Third and Long: Optimismus für die 49ers und Big Plays gegen die Vikings

Von Adrian Franke
12. Dezember 201714:48
Jimmy Garoppolo sorgt zurecht für Optimismus unter 49ers-Fansgetty
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Die San Francisco 49ers dürfen - mit Vorsicht betrachtet - ernsthafte Hoffnungen hegen, dass Jimmy Garoppolo ihr langfristiger Franchise-Quarterback ist. Josh Gordon zeigt in Cleveland auch im zweiten Spiel vielversprechende Ansätze, während die Carolina Panthers Minnesota eigentlich nur durch zwei Big Plays bezwingen. Außerdem: Das Screen-Game der Saints, der Game-Winner der Green Bay Packers, die Offense der Chargers und vieles mehr in dieser Ausgabe der SPOX-NFL-Kolumne!

Carson Wentz verletzt - was wird aus den Eagles?

Das alles dominierende Thema dieser Woche war natürlich die Verletzung von Carson Wentz. Der Quarterback der Philadelphia Eagles wird mit einem Kreuzbandriss die restliche Saison verpassen, was die NFC-Playoffs durcheinander wirbelt. Kurz gesagt: Philly wird ohne Wentz vom NFC-Super-Bowl-Favoriten zum eher viert- oder fünftbesten Team der Conference. Meine ausführliche Analyse der Situation in Philadelphia gibt es hier.

Jimmy Garoppolo - so viel Hoffnung für die 49ers

Garoppolo hat bisher bei den 49ers einen sehr guten Eindruck hinterlassen und steigert sich kontinuierlich. Das Spiel gegen die Texans war dabei keine Ausnahme. Garoppolo zeigt so viele Elemente eines NFL-Quarterbacks und die ersten Anzeichen, was die typischen Schemes innerhalb der Offense von Kyle Shanahan angeht, sind mehr als positiv.

  • Seine Pässe kommen mit beachtlicher Antizipation. Garoppolo zeigt hier hohes Verständnis für die Coverage und die Laufwege seiner Receiver und bedient die immer wieder ideal im Lauf.
  • Pocket-Movement und Verhalten gegen Pressure sind bemerkenswert. Gegen Houston kam Jadeveon Clowney oft - teilweise unverständlicherweise ungeblockt - durch und erwischte Garoppolo hart. Der aber brachte im sicheren Wissen des bevorstehenden Hits noch im letzten Moment einen Pass an.
  • Garoppolo geht konstant durch seine Reads, trifft engste Fenster über die Mitte. Die frühe Interception gegen die Texans war ein offensichtlicher Kommunikationsfehler mit seinem Receiver: Garoppolo ging davon aus, dass der weiter läuft, der Receiver blieb stehen und so entstand ein auf den ersten Blick hässlicher Pick.
  • Zusätzlich ermutigend ist, wie wohl sich Garoppolo in Shanahans Offense fühlt. Rollouts und all die Designs, die Run- und Pass-Formationen vereinen, funktionieren schon beachtlich gut. Auch die Pass-Konzepte, die man von Shanahan aus Atlanta noch kennt, werden immer sichtbarer: Gemeint sind Fullback-Wheel-Routes aus dem Backfield, nachdem der Fullback zuvor mehrere Plays geblockt hat, genau wie Hi-Lo-Konzepte in der Mitte des Feldes sowie effiziente Pässe zu den Tight Ends.
  • Natürlich ist angesichts der kleinen Sample Size noch viel Vorsicht geboten. Garoppolo hätte am Sonntag auch die eine oder andere Interception mehr haben können, die dann wirklich auf seine Kappe gegangen wäre. Was wir bisher von Garoppolo und Shanahan allerdings sehen, ist mehr als vielversprechend für die Zukunft der 49ers.

Vikings vs. Panthers: Big Plays machen den Unterschied

Kompliment an die Panthers dafür, dass sie ein kritisches Spiel gegen die Vikings für sich entschieden haben, ehe jetzt das Quasi-Playoff-Spiel gegen Aaron Rodgers und die Packers ansteht. Überreagieren sollte man in Charlotte deshalb aber nicht. Einmal, weil Newton lediglich 13 von 25 Pässen für 137 Yards anbrachte, und weiter, weil die Defense letztlich doch 24 Punkte zuließ und nur einige Vikings-Drops noch mehr Punkte verhinderten.

Zwei Big Plays machten letztlich den Unterschied aus: der 60-Yard-Touchdown-Run von Jonathan Stewart gleich zu Beginn sowie der 61-Yard-Run von Cam Newton kurz vor Schluss, welcher den Weg für den Game-Winning-Touchdown durch Stewart ebnete.

Die Vikings - das habe ich in den vergangenen Wochen schon mehrfach betont - sind extrem stark darin, die Line of Scrimmage sowie die Box generell sehr aggressiv zu bespielen und so nicht nur gegnerische Runs, sondern auch Screen-Pässe einzudämmen. Gegen die Rams war das etwa ein wichtiger Faktor für die Defense, gegen Carolina wurde es ihnen in den beiden kritischen Momenten zum Verhängnis.

Insbesondere Stewarts langer Touchdown-Run zeigt das: Die Vikings hatten bei einem 3rd&1 zehn Spieler in der Box, der einzige etwas tiefer platzierte Safety ließ sich von der Spiefeld-Seite mit Tight End und Receiver "verführen". Darauf hatten die Panthers den perfekten Play-Call: Ein Pull-Block gemeinsam mit dem Lead-Blocker aus dem Backfield kreierte eine Überzahlsituation auf der entblößten anderen Seite. Die Backside-Blocks hielten lange genug Stand und so hatte Stewart eine große Lücke sowie keinen Gegenspieler mehr hinter der Box.

Newtons langer Run war fast noch "simpler". Ein Zone-Read-Play, bei dem auch Carolinas Tendenzen eine Rolle spielten: Die Panthers mussten auch einen Play-Action-Spielzug respektieren, wieder nahm das Design des Spielzugs eine Seite der Defense quasi aus dem Spiel. Von da an war es ein simpler Read des Defensive Ends sowie drei einfache Eins-gegen-Eins-Blocks auf Newtons Seite, der dann nur den Safety aussteigen lassen musste, um viel grünes Gras vor sich zu haben. Natürlich ist Newton für die Panthers extrem wertvoll und solche Runs erhöhen das Verletzungsrisiko. Doch nur mit ihnen ist Carolinas Offense aktuell wirklich gefährlich. Die Panthers brauchen Newton als Waffe im Run Game, ob es ihnen gefällt oder nicht.

Was verrät uns das aus Vikings-Sicht? Meine Meinung über dieses Team hat sich mitnichten geändert. Minnesota hat in den letzten Wochen die Rams und die Falcons geschlagen und bekommt noch die Chance, Aaron Rodgers und die Packers in Week 16 aus dem Playoff-Rennen zu kegeln.

Die Niederlage in Carolina zieht die Vikes in keinster Weise nach unten: Sie gingen ohne zwei O-Line-Starter in das Spiel (Elflein, Remmers) und verloren mit Reiff einen dritten im Laufe der Partie. Das ist eine enorme Hypothek, wenn man bedenkt, dass Carolinas große Stärke die Front Seven ist. Gleichzeitig hatten Thielen und Diggs als Duo ihr wahrscheinlich schlechtestes Saisonspiel.

Und trotzdem hatte die Offense Big Plays, trotzdem zeigte Keenum einige tolle Bewegungen gegen Pressure. Letztlich verhinderten zwei Fehler in der Defense einen eindrucksvollen Auswärtssieg. Die Big Plays waren der Unterschied, hatte Stewart ohne seinen 60-Yarder doch nur 43 Yards bei 15 Runs und Newton ohne seinen 61-Yarder neun Yards bei zehn Runs. Minnesotas Defense hat hier einmal mehr gute Arbeit geleistet - bis auf eben diese beiden Szenen. Die Vikings sind noch immer ein ganz heißer Super-Bowl-Kandidat.

Saints-Screens, Packers, Gordon und Co.: Die Notizen zum Spieltag

Die schiere Masse an erwähnenswerten Szenen und Eindrücken dieser Woche bringt die Kategorie wieder auf den Plan - viel Spaß!

  • Die Saints haben das beste Screen-Game der Liga. Kein Team produziert auch nur ansatzweise so viele Yards bei Pässen, die maximal fünf Yards weit fliegen - etwas, das es mit Blick auf die Playoffs im Auge zu behalten gilt. Das war auch ein maßgeblicher Grund dafür, dass die Offense gegen Atlanta ohne Alvin Kamara solche Probleme hatte. Kamaras Fähigkeit, nach Kontakt Yards zu produzieren und Tackler aussteigen zu lassen, passt perfekt in die Screen-Designs der Saints: Run Plays und Play-Action werden extrem gut miteinander kombiniert, was Formationen und auch das Verhalten unmittelbar nach dem Snap angeht. Die Saints nutzen hierfür die I-Formation und Blocker im Backfield, um Defenses während eines Plays mehrfach in die falsche Richtung zu leiten. Es braucht sehr schnelle Linebacker und ein extrem hohes Maß an Disziplin, um diese Screens zu verteidigen.
  • Es geht manchmal fast ein wenig unter, wie komplett anders Todd Gurley im Vergleich zur vergangenen Saison auftritt. Ja, die Schemes und das Play-Calling waren oftmals desolat, genau wie die Leistungen der Line und von Quarterback Jared Goff. Doch was bei Gurley besonders Sorgen bereitete: Selbst wenn Plays gut geblockt waren, lief er häufig in den Rücken eines Blockers, sah offene Lücken nicht und wich aus der Struktur des Plays aus - meist mit wenig Erfolg. Als krasses Gegenbeispiel steht sinnbildlich sein Auftritt gegen die Eagles am Sonntag: sieben Forced Missed Tackles bei nur 16 Runs, im Schnitt 5,1 Yards nach Kontakt pro Run - spektakuläre Zahlen.
  • Flea-Flicker zu Keenan Allen, Reverse-Toss zu Travis Benjamin oder auch schlicht mal ein effizienter Play-Action-Call: Das Passing Game der Chargers ist individuell glänzend besetzt, machte gegen Washington gleichzeitig aber auch aus Scheme-Sicht Spaß. Ein Beispiel dafür wäre der lange Touchdown von Tyrell Williams: Der Play-Action-Spielzug zieht den Safety auf der Seite der Downfield-Route weg, Keenan Allen beschäftigt den zweiten Safety. Mit zwei Routes ziehen die Chargers so die komplette Coverage auseinander und geben Williams ein Eins-gegen-Eins-Duell mit Norman, welches er mit einem Double Move für sich entscheidet.
  • Die Steelers kamen gegen Baltimore zwar mit einem blauen Auge davon, einige Probleme tauchen aber seit einigen Wochen immer wieder auf. Ohne den verletzten Joe Haden fehlt es in der Secondary an Qualität, um mehr Man Coverage zu spielen, und ohne Ryan Shazier fehlt der zentrale Spieler auf dem Second Level, der mit seiner Geschwindigkeit und Explosivität einen großen Raum abdeckt. Beides macht Pittsburghs Defense in Coverage extrem anfällig und erhöht den Druck auf die Front, die nicht mehr so dominant auftritt wie in den ersten Wochen der Saison. In der Summe müssen sich die Steelers schematisch etwas einfallen lassen, andernfalls wird es in den Playoffs gegen die Patriots einmal mehr das alte Spiel geben.
  • Die Tatsache, dass Josh Gordon nach jahrelanger (!) Zwangspause schon in der Vorwoche Casey Hayward, einem der besten Cornerbacks der laufenden Saison, ernsthafte Probleme bereitete, spricht für sich. Gegen die Packers ließ er zumindest in der ersten Hälfte aufblitzen, warum er für die Browns so wichtig ist: In einem Offense-Scheme, das viel mit Isolation-Routes arbeitet und gerne mal nur wenige Spieler Routes laufen lässt, ist es unabdingbar, dass die Receiver Eins-gegen-Eins-Duelle gewinnen und die Lücken in der Zone Coverage finden. Gordon kann beides, mit seiner enormen Athletik mitunter sogar eindrucksvoll. Gegen die Packers war das mehrfach zu sehen, ehe Green Bay ihn besser unter Kontrolle bekam. Auffällig: Wie schon gegen die Chargers stellte Hue Jackson Gordon mehrfach in den Slot. Das gibt den Browns ein potentiell enormes Mismatch gegen eine Man-Cover-Defense.

QBs der Zukunft, Garoppolo, Raiders, Eagles - eure Fragen

Becks23: Bei welchen Rookies, Sophomores und Quarterbacks im dritten Jahr siehst du langfristig Starterpotenzial? Wer wird ein echter Franchise-Quarterback, wer ein solider Backup und wer verschwindet ganz schnell wieder aus der NFL?

Eine ebenso schwierige wie interessante Frage. Ich gehe es mal Draft für Draft durch.

2015: Winston und Mariota sind für mich auf dem Weg zu Franchise-Quarterbacks - selbst wenn sie beide eine schwierige und auch schlicht schlechte Saison haben. Siemian ist für mich ein solider Backup; nach den ersten beiden Spieltagen dachte ich, er hätte als Game-Manager auch echtes Starter-Potential. Von diesem Gedanken muss man sich inzwischen wohl verabschieden. Hundley hat mir - auch wenn die Sample Size natürlich klein ist - zu keinem Zeitpunkt gezeigt, dass er mehr als ein Backup ist. Mannion und Petty sind klassische Nummer-3-Quarterbacks.

2016: Jetzt wird es spannend. Wentz? Franchise-Quarterback, kein Zweifel. Goff? Auf bestem Wege dahin, auch wenn dieser Weg für ihn noch weiter ist als für Wentz. Prescott? An guten Tagen in einer Kategorie wie Wentz, Pocket-Movement und Pre-Snap-Verhalten sind teilweise spektakulär. Ähnlich wie Winston und Mariota dieses Jahr mit Tiefs, dabei aber immer noch besser als die beiden. Für mich ein Franchise-Quarterback.

Cody Kessler ist ein solider und verlässlicher Backup, Kevin Hogan, Cardale Jones und Connor Cook haben Backup-Potential. Weiter ist Paxton Lynch bisher auch nicht. Der vielleicht spannendste Spieler in dieser Evaluierung ist Jacoby Brissett. Er hat dieses Jahr ohne viel Qualität um sich herum ganz eindeutig Starter-Qualitäten gezeigt. Wenn er die konstant abrufen kann, ist er ein hochinteressanter Spieler für den Quarterback-Markt übernächstes Jahr. Also "langfristiges Starterpotential", um in den Kategorien der Frage zu bleiben. Christian Hackenberg, der die Jets möglicherweise ohne Regular-Season-Start verlässt, habe ich anhand seines College-Tapes nie als NFL-Quarterback gesehen und das wird er meiner Meinung nach auch nicht mehr. Aufgrund seiner physischer Möglichkeiten wird er irgendwo als Backup noch unterkommen, aber nicht langfristig.

2017: Spätestens hier ist es natürlich noch viel mehr Spekulation und auf das Studium des College-Tapes gestützt. Trubisky hat alle Werkzeuge, um ein Franchise-Quarterback zu werden, ist davon aber noch ein sehr ordentliches Stück weit entfernt. Das gilt auch für Mahomes. Watson hat diese Qualitäten ja schon unter Beweis gestellt, bei ihm wird es jetzt darauf ankommen, sich schematisch weiter zu entwickeln.

DeShone Kizer ist selbst für einen Rookie extrem jung und spielt dieses Jahr bisher in einem Scheme, das ihm fast so wenig hilft wie das Receiving-Corps. Davis Webb war im College noch weit weg von einer NFL-Offense, Dobbs (Steelers) und Brad Kaaya (Lions) sehe ich - erneut: nur anhand des College-Tapes - nicht lange in der NFL. Peterman und Beathard sind für mich klassische NFL-Backup-Kandidaten. Und Chad Kelly? Dem traue ich langfristig zumindest eine Rolle als solider Backup zu, mit Potential für mehr.

Rene Langer: Hat Jimmy Garoppolo jetzt bewiesen, dass er der neue Franchise-Quarterback ist? Warum sind die Raiders diese Saison so mies? Schaffen die Browns noch einen Sieg? Wollen sie überhaupt einen?

Drei Frage, darauf drei schnelle Antworten: Nein, Garoppolo hat noch nicht bewiesen, dass er der neue Franchise-Quarterback ist; allerdings ist er auf einem sehr, sehr guten Weg dahin. Für mehr Details verweise ich auf Seite 1.

Wenn überhaupt sehe ich noch einen Sieg in Chicago in Week 16 für die Browns - analog zum letzten Jahr würde Cleveland dann an Weihnachten die 0-16-Saison verhindern. Mit dem Top-Pick mehr oder weniger in der Tasche würden die Browns definitiv gerne zumindest einen Sieg mitnehmen, um sich das 0-16-Label nicht aufzubürden. Angesichts der Art und Weise, wie Kizer spielt und dabei vor allem die kritischen Turnover, die er sich noch immer leistet, sehe ich aber keinen Sieg mehr für Cleveland. Trotz Josh Gordon.

Und die Raiders? Oakland hat selbst mit Bowman mit die schwächsten Linebacker der Liga. Die Raiders sind im Pass-Rush dieses Jahr (unerwartet) desolat und in der Secondary (erwartbar) löchrig unterwegs. Offensiv derweil sieht man, dass Carr große Probleme bekommt, wenn er aus seiner Komfortzone - dem Kurzpassspiel - herausgerissen wird. Hier fehlt auch ein Plan B.

Oaklands Downfield-Game ist so viel zu inkonstant, was auch an den Receivern liegt, und das Play-Calling sorgt für Fragezeichen. Eines von vielen Beispielen: Warum setzen die Raiders nicht intensiver auf Marshawn Lynch, wenn der doch deutlich besser aussieht als das Passspiel insgesamt? Hinter den Kulissen soll es ebenfalls kräftig brodeln. Die Raiders sind ein Kandidat für (inzwischen gar nicht mehr so) überraschende Entlassungen am Black Monday.

Paul M-R: Ist Antonio Brown der eigentliche League-MVP, auch wenn er bei der Wahl wohl keine Chance haben wird?

Ich bleibe dabei, dass für mich Russell Wilson der MVP ist, wobei ich mich gegen Brady auch nicht wehren würde. Brown ist meine Nummer 3, allerdings hast du einen Punkt: Die Verletzung von Wentz, die frühe Verletzung von Aaron Rodgers, einige schlechte Spiele von Wilson (bei all seiner Bedeutung für die Offense) sowie zuletzt selbst einige nicht so gute Auftritte von Brady - bei der Form, die Brown nun schon seit Wochen aufweist, waren die Argumente für einen Wide Receiver lange nicht mehr so stark. Persönlich habe ich immer noch die Quarterbacks vor ihm, Brown gehört aber definitiv in die Diskussion.

#PantherKING21: Mal angenommen, Wentz oder Goff wären bei den Browns gelandet - dann wären sie auch schlecht. Aber was kann Kizer denn wirklich?

Ist natürlich spekulativ, grundsätzlich aber würde ich anhand der Eindrücke in der vergangenen Saison zustimmen: Die massiven Fortschritte von Wentz und Goff sind zu einem ordentlichen Teil der Qualität um sie herum und den Schemes zu verdanken. Kizer hat davon wenig: Das Scheme hilft ihm viel zu selten, weil es schwierige Reads von ihm verlangt und/oder die Receiver in Isolation-Routes schickt, die sie aufgrund mangelnder individueller Klasse viel zu selten gewonnen haben.

Hier war über die vergangenen Wochen mit Gordon und Coleman bereits ein Fortschritt erkennbar. Was aber auch ein Thema bleibt: Kizer macht Woche für Woche einfach unentschuldbare Fehler, die man keinem Coach, Scheme oder Mitspieler anlasten kann - und bei denen man somit auch davon ausgehen muss, dass er sie in einer besseren Situation machen würde. Sein College-Tape hat die übrigens auch schon gezeigt. Trotzdem gilt: Kizer ist noch extrem jung. Dass er in der NFL Zeit brauchen würde, muss jedem Draft-Beobachter klar gewesen sein.

Oliver Fa: Werden die Eagles nächste Saison ihre starke Regular Season wiederholen können, oder wartet möglicherweise ein potentielles "Super-Bowl-Loch" wie bei Atlanta zu Saisonbeginn? Welche Stellschrauben müssen in der Offseason gezogen werden, um konstant zu dominieren?

Disclaimer: Die Frage wurde vor der Verletzung von Carson Wentz gestellt und dementsprechend beantwortet.

Enorm wichtig wird es für Philly sein, die Left-Tackle-Position zu adressieren. Jason Peters wird im Januar 36, Vaitai ist ein solider Backup, für die ganz großen Aufgaben aber sollten die Eagles hier noch nachbessern. Mindestens genauso wichtig wird es sein, Defensive Coordinator Jim Schwartz zu halten. Schwartz ist ein Kandidat, bei dem es eher früher als später wieder Head-Coaching-Gerüchte geben wird - seine Defense bringt die Qualitäten in der Defensive Line voll zur Geltung, als Gesamtkonstrukt dürfte sie mit mehr Vertrautheit im Scheme eher noch besser werden.

Davon abgesehen sind die Eagles auf einem mehr als guten Weg. Die guten Offensiv-Designs sind mit Doug Pederson fest verankert, genau wie die vertragliche Sicherheit vieler Schlüsselspieler: Jeffery hat gerade verlängert, Ertz (bis 2021), Lane Johnson (2021), Jason Kelce (2020), Fletcher Cox (2021), Vinny Curry (2020), Timmy Jernigan (2021), Derek Barnett (2020), Malcolm Jenkins (2020) und Sidney Jones (2020) sind allesamt langfristig gebunden. Wentz wird sich in den nächsten Jahren noch deutlich entwickeln.

Die Eagles sind ein Team, das mit starken Lines auf beiden Seiten des Balls, einem Franchise-Quarterback und guten Coaches in Position ist, in der NFC auf Jahre hinweg ein Titelanwärter zu sein. (Kleiner Nachtrag: Wentz könnte durchaus Teile der kommenden Saison verpassen, also muss sich Philly frühzeitig um einen verlässlichen Backup kümmern, falls Foles diese Rolle in den kommenden Wochen nicht ausfüllen kann.)