Die Buffalo Bills haben ihr Playoff-Ticket vorzeitig gelöst. Durch einen 17:10-Sieg bei den Pittsburgh Steelers in Woche 15 beseitigten sie letzte Zweifel und profitierten dabei von einem Gegner, der sich - wie sie selbst - zahlreiche Fehler leistete.
In einer fehlerbehafteten Partie gelang den Bills durch einen 1-Yard-Touchdown-Lauf von Quarterback Josh Allen der erste Touchdown zu Beginn des zweiten Viertels. Die Gäste profitierten dabei von einem verunglückten Punt von Jordan Berry, dem der Ball so verrutschte, dass er ihn lediglich an die eigene 40-Yard-Linie beförderte. Von dort war Buffalo nicht zu halten.
Direkt im Anschluss verkürzte Pittsburgh auf 3:7 durch ein 49-Yard-Field-Goal von Chris Boswell. Mehr war allerdings punktetechnisch auf beiden Seiten bis zur Halbzeit nicht mehr drin, denn beide Teams verbauten sich durch Turnover die Chance auf weitere Zähler.
Die Steelers erwischten im Anschluss den besseren Start in die zweite Hälfte und machten direkt aus ihrem ersten Drive einen Touchdown - Devlin Hodges fand Running Back James Conner, der nach wochenlanger Pause (Schulter) zurückkehrte, für einen 11-Yard-Touchdown-Pass zur Führung für die Steelers.
Diese hielt jedoch nicht allzu lang, denn die Bills drückten, nachdem sie zunächst einen Fumble durch Running Back Devin Singletary verloren. Die Steelers machten daraus nichts. Und nachdem Tre'Davious White seine zweite Interception der Partie gefangen hatte, kam Buffalo per Field Goal im vierten Viertel zum Ausgleich.
Nach einem weiteren Defensiv-Stopp gelang den Bills schließlich der Durchbruch: Allen fand TIght End Tyler Kroft für einen 14-Yard-Touchdown-Pass - es war Krofts erster TD seit 2017. Und 2 weitere Interceptions von Hodges in den finalen 2 Minuten besiegelten schließlich den Playoff-Einzug der Bills.
Pittsburgh Steelers (8-6) - Buffalo Bills (10-4)
Ergebnis: 10:17 (0:0, 3:7, 7:0, 0:10) BOXSCORE
Steelers vs. Bills - die wichtigsten Statistiken
- Josh Allen erzielte seinen 17. Rushing Touchdown in der NFL. Das sind die zweitmeisten eines Quarterbacks in den ersten zwei Saisons seiner Karriere seit 1970. Nur Cam Newton hat mit 22 mehr.
- Mit seinen 2 Interceptions im Spiel kommt White nun auf 6 in dieser Saison. Damit führt er die Liga zusammen mit Stephon Gilmore von den Patriots an. Gilmore selbst fing wenige Stunden vor diesem Spiel 2 Picks gegen die Bengals.
Historischer Abend für die Bills: Erstmals seit Woche 11 2007 traten sie wieder in einem Sunday Night Game an. Und erstmals seit Woche 1 2000 gelang ihnen ein Sieg am Sonntagabend. Zum Vergleich: Die Steelers traten seit 2000 38 Mal im Sunday Night Game an und gewannen 22 davon.
Der Star des Spiels: Tre'Davious White (Bills)
White fing 2 Interceptions gegen Hodges und lief dabei jeweils bessere Routes als der anvisierte Receiver. White war damit das Gesicht einer starken Defensivleistung seines Teams, das aufgrund zahlreicher Fehler in der Offense auf eine solche Vorstellung der Defensive angewiesen war.
Der Flop des Spiels: Devlin Hodges (Steelers)
Der Rookie-Quarterback hatte einen schweren Stand gegen eine starke Defense, die permanent Druck machte. Insgesamt kassierte "Duck" 4 Sacks und warf 4 Interceptions, die der generell schwachen Offensivleistung der Steelers die Krone aufsetzten. Hodges wirkte selten souverän, worüber ein paar gute Dimes gegen Ende nicht hinwegtäuschen.
Steelers vs. Bills - die Taktiktafel
- Fehler ohne Not standen bei beiden Teams im Mittelpunkt. Ein prominenter Beitrag zu dieser Kategorie war die Interception, die Allen kurz vor der Pause warf: Allen hatte einen offenen Beasley auf einer Post-Route für ein First Down, doch der QB warf den Pass zu hoch, sodass Beasley ihn nur abfälschte, anstatt ihn zu fangen. Nelson war dahinter offenbar in Zone-Coverage zur Stelle und schnappte sich den Pick.
- Beim verlorenen Fumble von Diontae Johnson vor der Pause befanden sich die Steelers in der Wildcat-Formation. Der Snap war zu tief, Running Back Conner kratzte ihn gewissermaßen dennoch vom Boden und versuchte ihn zu seinem Nebenmann im Backfield, Johnson, weiterzureichen, doch der bekam ihn nicht unter Kontrolle und verlor schließlich den Ball gänzlich an die Defense. Theoretisch hätte das Play ein Option-Run sein sollen, wobei die Defense sich auf Conner konzentrierte und Johnson laufen ließ. Hätte Johnson den Ball behalten, hätte er einen großen Raumgewinn erzielen können.
- Die Steelers setzten häufig auf Tight-Formations und 12- oder teilweise auch 13-Personnel mit einem extra Offensive Lineman. Gerade in der Red Zone war dies zu beobachten. So auch beim ersten Touchdown des Teams kurz nach der Pause. Anstatt aber zweimal in Serie mit diesem Package zu laufen, spielten sie klug Play Action mit Pass auf Conner in Space. Die Defense biss an und crashte die Line in Antizipation eines Laufs.
Beim Touchdown von Kroft spielten die Bills wie so häufig 11-Personnel mit Trips auf der linken Seite. Kroft war als Tight End rechts postiert und lief eine simple Corner-Route, auf der er im Prinzip nicht gecovert wurde, was Allen sah und den präzisen Pass in die Endzone anbrachte.