NFL - Kansas City Chiefs - Buffalo Bills: Patrick Mahomes vs. Josh Allen, das Quarterback-Duell der Zukunft

Patrick Mahomes und Josh Allen spielen in Woche 6 das fünfte Mal gegeneinander, und so wie ihre bisherigen Karrieren verlaufen sind, ist klar: Dieses Duell wird die die NFL noch lange bestimmen.

Wenige Teams wissen, wie entscheidend ein überragender Quarterback ist, wie die Chiefs und die Bills. Da beide Teams lange Zeit mit Tom Brady und Peyton Manning in der selben Conference verbrachten, sprachen die Ergebnisse Bände. Die Chiefs waren gegen Brady und Manning 5-19 von 1998 bis 2017, die Bills 7-36.

2018 kam mit der MVP-Saison von Patrick Mahomes erstmals in Kansas City das Gefühl auf, vielleicht so einen herausragenden QB selbst gefunden zu haben. Die Bills drafteten 2018 Josh Allen, der anfangs noch Schwierigkeiten hatte, aber 2020 ähnliche Gefühle in Upstate New York erzeugte. Seither war die NFL nicht mehr wiederzuerkennen: Mahomes und Allen orchestrieren die beiden besten Offenses nach EPA/Dropback und EPA Success Rate seit Beginn 2020 bis inklusive Woche 5 2022, und nur Aaron Rodgers spielte in seiner Doppel-MVP-Zeit in einer ähnlichen Liga wie sie.

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Wie bei Brady-Manning brachte es die gemeinsame Conference mit sich, dass Mahomes und Allen immer wieder auch gegeneinander spielten. Wenn man bedenkt, wie prägend die 17 Brady-Manning-Duelle für die NFL ihrer Zeit waren, ist es an der Zeit, auch bei Mahomes und Allen langsam zurückzublicken auf die ersten vier Duelle im Ausblick auf kommenden Sonntag.

Mahomes vs. Allen I: Woche 6 2020 at Buffalo

Chiefs 26:17 Bills

Das erste Duell der beiden war mitten in der Covid-Saison ohne Zuschauer im Stadion, und das Spiel musste von Donnerstag auf Montag verschoben werden wegen der Verschiebung von Bills-Titans die Woche davor. Der Titans-Covid-Cluster war für diese Moves verantwortlich und die Titans brachten auch dem auf einmal grandios spielenden Josh Allen in Woche 5 die erste Niederlage der Saison bei. Die Bills kamen mit einer 4-1-Bilanz nach Kansas City, um gegen die ebenfalls bei 4-1 stehenden Chiefs als Titelverteidiger zu spielen.

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In einer Regenschlacht war das Spiel aber von Clyde Edwards-Helaire und Penalties bestimmt. Während Edwards-Helaire für 161 Yards lief, konzentrierte sich Mahomes auf kurze Pässe (6,2 Average Depth of Target) und setzte dabei effizient Travis Kelce ein. Tyreek Hill, der Big-Play-Wide-Receiver, hatte 3 Targets für 20 Yards. Allen versuchte - auch dank konstantem Rückstand - tiefer zu werfen (10.2 aDoT), fand aber keinen Rhythmus im Regen und warf eine Interception am Ende.

Mahomes vs. Allen II: AFC Championship 2020 at Kansas City

Chiefs 38:24 Bills

Im Rematch in den Playoffs lernten die Bills erstmals hautnah, wie schwierig es ist, Mahomes im Zaum zu halten. Ein fragwürdiges Field Goal im ersten Viertel (4th and 3 an der KC-33) half zwar beim Herstellen einer Neun-Punkte-Führung, aber im zweiten Viertel brachen alle Dämme in der Defense: Drei KC-Touchdowns später stand es 21:9 kurz vor Halbzeit, als Sean McDermott noch einmal drei Punkte holte bei 4th and Goal an der 2-Yard-Line.

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Mit solchem Stückwerk kann man einem Superstar-QB nicht begegnen. Die Chiefs zogen zu einem 38:24-Sieg davon, der in der zweiten Hälfte nie in Frage stand. Mahomes fand immer wieder Kelce und Hill auch auf kürzeren, Yards-After-Catch-Routes, während Allen weiterhin mehr riskieren musste, wieder eine Interception warf und jenseits von Stefon Diggs keine Anspielstationen fand.

War 2020 Mahomes noch der etabliertere QB, der schon deutlich länger auf hohem Niveau spielte, schloss sich diese Lücke 2021. Allen hatte nun auch Erfahrung darin, Defenses so zu manipulieren, dass er die Angst vor seinem Arm gegen sie verwenden konnte.

Mahomes vs. Allen III: Woche 5 2020 at Kansas City

Bills 38:20 Chiefs

In einer regnerischen und fehlerreichen Partie war es nun Mahomes, der mit den Bedingungen kämpfte. Die Bills-Defense erzwang drei Turnover und Allen hatte mit Emmanuel Sanders einen Nummer-2--Receiver, der die Räume öffnen konnte. 12,4 aDoT und 21 Yards pro Completion waren ein unaufhaltsames Feuerwerk an Big Plays.

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Allen verkürzte in diesem Spiel auf 1-2 und bewies, dass er den Druck auch zurückgeben kann. Wichtig dafür war die zweite Anspielstation, die Mahomes in den Duellen davor immer schon hatte in Kelce und Hill, und die es Defenses erschwert, sich auf ein Element der Pass-Offense zu fokussieren. Allen hat gezeigt, dass er mit so einer zusätzlichen Dimension auch aufgrund seines Willens zum aggressiven Wurf Defenses in brutale Zwickmühlen bringen kann.

Mahomes vs. Allen IV: AFC Divisional Round 2021

Chiefs 42:36 Bills

All das führte zum bisher unglaublichsten Duell der beiden, eines das Regelwerkänderungen mit sich bringen würde und für einige der geheime Super Bowl des letzten Jahres darstellte, einfach weil keines der darauf folgenden Playoff-Spiele so ein Level an QB-Play aufwies.

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Mahomes und Allen waren im offenen Schlagabtausch, beide auf ihre Art unglaublich effizient. Mahomes weiterhin mit der niedrigeren aDoT, die die Andy-Reid-Offense mit ihrer Yards-After-Catch-Liebe so fordert, Allen mit tiefen Würfen, die die Chiefs-Defense trotz zweier tiefer Safeties hintenrum überraschten. Seine neue Nummer 2 hieß an dem Abend und seither Gabriel Davis, der vier Touchdowns fing. Nach mehreren Führungswechseln in den Schlussminuten der regulären Spielzeit brauchte Mahomes 13 Sekunden für einen Field-Goal-Drive, warf einen TD in der Overtime und verließ das Feld als Sieger, ohne dass Allen den Ball je in der Verlängerung bekommen hatte.

Das Spiel war so aufwühlend und grandios anzusehen, dass die NFL daraufhin für die kommenden Playoffs die Regel geändert hat: Beide Teams bekommen den Ball, weil wir alle mehr Football von dieser Qualität verdienen. Beide QB-Performances waren im 90. Perzentil dessen, was man an EPA/Play schaffen kann und die Total EPA von beiden QBs, also inklusive den Läufen, war im 99. Perzentil. Das sieht man also - als einmalige QB-Leistung - in einem von hundert Spielen, und in diesem Spiel waren zwei solche Leistungen drin.

Die Art, wie Allen und Mahomes den Ball bewegten und jeweils dem anderen nur über die Uhr und Münzwurf-Regeln Schranken aufbauten, ist bis heute der neue Goldstandard für Quarterback-Play.

Das Duell am Sonntag wird wieder eine neue Dimension in dieser Rivalität sein, auch wenn manche Sachen konstant bleiben um die Quarterbacks herum. Buffalo hat wie immer bisher die über die Saison betrachtet bessere Pass-Defense, auch wenn Cornerback Tre'Davious White noch nicht zurück im Lineup ist. Die Chiefs haben mit Kelce eine immer gefährliche Option auf mittlere Distanzen.

Aber neu ist: Mahomes hat keinen Tyreek Hill, der eben die Safeties mal zwanzig oder dreißig Yards mitnimmt und diese Lücken aufmacht. Die Bills haben in der Interior Offensive Line immer wieder Pass-Protection-Fehler, auf die ein Chris Jones nur wartet. Woher kommt dann die Zeit für die tieferen Routen von Davis und Diggs? Und wie viele YAC kann eine Offense mit durchschnittlichen Wide Receivern auf Dauer konstant generieren?

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Mahomes gegen Allen ist auf jeden Fall nicht wegzudenken aus der heutigen NFL als das Duell, das den Standard definiert, wie man erfolgreiche Offenses konstruiert. Der Standard heißt, finde einen QB, der fähig und willens ist, aggressive Würfe mit guten Entscheidungen zu verknüpfen, der unter Druck und außerhalb der Struktur nicht flattert, sondern den einen Schritt weiter denkt als die Defense, und der mental und emotional das Team anführen kann.

Alle anderen Teams, die diesen Standard nicht haben, müssen sich anderweitig den Vorteil erarbeiten, den die Chiefs und Bills durch diese Quarterbacks haben. Und alle diese Wege sind länger, mühsamer und beinhalten das Richtig-Raten bei viel mehr Entscheidungen.

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Brady vs. Manning war mental für die damalige NFL vermutlich tatsächlich ein ähnliches Aushängeschild wie Mahomes vs. Allen, aber die athletische und physische Dimension der beiden QBs hat die damaligen Pass-Offenses nur minimal geprägt. Das ist bei der jetzigen Ära einfach anders.

Und Brady vs. Manning fing auch "langweiliger" an, Brady gewann die ersten sechs Duelle und hatte die Colts der frühen 2000er Jahre gut im Griff. Der Höhepunkt der frühen Phase der Rivalität war Brady vs Manning IV im AFC Championship Game 2003, als Manning drei Interceptions warf und sich beide Offenses mit negativem EPA zu einem 24:14 für die Patriots mühten.

Dagegen war Mahomes vs. Allen IV einfach eine fast komplett andere Sportart. Wie auch immer es im fünften Duell ausgeht, Mahomes und Allen spielen keine Rolle in der derzeitigen NFL - sie sind die Regisseure.