Die Minnesota Vikings haben in Woche 10 der NFL 28:24 bei den Dallas Cowboys gewonnen. In einem bis zum Schluss offenen Schlagabtausch machte letztlich eine klare Marschroute der Gäste den Unterschied.
Das erste Viertel gehörte den Vikings, das zweite den Cowboys. Die Vikings eröffneten die Partie mit zwei Touchdowns von der 1-Yard-Linie, jeweils Pässe nach Play Action von Kirk Cousins auf Tight End Kyle Rudolph. Folgerichtig, waren die Cowboys doch das zweitschlechteste Team der Liga in der Verteidigung von Tight Ends nach DVOA.
Die Cowboys jedoch schlugen im zweiten Abschnitt zurück. Dak Prescott fand zunächst Michael Gallup für einen 23-Yard-Touchdown-Pass, knapp zwei Minuten vor der Pause dann Randall Cobb für einen 22-Yard-TD. Die Vikings gingen jedoch dank eines 26-Yard-Field-Goals von Dan Bailey zwei Sekunden vor der Pause mit einer Führung in die Kabine.
Bailey trat Mitte des dritten Viertels ein weiteres Field Goal ehe Amari Cooper und Dalvin Cook Touchdowns auf beiden Seiten erzielten. Cooks TD gelang bei einem 4th & Goal an der 2, nachdem zuvor ein Fullback-Dive von den Cowboys gestoppt worden war.
Im vierten Viertel drohten die Cowboys mit dem erneuten Ausgleich, nachdem sie durch eine Fehlentscheidung der Schiedsrichter - ein angebliches Holding durch Harrison Smith - ein neues First Down geschenkt bekamen. Letztlich blieb den Hausherren aber doch nur ein Field Goal, weil letztlich eine vermeintliche Pass Interference von Smith in der Endzone übersehen wurde. 28:24 Minnesota mit zehn Minuten auf der Uhr.
In der Folge gelang es den Vikings Zeit von der Uhr zu nehmen und die Cowboys in der Red Zone kurz vor Schluss zu stoppen, um den Auswärtssieg perfekt zu machen. Im letzten Play des Spiels warf schließlich Prescott einen Hail Mary, den die Gäste abfingen.
Mit diesem Erfolg bleiben die Vikings den Green Bay Packers in der NFC North auf den Fersen und liegen nur ein Spiel hinter dem großen Rivalen. Die Cowboys sind nun gleichauf mit den Philadelphia Eagles an der Spitze der NFC East.
Dallas Cowboys (5-4) - Minnesota Vikings (7-3)
Ergebnis: 24:28 (0:14, 14:3, 7:11, 3:0) BOXSCORE
Cowboys vs. Vikings - die wichtigsten Statistiken
- Der 22-Yard-Touchdown-Pass von Prescott auf Cobb hatte eine Catch-Wahrscheinlichkeit von 23,7 Prozent laut Next Gen Stats. Es war Prescotts dritte Completion mit einer Wahrscheinlichkeit von unter 30 Prozent im Spiel. Zudem hatte Cobb nur 0,2 Yards Separation von Mackensie Alexander, als der Ball ankam. Das war die geringste Separation bei einem Touchdown in dieser Saison in der NFL.
- Mehr noch: Der 12-Yard-Touchdown-Pass von Prescott zu Cooper hatte eine Catch-Wahrscheinlichkeit von 29,9 Prozent - Prescotts fünfte Completion mit einer Wahrscheinlichkeit von weniger als 30 Prozent im Spiel. Das sind sie meisten für einen QB in einem Spiel in den vergangenen zwei Spielzeiten insgesamt.
Dalvin Cook führte die Vikings mit 100 Rushing Yards und 86 Receiving Yards an. Besonders gefährlich war er mit Outside Runs (20 CAR, 78 YDS). Bei Inside Runs war er aber auch effektiv (5 CAR, 22 YDS).
Der Star des Spiels: Front Seven der Vikings
Unterm Strich hatten beide Teams ziemlich saubere Vorstellungen mit wenigen Fehlern in der Offense. Doch eines sticht heraus: Die Vikings haben sich vorgenommen, Ezekiel Elliott zu stoppen und das gelang ihnen auch mit Nachdruck. Sie machten die Mitte dicht und hielten den Star-Running-Back der Cowboys bei 2,4 Yards im Schnitt und deckten ihn auch gut bei Pässen in seine Richtung zu - der Pass Breakup von Linebacker Eric Kendricks machte letztlich wohl das Spiel zu im vierten Viertel.
Der Flop des Spiels: Play-Calling der Cowboys
Diese Wahl ist schwierig, denn die Cowboys spielten sehr gut offensiv. Aber: Sie sahen kein Land mit ihrem Laufspiel, warum also setzten sie dennoch so oft - gerade in der entscheidenden Phase am Ende - auf den Lauf mit Elliott? Das brach ihnen letztlich das Genick.
Analyse: Cowboys vs. Vikings - die Taktiktafel
- Die Vikings-Offense setzte sehr häufig auf Play Action und hatte damit von Anfang an Erfolg. Zeitweilig ging jeder Pass-Spielzug darüber. So auch die Touchdown-Pässe auf Kyle Rudolph im ersten Viertel.
- Ebenfalls auffällig war, dass Quarterback Kirk Cousins das Risiko minimierte und wenige Downfield-Pässe warf. Stattdessen waren zahlreiche kurz Pässe auf Receiver dabei, die dann in Position waren, noch Yards nach dem Catch zu erzielen. Auch gern genommen waren Screens, vor allem auf Cook, der in Space nicht zu halten war.
- Die Cowboys setzten mit fortlaufender Spieldauer ebenfalls vermehrt auf Misdirection-Spielzüge, wobei Prescott aber eher auf Downfield-Pässe vertraute und damit immer wieder vor allem Cobb und Cooper für First Downs - und Touchdowns - fand.
- Die ultimative Misdirection gelang den Cowboys vor dem Cooper-Touchdown im dritten Viertel. Die Cowboys stellten sich zunächst in einer Wildcard-Formation auf, ehe Prescott sich dann doch ins Backfield bewegte und den Spielzug aus der Shotgun begann. Die Vikings mussten sich also komplett neu orientieren kurz vorm Snap.