Die Philadelphia Eagles haben Woche 4 der NFL-Saison mit einem 34:27-Erfolg bei den Green Bay Packers eröffnet. Die Gäste überzeugten dabei vor allem im Laufspiel und schafften letztlich zwei Goal-Line-Stands. Überschattet wurde die Begegnung von zwei potenziell schweren Verletzungen.
In einer intensiven ersten Halbzeit erwischten die Green Bay Packers den besseren Start. Nach frühem Verletzungsschock - Running Back Jamaal Williams musste nach überhartem Einsatz von Eagles-Edge-Rusher Derek Barnett mit einer möglichen Gehirnerschütterung abtransportiert werden - fand Aaron Rodgers Wide Receiver Davante Adams für einen 58-Yard-Pass. Wenig später fand Running Back Aaron Jones den Weg in die Endzone. Beim folgenden Packers-Drive reichte es dann nur zu einem Field Goal trotz erneutem Marsch in die Red Zone. Bis zur Mitte des zweiten Viertels gelang dann Kicker Mason Crosby noch ein Field Goal zur zwischenzeitlichen 13:0-Führung für Green Bay.
Danach jedoch erwachten die Eagles. Ein 67-Yard-Kick-Off-Return von Miles Sanders brachte sie in Position, kurz darauf fand Quarterback Carson Wentz den wiedergenesenen Wide Receiver Alshon Jeffery zum Touchdown. Eine Video-Review negierte dabei eine vermeintliche Offensive Pass Interference von Tight End Zach Ertz - eine richtige Entscheidung. Es folgte ein Strip-Sack von Barnett gegen Rodgers und Brandon Graham eroberte den Ball an der 17-Yard-Linie der Packers. Die kassierten dann zwar einen Touchdown-Lauf von Jordan Howard, ließen dank zeitiger Timeouts aber noch knapp eine Minute auf der Uhr, sodass Rodgers noch einen Drive über sieben Plays hinlegte und schließlich Geronimo Allison in der Endzone fand - 21:20 Eagles zur Pause.
Green Bay bekam zwar den Ball nach dem Break als erstes, machte daraus aber nichts. Die Eagles erzielten dann ihren vierten Touchdown des Spiels - ein 20-Yard-Swing-Pass auf Howard -, vergaben aber die Two-Point Conversion. Das gab dann den Packers die Chance zum Ausgleich. Rodgers nutzte sie und warf einen Touchdown-Pass auf Tight End Jimmy Graham kurz vor Ende des dritten Viertels.
Die Antwort der Eagles kam schnell: Zum Start des vierten Viertels marschierte Philly dank eines dominanten Laufspiels sowie einem Schlüssel-Pass bei Third Down auf Jeffery schnell übers Feld. Am Ende stand ein weiterer Touchdown-Lauf von Howard. Zwölf Spielzüge später fanden sich die Eagles dann mit Ball an der eigenen 1 wieder - sie stoppten die Packers, die auch den vierten Versuch vergaben, anstatt neun Minuten vor Ende ein weiteres Field Goal zu treten. Erschwerend kam hinzu, dass Adams nach einer Reception in der Red Zone mit einer Zehenverletzung raus musste und somit für alle Goal-Downs nicht zur Verfügung stand.
Die Eagles befreiten sich aus dieser Lage, mussten jedoch mit fünf Minuten zu spielen punten. Die Packers übernahmen anschließend tief in der eigenen Red Zone und marschierten erneut bis tief in die Red Zone. Dort wurde das Spiel dann mit einer 1:06 Minuten zu spielen unterbrochen, denn Eagles-Cornerback Avonte Maddox musste wie zuvor Williams mit einer Kopf- und Nackenverletzung abtransportiert werden. Die Behandlung auf dem Feld dauerte mehrere Minuten. Im Anschluss daran fing Linebacker Nigel Bradham einen abgefälschten Pass von Rodgers in der Endzone ab und entschied damit das Spiel.
Green Bay Packers (3-0) - Philadelphia Eagles (1-2)
Ergebnis: 27:34 (7:0, 13:21, 7:6, 0:7) BOXSCORE
Packers vs. Eagles - die wichtigsten Statistiken
Bei seiner 58-Yard-Reception im ersten Viertel erreichte Davante Adams laut NFL Next Gen Stats eine Höchstgeschwindigkeit von 20,83 Meilen pro Stunde. Das ist die höchste Geschwindigkeit, die Adams mit Ball in den letzten zwei Jahren erreicht hat. Schneller war allerdings Cornerback Sidney Jones, der Adams mit 21,21 MPH einholte und einen Touchdown verhinderte.
Adams kam auf 10 Receptions für 180 Yards. Die 180 Yards sind Karrierebestleistung für den Wide Receiver der Packers. Jordan Howard (Eagles) stellte seine Karrierebestleistung aus dem Jahr 2016 (gegen San Francisco) mit seinen drei Touchdowns im Spiel ein.
- Aaron Rodgers war essenziell die Offense der Packers, die nicht in der Lage waren, mit dem Ball zu laufen. Rodgers warf für 422 Yards (34/53, 2 TD, INT) und lief für 46 Yards - der Rest seines Teams hatte 31 Rushing Yards.
- Bei den Eagles spielte Carson Wentz solide (16/27, 160 YDS, 3 TD), musste aber auch nicht allzu viel selbst tun, da das Team insgesamt für 176 Yards lief. Bester Mann: Jordan Howard mit 115 Scrimmage-Yards.
Der Star des Spiels: Die Offensive Line der Eagles
Die Eagles liefen für 176 Yards und - noch wichtiger - hatten stets eine saubere Pocket. Bis auf zwei QB-Hits hatte Wentz wenig Probleme und konnte sein Spiel spielen. Football wird meist an der Line of Scrimmage entschieden und in diesem Spiel war es definitiv der Fall.
Der Flop des Spiels: Die defensive Front der Packers
Wenn die O-Line auf der einen Seite dominiert, heißt das wenig Gutes für ihr Gegenüber. Das Problem war aber nicht unbedingt das Spiel der Defensive Line, sondern vielmehr die Tatsache, dass die Packers generell eher leicht unterwegs waren in der Defense. Man setzte zugunsten der Secondary auf weniger Spieler an der Front, was ein großer Nachteil war gegen das Laufspiel und gegen die Pass Protection der Eagles. Die positive Ausnahme: Cornerback Kevin King, der einen guten Job vor allem gegen Jeffery machte und für ein paar wichtige Pass-Breakups sorgte.
Analyse: Packers vs. Eagles - die Taktiktafel
- Die Eagles waren für Wide Receiver Davante Adams offenbar genau der richtige Gegner. Nachdem er in den ersten drei Wochen der Saison nur 21 Targets sah, drehte er nun merklich auf (15 Targets). Der Grund dafür könnte in der Tendenz der Eagles liegen, in aller Regel auf Double-Coverage zu verzichten. Und so stellten sie meist nur einen Cornerback mit Single-High-Safety gegen Adams. Der ließ dann zu Beginn Sidney Jones und nach dessen Oberschenkelverletzung im ersten Viertel Avonte Maddox stetig alt aussehen. Eine Anpassung an diese Taktik gab es nicht.
- Defensiv trugen die Packers der Athletik und Dynamik von Carson Wentz damit Rechnung, dass sie Linebacker Blake Martinez meist als Spy einsetzten. Außer etwa bei Wentz' Scramble Ende des zweiten Viertels, als Wentz dann doch mal zum Scramble ansetzte und sein Team in der Red Zone in Position brachte. Kurz darauf war Martinez dann wieder als Spy positioniert und demzufolge nicht in der Lage, den Touchdown-Pass auf Dallas Goedert zu verteidigen - zu fixiert war er auf einen möglichen Lauf von Wentz, der sich den Linebacker gewissermaßen zurecht "guckte".
- Taktisch gewieft war die Entscheidung von Packers-Head-Coach Matt LaFleur, seine Timeouts kurz vor der Pause mit der eigenen Defense tief in der eigenen Red Zone zu nehmen. Man kassierte zwar einen Touchdown, doch die Maßnahme gab Aaron Rodgers noch knapp eine Minute Zeit, zurückzuschlagen. Und das tat er schließlich mit dem Touchdown-Drive, der neun Sekunden vor der Pause endete.
- Was die Personnel-Groupings angeht, setzten die Eagles offensiv meist auf 12-Personnel, die Packers wiederum hauptsächlich auf 11, nachdem sie das Spiel mit 21-Personnel begannen, dann aber umstellen mussten, da sich Running Back Jamaal Williams früh verletzte. Danach blieben den Packers nur noch zwei Running Backs, Aaron Jones und Dan Vitale, der Fullback.
- Auffällig zudem: Defensiv setzten die Packers meist auf Sub-Packages und hatten konstant mindestens sechs Defensive Backs auf dem Feld, was die Eagles klug mit ihrem Laufspiel ausnutzten.