Der Championship Sunday steht an! Noch einen Sieg trennen alle vier verbliebenen Teams von Super Bowl LIV in Miami. Die Rollen sind dabei in beiden Partien klar verteilt. In der AFC wollen die Tennessee Titans ihre Cinderella Story auch bei den Kansas City Chiefs weiterscheiben, in San Francisco wiederum geht es darum, die Die Erfolgsgeschichte zweier Traditions-Franchises fortzusetzen. Beide Spiele seht Ihr heute ab 21.05 Uhr - wahlweise mit original US-Kommentar - live auf DAZN!
No. 2 Kansas City Chiefs - No. 6 Tennessee Titans (So., 21.05 Uhr live auf DAZN)
Kansas City Chiefs: Der Weg ins AFC Championship Game
Nachdem die Chiefs die Regular Season am Ende doch noch mit dem zweiten Platz in der Setzliste der AFC abgeschlossen hatten, wirkten sie gegen die Houston Texans im Divisional Game anfangs merklich eingerostet. Mit zahlreichen Fehlern früh im Spiel buddelten sie sich ein tiefes Loch und lagen schnell 0:24 zurück.
Dann jedoch drehten Patrick Mahomes und Co. gewaltig auf und starteten eine fulminante Aufholjagd, die letztlich darin resultierte, dass Kansas City sogar noch mit einer Pausenführung in die Kabine ging. Letztlich wurde aus dem Duell ein Kantersieg samt "50 Burger" für KC, das nebenbei zahlreiche Rekorde aufstellte. Unterm Strich stehen die Chiefs damit zum zweiten Mal in Serie im AFC Championship Game, nachdem sie bereits im Vorjahr den späteren Champion New England Patriots im Arrowhead Stadium empfingen.
Tennessee Titans: Der Weg ins NFC Championship Game
Als zweite Wildcard der AFC, die sie auch erst durch einen Sieg in Woche 17 in Houston klarmachten, hatten die Titans einen längeren Weg ins Championship Game. Als Underdog angetreten rangen sie die Patriots in Foxboro nieder und sorgten so für das frühste Playoff-Aus für Brady und Belichick seit zehn Jahren.
Anschließend ging es zum besten Team der Regular Season, den Baltimore Ravens. Mit disziplinierter Defense und kaltschnäuziger Offense, die wie üblich vom riesig aufspielenden Running Back Derrick Henry angeführt wurde, gelang die ganz große Überraschung: ein klarer Sieg in Maryland! Die Titans schockten damit die Footballwelt und zogen erstmals seit der Saison 2002 wieder ins Championship Game ein. Nun soll der erste Super-Bowl-Trip seit der Saison 1999 folgen.
Zum Nachlesen: So schafften es die vier Teams in die Championship Games!
Die aktuelle Situation der Chiefs
Die Chiefs bangen weiter um Defensive Lineman Chris Jones, ihr wohl bester Verteidiger. Jones plagt sich seit einer Weile mit einer Wadenverletzung herum und verpasste damit schon das Divisional Game in Houston. Er wäre wichtig, da er einer ist, der die Mitte gegen Derrick Henry dichtmachen könnte. Er trainierte am Freitag erstmals in der Woche, aber nur eingeschränkt. Sollte er spielen können, dann aber wohl nur in reduzierter Rolle.
Zudem ist Running Back LeSean McCoy mit einer Krankheit fraglich. Man geht jedoch davon aus, dass es fürs Spiel reichen wird. Dabei sein wird dagegen Tight End Travis Kelce, der am Knie verletzt ist. Das bestätigte Head Coach Andy Reid. Letzterer steht zum siebten Mal in einem Conference Championship Game, gewonnen hat er jedoch nur das NFC Championship Game nach der Saison 2004 mit den Philadelphia Eagles - anschließend verlor er gegen die Patriots im Super Bowl. Gelingt ihm dieses Mal der große Wurf?
Die aktuelle Situation der Titans
Auch bei den Titans gibt es ein paar fragliche Leistungsträger. Allen voran ist hier Linebacker Rashaan Evans zu nennen. Er ist am Fuß verletzt, trainierte aber die komplette Woche mit, wenn auch eingeschränkt. Er sollte spielen können. Nicht so optimistisch sind die Titans hingegen, was Right Tackle Jack Conklin angeht. Dessen Schulterverletzung macht ihn zu einem echten Wackelkandidaten. Sein Status wird voraussichtlich erst kurz vor Kick-Off geklärt.
Generell jedoch gehen die Titans selbstbewusst ins Duell mit den schier übermächtigen Chiefs. Zum einen schlugen sie bereits die übermächtigen Ravens, zum anderen war es Tennessee, das den Chiefs in Woche 10 deren bis heute letzte Niederlage der Saison beigebracht hat. Damals überraschten die Titans in einem Shootout und siegten kurz vor Schluss gegen einen sichtlich eingerosteten Patrick Mahomes, der gerade erst von einer Knieverletzung zurückgekehrt war.
Chiefs vs. Titans: Players to Watch
Chris Jones (Defensive Lineman Chiefs)
Wer die Titans stoppen will, muss in erster Linie den Lauf stoppen. Erster Ansprechpartner hierfür ist Jones. Wenn er fit ist, ist er äußerst schwer in den Griff zu kriegen. Er kann die Line crashen und damit die Mitte dicht machen, um Henry zumindest mal zu stören. Zugleich jedoch ist Jones auch einer, der für Inside Pressure gegen den Pass sorgen kann, was vielleicht noch wichtig werden könnte.
Travis Kelce (Tight End Chiefs)
Die Secondary der Titans ist nicht zu verachten. Sie machte bereits den Patriots und Ravens das Leben schwer. Insofern darf sich Patrick Mahomes nicht einfach darauf verlassen, dass seine Wide Receiver ihre Matchups gewinnen. Vielmehr sollte er Kelce über die Mitte suchen, wenn es brenzlig wird. Kelce bewies bereits gegen Houston, dass er kaum zu covern ist. Er ist eine Matchup-Waffe, die es aus Titans-Sicht zu limitieren gilt.
Ryan Tannehill (Quarterback Titans)
Tannehill war in den ersten beiden Playoff-Spielen der Titans nicht unbedingt gefragt und warf jeweils für weniger als 100 Yards. Er musste aber angesichts der Defensivleistungen sowie der Dominanz des Laufspiels um Henry aber auch nicht mehr tun. Gegen die explosive Offense der Chiefs jedoch ist davon auszugehen, dass auch Tannehill in den Mittelpunkt rücken muss, wollen die Titans mithalten. Sie werden es zunächst wohl weiter verstärkt mit dem Lauf versuchen, doch wollen sie in einem möglichen Shootout mit den Chiefs bestehen, dann muss Tannehill liefern.
Rashaan Evans (Linebacker Titans)
Evans ist einer der besten Linebacker der Titans und einer der wenigen, die auch covern können. Gegen die Chiefs dürfte dies wichtig werden, so er denn fit ist. Die Titans haben in der Saison die zweitmeisten Receptions (101) an Running Backs abgegeben und bieten damit auch für KC einen veritablen Angriffspunkt. Gerade Damien Williams ist ein guter Passfänger aus dem Backfield. Hier käme Evans ins Spiel, um eben dies einzudämmen.
Chiefs vs. Titans: Darauf kommt es an
Was für ein Spiel wird es? Wird es ein enges Spiel, das von der Defense dominiert wird mit wenigen Punkten, dann haben die Titans ihre beste Chance. Sie zeigten in den zwei Runden zuvor, dass sie in solchen Partien mithalten können und vor allem eiskalt Fehler des Gegners ausnutzen. Wenn es ihnen gelingt, Derrick Henry erneut zum zentralen Punkt des Spiels zu machen, dann wäre das Gold wert für die Gäste.
Bekommen dagegen die Chiefs ihren Willen und scoren früh - und vielleicht auch häufiger -, dann könnte es hingegen schnell vorbei sein. Die Titans scheinen nicht dafür gebaut zu sein, einem größeren Rückstand hinterherzulaufen. Ein Shootout gäbe den Chiefs wohl den entscheidenden Vorteil, da sie einfach über mehr und bessere Offensivwaffen verfügen und sich gerade Mahomes nachweislich in herausragender Verfassung präsentiert.
Chiefs vs. Titans: Prognose
Jeder mag eine Cinderella-Story und eine solche haben wir in der NFL schon länger nicht mehr erlebt. Aber so reizvoll es wäre, die Titans noch einen Schritt weitergehen zu sehen, scheinen die Chiefs letztlich einfach zu viel Feuerpower aufzubieten, als dass es hier wirklich reichen könnte. 31:20 Chiefs.
No. 1 San Francisco 49ers - No. 2 Green Bay Packers (Mo., 0.40 Uhr live auf DAZN)
San Francisco 49ers: Der Weg ins NFC Championship Game
Durch ihren Sieg in Woche 17 in Seattle sicherten sich die 49ers Heimrecht durch die Playoffs und nutzten diesen Vorteil im Divisional Game gegen die Vikings auch aus. Sie ließen nie Zweifel am Sieg und besiegten Minnesota letztlich ohne große Mühe.
Für die 49ers ist es der erste Trip ins NFC Championship Game seit 2013, als man den Seahawks unterlag.
Green Bay Packers: Der Weg ins NFC Championship Game
Auch die Packers profitierten als Nummer-2-Seed von einer Bye-Week und stiegen erst im Divisional Game gegen die Seahawks in die Playoffs ein. Am Ende stand dann ein knapper Sieg gegen einen Gegner, der sich weitestgehend selbst im Weg stand mit merkwürdigen Play-Calls und einer fraglichen Entscheidung, spät im Spiel zu punten, anstatt weiter am Comeback zu arbeiten.
Die Packers wiederum setzten dank Aaron Rodgers letztlich die entscheidenden Nadelstiche und kehrten erstmals seit 2016 wieder ins NFC Championship Game zurück.
Die aktuelle Lage der 49ers
Gute Neuigkeiten aus dem Lazarett der 49ers! Das Team und speziell die Leistungsträger sind wohl alle zur wichtigsten Phase des Jahres fit. Weder Tight End George Kittle (Fuß), Linebacker Kwon Alexander (Brustmukulatur) noch Edge-Rusher Dee Ford (Oberschenkel) standen auf dem finalen Injury Report Ende der Woche. Alle sind also einsatzbereit.
Mit einem Erfolg am Sonntag würden die 49ers nicht nur zum siebten Mal in ihrer Franchise-Geschichte in den Super Bowl einziehen, sie hätten dann auch einen beeindruckenden Turnaround hingelegt. Erst einmal zuvor gelang es einem Team, direkt nach einer Saison mit mindestens zwölf Niederlagen im Folgejahr den Super Bowl zu erreichen. Bislang schafften dies nur die St. Louis Rams in der Saison 1999 - anschließend gewann die Truppe auch den Titel.
Die aktuelle Lage der Packers
Nicht ganz so dramatisch, aber immer noch bemerkenswert wäre der Turnaround, den die Packers im Siegesfalls hingelegt hätten. Sie verpassten zuletzt zweimal gänzlich die Playoffs und verloren in beiden Jahren jeweils neun Spiele. Nun hoffen sie in Wisconsin auf den sechsten Super-Bowl-Einzug der Teamhistorie.
Verletzungstechnisch sieht es bei den Packers ähnlich gut aus wie in San Francisco. Ein paar Wide Receiver waren angeschlagen, doch letztlich sollten alle fit sein. Allen Lazard plagte sich mit einer Knöchelverletzung herum, während Geronimo Allison unter der Woche krank war. Fraglich bleibt damit nur der Status von Fullback Danny Vitale, der am Knie verletzt ist.
49ers vs. Packers: Players to Watch
Nick Bosa (Edge-Rusher 49ers)
Der defensive Game Plan der Niners wird interessant zu beobachten sein. Anders als die meisten Gegner kommen die Packers gerne über den Lauf, was vielleicht eine kleine Schwachstelle der sonst überragenden Defense der Niners darstellt. Gegen den Lauf sind sie nur das elft-effizienteste Team der Liga (-12,1 Prozent DVOA). Es wird vor allem darauf ankommen, dass die Front diszipliniert auftritt, was gerade bei Bosa nicht immer der Fall war in seiner Rookie-Saison. Er geht gerne bedingungslos auf QB-Jagd, was nun aber zum Nachteil werden könnte. Er und Arik Armstead auf der anderen Seite müssen die Edge mitunter halten, um Running Back Aaron Jones keinen Raum zum Laufen zu geben.
Jimmy Garoppolo (Quarterback 49ers)
Sicherlich werden auch die 49ers erneut vor allem ihr Laufspiel nutzen, um die Packers zu attackieren. Aber gerade in einem engen Spiel würde Garoppolo mehr machen müssen als zuletzt. Wirklich gefordert wurde er gegen die Vikings zu keiner Zeit, doch die Packers könnten es ihm schwieriger machen, gerade durch ihren imposanten Pass Rush. "Jimmy GQ" muss daher bereit sein, seine beste Leistung abzuliefern.
Aaron Rodgers (Quarterback Packers)
Rodgers bewies gegen die Seahawks, dass er da ist, wenn es zählt. Er war Game-Plan-bedingt ein weniger großer Faktor im Offensiv-Spiel der Packers als vielleicht jemals zuvor, doch er setzte stets Nadelstiche. Gegen die 49ers wird es wohl mehr brauchen als nur Nadelstiche. Speziell wird es spannend zu sehen, wie er - wenn überhaupt - Cornerback Richard Sherman attackieren wird. Und wie generell die Offensive Line vor Rodgers mit Bosa und Co. klarkommt.
Blake Martinez (Linebacker 49ers)
Martinez steht hier stellvertretend für die defensive Front der Packers, die um jeden Preis den Lauf der Niners stoppen muss, um Garoppolo ins Rampenlicht zu zwingen. Martinez ist mit seinen 155 Tackles der mit Abstand umtriebigste Verteidiger seines Teams und erster Kandidat, um die Läufe von Tevin Coleman und Co. zu stoppen. Allerdings müssen hier auch die D-Line und die Edge-Rusher Za'Darius und Preston Smith mithelfen, da die Niners gerne Zone-Runs nach außen unternehmen.
49ers vs. Packers: Darauf kommt es an
Beide Teams trafen bereits in Woche 12 aufeinander und Green Bay kam in der Bay Area gehörig unter die Räder. Am Ende stand ein 37:8-Sieg für die Niners, die damals einfach erdrückende Defense spielten und die Packers bei 198 Total Yards hielten. Rodgers kassierte 5 Sacks und brachte außer kurzen Pässen kaum etwas an den Mann.
Gelingt es den Niners erneut, die Line zu dominieren und in der Secondary nichts zuzulassen, dann wird es ein langer Abend für die Gäste. Sie müssen in erster Linie zusehen, dass sie anders als damals den Druck von Rodgers fernhalten und schnell offensiv einen Rhythmus auch durch die Luft finden. Die Receiver müssen ihre Matchups gewinnen und so auch längere Pässe ermöglichen.
49ers vs. Packers: Prognose
Das Talentlevel auf beiden Seiten ist sehr unterschiedlich. Die 49ers wirken auf dem Papier wie das deutlich reifere, ausgeglichenere und hochwertigere Team. Sie sind auf nahezu allen Positionen ein wenig oder gar deutlich besser besetzt als die Packers. Sie haben - theoretisch zumindest - lediglich den wohl besseren Quarterback. Allerdings hat Rodgers seine einstige Brillanz zuletzt kaum aufblitzen lassen. Angesichts der starken Defense wird dies wohl auch Sonntag nicht passieren. Auch hier gewinnen die in den roten Trikots. 34:13 49ers.
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