Die Georgia Bulldogs haben das National Championship Game im College Football Playoff gegen die Alabama Crimson Tide 33:18 gewonnen und sich damit erstmals seit 1980 zum nationalen Meister gekrönt. Nach zähem Start drehten die Dawgs im vierten Viertel mächtig auf.
Die erste Hälfte des National Championship Games 2022 zwischen Alabama und Georgia im Lucas Oil Stadium von Indianapolis/Indiana war geprägt von starken Defenses und meist konservativem Offensivspiel. Es begann allerdings auch mit einer Schrecksekunde für Alabama, denn früh in der ersten Angriffsserie verlor Heisman-Gewinner Quarterback Bryce Young bei einem vermeintlichen Sack einen Fumble, den Georgia-Linebacker Nakobe Dean zu einem Touchdown in die Endzone trug. Bei genauerer Betrachtung der Bilder wurde jedoch korrekterweise auf einen unvollständigen Pass entschieden und somit das komplette Play negiert.
Anschließend marschierte die Crimson Tide bis in die Red Zone, wurde dort jedoch nicht zum letzten Mal gestoppt. Kicker Will Reichard traf schließlich aus 37 Yards zur frühen Führung.
Anschließend streuten beide Seiten zwar gelegentliche Shot-Plays ein - Georgia-QB Stetson Bennett etwa fand Wide Receiver George Pickens für einen 52-Yard-Pass, der ein Field Goal der Bulldogs zum zwischenzeitlichen 3:3 vorausgegangen war. Bama wiederum hatte einen 40-Yard-Pass auf Wide Receiver Jameson Williams, der sich bei der Aktion jedoch das Knie verletzte und raus musste. Ein schwerer Schlag für die Crimson Tide, schließlich verlor das Team somit nach John Metchie im SEC Championship Game gegen Georgia auch noch seinen zweiten 1000-Yard-Receiver. Und später gelang Tight End Cameron Latu noch ein 61-Yard-Catch. In der Red Zone jedoch gelang es beiden Teams zunächst nicht, auch die Endzone zu finden. Unterm Strich ging es mit einer 9:6-Führung für Alabama in die Pause.
Im dritten Viertel gelang Georgia zwar weiterhin wenig offensiv, dafür begannen jedoch die Defense und das Special Team Plays zu machen. Zunächst gelang Safety Christopher Smith eine Interception gegen Young. Jener hatte einen Deep Shot auf Tight End Jahleel Billingsley versucht, doch jener brach die Route gut gecovert etwas zu früh ab. Anschließend gelang Georgia jedoch erneut nicht mehr als ein weiterer Punt. Es folgte eine lange Angriffsserie Bamas, die aber erneut mit einem Field-Goal-Versuch endete. Reichards Kick aus 48 Yards wurde jedoch von Jalen Carter geblockt.
Alabama vs. Georgia: Bulldogs erwachen nach Field-Goal-Block
Und dieses Play war dann wie ein Weckruf für den Rest des Teams, denn plötzlich funktionierte auch die Offense. Running Back James Cook brachte sein Team mit einem 67-Yard-Run in die Red Zone und wenig später war es dann Zamir White, der den schnellen Drive mit einem 1-Yard-Touchdown-Run zur ersten Georgia-Führung des Abends vollendete.
Diese sollte auch länger Bestand haben, denn auch der dritte Red-Zone-Trip Bamas direkt im Anschluss endete mit einem Field Goal von Reichard, dieses Mal aus 21 Yards. Danach jedoch überschlugen sich die Ereignisse. Nach einem Blitz von Linebacker Christian Harris gelang diesem ein Strip-Sack gegen Bennett und Slot-Cornerback Brian Branch eroberte den Ball kurz vor der Seitenauslinie für einen Turnover. Fairerweise muss erwähnt werden, dass die Fumble-Entscheidung der Schiedsrichter nah dran war an einem incomplete Pass. Bama jedenfalls übernahm in der Red Zone und nahm das Geschenk an. Letztlich fand Young Latu für einen 3-Yard-Touchdown-Pass zur 18:13-Führung - die anschließende 2-Point Conversion misslang. Da waren noch etwas mehr als zehn Minuten zu spielen.
Georgia zeigte sich davon allerdings unbeeindruckt und schlug direkt zurück. Nach einer Completion über 15 Yards und einer Pass Interference gegen Cornerback Khyree Jackson machte Bennett kurzen Prozess und feuerte einen 40-Yard-Touchdown-Pass zu Freshman-Receiver Adonai Mitchell. Da auch Georgias 2-Point Conversion misslang, betrug die erneute Führung der Bulldogs jedoch nur einen Punkt (19:18). Und damit nicht genug, denn nach einem Defensiv-Stopp marschierte Georgia erneut übers Feld. Gegen mehrere Blitzer Bamas fand Bennett schließlich Tight End Brock Bowers per Screen für einen 15-Yard-Touchdown zur Vorentscheidung 3:33 Minuten vor Ende.
Vorbei war es dann, als Young einen Pick-Six zu Cornerback Kelee Ringo fast im Verzweiflungsmodus warf. Der Ball war zu kurz geworfen und hatte keine Chance, einen Bama-Receiver zu erreichen. Wenig später warf Young dann noch eine weitere Interception.
Georgia krönte sich somit erstmals seit 1980 und zum zweiten Mal insgesamt zum nationalen Meister im College Football.
College Football Playoff: National Championship Game 2022
Alabama Crimson Tide (13-2, #1) - Georgia Bulldogs (14-1, #3)
Ergebnis: 18:33 (3:0, 6:6, 0:7, 9:20) BOXSCORE
Alabama vs. Georgia - die wichtigsten Statistiken
Dies ist erst das dritte National Championship Game seit der Einführung der damaligen Bowl Championship Series 1998, in dem kein Team einen Touchdown in der ersten Halbzeit erzielte. Zuvor passierte dies nur zwischen Oklahoma und Florida State nach der Saison 2000 sowie zwischen Alabama und LSU nach der Saison 2011.
Mehr noch: Dies ist das erste National Championship Game, in dem es fünf Field Goals in einer Halbzeit insgesamt gab.
- Bennett hat nun 7 Touchdown-Pässe in dieser Saison geworfen, die über mindestens 40 Yards gingen. Das sind die meisten für Georgia seit Jake Fromm in der Saison 2017.
Der Star des Spiels: Die Defensive Front der Bulldogs
Der Schlüssel zum Spiel war die Defense Georgias. Sie hielten Alabama bei einem Touchdown bei vier Red-Zone-Trips und hielten das Team damit lange im Spiel. Der wichtigste Part dabei war die Defensive Front, in der Trevon Walker, Devonte Wyatt und Co. eigentlich das gesamte Spiel über die Line of Scrimmage dominierten und Young immer wieder unter Druck setzten und so dessen Rhythmus störten. Das führte zu 2 Sacks und zahlreichen ungenauen Pässen.
Der Flop des Spiels: Bryce Young (Quarterback, Alabama)
Der Heisman-Gewinner hatten einen schweren Stand gegen diese Defense und musste spätestens nach dem Ausfall von Williams auf seine zwei wichtigsten Receiver verzichten. Das führte zu Abstimmungsproblemen, zudem wirkte er früh im Spiel nervös, spät dann hastig und machte Fehler, die zu Turnovern und einem Pick-Six führten. Der Sophomore wird zurückkommen, aber das war nicht sein Abend.
gettyAnalyse: Alabama vs. Georgia - die Taktiktafel
Bei Bama fiel früh auf, dass der Respekt vorm starken Pass Rush Georgias aus der Defensive Line und durch Blitzes groß war. Entsprechend setzte Offensive Coordinator Bill O'Brien früh auf ein ausgeprägtes Quick-Passing-Game mit zahlreichen Screens, Swing Passes und Pässen zu Running Backs in die Flat. Auch wurden Outside-Zone-Runs und Pitch-Plays eingestreut - alles, um dem Pass Rush zu entgehen. Von Letzterem rückte Bama nach der Pause aber merklich ab und legte das Spiel größtenteils in Youngs Hände.
Bamas Offense wurde zudem kreativ, was die Positionierung der Skill-Positionen anging. Bama setzte meist auf 11-Personnel, ließ darin aber auch des Öfteren einen Wide Receiver im Backfield auflaufen, während der Running Back gern via Motion nach außen verschoben wurde. Alles, um die Man-Coverage Georgias aufzuweichen. Ein Mittel dafür war indes auch der Einsatz von Mesh-Konzepten und kurzen Crossern, um Linebacker in Mismatches mit Wide Receivern zu zwingen.
Bei Georgia überraschte, dass Bennett nicht wie unter der Woche auch von ihm selbst angekündigt ein größerer Teil des Run Games war. Wenn er die Pocket verließ, dass meist nur mittels Bootlegs oder Rollouts. Scramblings dagegen sah man ebenso wenig wie Runs nach Zone-Reads. Einmal versuchte er es in der Red Zone bei 3rd Down, wurde jedoch jäh gestoppt.