Die Buffalo Bills haben das zweite Thanksgiving-Match bei den Dallas Cowboys überzeugend für sich entschieden. Das Team rund um Quarterback Josh Allen entschied das Duell mit 26:15 für sich. Auf Seiten der Cowboys dürfte Head Coach Jason Garrett damit noch stärker in die Schusslinie geraten.
Ein 15-Yard-Touchdown-Run von Josh Allen (19/24, 231 YDS, TD, 10 CAR, 43 YDS, TD) dreieinhalb Minuten vor dem letzten Viertel brachte die Gäste erstmals mit zwei Touchdowns in Führung. Im Gegenzug marschierten die Cowboys das Feld bis in die Red Zone herunter, der Versuch ein 4th&Goal von der Sechs-Yard-Linie auszuspielen, endete allerdings in einem Turnover on Downs.
Dabei war die Heimmannschaft eigentlich optimal ins Spiel gestartet. Dak Prescott (32/49, 355 YDS, 2 TD, INT, 4 CAR, 25 YDS) schloss den 75-Yard-Opening-Drive mit einem kurzen Touchdown-Pass auf Jason Witten ab und brachte Dallas so früh mit 7:0 in Front. Im Anschluss leistete sich der NFC-East-Primus allerdings viel zu viele Fehler, Buffalo erzielte ganze 26 Punkte in Serie. Auch Prescott erwischte nicht seinen besten Abend: Im zweiten Viertel leistete er sich mit einer Interception in die Arme von Star Lotulelei sowie einem Fumble zwei Turnover in Serie. Kurz darauf hatte er Glück, dass ein weiterer Pick von ihm nur wegen einer Flagge zurückgenommen wurde.
Nachdem die ersten beiden Drives der Bills noch in Punts endeten, fand Allen derweil Ex-Cowboy Cole Beasley (6 REC, 110 YDS, TD) mit einem sehenswerten Pass über die Mitte im freien Raum der Cowboys-Zone-Coverage. Nach einem verschossenen 50-Yard-Field-Goal von Stephen Hauschka erwischte ein Trick Play Dallas völlig auf dem falschen Fuß: Nach einem Double-Reverse traf Wide Receiver John Brown (1/1, 28 YDS, TD, 3 REC, 26 YDS) Devin Singletary (14 CAR, 63 YDS, 3 REC, 38 YDS, TD) mit einem 28-Yard-Pass ohne Gegenspieler in der Endzone.
Vor und nach der Pause gelang den Cowboys zunächst ein 58- und anschließend ein 46-Yard-Drive, beide Male vergab Kicker Brett Maher allerdings das Field Goal. Nach Allens Touchdown-Run sowie Dallas' Turnover on Downs schien die Partie beim Stand von 23:7 daher bereits schon so gut wie entschieden. Ein weiterer Turnover on Downs der Cowboys räumte schließlich jegliche Restzweifel am Sieg der Gäste aus.
Der späte Touchdown inklusive erfolgreicher Two-Point-Conversion der Gastgeber war schließlich nicht mehr als Ergebniskosmetik. Auch Amari Cooper (8 REC, 85 YDS) und Ezekiel Elliott (12 CAR, 71 YDS, 7 REC, 66 YDS) konnten die Niederlage somit nicht verhindern.
Die Bills empfangen in der kommenden Woche die Baltimore Ravens zu einem echten AFC-Topspiel, Dallas trifft derweil im nächsten Thursday Night Game auf die Chicago Bears, die ebenfalls sechs Siege und sechs Niederlagen auf dem Konto haben.
Dallas Cowboys (6-6) - Buffalo Bills (9-3)
Ergebnis: 15:26 (7:0, 0:13, 0:10, 8:3) BOXSCORE
Cowboys vs. Bills - die wichtigsten Statistiken
- Elliotts Run über 30 Yards im ersten Viertel war sein erster Carry mit mindestens 30 Yards Raumgewinn der laufenden Saison. Zuvor hatte der 24-Jährige 367 Runs in Serie ohne diese Marke erreichen zu können.
- Allens Rushing Touchdown war der 16. in seiner noch sehr jungen NFL-Karriere. Damit ist der 23-Jährige erst der zweite Quarterback, der in seinem zweiten NFL-Jahr auf mehr als 15 Rushing Touchdowns kommt. Cam Newton erzielte in seinen ersten beiden Jahren 22 Run-TDs.
- Neun Siege bedeuten für Buffalo bereits das beste Saisonergebnis der letzten 20 Jahre. Das letzte Jahr, in dem die Bills mehr als neun Spiele gewinnen konnten? 1999, als das Team die Saison mit einer 11-5-Bilanz beendete. Kleine Erinnerung: Noch stehen vier weitere Regular-Season-Spiele aus.
Der Star des Spiels: Josh Allen (Buffalo Bills)
Der Bills-Quarterback stellte seine großen Fortschritte als Pocket Passer im landesweit übertragenen Thanksgiving-Spiel mit einer Completion Percentage von 79 Prozent eindrucksvoll unter Beweis. Allen brachte zahlreiche Pässe an, die in puncto Timing und Platzierung nicht besser hätten sein können. Rettete zudem ein eigentlich schon gescheitertes Fourth Down durch seine pure Athletik und stellte als Runner den Zwei-Touchdown-Vorsprung der Gäste her. Keine spektakuläre, aber doch eine sehr gute Vorstellung. Ebenfalls allesamt beeindruckend: Cole Beasley, Star Lotulelei und Ed Oliver.
Der Flop des Spiels: Brett Maher (Dallas Cowboys)
Maher könnte sein letztes Spiel für die Cowboys gespielt haben. Nach der öffentlichen Kritik von Jerry Jones an den eigenen Special Teams vergab der Kicker kurz vor der Pause ein Field Goal aus 35 Yards, das Lotulelei leicht ablenkte, und kurz nach der Halbzeit einen weiteren Versuch aus 47 Yards Entfernung. Dadurch zwang er den eigenen Coach aggressiver vorzugehen und bekam keinen weiteren Field-Goal-Versuch mehr.
Analyse: Cowboys vs. Bills - die Taktiktafel
- Die Cowboys - eigentlich alles andere als für riskante Entscheidungen bekannt - zeigten sich zu Beginn des zweiten Viertels ultraggressiv und spielten ein 4th&1 an der eigenen 19-Yard-Linie (!) aus. Dallas schaffte das First Down, kurz darauf musste das Garrett-Team aber doch punten.
- Die Gastgeber waren obendrein merklich bemüht, Star-Receiver Amari Cooper ins Spiel einzubinden. Dallas bewegte den 25-Jährigen über das gesamte Feld - links außen, rechts außen, im Slot - und verhinderte so, dass Tre'Davious White Cooper bei jedem Snap verteidigen konnte.
- Die Bills griffen derweil gaaanz tief in die Trickkiste: Kurz vor der Pause callten die Bills einen Double-Reverse-Pass von Wide Receiver John Brown auf Running Back Devin Singletary. Die Cowboys-Defense verlor diesen komplett aus den Augen, das Resultat: Ein kinderleichter 28-Yard-Touchdown-Catch.
- Die sonst so hochgelobte Offensive Line der Cowboys wies gegen Buffalo immer wieder Probleme auf. Sowohl gegen Stunts als auch bei Blitzes von Defensive Backs schien die Abstimmung mehrfach nicht zu stimmen. So kamen die Bills auf vier Sacks, zwei davon führten zu Fumbles.
- Allens Rolle als Runner in der Bills-Offense bleibt derweil limitiert. Pro Spiel kommt der Quarterback nur auf vier designte Runs, gegen Dallas verbuchte er 43 Rushing Yards bei acht Carries (QB-Kneeldowns nicht mitgezählt), den Großteil davon allerdings bei Scrambles.