Die Giants gewinnen das London-Game in Twickenham, Case Keenum bricht auseinander. Jay Ajayi zeigt eine historische Leistung, Adam Vinatieri steht mittlerweile ganz allein. Die Vikings gehen in Philly völlig überraschend ein, Baltimores Running Game ist historisch schlecht. Matt Stafford schlägt Kirk Cousins, A.J. Green sorgt für den Catch des Jahres. Die Pats erledigen die Pflichtaufgabe, in Atlanta brennt der Baum. Zu sehen gibt es die komplette RedZone-Konferenz jeden Sonntag ab 19 Uhr live auf DAZN.
Green Bay Packers (4-2) - Chicago Bears (1-6) 26:10 (3:0, 3:3, 7:7, 13:0) BOXSCORE
Analyse: Chicago hat die Quarterback-Seuche
Los Angeles Rams (3-4) - New York Giants (4-3) 10:17 (10:0, 0:10, 0:0, 0:7) BOXSCORE
Bei der knappen Niederlage in Detroit hatte Case Keenum vor einer Woche den vielleicht besten Start seiner Karriere hingelegt (321 YDS, 3 TD, 1 Rushing-TD). Davon war in der NFL-Premiere in Twickenham nicht viel zu sehen: Weil dem Running Game um Todd Gurley (15 CAR, 57 YDS) nicht viel einfiel, warf Keenum insgesamt 53 Pässe. Gleich vier davon landeten beim Gegner, dazu steckte er auch noch drei Sacks ein.
Kleiner Trost: Das Running Game der Giants war noch schwächer und holte gerade einmal 38 Yards bei 18 Carries, Quarterback Eli Manning blieb unter 200 Yards und ohne Touchdown-Pass. Und nach einem Fumble von Larry Donnell beim Opening Drive starteten die Rams mit guter Field Position, was die Führung durch Tavon Austin bedeutete. Einen Punt der G-Men später gelang ein langer Drive, der per Field Goal abgeschlossen wurde.
Aber danach ging es abwärts: Die Giants verkürzten per Field Goal, und dann landete ein Pass von Keenum bei Landon Collins, der aus 44 Yards die Endzone fand und dabei so viele Richtungswechsel und verpasste Tackles einstreute, dass er fast an Bo Jackson aus Tecmo Bowl erinnerte - der Pick Six des Jahres! Danach ging es aber auch schon wieder abwärts: Fünf Punts in den Minuten vor dem Seitenwechsel, beiden Offenses wollte nichts gelingen. Und danach folgten - noch einmal sechs Punts. So gewinnt man keine Engländer für den Sport!
Immerhin gab es noch Landon Collins: Der bereitete mit seiner zweiten Interception den kurzen Touchdown von Rashad Jennings vor, neuneinhalb Minuten waren da noch zu spielen. Eigentlich war noch alles drin für Keenum und die Rams - aber der QB hatte noch zwei weitere Picks in petto - der letzte in der Schlussminute segelte nach einem Missverständnis mit seinen Receivern in der Schlussminute in hohem Bogen in die Endzone, wo aber nur Dominique Rodgers-Cromartie wartete.
War es das für Keenum? Immerhin hat man noch Top-Pick Jared Goff in der Hinterhand. Doch davon wollte Head Coach Jeff Fisher nichts wissen: "Ich werde eher bei den Receivern Veränderungen vornehmen als beim Quarterback." Im Klartext: Goff ist noch lange nicht so weit.
Kansas City Chiefs (4-2) - New Orleans Saints (2-4) 27:21 (14:7, 7:0, 3:7, 3:7) BOXSCORE
Kein guter Start für die Chiefs vor eigenem Publikum. Das durfte zunächst feststellen, dass es um die Gesundheit von Jamaal Charles wohl weiter nicht allzu gut bestellt ist: Charles bekam gerade einmal einen Carry ohne Raumgewinn, Starter Spencer Ware (77 YDS, 54 REC YDS) wurde von Charkandrick West abgelöst. Und dann gingen die Saints auch noch in Führung: Wide Receiver Brandin Cooks bekam über links das Missmatch gegen einen Linebacker, Drew Brees fand ihn zum einfachen Score und zur 7:0-Führung.
Überhaupt bekam man Brees (37/48, 367 YDS, 3 TD, INT) nicht in den Griff: Der Altmeister wurde der erste 300-Yard-Passer gegen KC seit 17 Spielen. Aber seine Interception im ersten Viertel landete bei Daniel Sorensen, und der trug sie zum Pick-Six zurück - der sechste Interception-TD für die Chiefs seit dem Start der Saison 2015. Und dann leistete sich Running Back Mark Ingram während der Aufholjagd im Schlussviertel auch noch einen Fumble an der gegnerischen 6-Yard-Linie.
Das Fan-Engagement in der NFL: "Die Erfüllung eines Traums!"
Diese zwei Turnover machten am Ende den Unterschied. Die Chiefs leisteten sich keinen Ballverlust, und Alex Smith brachte sogar einen perfekten Deep Ball auf Tyreek Hill an den Mann, den der in der Endzone mit einer Hand fing. Den TD zum Ausgleich hatte Spencer Ware nach einem Screen Pass und 48 Yards hingelegt.
Nach einem TD-Pass von Brees auf Brandon Coleman hatten die Saints 28 Sekunden vor dem Ende noch die Chance auf ein Wunder. Aber gleich zweimal verpassten es Receiver nach einem Catch, die Seitenlinie zu überqueren. So lief die Uhr an der Mittellinie ab - und Kansas City schiebt sich in der AFC West weiter an Denver und Oakland heran. Ein perfektes Geschenk zum 300. Spiel von Andy Reid als Head Coach.
Tennessee Titans (3-4) - Indianapolis Colts (3-4) 26:34 (6:7, 7:10, 0:3, 13:14) BOXSCORE
Die erste Hälfte war ein Paradebeispiel dafür, wie gut Andrew Luck sein kann, wenn die Protection hält. In Zahlen: 13/19, 210 YDS. Ein TD davon ging auf Frank Gore, ein zweiter über 37 Yards wunderschön auf T.Y. Hilton (7 REC, 133 YDS) zur 14:6-Führung. Dann packte Chuck Pagano sogar einen überraschenden Onside Kick aus, der irgendwie bei den Colts landete. Kicker Adam Vinatieri erhöhte auf 17:6 - sein 42. Treffer in Folge.
Aber: Die Probleme auf der anderen Seite blieben: Die Titans holten sich in einem perfekten Opening Drive die Führung, den Marcus Mariota (232 YDS, 2 TD) mit einem Pass auf Tackle Taylor Lewan abschloss. Der Big Man war eligible, bei Indy hatte man einfach nicht aufgepasst. Und in der letzten Minute der ersten Halbzeit zog Delanie Walker die Pass Interference in der Endzone, Running Back DeMarco Murray (25 CAR, 107 YDS) verkürzte.
In der zweiten Hälfte wogte das Spiel hin und her. Zuerst stellte Vinatieri mit einem weiteren FG einen Rekord auf - 43 Kicks in Serie hatte bisher noch niemand verwandelt. Dann glichen die Titans durch Delanie Walker aus, weil sich die Colts durch dumme Strafen immer wieder ein Bein stellten. Zwölf Strafen für 131 Yards Raumverlust waren es am Ende - indiskutabel.
Und weil Titans-Kicker Ryan Succup dann auch noch die Führung erzielte, musste es mal wieder Luck richten. Der tat das auch, obwohl ihm eine Illegal Shift einen Score auf Hilton raubte. Macht nichts, fand er eben Tight End Jack Doyle. Tennessee blieb noch knapp zwei Minuten, doch schon beim ersten Spielzug wurde Mariota gesackt und verlor den Ball, Altmeister Robert Mathis trug ihn über die Linie - die Entscheidung!
Philadelphia Eagles (4-2) - Minnesota Vikings (5-1) 21:10 (0:0, 11:3, 7:0, 3:7) BOXSCORE
"Interessante erste Hälfte" twitterten die Eagles nach den ersten 30 Minuten - und das war noch untertrieben. Die beiden Teams mit den wenigsten Turnovern der Saison (zusammen gerade mal drei) lieferten sich gerade in der ersten Halbzeit eine Pleiten, Pech und Pannen-Show. Und zwar schön im Gleichschritt: Zwei Three-and-outs, dann warf Wentz vor der eigenen Endzone die Interception. Sam Bradford (24/41, 224 YDS, TD, INT, 2 FUM), der bei seinem ersten Drive von den Zuschauern ausgebuht worden war, antwortete unter Druck mit einem Pick in Double Coverage. Nächster Drive: Wentz fumbelte, aber nur ein Play später der Strip-Sack gegen Bradford. Wentz hatte noch nicht genug, warf die nächste Interception in Triple Coverage. Stand nach gespielten zehn Minuten: 5 Turnover, zwei First Downs - das hatte es seit 1986 nicht gegeben!
Dann wurde aber auch noch Football gespielt - und zwar von den Special Teams der Eagles: Nach einem Field Goal von Blair Walsh antwortete Josh Huff mit einem 98-Yard-Return zum Score - Walsh wurde dabei mühelos umkurvt. Zweiter Return-TD der Eagles, Wentz verwandelte die Two-Point-Conversion selbst. Der Rest der NFL hatte zu diesem Zeitpunkt insgesamt null. Ein Field Goal vor der Pause stellte dann auf 11:3 Philly.
Erlebe ausgewählte NFL-Spiele Live auf DAZN. Hol Dir jetzt Deinen Gratismonat
Sollte es nach dem Seitenwechsel besser werden für das einzige noch unbesiegte Team? Nope! Bradford kassierte beim ersten Drive zwei Sacks, man musste punten. Auf der Gegenseite gelang den Eagles der einzige lange Drive des Abends, den Dorial Beckham-Green mit einem Touchdown abschluss. Dann versagten die Vikings beim Comeback-Versuch mit zwei Runs der 6-Yard-Linie und gaben den Ball on Downs her. Die Vikings punteten aus der eigenen Endzone - und Minnesota fumbelte den Punt weg. Es sollte einfach nichts zusammenlaufen, sieht man vom TD von Cordarrelle Patterson in der Schlussminute ab.
Mehr als Ergebniskosmetik war das nicht. Hätte man den Eagles gesagt, dass sie mit dieser Statline von Wentz (16/28, 138 YDS, TD, 2 INT) gewinnen - sie hätten es wohl selbst kaum geglaubt.
Cincinnati Bengals (3-4) - Cleveland Browns (0-7) 31:17 (7:0, 14:10, 10:7, 0:0) BOXSCORE
Wenn man denkt, es kann nicht schlimmer kommen - dann gibt es immer noch die Cleveland Browns. Die haben sich in den letzten Wochen trotz der Rotation auf der Quarterback-Position - und des schwachen Kaders - immer wieder achtbar aus der Affäre gezogen. Als mit Cody Kessler (9/11, 82 YDS) der bereits fünfte QB des Jahres nach einem Shovel Pass einen harten Hit abbekam, musste er im zweiten Viertel in die Kabine: Gehirnerschütterung, sein Abend war beendet. Aber nur Sekunden später rannte Isaiah Crowell aus kurzer Distanz über die Linie - und die Browns führten mit 10:7!
Sollte man die bis dato schwächelnden Bengals wirklich angreifen können? Zumal Ersatzmann Kevin Hogan am Boden kaum zu halten war (7 Carries, 104 YDS, TD). Die kurze Antwort: nein. Hogan, vor zwei Wochen noch in der Practice Squad, warf nämlich auch noch zwei Interceptions - und die Bengals hatten an diesem Abend Skill Player, die einfach nur glänzend aufgelegt waren. Die Running Backs Jeremy Hill und Gio Bernard etwa, die zusammen 248 Yards und zwei Touchdowns auflegten. Bei 26 Carries. Oder Neuzugang Brandon LaFell, der vier Catches für 83 Yards, verbuchte, darunter einen 44-Yards-TD.
Aber die verblassten allesamt neben Wideout A.J. Green. Der verbuchte acht Catches für 169 Yards mit für ihn typisch teils sensationellen Catches - und einer nur unfassbaren Hail Mary. Sekunden vor der Pause schleuderte Andy Dalton (308 YDS, 2 TD) das Ei nämlich aus der Feldmitte einfach mal in die gegnerische Endzone. Dort wartete Green, setzte sich gegen mehrere Gegenspieler durch, tippte den Ball zu sich selbst (!) und fing ihn im Fallen. Wahnsinn. Den Browns fehlte Cornerback Joe Haden, so war Green erst recht nicht zu halten. Außerdem war Terrelle Pryor mit Oberschenkelproblemen kaum ein Faktor (18 YDS). Die Bengals durften sich wiederum über den ersten Saisoneinsatz von Tight End Tyler Eifert freuen (ein Catch, 9 YDS).
Detroit Lions (4-3) - Washington Redskins (4-3) 20:17 (0:0, 3:3, 7:0, 10:14) BOXSCORE
Es war die erste Halbzeit der Kicker, weil Kirk Cousins und Matt Stafford gemeinsam auf eher mäßige 219 Yards kamen. Und diese Kicker hatten so ihre Probleme: Zuerst verfehlte Matt Prater aus 49 Yards, machte es nach einem Fumble von Matt Jones aber aus sechs Yards kürzer dann besser. Auftritt Dustin Hopkins, aus 45 Yards ... nein! Der Ball landete genau auf der Spitze der linken Stange, fiel aber nicht. Ein Fumble der Lions später traf er immerhin aus 38 Yards.
Das dritte Viertel bot dann gleich mehr Offense. Zum Beispiel eine 52-Yard-Bombe von Stafford auf Marvin Jones. An dem hing Josh Norman wie eine Klette, und der Cornerback verletzte sich beim anschließenden Sturz und musste mit einer Gehirnerschütterung raus. Die Lions schlossen diesen Drive mit einem kurzen Run von Zach Jenner ab - der erste Touchdown gegen Washington in den letzten neun Vierteln. Zu allem Übel fumbelte Kirk Cousins auch noch ein Handoff in der gegnerischen Hälfte, Detroit legte ein Field Goal nach.
Im Schlussviertel wurde es dann dramatisch: Die Redskins kamen per TD von Robert Kelley näher heran, nach einem Punt der Hausherren blieben 5:20 Minuten. Davon waren noch 1:05 übrig, als Cousins bei einer Read-Option die komplette Defense übertölpelte und den Ball selbst aus 19 Yards in die Endzone trug. Führung Washington - you like that!?
Matt Stafford gefiel das im 100. Spiel seiner Karriere ganz und gar nicht: Der Lions-QB spielte seine Offense in nur 30 Sekunden in die gegnerische Red Zone - und fand dann mit wenigen Sekunden auf der Uhr Altmeister Anquan Boldin, der sich über die Linie stürzte. Spiel gedreht, nächster Game-winning Drive von Stafford, Siegesserie der Redskins gestoppt.
Jacksonville Jaguars (2-4) - Oakland Raiders (5-2) 16:33 (0:3, 6:17, 3:3, 10:7) BOXSCORE
Der Endstand sieht für die Jaguars ja noch vergleichsweise okay aus - aber davon sollte man sich nicht täuschen lassen. Das war eine ganz schwache Vorstellung. Blake Bortles warf in seinem ersten Drive einen Pick in Triple Coverage in der Red Zone, wenig später schenkte ein gemuffter Punt den Raiders gute Field Position und ein Field Goal. Bortles' Statistik in Halbzeit eins: 5/14 für 57 Yards. Autsch!
Das machten die Raiders schon besser, vor allem im Two-Minute-Drill vor der Pause, als Michael Crabtree einen sensationellen 56-Yard-Ball von Derek Carr (23/37, 200 YDS, TD) einholte. Crabtree (96 YDS) war es dann auch, der die Slant zum TD fing. Die zweite Halbzeit begannen die Jags erneut mit einem Field Goal, dann folgten vier Punts. Und zu allem Überfluss handelte sich Neuzugang Malik Jackson, eigentlich als Führungsspieler aus Denver geholt, zwei Strafen wegen Unsportlichkeit ein - Feierabend! Über 100 Yards schenkte man Oakland durch Penalties.
Der Touchdown von Bortles auf Tight End Julius Thomas machte es rund vier Minuten vor dem Ende noch einmal zumindest ein bisschen spannend, aber der anschließende Onside Kick kullerte ins Aus. Wenig später machte Raiders-RB Latavius Murray (59 YDS, 2 TD) mit seinem zweiten Score den Deckel drauf und bescherte Coach Jack Del Rio den Sieg gegen sein früheres Team.
Für Gus Bradley wird die Luft dagegen immer enger. Der miserable Auftritt seines Teams bedeutete für ihn die 40. Niederlage im 54. Spiel.
Miami Dolphins (3-4) - Buffalo Bills (4-3) 28:25 (3:3, 3:7, 8:7, 14:8) BOXSCORE
Das nennt man dann wohl "mit den eigenen Waffen schlagen"! Die Buffalo Bills, die ihre Siegesserie von vier Spielen vor allem ihrem sensationellen Running Game und der Defense zu verdanken hatten, machten am Boden kaum einen Stich: 67 Yards bei 22 Carries - ein regelrechter Absturz. Was auch daran lag, dass Shady McCoy angeschlagen in die Partie gegangen war und in der zweiten Halbzeit endgültig aufgeben musste. Nur 11 Yards insgesamt für ihn.
Auf der Gegenseite schrieb Jay Ajayi mal eben Geschichte: 28 Carries für den 23-Jährigen, der eigentlich nur als Backup für Arian Foster vorgesehen war, wenn überhaupt. Und in diesen Carries holte er 214 Yards und einen Score, nachdem ihm schon letzte Woche 204 Yards gelungen waren. 200 Rushing Yards back-to-back - das hatten zuvor nur OJ Simpson, Earl Campbell und Ricky Williams geschafft.
Trotzdem waren die Gäste im dritten Viertel noch auf Kurs, weil Tyrod Taylor (14/28, 221 YDS, TD, 35 Rushing YDS, TD) einen 67-Yard-TD auf Speedster Marquise Goodwin gefeuert hatte. Dessen Bewacher rannten sich gegenseitig über den Haufen, es stand 17:6. Danach spielte aber nur noch Miami. Zuerst punktete Ajayi, dann sein Backup Damien Williams, als Ajayi mit Krämpfen raus musste. Und 2:24 vor Schluss sorgte ein 66-Yard-Pass von Ryan Tannehill auf Kenny Stills für die Entscheidung.
Schlimme Szene in der ersten Halbzeit: Dolphins-Receiver Jarvis Landry blockte den nicht auf ihn achtenden Safety Aaron Williams derart unsportlich, dass der mehrere Minuten auf dem Feld behandelt werden musste. Williams hatte den Großteil der letzten Saison aufgrund einer OP am Nacken verpasst - auch diesmal wurde er schwer im Kopf- und Nackenbereich getroffen.
New York Jets (2-5) - Baltimore Ravens (3-4) 24:16 (7:10, 7:6, 10:0, 0:0) BOXSCORE
Quo vadis, Baltimore? Nirgendwohin - im wahrsten Sinne des Wortes. Unfassbare 6 Rushing Yards gelangen den Ravens in zwölf Carries gegen die Jets. Sechs Yards! Selbstredend Franchise-Negativrekord. So musste es Joe Flacco im Alleingang richten, und der war selbst mit Schulterproblemen in die Partie gegangen. Dementsprechend übel sahen seine beiden Interceptions im dritten Viertel aus.
Trotzdem wird die schwache Ravens-Offense oder auch ihre Pleitenserie von jetzt vier Spielen kaum Gesprächsthema Nummer eins aus diesem Spiel sein. Denn die Jets, die unter der Woche ihren Quarterback getauscht hatten, mussten bereits im zweiten Spielabschnitt wieder zu Ryan Fitzpatrick zurückkehren: Geno Smith (4/8, 95 YDS) hatte sich bei einem Sack am Knie verletzt und musste raus.
Fitzpatrick vermied in der Folge ausnahmsweise mal Interceptions, legte in seinem ersten Drive direkt einen Touchdown-Pass auf Matt Forte (30 CAR, 100 YDS) auf und stand am Ende bei 120 Passing Yards. Auf der PK nach dem Spiel lederte er dann aber los: Besitzer, GM und die Coaches hätten kein Vertrauen in ihn, er habe nur noch sich selbst - und die Teamkollegen: "Es ist nicht leicht, aber sie glauben an mich, das bedeutet mir viel." In Zukunft werde er wohl "angepisst" spielen - wobei noch unklar ist, wer in der kommenden Woche der Starter sein wird.
Auch dieses Spiel war nicht frei von haarsträubenden Fehlern auf beiden Seiten: Den ersten TD von Baltimore machte Jets-Punter Lachlan Edwards möglich, der den Snap über sich hinwegsegeln ließ und dann nur halbherzig nachsetzte. Nach Flaccos zweiter Interception gab es dann den beliebten Doppel-Fumble: Forte ließ sich das Ei vor der Endzone abnehmen, aber Timmy Jernigan wurde nur Sekunden später von Brandon Marshall gestoppt - und verlor den Ball ebenso. Endergebnis: First Down für Gang Green.
San Francisco 49ers (1-6) - Tampa Bay Buccaneers (3-3) 17:34 (14:0, 0:17, 0:10, 3:7) BOXSCORE
Es ging so gut los für die Niners: Mike Davis krönte den ersten Drive mit einem kurzen Touchdown-Run, dann stoppte man die Bucs bei Fourth-and-one auf der Mittellinie. Als Jameis Winston am Ende des ersten Viertels eine Interception warf, brauchte man nur einen Pass von Colin Kaepernick (16/34, 143 YDS, TD, INT, 84 Rushing YDS), um auf 14:0 zu stellen. Die große Wiederauferstehung nach fünf Pleiten in Serie?
Mitnichten. Mit dieser Rushing Defense? Wieder einmal wurden die Niners vom gegnerischen Running Game in hübsche, mundgerechte Happen geschnitten. Jacquizz Rodgers erlief 154 Yards bei 26 Carries, Barber legte noch einmal 84 und einen TD drauf. Die nächsten drei Drives vor der Pause brachten 17 Punkte, zumal San Francisco auch das Passspiel von Winston (269 YDS, 3 TD) nicht wirklich stoppen konnte. Mike Evans legte 96 Yards auf und fing zwei Touchdowns, Russell Shepard (77 YDS, TD) spielte ebenfalls stark.
In der zweiten Halbzeit bauten die Bucs den Vorsprung kontinuierlich aus, zwischenzeitlich machte man 27 Punkte in Folge. Colin Kaepernick bewies sich auf der Gegenseite zwar flink auf den Beinen, hatte aber im Passspiel wieder teils gravierende Schwächen. 513:273 Total Yards, dazu gewann Tampa Bay auch das Turnover-Battle mit 3:1.
Atlanta Falcons (4-3) - San Diego Chargers (3-4) 30:33 OT (6:7, 21:10, 0:3, 3:10, 0:3) BOXSCORE
Was für ein irre spannender Kracher! Die Chargers starteten mit einem perfekten Drive in die Partie, den Melvin Gordon (22 CAR, 68 YDS, 2 TD, 6 REC, 53 YDS, TD) zur Führung abschloss, sogar eine getippte Interception von Philip Rivers steckte man weg und führte nach dem ersten Viertel mit 10:6. Dann aber drehten die Hausherren auf - natürlich mit Superstar Julio Jones. Einen Deep Ball von Ryan schnappte er sich gegen Double Coverage, hatte mal wieder vor der Pause schon über 100 Receiving Yards. Jacob Tamme besorgte den Score, der nächste gehörte Tevin Colemans 30-Yard-Run - und ein Strip-Sack von Rivers mit anschließendem Defensiv-TD stellte auf 27:10 Falcons.
Aber bei den Chargers ist in dieser Saison nichts entschieden, bevor die Uhr auf null steht. Rivers (371 YDS, TD, INT) führte sein Team Stück für Stück heran, Gordon besorgte die Touchdowns, und eine überflüssige Interception von Ryan (273 YDS, TD, INT) dreieinhalb Minuten vor dem Ende machte beim Stand von 30:27 für die Falcons wieder alles möglich.
In der frenetischen Atmosphäre des Georgia Dome hatte die Offense von Philip Rivers anschließend fast noch die Führung hingelegt. Über zwölf Plays und 50 Yards arbeitete man sich nach vorn, einen Fourth-Down-Pass fing Antonio Gates, Melvin Gordon prallte bei Third Down auf die Line of Scrimmage, dann wieder nach außen und holte 13 Yards. Und dann hatte Gates den Pass auf der Endzonen-Linie schon eigentlich sicher, aber Alford schlug ihm das Leder noch aus der Hand. Josh Lambo trat aus 33 Yards Entfernung an und verwandelte sicher zum Ausgleich.
Also noch 18 Sekunden für Matt Ryan. Erstes Play: Ein Wahnsinns-Pass auf Julio Jones, der sich den Ball aus dem dritten Stock holte, über 25 Yards. Der zweite Pass auf Jones ging fehl, der dritte brachte noch 10 Yards ein. Machte also ein 58-Yard-Field Goal für Matt Bryant. Der trat an - und schickte den Ball an den linken Pfosten! Overtime! Und da riskierte Falcons-Coach Dan Quainn an der eigenen 43 alles. Zuerst ein erfolgloser Sneak von Ryan, bei Fourth dann Devonta Freeman - und auch der wurde gestoppt. Die Chargers holten noch ein paar Yards, dann traf Josh Lambo zum Sieg.
Pittsburgh Steelers (4-3) - New England Patriots (6-1) 16:27 (0:7, 10:7, 3:6, 3:7) BOXSCORE
Der Erfolg fällt für Bill Belichick wohl unter die Kategorie "Arbeitssieg": Eine Sensation durch Pittsburgh und ihren Backup-Quarterback Landry Jones stand irgendwie nie wirklich ernsthaft im Raum - aber so ganz sicher durften sich die Gäste auch nie sein. Dafür brachte Jones (281 YDS, TD, INT) dann doch immer wieder einen Pass zu viel an den Mann. Auf Antonio Brown etwa (106 YDS), oder Le'Veon Bell (insgesamt 149 Yards from Scrimmage).
Jones hatte nach einem frühen Fumble von Pats-Receiver Chris Hogan sogar die Chance auf die Führung, doch sein Pass in Richtung Brown wurde von Super-Bowl-Held Malcolm Butler in der Endzone abgefangen. Auf der Gegenseite machte ein Screen Pass auf James White den ersten Touchdown für New England sicher, wenig später legte LeGarrette Blount (24 CAR, 127 YDS, 2 TD) nach.
Diesem Rückstand liefen die Steelers dann fast die gesamte Partie über hinterher, aber irgendwann kamen die Drives dann doch meistens ins Stocken. Es half auch weniger, dass Kicker Chris Boswell zwei Field-Goal-Versuche neben die Stangen setzte (auf der Gegenseite verpasste Stephen Gostkowski einen PAT, bei ihm fehlt in diesem Jahr die Sicherheit). So plätscherte das Spiel dahin, gelegentlich unterbrochen durch einen Sahne-Catch von Brown oder von Rob Gronkowski (4 REC, 93 YDS, TD).
Fazit: Mit Jones wären die Steelers nächste Woche gegen Baltimore ganz sicher nicht chancenlos. Danach würde man die Cowboys in Pittsburgh erwarten. Big Ben gab übrigens zu Protokoll, dass er gespielt hätte, hätte es sich um ein Playoff-Game gehandelt.
Arizona Cardinals (3-3) - Seattle Seahawks (4-1) (Mo., 02.30 Uhr live auf DAZN)
Vorschau: Knallharter Showdown im Westen
Denver Broncos (4-2) - Houston Texans (4-2) (Di., 02.30 Uhr live auf DAZN)