NFL - Marcel Reif im Interview über seine Football-Leidenschaft: "Da bin ich süchtig geworden"

Florian Regelmann
18. August 202208:03
SPOXgetty
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Jeder Fan kennt Kommentatoren-Legende Marcel Reif aus dem Fußball, aber kaum jemand weiß, dass der 72-Jährige auch ein großer NFL-Liebhaber und Experte ist. Auch beruflich spielte die NFL früh eine Rolle in seinem Leben.

Im Interview mit SPOX erzählt Reif seine ganz persönliche American-Football-Geschichte, verrät sein sonntägliches Ritual und spricht über den enormen Hype in Deutschland mit dem Höhepunkt im November, wenn Tom Brady und die Tampa Bay Buccaneers in München auf die Seattle Seahawks treffen.

Außerdem erklärt Reif, warum die NFL das große Vorbild für den Fußball ist und die Super League kommen wird und muss.

Herr Reif, wie ist Ihre Liebe zum American Football entstanden?

Marcel Reif: Als ich nach dem Studium in Mainz zum ZDF kam und nach Wiesbaden gezogen bin, 1969 muss das gewesen sein, bin ich beim Durchzappen im TV an einem Kanal hängen geblieben: AFN - American Forces Network. In Wiesbaden gab es einen großen Militärstützpunkt der Amerikaner. Ich kannte AFN auch aus meiner Jugend in Kaiserslautern, Vogelweh ist bis heute der größte amerikanische Ort außerhalb der USA, aber ich kannte AFN nur als Radiosender. Ich hatte das Programm dort verschlungen und mich in meine ersten Songs verliebt. "Be my baby" von den Ronettes, wenn ich das heute höre, könnte ich immer noch ausflippen. Jedenfalls lief jeden Sonntag auf dem American Forces Network die NFL - und da bin ich süchtig geworden.

Der erste Super Bowl fand 1966 statt, da waren Sie dann also fast von Anfang an mit dabei.

Reif: (lacht) Bringen Sie mir in Deutschland jemanden, der länger mit American Football zu tun hat als ich. Sie werden sich schwertun, jemanden zu finden. Nachdem ich beim ZDF aus dem Politikressort zum Sport gewechselt war, habe ich mir American Football unter den Nagel gerissen. Es gab ein paar Naturschutzgebiete, an die durfte außer mir niemand ran. Das war italienischer Fußball, weil ich damals schon Italienisch gesprochen habe. Mit Hans-Peter Briegel durch Verona, das waren herrliche und schicke Reisen, die gehörten mir. Und das zweite Steckenpferd war American Football. Mein erster Beitrag überhaupt im Sport beim ZDF ging gleich über einen Super Bowl, Los Angeles Raiders gegen die Washington Redskins. Wenn der Super Bowl anstand, hat meine damalige Frau immer Stew gekocht, da wurde mitternächtlich ein schöner Pott mit Fleisch hingestellt und in einem auserwählten Kreis der Super Bowl geschaut.

Und heute?

Reif: Heute wird kein Stew mehr gekocht, heute ist die Red Zone jeden Sonntag mein Ritual. Wenn im Fußball alle Sonntagsspiele vorbei und ausdiskutiert sind, essen meine Frau und ich schön zusammen und danach trennen sich unsere Wege. Sie macht ihr Ding und ich ziehe mich zurück und schaue Red Zone. Bis in die Nacht hinein, so lange ich eben durchhalte.

Marcel Reif spricht im Interview über seine NFL-Leidenschaft.getty

Marcel Reif: "Der Super Bowl war ein Geschenk für mich"

Sind Ihre Söhne auch Fans?

Reif: Die beiden jüngeren, 20 und 21, sind riesengroße US-Sport-Fans. Aber sie sind noch sehr grün hinter den NFL-Ohren. Als wir jetzt im Urlaub waren, haben wir ein kleines Quiz gemacht. Ich habe sie gefragt: Wer ist denn die größte Legende der Green Bay Packers? Sie haben es gewagt und sind mit Aaron Rodgers angekommen. Jetzt mal ruhig, ganz ruhig, habe ich zu ihnen gesagt. Nach wem ist die Trophy denn benannt? Wer hat denn diesen berühmten Spruch gesagt, bei dem es ums Gewinnen geht? "Winning is not everything, it's the only thing." Vince Lombardi. Da haben sie große Augen gemacht - solange ich da noch ein bisschen auf den Putz hauen kann, ist alles gut.

Was macht für Sie bis heute die große Faszination von American Football aus?

Reif: Ganz genau kann ich es gar nicht sagen. Jeder Mensch hat ja so Leerräume. Der Fußball wird immer die Nummer eins bleiben, dann war Eishockey bei mir eine Zeit lang eine große Nummer, aber eben auch American Football. Es hängt sicher damit zusammen, dass ich dem amerikanischen Sportmodell verfallen bin, das muss ich zugeben. Ich kann es vielleicht mit einer kleinen Anekdote erklären.

Gerne.

Reif: Meine Frau und ich schenken uns zum Geburtstag immer Kurzreisen, bei denen der andere nicht weiß, wohin es geht. Beim letzten Mal war sie dran und es ging für drei, vier Tage nach New York. Bevor wir am Abend zum Essen raus sind, habe ich gesagt, dass ich noch kurz telefonieren muss. Danach habe ich meiner Frau zwei Vorschläge gemacht: Entweder wir gehen am Sonntag in die Meadowlands, Jets vs. Chiefs, wird aber wirklich kalt da draußen im November. Oder wir gehen 300 Meter zu Fuß in den Madison Square Garden, Knicks vs. Magic. Meine Söhne würden zwar sagen: "was für ein Scheißspiel!", aber bitte. Wir waren dann im Garden und meine Frau war begeistert. John McEnroe saß in der ersten Reihe mit Familie, es war ein Spektakel, so wie es der Amerikaner zelebriert. Und es ist nicht der Untergang des Abendlandes, wie man manchmal meinen könnte, wenn man den Romantikern der deutschen Fankultur im Fußball so zuhört. Alle hatten ihre blau-orangen Knicks-Jerseys an oder zumindest die Klubschals um den Hals, die Leute gehen dorthin, wo es ihnen Spaß macht und das hat Spaß gemacht.

Weil Sie das Spektakel ansprechen, das größte Spektakel der Welt ist jedes Jahr der Super Bowl.

Reif: Meine Super Bowls, die ich live vor Ort erlebt habe, stehen auf einer Stufe mit den größten Fußballspielen, die ich kommentiert habe. Es ist nur nicht zu vergleichen. Wenn ich zu einem WM- oder Champions-League-Finale ins Stadion gekommen bin, packt dich das zwar auch, aber da war ich als Kommentator Teil des Ganzen. Beim Super Bowl war ich wie ein Schulbub, wie ein kleiner Junge an Weihnachten, der mit großen Augen vor seinem Geschenk steht und davon erstmal erschlagen wird. Der Super Bowl war ein Geschenk für mich. Als Gesamtkunstwerk ist das nicht zu überbieten.

Wenn man sich anschaut, wie viele Karten für das NFL-Spiel in München in diesem Jahr hätten verkauft werden können, hat das fast schon Super-Bowl-Dimensionen für Deutschland. Haben Sie ein Ticket bekommen?

Reif: Bis jetzt nicht, aber ich gebe zu, dass ich alle Sauereien versuche, die mir nur einfallen, um noch eines zu ergattern. Wenn ich das schaffen sollte, wäre ich der King in meiner kleinen Community.

Wie erklären Sie sich aus Ihrer Erfahrung den unglaublichen Hype, der in Deutschland entstanden ist?

Reif: Mit dem Hype ist es ja immer so eine Sache. Bei der Frauen-EM haben wir es jetzt auch wieder erlebt. Der Männer-Fußball hatte Pause, es war eine Bereitschaft da, sich auf etwas anderes einzulassen, es war von nationalem Interesse - und schon entsteht eine Art Wellenreiter-Hype. Da wurde sich jetzt ausgetobt, manches aber wird auch schnell wieder in sich zusammenfallen. Bei der NFL ist es nachhaltiger, weil man einen Nerv trifft. Das geht mit dem amerikanischen Lifestyle los. Das hat auch mit dem Wettbewerb in der Liga zu tun. Wenn die Patriots nochmal Champion geworden wären, hätte sich die NFL etwas einfallen lassen, um das jetzt endlich zu verhindern, weil es komplett dem System widerspricht. Meine Söhne begeistern sich nicht für Hoffenheim gegen Augsburg, das machen die nicht mehr mit, und deren Kinder irgendwann schon zweimal nicht. Sie können noch so gute Ideen haben, wenn sie nicht eine bestimmte Klientel bedienen, können sie es vergessen. Und diese Klientel bin nicht ich, das sind auch nicht Sie, das sind die Jungen. Die NFL ist ein fantastisches Produkt. Wenn es mir zu viel wird mit dem Drumherum vorher, weiß ich ja, wann Kickoff ist und schalte dann erst ein, aber die NFL ist natürlich auch das große Vorbild für den Fußball.

Inwiefern?

Reif: Es gibt die NFL und dann gibt es auch noch die Cologne Crocodiles dieser Welt. Und das ist gar nicht abwertend gemeint. Das hat ja was Familiäres, was seine Daseinsberechtigung nicht verliert. Aber es ergibt keinen Sinn, wenn sich die Crocodiles mit den Buccaneers der NFL auf einem Parkett bewegen sollten und genauso wenig Sinn ergibt es, wenn Mainz 05 sich mit den Bayern messen muss. Jede Sportart muss heute spektakulär sein. Wenn 1860 gegen Unterhaching spielt, ist das lokal auch heute noch ein Spektakel, aber wenn die Löwen gegen Dortmund sich abschießen lassen müssen, braucht das niemand - außer einmal im Jahr im Pokal. Und für die Bayern ist es auch nicht lustig, wenn sie sich durch die Steppe quälen müssen. Wenn du in der Bundesliga Vierter bist und dich nicht ganz dumm anstellst, spült dir das 70 Millionen in die Kasse, die der Fünfte nicht hat. Mit diesen 70 Millionen festigst du den vierten Platz, ein Jahr später sind es 140 Millionen, die der Fünfte nicht hat. Und so geht es immer weiter. Über Jahrzehnte. Weil Geld natürlich doch Tore schießt und selbst wenn du mal Fehler machst, kannst du diese ganz einfach wieder ausbügeln finanziell.

Im Endeffekt heißt das, dass die Super League kommen und Bayern raus aus der Bundesliga muss.

Reif: Ich sage nicht, dass das gut ist. Ich will nur nicht mehr darüber streiten. Die Super League wird kommen, weil sie alternativlos ist. Wir Älteren finden Auf- und Abstieg vielleicht noch spannend, aber erklären sie mal den Jüngeren den Reiz einer Relegation. Das wird nichts. Es wird die Super League kommen, es wird auf der ganzen Welt verschiedene Conferences geben, in Südamerika, in Nordamerika, in Afrika und Asien, im südlichen, mittleren und nördlichen Europa. Und dann werden sie irgendwo zwischen Kuwait und Australien ein Finalturnier mit Playoffs spielen, wie wir es in der Pandemie in Lissabon gesehen haben. Das fand im Übrigen jeder klasse. Und die anderen werden am Wochenende weiterhin in der Bundesliga spielen und werden wieder die Chance haben, Meister zu werden.

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Marcel Reif: "Der Fußball wird das Draft-System übernehmen"

Aber ist so eine Meisterschaft dann noch viel wert?

Reif: Sie ist viel mehr wert, als wenn du nie Meister wirst. Noch sind wir in Deutschland nicht so weit, wenn ich zum Beispiel an Herrn Watzke in Dortmund denke, der bei diesem Thema einen ganz besonderen Spagat hinkriegen möchte: 50+1 hochhalten, aber international ganz oben mitspielen. Wenn ich höre, dass die Super League gescheitert und von den Fans kassiert worden sei, dann muss ich sagen: Das stimmt so nicht. Sie ist gescheitert, weil sie jämmerlich vorbereitet war. Und DIE Fans gibt es auch nicht. Es gibt die Ultras, es gibt aber auch die anderen. Mir ist die Diskussion bei uns zu ideologisch überladen. Wir waren schon mal kurz beim Thema Fankultur.

Die es in den USA sehr wohl auch gibt.

Reif: Genau. Gehen Sie mal zu einem Spiel der Chiefs und sagen mir, dort gäbe es keine Fankultur. Ich bin sogar davon überzeugt, dass der Fußball das Draft-System übernehmen wird. Man wird perspektivisch in einer Super League nicht zulassen, dass Mbappe, Neymar und Messi in einer Mannschaft spielen. Man wird das System in den Fußball rüberholen. Es gibt diesen schönen Spruch: Wenn irgendwo Geld liegt, kommt einer und hebt es auf. Das ist auch die Definition von Profisport. Wenn die Kataris für Mbappe ein 300-Millionen-Paket schnüren, dann werden sie ihnen das erklären. Sie werden erklären, dass es immer noch tausend Mal günstiger ist, was sie an Kohle in PSG reinstecken, als eine Kampagne kosten würde, um den Bekanntheitsgrad von Katar zu steigern. Oder nehmen wir die NFL: Die Besitzer der Chiefs haben Mahomes keinen 450-Millionen-Deal gegeben, weil ihnen gerade danach war. Das Geld ist da. Nochmal: Ich sage nicht, dass das alles gut ist, aber ich bin nicht mehr jung genug, um es zu bekämpfen und ich bin zu alt, um in der Diskussion Körner zu verschwenden.

Haben Sie eigentlich eine Lieblingsmannschaft in der NFL?

Reif: Die 49ers. Das ging sogar so weit, dass sich eines Tages die Geschichte zutrug, dass ich meine erste Frau aus beruflichen Gründen nicht auf eine Reise nach San Francisco begleiten konnte, sie aber sozusagen für mich zu einem Spiel der 49ers gegen Kansas City ging. Da gab es eine ordentliche Gehirnwäsche, dass sie das unbedingt machen musste. Aber auch sie war im Nachhinein sehr angetan. Und sie musste mir natürlich allerhand Devotionalien mitbringen.

Sie haben erzählt, dass Sie ja dann über die NFL berichteten beim ZDF, wie haben Sie sich denn überhaupt eingelesen und in das Spiel reingefuchst?

Reif: Ich habe viel von meinem leider viel zu früh verstorbenen Kollegen Ben Wett gelernt und ansonsten vor allem viele Spiele angeschaut. Ich habe keine Bücher gelesen oder sonst die Regeln studiert, das ging alles über das Anschauen und Analysieren der Spiele. Wenn du einer Sache so intensiv auf der Spur bist, begreifst du die Dinge schnell. Ich würde mich heute nicht als den großen Experten bezeichnen, der jeden Spielzug seziert. Ich denke, dass ich das Spiel verstehe und Routes erkenne zum Beispiel, das reicht mir. Beim American Football bin ich in erster Linie Fan und da will ich mir die Leichtigkeit nicht durch zu tiefe Analysen nehmen lassen.

Wie schauen Sie als einer von Deutschlands besten Kommentatoren der Geschichte darauf, was die US-Kollegen in der NFL machen?

Reif: Ich habe alleine schon deshalb immer sehr gerne geschaut, was sie machen, weil ich ein großer Fanatiker der englischen Sprache bin. Sie ist einfach viel kürzer und präziser als die deutsche. Aber dennoch hatte ich immer auch etwas gemischte Gefühle, wenn ich das TV-Modell in den USA gesehen habe. Ich habe mich immer dagegen verwahrt, dass man einen oder sogar zwei Experten neben mich setzt, wie das ja in der NFL oder NBA der Fall ist. Wenn ich im Fußball jemanden neben mir brauche, der mir das Spiel erklärt, dann gebe ich auf. Dann mache ich meinen Job nicht gut. Das war nie etwas für mich, dafür gefiel es mir schon immer, dass man bei den Kommentatoren eine Corporate Identity sah. Das habe ich bei zwei verschiedenen Sendern dann auch hier durchgesetzt. Die Aufmachung ist top. Und man muss auch klar sagen, dass du bei den Übertragungen in den USA immer eines sofort spüren und greifen kannst, wenn du einschaltest: Kompetenz. Wer da anfängt, zu schwafeln, ist tot. Es gibt ein bestimmtes Niveau, einen Standard, der nie unterschritten wird. Ich wäre froh, wenn das bei uns im Fußball in Deutschland auch so wäre, da wünschte ich mir gerade vom Nachwuchs bei uns etwas mehr Demut.

Tom Brady ist kürzlich 45 Jahre alt geworden. Was sagen Sie zu seiner Karriere?

Reif: Brady ist für mich in gewisser Weise wie Cristiano Ronaldo, mit dem Unterschied, dass Ronaldo intellektuell nicht auf dem Niveau ist und nicht weiß, wann es auch mal gut ist. Beide ganz unterschiedliche Sportler, klar, aber auf beiden Positionen musst du dafür leben und mehr tun, wenn du ein bisschen länger oben bleiben und ein bisschen mehr verdienen willst als die anderen. Und Brady war ja bekanntermaßen nicht das größte Talent auf der Erde, sein Weg ist ein gutes Vorbild für die Jugend. Ein faszinierender Typ, der ja jetzt auch kein Populist ist, nicht Everybody's Darling, keiner zum Anfassen. Aber ganz sicher eine der großen Sportler-Persönlichkeiten seiner Zeit. Dazu Gisele Bündchen als seine Frau - da passt alles bei ihm.

Marcel Reif mit Günther Jauch zu legendären RTL-Zeitengetty

"Ich weiß nicht, ob American Football eine Weltsportart wird"

Wer sind denn für Sie ganz persönlich Ihre größten Sportler Sportarten-übergreifend?

Reif: Ein Ranking aufzustellen ist unmöglich. Dafür hat auch jede Sportart ihre eigene Geschichte zu erzählen. Ich erinnere mich noch, wie ich mal in eine Eishockey-Kabine gekommen bin. Diesen Geruch willst du übrigens nie wieder haben. Ich habe in die Augen der Spieler geschaut und nur schwarze Löcher gesehen. Das werde ich nie vergessen. Die sind mit dem Bus hin und her, hin- und hergefahren durch die Republik, und dann haben sie die letzten zehn Minuten nur noch mit zwei Reihen gespielt. Und du Fußballer willst mir sagen, dass du lieber am Mittwoch bei Magath den Hügel rauf rennst statt ein bisschen zu kicken in der englischen Woche? Weil wir beim Eishockey waren: Ich habe Wayne Gretzky kennengelernt, er hat seine Sportart beherrscht. Ich habe Jordan spielen sehen, der hat seine Sportart dominiert. Ich habe Maradona gesehen, aber auch noch Fritz Walter. Die Jüngeren sollen einfach froh sein, dass sie Messi und Ronaldo gleichzeitig erleben, oder Federer, Nadal und Djokovic. Ich kann und will mich nicht festlegen, what the hell. (lacht)

Manchmal gibt es absurde Diskussionen, nach dem Motto, die von damals hätten ja gegen die von heute eh keine Chance.

Reif: Das ist Quatsch. Die würden heute auch so trainieren, sich so ernähren - deshalb kann man es auch nicht vergleichen. Und trainiert haben sie auch früher, abgesehen davon. Wenn Mario Basler immer erzählt, wie sie früher gesoffen und geraucht haben, sage ich immer: Mario, damit kannst du ja im Fernsehen schön auf den Putz hauen und Lacher sammeln. In Wahrheit aber musstest du auch trainieren, fit sein, sonst hättest du am Samstag nicht gespielt.

Abschließend: Wird American Football perspektivisch global die ganz große Nummer?

Reif: Ich weiß nicht, ob American Football eine Weltsportart wird. Ehrlicherweise möchte ein Teil von mir das auch nicht. Lasst mich doch nach New York fliegen, wenn ich ein Spiel sehen will. Kommt gerne ab und zu rüber und macht eine große Show, aber die NFL wird so klug sein, das Rad nicht zu überdrehen und es als knappes Gut erhalten. Noch ein Spiel und noch ein Spiel - dann sind schnell keine 700.000 mehr in der virtuellen Schlange.