Woche 10 verschwindet im Rückspiegel, Zeit für das neue SPOX Power Ranking! Dabei setzt sich die Spitzengruppe ab, doch es gibt eine neue Nummer 1 - und die Steelers klettern deutlich nach oben. Außerdem: ein Mittelfeld mit sehr vielen Fragezeichen, klare Kellerkinder - und ein neues Schlusslicht.
NFL Power Ranking vor Week 11:
32. Oakland Raiders (Bilanz: 1-8)
Platzierung im letzten Ranking: 29.
Kein Team in den vergangenen Jahren kam in der NFL systematischem Tanking so nahe, wie dieses Raiders-Team. Jon Gruden - mit der Sicherheit seines Zehnjahresvertrags und dem drastischen Cut durch den bevorstehenden Umzug nach Las Vegas am Horizont - hat in Amari Cooper und Khalil Mack seine besten Spieler offensiv wie defensiv abgegeben. Genau wie seinen besten verbliebenen Pass-Rusher in Bruce Irvin. Dominique Rodgers-Cromartie hat seine Karriere beendet, Rashaan Melvin hat seinen Platz scheinbar verloren, genau wie Reggie Nelson. Oaklands Offense ist schematisch extrem simpel, die Offensive Tackles sind ein riesiges Problem und Derek Carr hat keine Waffen mehr, die ihm mit dem Pressure helfen würden, während die Defense keinen Pass-Rush hat und in der Secondary anfällig ist. Die Raiders haben einige interessante junge Spieler in der Defensive Line - ansonsten gibt es viele, viele Fragezeichen.
31. New York Jets (3-7)
Platzierung im letzten Ranking: 25.
Das Spiel gegen die Bills war nichts anderes als eine Blamage, sollte aber auch nicht die schlechten Auftritte in den Wochen davor vergessen lassen. Gegen Miami war die Offense ein komplettes Debakel, Sam Darnold hatte nach einem schon über mehrere Wochen anhaltenden Abwärtstrend sein schlechtestes Saisonspiel und in den Partien davor waren die Jets letztlich gegen gute Teams schlicht chancenlos. Abgesehen von einem kleinen Zwischenhoch gegen Denver und die Colts spielen die Jets nun schon seit Wochen eine schlechte Saison mit klar negativem Trend. Die Offensive Line ist dabei ein riesiges Problem, defensiv kommt man immer wieder auf den Pass-Rush zurück. New York braucht einen Neustart, um die Entwicklung von Darnold in die richtigen Bahnen zu lenken; und dieser Neustart kann nicht früh genug kommen.
30. Buffalo Bills (3-7)
Platzierung im letzten Ranking: 32.
Buffalos Offense ist in einer Saison voller Offense-Explosionen auf Kurs, eine historisch schlechte Saison hinzulegen; und bei allem Verständnis für den Umbruch ist das Quarterback-Karussell mit Blick auf die Coach-Entscheidungen inzwischen nur noch schwer zu rechtfertigen. In Abwesenheit des verletzten Josh Allen war Derek Anderson die zu erwartende wenig inspirierende Veteran-Backup-Lösung, während Nathan Peterman von Turnover zu Turnover stolperte - und jüngst auch von Matt Barkley überholt wurde. Peterman ist inzwischen raus, Barkley überraschte gegen ein indisponiertes Jets-Team. Doch mit dieser Quarterback-Situation - selbst wenn Allen zeitnah zurückkehrt -, dieser Offensive Line und diesem Receiving-Corps wird von der Bills-Offense in der weiteren zweiten Saisonhälfte wenig zu erwarten sein. Die Defense dagegen ist doch die Top-12-Unit geworden, die man sich vor der Saison erhofft hat. Angesichts der fatalen eigenen Offense, da darf man sich von Jets-Spiel natürlich nicht blenden lassen, reicht auch das allerdings am Ende nicht.
29. San Francisco 49ers (2-8)
Platzierung im letzten Ranking: 31.
Man muss den 49ers lassen, dass sie kämpfen. Kyle Shanahan zeigt noch immer, dass er in jedem Spiel Receiver frei schemen kann und das Duell gegen die Raiders vor zwei Wochen zeigte drastisch die Unterschiede zwischen diesen beiden Teams auf - in puncto individueller Qualität, aber auch was das Coaching angeht. Letztlich ist aber auch klar, dass die Niners mit ihrem dritten Quarterback, einem zahnlosen Pass-Rush, einer der, außerhalb von Richard Sherman, anfälligsten Secondaries der Liga und anhaltenden Verletzungsproblemen auf den Skill-Positions in dieser Saison keine großen Sprünge mehr machen werden. Zumindest aber sollte diese Saison San Francisco im kommenden Draft die Chance auf einen der Top-Pass-Rusher liefern - und für die restlichen Saisonspiele können Niners-Fans die Entwicklung von Nick Mullens verfolgen.
28. New York Giants (2-7)
Platzierung im letzten Ranking: 28
Zur Trade-Deadline haben die Giants zugegeben, dass ein Umbruch notwendig ist - und dass die Einschätzung, mit Eli Manning noch ein letztes Mal angreifen zu können, ein Fehler war. So dürfte die restliche zweite Saisonhälfte auch verlaufen. Die Offensive Line ist extrem anfällig, wodurch das Run Game inkonstant ist und Manning riesige Probleme mit Pressure hat. In der Folge wirft Manning immer weniger tiefe Pässe und ist dabei extrem ungenau, die Giants haben so nur durch individuelle Fähigkeiten von Beckham, Barkley und Co. die Möglichkeit, auf vereinzelte Big Plays. Die Defense ist gegen den Run solide, ansonsten weitestgehend unterdurchschnittlich. Die G-Men haben klare Aufgaben für die kommende Offseason auf dem Zettel, und das beginnt mit der Quarterback-Position.
27. Arizona Cardinals (2-7)
Platzierung im letzten Ranking: 30.
Ähnlich wie bei allen anderen Teams bisher in dieser Auflistung spielt auch für die Cardinals die weitere Saison rein sportlich keine allzu große Rolle mehr; individuelle Entwicklungen sowie Fortschritte was das Coaching angeht stehen im Vordergrund. Und da gibt es zumindest einige positive Tendenzen: Josh Rosen deutet sein Potential konstant an, die Offense ist seit dem Coordinator-Tausch wesentlich gefährlicher und zeitgemäßer; insbesondere was David Johnson angeht. Defensiv findet sich der Pass-Rush immer besser, hier konnte Arizona zuletzt den Chiefs überraschende Probleme bereiten. Wahr ist allerdings auch: Die Cardinals haben noch immer die schlechteste Offensive Line in der NFL, worunter Rosens Entwicklung selbstredend auch in den ausstehen Spielen leiden wird. Und die Linebacker-Problematik führt immer noch zu einigen Anfälligkeiten in der Run-Defense. Besserungen sind aber feststellbar, und das ist der bestmögliche Ausblick für die übrigen Partien.
26. Tampa Bay Buccaneers (3-6)
Platzierung im letzten Ranking: 20.
Dieses Bucs-Team ist ein Desaster. Nachdem sich Dirk Koetter - übrigens auch schon für das nächste Spiel gegen die Giants - doch wieder auf Ryan Fitzpatrick festgelegt hat, hatte der ein Achterbahn-Spiel gegen die Panthers und dann ein horrendes Red-Zone-Spiel gegen Washington. Tampa konnte den Ball problemlos bewegen, in der Red Zone übertrafen sich die Bucs aber mit Turnovern und schlechten Play-Calls gegenseitig, im ersten Spiel, in dem Koetter - warum auch immer - das Play-Calling wieder übernommen hat. Die Defense derweil ist eine der zwei, drei schlechtesten dieser Saison, und das trotz all der Investitionen. Die greifen zwar in der Run-Defense, gegen den Pass ist aber kaum ein Team anfälliger.
25. Miami Dolphins (5-5)
Platzierung im letzten Ranking: 27.
Die mit Abstand positivste Erkenntnis über Miami dürfte in dieser Saison das Coaching betreffen: In einer Saison, in der er ohne seinen Quarterback auskommen muss, in der er defensiv seinen wichtigsten Run-Verteidiger verliert und in der die Offensive Line genau wie das Receiving-Corps einmal mehr mit gravierenden Verletzungsproblemen zu kämpfen hat, hat Adam Gase Miami über die erste Saisonhälfte im Playoff-Rennen gehalten. Dass die Saison offensiv - in einer Offense, die stark auf Big Plays nach dem Catch setzt - ohne eine der wichtigsten Waffen in Person von Albert Wilson und mit einem absolut inkonstanten Run Game kein Highlight mehr wird, dürfte auch kein Geheimnis sein. Die zentrale Frage lautet: wann kommt Tannehill zurück, und kann die Offense mit ihm gut genug sein, um mit einer durchschnittlichen Pass-Defense noch einige enge Spiele zu gewinnen?
24. Detroit Lions (3-6)
Platzierung im letzten Ranking: 15
Die Lions sind über die letzten Wochen auseinander gefallen, und besonders alarmierend dabei: in verschiedenen Spielen betraf das verschiedene Mannschaftsteile. Gegen die Vikings war es die Offensive Line, die komplett kollabierte - gegen Chicago dann die Secondary, in der es ohne Darius Slay diverse Coverage-Busts gab. Ganz nebenbei spielt auch Matt Stafford nun schon seit mehreren Wochen alles andere als gut, und die Größenordnung des Verlusts von Golden Tate deutet sich ebenfalls doch sehr deutlich an. Die Lions sind im Passing Game entschieden zu inkonstant, und wenn sie sich nicht auf ihr Run Game stützen können, wackelt die Offense - inklusive der Line, was angesichts der individuellen Klasse nicht passieren sollte. Die Defenes ist im Pass-Rush unterdurchschnittlich und in der Secondary zu anfällig.
23. Denver Broncos (3-6)
Platzierung im letzten Ranking: 26.
Auch nach zehn Spielen ist Denver ein Team, das im grauen Mittelfeld der Liga ist; offensiv mit Case Keenum nicht gut genug, um sich konstant im Wildcard-Rennen zu halten - und da hilft die Verletzung von Center Matt Paradis wenig. Defensiv haben die Broncos mehrere sehr gute Spiele hingelegt, darunter auch gegen die Rams und die Chiefs. Zuletzt gegen die Texans verhinderte dann auch zu konservatives Coaching einen wichtigen Heimsieg. Der Trade von Demaryius Thomas zeigt auch, dass die Zukunft begonnen hat, dabei hilft eine scheinbar starke Draft-Klasse um Sutton, Chubb, Lindsay und Freeman. In diesem Jahr aber geht es mit Keenum und der Offense nicht weiter.
22. Jacksonville Jaguars (3-6)
Platzierung im letzten Ranking: 11.
Gegen die Colts waren Blake Bortles und die Offense nicht das Problem - vielmehr hielt die Offense die Jags überhaupt in der Partie. Die Defense aber wurde von Andrew Luck und der kreativen Colts-Offense teilweise auseinander genommen, und wenn die Jaguars sich nicht auf ihre Defense stützen können, dann hat dieses Team keinerlei Basis, auf die sie bauen kann. Immer mehr drängt sich der Eindruck auf, dass genau das der Fall ist: Die Jags sind defensiv noch immer gut besetzt, aber sie sind weit weg von der Dominanz der vergangenen Saison. Das beginnt mit dem Pass-Rush an der Line of Scrimmage, lässt sich aber auch für die Secondary um Jalen Ramsey feststellen. Und dann reicht es für Jacksonville einfach nicht, um um die Playoffs mitzuspielen; dafür ist diese Offense weder zusammengestellt, noch gut genug.
21. Cincinnati Bengals (5-4)
Platzierung im letzten Ranking: 4.
Schwierige Saison in Cincinnati - wieder einmal. Die Offense startete eigentlich vielversprechend in die Saison, seit einigen Wochen aber sind die Bengals hier auf dem absteigenden Ast; der Verlust von Tyler Eifert macht sich immer stärker bemerkbar, umso mehr, da A.J. Green aktuell ebenfalls ausfällt. Gleichzeitig ist das Run-Blocking nicht so gut wie erhofft, zuletzt hatte Cincinnati in mehreren Spielen Probleme an der Line of Scrimmage - und das defensiv noch mehr als offensiv. Mit ihrem konservativen Pass-Rush sahen die Bengals zuletzt vor allem gegen die starken Lines der Saints, der Chiefs und der Steelers überhaupt kein Land. Die Defense generell ist zu eindimensional, zu statisch und zu harmlos im Pass-Rush. Cincinnati mag noch einige Wochen im Playoff-Rennen mitschwimmen, das scheint aber auch das Maximum für den weiteren Saisonverlauf zu sein. Und dann kann man einmal mehr die Marvin-Lewis-Frage stellen.
20. Baltimore Ravens (4-5)
Platzierung im letzten Ranking: 9.
Vor einigen Wochen schien es noch, als hätten die Ravens die eine wirklich dominante Defense in der NFL. Die Defense ist auch immer noch gut, insbesondere das Spiel gegen die Panthers hat allerdings auch Grenzen aufgezeigt. Die zentrale Feststellung: es gibt dieses Jahr keine Defense, die einem Team konstant Spiele gewinnen kann; und die Ravens haben offensiv im Vergleich zum Saisonstart deutlich abgebaut. Das ist mit (Verletzungs-)Problemen in der Offensive Line zu erklären, doch auch Joe Flacco spielt merklich schlechter, als noch in den ersten Wochen der Saison. Wo das Jahr der Ravens hingeht, wird sich jetzt entscheiden - und vielleicht noch mehr: Joe Flacco könnte möglicherweise mit einer Hüftverletzung für einige Zeit ausfallen, was Lamar Jackson in die Startformation bringt - was nach der Bye Week eine drastische Veränderung der Offense hin zum Run Game, zum Option- und zum Zone-Read-Game mit sich bringen könnte. Das würde ein hohes Potential mitbringen. In beide Richtungen.
19. Cleveland Browns (3-6-1)
Platzierung im letzten Ranking: 18.
Drei AFC-North-Teams in Folge - in einer Reihenfolge, die man vor einigen Wochen noch nicht erwartet hätte. Doch die Entwicklungen in Clevelands Offense seit einigen Wochen sind beachtlich positiv, Baker Mayfield spielt von allen Rookie-Quarterbacks die beste Saison und mit einer besseren Einbindung der Running Backs und Tight Ends ins Passing Game sowie der Rückkehr von Rashard Higgins wirkt Clevelands Offense gefährlicher. Die Probleme in Pass-Protection bleiben, doch parallel sieht das eigene Run Game sehr gut aus; generell haben die Browns nach erstem Eindruck einer Saisonhälfte eine der besten Rookie-Klassen dieses Jahr gedraftet. Das betrifft natürlich auch die Defense, beginnend mit Denzel Ward. Die Browns-Defense hat immer noch ihre Probleme und ist inkonstant, gleichzeitig hat Gregg Williams über die letzten Wochen die Aggressivität etwas runter geschraubt. Das funktionierte gegen Atlanta sehr gut.
18. Washington Redskins (6-3)
Platzierung im letzten Ranking: 19.
Washington hatte von Anfang an einen klaren Stil - und damit einhergehend klare Begrenzungen nach oben. Diese Begrenzungen betreffen das eigene Passing Game, und das ist in der heutigen NFL eine schwere Hypothek. Alex Smith spielt so konservativ wie in vergangenen Jahren - 2017 ausgenommen - so häufig zu beobachten war, gleichzeitig haben die Redskins diverse Verletzungsprobleme (Jamison Crowder, Paul Richardson, Chris Thompson), wodurch auch das Kurzpassspiel nicht funktioniert; und zu allem Überfluss setzt Washington Jordan Reed merkwürdig ineffizient ein. Jetzt kommen auch noch mehrere Ausfälle in der Offensive Line - darunter beide Starting-Guards für den Rest der Saison - dazu, so dass die Redskins ihre Identität im Run Game ebenfalls nicht mehr so umsetzen können. Das erscheint wie eine zu große Hypothek, auch für die fraglos gut besetzte defensive Front. Gleichzeitig müssen die anderen Teams in der Division Washington auch erst einmal abfangen.
17. Dallas Cowboys (4-5)
Platzierung im letzten Ranking: 23.
Wäre Washingtons Offense nicht derart durch Verletzungen dezimiert, die Redskins wären einige Plätze höher. So habe ich die Cowboys aktuell einen Spot davor, da sprechen wir aber von Teams auf Augenhöhe. Dallas hatte jetzt eindrucksvolle Siege gegen die Jaguars sowie am Sonntag in Philly, die eine unglückliche Pleite in Washington sowie ein Debakel gegen Tennessee einrahmen. Dallas ist im Passing Game insgesamt noch immer anfällig, egal, ob man von den Receivern, dem Scheme oder Dak Prescott selbst spricht. Aber: man sieht einige positive Tendenzen, nicht zuletzt seit der Verpflichtung von Amari Cooper. Die Offensive Line ist immer noch sehr gut, auch wenn man das Fehlen von Travis Frederick deutlich merkt, während Ezekiel Elliott eine richtig gute Saison spielt. Und die Defense hat eine Front, die sich vor niemandem verstecken muss: mit einem klaren Nummer-1-Pass-Rusher in Demarcus Lawrence, gefährlichen Spielern in Crawford und Irving und einem super Linebacker-Duo durch den Leistungssprung von Jaylon Smith und Rookie Leighton Vander Esch. Außerdem ist Byron Jones einer der besseren Cornerbacks dieser Saison, und schon hat man das Rezept für ein potentielles Playoff-Team. Wenn, ja wenn das Passing Game endlich konstant funktioniert.
16. Seattle Seahawks (4-5)
Platzierung im letzten Ranking: 22.
Nach Washington und Dallas ein weiteres Team, das auf ähnliche Art und Weise versucht, Spiele zu gewinnen. Die Seahawks setzen schematisch ganz gezielt auf das eigene Run Game und die Defense, um Spiele zu gewinnen. Das Problem dabei? In der heutigen NFL gewinnt man über das Passing Game - und Seattles Defense ist noch längst nicht dominant genug, um mit diesem Ansatz erfolgreich zu sein. Das führt zu spielen wie gegen die Rams, als Seattle einen Franchise-Rekord für Rushing-Yards in einer Niederlage aufstellte. Durch die deutlich verbesserte Line und Russell Wilson sind die Seahawks auch für den Rest der Saison für jedes Team ein unangenehmer Gegner. Vermutlich reicht es für viel mehr dieses Jahr jedoch nicht.
15. Atlanta Falcons (4-5)
Platzierung im letzten Ranking: 17.
Das Washington-Spiel war eine unerwartet positive Überraschung - nicht nur weil Atlanta auswärts deutlich gewann, sondern weil die Falcons die Line of Scrimmage auf beiden Seiten des Balls dominierten. Das ist ansonsten in dieser Saison insbesondere Defensiv die absolute Ausnahme, Atlanta ist im Pass-Rush absolut harmlos und kann nur hoffen, dass die baldige Rückkehr von Deion Jones in der Mitte des Feldes die seit seiner Verletzung vorhandene Instabilität repariert. Warum die Falcons also dennoch so weit oben? Das liegt selbstverständlich an der Offense. Atlanta hat eines der gefährlichsten WR-Trios der Liga, ein sehr gut besetztes Backfield, eine solide Offensive Line - und einen Quarterback in Matt Ryan, der weitestgehend eine sehr gute Saison hat. Klar ist aber auch: Die Offense muss Atlanta auch konstant tragen.
14. Philadelphia Eagles (4-5)
Platzierung im letzten Ranking: 13.
Neben den Falcons ist Philly das frustrierendste Team dieser Saison. Die Eagles kommen offensiv einfach nicht auf ihr Vorjahres-Level, und das obwohl das vermeintlich größte Fragezeichen - Quarterback Carson Wentz nach seinem Kreuzbandriss - bisher eine gute Saison spielt. Die Eagles sind in der Offensive Line noch immer zu anfällig, dieses Thema zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison. Dann haben sie kein konstantes Run Game, Spiele wie das gegen die Panthers vor einigen Wochen etwa hätte das Eagles-Team des Vorjahres hintenraus sicher nicht verloren. Und trotz der Dominanz der defensiven Front auch in dieser Saison ist die Secondary viel zu anfällig. Das sind schwere Hypotheken, zumal das Play-Calling nicht auf dem Vorjahres-Level ist. Und dennoch sind die Eagles das talentierteste Team ihrer Division, allen voran was die Passing-Offense angehen sollte. Nur läuft dem Titelverteidiger so langsam die Zeit davon, um diese PS auch auf die Straße zu bringen.
13. Indianapolis Colts (4-5)
Platzierung im letzten Ranking: 24.
Wenn die junge, noch am Anfang ihrer Entwicklung stehende Colts-Defense nicht schon seit einigen Wochen auf dem klar absteigenden Ast wäre - die Colts wären vielleicht sogar noch ein, zwei Plätze höher. Denn die Offense ist aktuell eine der spannendsten der NFL, wenngleich sie hinter den Monstern aus Kansas City, Los Angeles und New Orleans etwas unter dem Radar fliegt. Aber mit der Offensive Line, diesem Scheme und einem Andrew Luck in seiner aktuellen Verfassung muss man die Colts in jedem Spiel zumindest auf dem Zettel haben. Um noch eine Wildcard zu holen, müsste schon sehr viel exakt richtig laufen; doch selbst wenn es damit nicht klappt: Indianapolis ist mittelfristig auf einem sehr, sehr guten Weg.
12. Tennessee Titans (5-4)
Platzierung im letzten Ranking: 21
Und noch ein AFC-South-Team auf dem Vormarsch. Bei Tennessee sollte man nicht zu früh in Euphorie verfallen, dafür war die Passing-Offense über die ersten sechs Spiele viel zu inkonstant - und teilweise auch einfach schlecht. Doch seit dem Chargers-Spiel in London in Week 7 erkennt man zunehmend positive Tendenzen, die zuletzt in den beiden besten Titans-Spielen dieser Saison und in deutlichen Siegen in Dallas und gegen die Patriots resultierten. Wenn Tennessees Passing-Offense den Trend fortsetzt, und das betrifft auch ganz konkret die individuellen Leistungen von Marcus Mariota, dann muss man mit diesem Titans-Team in der zweiten Saisonhälfte rechnen; denn die Defense ist, in einer Saison, in der man nach den wirklich guten Defenses schon länger suchen muss, eine der schematisch anspruchsvollsten und für Offenses unangenehmsten Defenses der Liga.
11. Green Bay Packers (4-4-1)
Platzierung im letzten Ranking: 14.
Für die Packers sind Ausrutscher im weiteren Saisonverlauf verboten, und während der Schedule ab Week 13 deutlich einfacher wird, stehen jetzt zwei weitere Bewährungsproben an: am Donnerstagabend in Seattle sowie eine Woche später in Minnesota. Green Bay wird wohl beide gewinnen müssen. Dazu sind die Packers absolut in der Lage, die Frage wird eher sein: rufen sie ihr Potential auch ab? Aaron Rodgers hatte zuletzt gegen die Patriots eines seiner schwächeren Saisonspiele, auch gegen die Dolphins hatte Green Bay länger als gedacht so seine liebe Mühe. Generell sind Rodgers, die Offensive Line, das Receiving-Corps und auch Aaron Jones im Backfield gut genug, um jedes Spiel zu gewinnen. Können sie das jetzt aber auch auf den Punkt abrufen? Die Defense mit Kenny Clark, Jaire Alexander und Co. ist gut und aggressiv genug, um jeder Offense Probleme zu bereiten.
10. Carolina Panthers (6-3)
Platzierung im letzten Ranking: 6.
Wo geht der Weg für dieses Panthers-Team hin? Bedenken hinsichtlich der Konstanz im Passing Game auf beiden Seiten des Balls - defensiv vor allem mit Blick auf den Pass-Rush - sind ein zentraler Grund dafür, dass es Limitierungen für Carolina in dieser Saison zu geben scheint. Die Panthers haben das kreativste Run Game der NFL genau wie eine absolut solide Front Seven und viel Potential in der Secondary, beginnend mit Rookie-Corner Donte Jackson. Carolinas offensives Scheme und Play-Callling ist eine der positiven Überraschungen dieser Saison - zuletzt gegen Pittsburgh hat man allerdings auch erstmals überdeutlich die Limitierungen der Offensive Line gesehen. Reicht eine sehr gut designte Offense mit Cam Newton in seiner effizientesten Saison als Passer für die Playoffs? Vorstellbar ist es, zu den Elite-Teams gehört Carolina jedoch nicht.
9. Houston Texans (6-3)
Platzierung im letzten Ranking: 16.
Sechs Siege in Folge, Deshaun Watson kann die glasklaren Schwächen in der Offensive Line meist ausgleichen und in DeAndre Hopkins haben die Texans eine der Receiver-Mismatch-Waffen in ihrem Team. Der neu verpflichtete Demaryius Thomas gibt Houston eine Big-Slot-Option, gleichzeitig fehlt durch das verletzungsbedingte Saisonaus von Will Fuller die zentrale Speed-Waffe, die für Houstons offensives Scheme von zentraler Bedeutung ist. Kann Houston das ausgleichen? Und wie schwer hängt die Offensive Line als Anker an Houstons Saison? Die Defense, das ist klar, hat mit J.J. Watt und Jadeveon Clowney Elite-Spieler an der Line of Scrimmage, Tyrann Mathieu und Kareem Jackson sind dahinter in Coverage Unterschiedsspieler. Die Defense muss sich - in einer Saison ligaweit ohne Elite-Defense - vor absolut niemandem verstecken. Die Texans sollten zumindest die eigene Division nicht mehr aus der Hand geben.
8. Chicago Bears (6-3)
Platzierung im letzten Ranking: 10.
Die Bears erledigen aktuell ihre Pflichtaufgaben, mit Siegen über die Jets, die Bills und ein Lions-Team, das gerade rapide abstürzt. Die spannende Frage wird sein, ob Chicago in der zweiten Saisonhälfte mit zwei Spielen gegen die Vikings sowie Duellen mit Green Bay und den Rams daran anknüpfen kann; und die Beantwortung dieser Frage beginnt mit dem Quarterback. Mitch Trubisky hatte jetzt mehrere Spiele, in denen er als Rusher brandgefährlich war, als Passer sind seine guten Auftritte in der laufenden Spielzeit weiterhin überschaubar, wenngleich er sich verbessert hat. Trubisky wird sich steigern müssen, wollen die Bears ganz oben ein Wörtchen mitreden. Die Defense - so lange Khalil Mack fit ist - hat jedenfalls das Potential dafür, Chicago hat ganz nebenbei auch eine der besten Secondarys dieser Saison.
7. Minnesota Vikings (5-3-1)
Platzierung im letzten Ranking: 8.
Everson Griffen ist zurück, und die Vikings-Defense - aufgebaut auf Griffen und Danielle Hunter, Xavier Rhodes und dem Safety-Duo - sieht seit einigen Wochen und ganz besonders zuletzt gegen die Saints und die Lions immer mehr nach der Defense aus, die man im Vorfeld der Saison erwartet hatte. Wenn es Minnesota jetzt gelingt, das offensive Niveau der ersten sechs, sieben Spiele insbesondere im Passing Game zu konservieren, dann sind die Vikings ohne Frage ein brandgefährliches Team auch mit Blick auf die Playoffs. Dass Cousins, Thielen und Diggs Spiele gewinnen können, haben wir häufig genug dieses Jahr gesehen. Die große Frage bleibt: in wie weit wird die eigene Offensive Line Minnesotas Saison torpedieren?
6. New England Patriots (7-3)
Platzierung im letzten Ranking: 5.
Die Patriots hatten bis vor dem Titans-Spiel ihren "gewohnten" Saisonverlauf: wacklige erste Wochen, dann eine Siegesserie starten. Sechs Spiele hatte New England in Folge gewonnen, darunter gegen respektable Gegner wie Kansas City, Green Bay und in Chicago bei den Bears. Die Titans-Pleite hat allerdings Probleme offenbart, die auch bei einigen der letztlich erfolgreichen Spiele zu sehen waren: Brady hat dieses Jahr größere Probleme mit dem Blitz und mit komplexen Coverage-Teams - wie Tennessee, wie Green Bay und auch die Lions setzten bei ihrem Week-3-Sieg genau hier an. Das ist ein Problem, das New England noch lösen muss. Das große Thema auf der anderen Seite des Balls bleibt der Pass-Rush, gegen den Run präsentieren die Pats sich in den meisten Spielen sehr gut. In Tennessee kam noch dazu, dass Stephon Gilmore sein schlechtestes Spiel hatte - das machte sich überdeutlich bemerkbar und war ein zentraler Faktor für die Niederlage.
5. Los Angeles Chargers (7-2)
Platzierung im letzten Ranking: 7.
Sechs Siege in Folge, Partien gegen Denver und Arizona vor der Brust - es braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass die Chargers in ihr Week-13-Duell mit den Steelers mit einem 9-2-Record gehen; und dann womöglich Joey Bosa zurückerhalten. Das würde L.A. selbstverständlich defensiv nochmal eine ganz andere Feuerkraft verleihen. Bosa, Ingram und Derwin James gemeinsam auf dem Feld zu sehen, sollte äußerst spannend werden. Zunächst aber müssen die Chargers einen schweren Ausfall auffangen: Linebacker Denzel Perryman wird mit einer Knieverletzung den Rest der Saison verpassen, letztes Jahr hat sich Perrymans Ausfall vor allem in der Run-Defense gravierend bemerkbar gemacht. Offensiv ist die Line noch mit einigen Fragezeichen zu versehen, hier unterscheiden sich die Chargers von den vier Teams vor ihnen deutlich. Quarterback Philip Rivers, das Running-Back-Duo und das Receiver-Corps um Keenan Allen dagegen muss sich bislang vor keinem der anderen Top-Teams verstecken.
4. Pittsburgh Steelers (6-2-1)
Platzierung im letzten Ranking: 12.
Die Steelers haben über die vergangenen Wochen die Kurve bekommen, mit dem vorläufigen Highlight am Donnerstagabend gegen die Panthers. Besonders auffällig über die letzten Spiele: Pittsburgh ist es jetzt mehrfach konstant gelungen, die Line of Scrimmage zu dominieren - offensiv wie defensiv. Das gibt dem Team, ähnlich wie den Eagles letztes Jahr, eine hohe Base-Line, und weil sich gleichzeitig auch Ben Roethlisberger stabilisiert hat, Antonio Brown und JuJu Smith-Schuster das gefährlichste Receiver-Duo der Liga sind und James Conner nach wie vor Le'Veon Bell schematisch 1:1 ersetzen kann, haben die Steelers eine Offense, die Partien einerseits kontrollieren kann, andererseits aber auch jederzeit zu Big Plays in der Lage ist. Die größte Sorge bleibt die Coverage, auf dem Linebacker-Level genau wie in der Secondary.
3. Los Angeles Rams (9-1)
Platzierung im letzten Ranking: 1.
Das Spitzentrio ist extrem eng beieinander, beginnend mit den Rams. Der Ausfall von Cooper Kupp wird sich bemerkbar machen, gleichzeitig ist diese Offense immer noch ungemein komplett. Das exzellente Scheme setzt Gurley perfekt in Szene, macht Defenses das Lesen der Spielzüge unheimlich schwer und Jared Goff hat einen deutlichen Leistungssprung im Vergleich zum letzten Jahr hingelegt. Und all das wird von einer der zwei, drei besten Offensive Lines der NFL getragen. Sorgen bereitet aber nach wie vor die Defense: die Rams lassen nach den Chiefs die meisten Big Plays im Passing Game zu, was Plays über 40 Yards angeht sind es sogar die meisten. Marcus Peters ist bislang eine Schwachstelle und wird von Offenses gezielt attackiert, und auch die Run-Defense hatte jetzt schon mehrere sehr schlechte Auftritte. Gegenargument: Aaron Donald und der Pass-Rush können jederzeit das eine Big Play liefern, das den Rams meist schon reicht. So auch wieder zuletzt gegen die Seahawks zu beobachten.
2. Kansas City Chiefs (9-1)
Platzierung im letzten Ranking: 2.
Wo es zu Saisonbeginn noch schien, als müsste Kansas City jedes Spiel via Shootout gewinnen, muss man inzwischen relativieren: die Chiefs haben einen verlässlichen, gefährlichen Pass-Rush, und so anfällig sie in der Run-Defense und mitunter auch in Coverage nach wie vor sind - dieser Pass-Rush in Kombination mit der eigenen Offense ist eine echte Waffe. Denn Teams müssen erst einmal mit der Chiefs-Offense mithalten: Patrick Mahomes bricht Woche für Woche Rekorde und spielt nicht nur statistisch eine absolute MVP-Saison, Tyreek Hill ist einer der gefährlichsten Wide Receiver, Travis Kelce einer der zwei, drei besten Tight Ends der Liga und die Offensive Line gehört zumindest in die Top-10. Aktuell ist es nur schwer vorstellbar, dass dieses Chiefs-Team das gleiche Schicksal ereilt, wie vergangene Versionen unter Andy Reid, und in den Playoffs sang- und klanglos untergeht. Kansas City scheint dafür dieses Mal wirklich zu stark.
1. New Orleans Saints (8-1)
Platzierung im letzten Ranking: 3.
Die Saints haben aktuell das kompletteste Team in der NFL. Eine sehr gute Offensive Line, das derzeit beste Quarterback/Running Back/Wide Receiver-Trio, den einzigen Quarterback, der im MVP-Rennen ein ernsthafter Konkurrent für Mahomes sein sollte - und ganz nebenbei auch eine sich zunehmend stabilisierende Defense. Die Saints haben im Laufe der bisherigen Saison einen Pass-Rush gefunden, weil Sheldon Rankins neben Cam Jordan glänzt. Die Run-Defense ist ohnehin sehr gut und Ende November wird auch Marcus Davenport wieder zurückkommen, um insbesondere den Pass-Rush nochmals gefährlicher zu machen. Coverage-Probleme bleiben ein Thema, doch selbst die haben sich im Vergleich zum desolaten Saisonstart etwas relativiert.