Cam-Attacken? "Passiert nicht absichtlich"

Marcus Blumberg
23. September 201611:47
Kony Ealy überragte bei den Carolina Panthers in Super Bowl 50getty
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Im Super Bowl 50 hätte er bei einem Sieg der Carolina Panthers nach überragender Leistung vermutlich den MVP-Titel abgestaubt. Doch Defensive End Kony Ealy sieht diese Vorstellung nicht als Bürde, sondern als Herausforderung. Im Gespräch mit SPOX verrät er zudem, wie er seine Offseason verbrachte, was seine Ziele für die neue Spielzeit sind und welcher Teamkollege ihn am meisten beeindruckt. Auch zu den harten Attacken auf Quarterback Cam Newton hat er eine interessante Sicht der Dinge.

SPOX: Herr Ealy, Sie kommen gerade vom Training. Wie lief's?

Kony Ealy: Das Training war gut. Wir haben heute viel geschafft.

SPOX: Wie haben Sie denn Ihre Offseason verbracht?

Ealy: Abgesehen davon, dass ich Zeit mit meiner Familie verbracht und mich wohltätigen Zwecken gewidmet habe, war ich meist auf dem Trainingsgelände und saß im Klassenraum, um mich gut auf die neue Saison vorzubereiten.

SPOX: Sie sprechen wohltätige Zwecke an, welche Charities unterstützen Sie denn?

Ealy: Nicht-gewerbsmäßige Charities. Alles, was mit der Gemeinschaft zu tun hat. Wir wollen uns an die Allgemeinheit wenden und zeigen, was es heißt, ein professioneller Athlet zu sein. Die meiste Zeit habe ich mit Kindern verbracht, in meinen persönlichen Camps oder solchen von anderen Leuten. Ich will den Kindern zeigen, dass Bildung wichtig ist und es der Weg ist, auf dem ich es geschafft habe. Darüber hinaus will ich zeigen, was ich versuche, auf professioneller Ebene und im Leben an sich zu erreichen. Das nimmt den Großteil meiner Zeit ein.

SPOX: Blicken wir kurz mal zurück aufs letzte Jahr. Im Super Bowl im vergangenen Februar gegen die Broncos haben Sie eine überragende Leistung gezeigt und hätten damit sogar MVP werden können (3 Sacks, 1 Interception, 1 Fumble Recovery, d. Red.). Spüren Sie nun Druck, das wiederholen zu müssen?

Ealy: Nein, überhaupt nicht. Ich sehe es eher als Herausforderung an, dass meine Leistung immer so ist, wenn nicht sogar noch besser. Nach oben ist alles möglich. Und im Sport gibt es eigentlich keine Grenzen, wenn man sich richtig vorbereitet und dann alles gibt. Und wenn man an sich glaubt.

SPOX: Nun ist die Saison ja erst ein paar Wochen alt. Wenn Sie auf das tägliche Training und auf die Saisonvorbereitung schauen, gibt es da einen Teamkollegen, der Sie besonders beeindruckt hat?

Ealy: Wir haben einen jungen Typen im Team, Vernon Butler (Rookie-Defensive-Tackle, d. Red.). Er versucht gerade den Übergang vom College zu den Profis zu meistern. Er hat ein paar Wochen gebraucht, um alles zu verstehen und in Fahrt zu kommen. Er ist immer noch nicht ganz angekommen, aber er hat mich bisher am meisten beeindruckt.

Glossar: American Football von A-Z

SPOX: Was sind denn Ihre persönlichen Ziele für diese Saison?

Ealy: Mein persönliches Ziel ist es, zu gewinnen. Und wir tun das gemeinsam als Team.

SPOX: Sie interessieren sich also nicht für spezielle Statistiken?

Ealy: Ich werde jetzt nicht sagen, was mich interessiert oder nicht interessiert. Sowas kommt dann schon von alleine, wenn wir als Team gewinnen und ich meinen Job mache.

SPOX: Nach dem Season Opener bei den Broncos, den Sie knapp verloren haben, gab es zahlreiche Diskussionen über die Helmet-to-Helmet-Attacken auf ihren Quarterback Cam Newton. Wie sehen Sie diese Thematik, gerade als Defensivspieler?

Ealy: Was die Attacken gegen Cam angehen, und das habe ich auch schon anderen Reportern gesagt: So schnell und so stark, wie Cam ist, ist er der beste Spieler der Liga. Und wie wir alle wissen, ist es schwer, ihn zu Boden zu bringen. Die Leute, die ihn so hart attackieren, tun das nicht absichtlich, sie spielen nur ihr Spiel. Wenn man ihn nicht im richtigen Winkel und mit der richtigen Technik angreift, kann sich Cam losreißen und den Ball weitere 60 Yards in die Endzone tragen. So ist es eben. So betrachte ich die Hits und die Calls der Refs. Ich schaue aber letztlich nicht drauf, wie es die Schiedsrichter entscheiden und spiele einfach mein Spiel.

SPOX: Ein anderes großes Thema dieser Tage ist Colin Kaepernick und sein Hymnen-Protest. Wie sehen Sie diese Situation?

Ealy: Was Colin Kaepernick angeht, hat wohl jeder seinen eigenen Glauben und seine eigene Meinung. Ich werde hier nicht sitzen und sagen, was mein Überzeugung in dieser Sache ist. Aber ich denke, er spricht aus, woran er glaubt. Insofern Hut ab vor ihm. Aber ich bin auf meinen Job fokussiert und vor allem darauf, Spiele als Teil des Teams zu gewinnen.

SPOX: Gut, dann kommen wir doch zurück zu den Panthers. Sie haben mit Cornerback Josh Norman einen wichtigen Bestandteil Ihrer Defense verloren. Wie bewerten Sie diesen Verlust?

Ealy: Josh Norman ist ein großartiger Spieler, aber Josh Norman ist nicht mehr hier bei uns. Abgesehen davon konzentriere ich mich derzeit nur auf uns.

SPOX: Und was kann dieses Team Ihrer Meinung nach in dieser Saison erreichen?

Ealy: Ich denke, wir können alles erreichen, was wir uns vornehmen. Wissen Sie, wir sind nicht sexy oder sonderlich auffällig. Es geht mehr darum, welche Chemie wir als Gruppe haben. Wir bauen diese Chemie immer noch auf, aber mit mehr Erfahrung wird das alles zusammenkommen. Und die Leute, die dazu gekommen sind, werden verstehen, was uns ausmacht. Und sie werden schnell den Anschluss finden, der Rest wird sich von selbst ergeben. Und die Chemie werden wir aufbauen während wir durch die Saison gehen. Wir machen aber derzeit einen guten Job.

SPOX: Wer sind denn Ihre größten Gegner in der NFC South sowie der gesamten Conference?

Ealy: Unser größter Gegner ist das Team, gegen das wir als nächstes spielen. Punkt. In dieser Liga nehme ich kein Team auf die leichte Schulter. Das kann man sich nicht leisten, denn so wirst du Spiele verlieren, letztlich keine Winning-Season haben und somit die Playoffs verpassen.

SPOX: Das heißt, Sie haben auch kein spezielles Spiel, auf das Sie sich besonders freuen?

Ealy: Ich freue mich auf die Gelegenheit, zu gewinnen. Wir sind alle Profis in dieser Liga und tun die gleichen Dinge, nämlich unsere Familien ernähren und unseren Teams dabei helfen, zu gewinnen.

SPOX: Herr Ealy, vielen Dank für das Gespräch.

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