ist ein ziemlich umfangreiches Programm, das ich jetzt seit sechs Jahren mache.

War das immer der Plan nach Ihrer NFL-Zeit?

Brandt: Ja. Als ich die Packers verlassen hatte, wollte ich immer Leuten Einblicke in die Sport-Business-Welt geben von einer gut fundierten Perspektive, die sonst keiner hat. Ich versuche da einzigartig zu sein. Es ist wirklich das, was ich tun wollte. Ich wollte nicht länger weiter für ein Team arbeiten. Und ich wollte auch kein Agent mehr sein. Das jetzt ist sicher der lohnenswerteste Teil meiner Karriere. Und ich betrachte es auch als eine Chance, etwas zurückzugeben - an Studenten, an meine Leser und an Zuschauer, sodass sie mehr wissen können.

Andrew Brandt: "Ich schätze die Weisheit von Mark Cuban"

Gerade auf Twitter erwähnen Sie häufiger Ihre "Sports Business Hall of Fame". Wer wäre dann auf Ihrem persönlichen "Sports Business Mount Rushmore" anzutreffen?

Brandt: Gute Frage! Ich schaue da immer auf Leute, die ich bewundere. Leute, bei denen ich immer denke, dass es sehr viel Sinn ergibt, wenn sie etwas sagen. Eine solche Person wäre sicherlich Mark Cuban, der Besitzer der Dallas Mavericks. Er sagt häufig Dinge, die für mich Sinn ergeben. Ich schätze diese Weisheit. Was Spieler angeht, bewundere ich solche, die in ihre Arbeiterschaftsverhandlungen involviert sind oder eine Seite von sich zeigen, die man sonst nicht sieht. Solche, die generell interessant sind. Chris Paul aus der NBA würde ich in diese Kategorie stellen. Er versteht das Geschäft, er versteht vor allem auch, was Spieler wollen sollten. Und aus Mediensicht würde ich Darren Rovell nennen, der gewissermaßen dem Sport-Business einen Namen gegeben hat, als niemand darüber gesprochen hat. Und nun haben wir sehr viel Glaubwürdigkeit. Wir reden alle darüber und Leute folgen uns. Und ich hoffe, dass ich auch auf diesen Mount Rushmore komme.

Davon bin ich überzeugt! Und da Sie die NBA ansprechen, Sie haben schon des Öfteren Giannis Antetokounmpo gelobt. Was genau gefällt Ihnen an ihm?

Brandt: Ich denke, jedes Mal wenn er spricht, spürt man seine Güte. Er spricht über die Dinge, über die man nicht viele Sportler reden hört. Sachen wie Ego, in den Tag hinein zu leben, die Dinge nicht zu ernst zu nehmen. Ich versuche mein Leben ebenfalls so zu leben - also die Verbindung von Körper und Geist, in den Tag hinein leben und sich nicht zu sehr über die Zukunft zu sorgen. Und er ist einer dieser Sportler, der wenn er redet, es wirklich vom Herzen kommt. Und ich bewundere das und tue es auf Social Media kund.

Abschließend möchte ich gerne Ihre Meinung zu einer grundlegenden Frage hören: Warum ist Football aus Ihrer Sicht ein so großes Phänomen? Warum steht dieser Sport gerade in den USA über allem anderen?

Brandt: Ich habe eine Weile in Europa gelebt, habe für die Barcelona Dragons (NFL Europa, Anm. d. Red.) gearbeitet und wir haben nie wirklich Fuß gefasst. Die Leute haben uns einfach nicht verstanden. Fußball war immer die Nummer 1. Und so ist es in diesem Land mit Football. Es ist fast eine Religion. Es ist einfach eine so populäre Sache geworden, die Generationen überspannt. Väter geben es an ihre Söhne weiter. Es ist eine Sonntags-Tradition und es passt perfekt ins Fernsehen mit den glänzenden Uniformen. Es ist einfach etwas tief Amerikanisches. Ich weiß nicht, ob es jemals so groß in Übersee werden wird, aber ich weiß, dass London eine starke Basis hat. Aber es ist ein einzigartig amerikanischer Sport, der die Romantik dieses Landes einfängt.