Die Green Bay Packers walzen problemlos über die Philadelphia Eagles - getragen einmal mehr insbesondere von Davante Adams. Doch ist Adams auch der beste Wide Receiver dieser Saison? Wer macht ihm den Spitzenplatz streitig? Außerdem: Die besten Free-Agency-Verpflichtungen der vergangenen Offseason, und die Giants plötzlich in aller Munde. Woche 13 hat das Playoff-Rennen vielerorts nochmal enger gemacht, SPOX-Redakteur Adrian Franke beantwortet in seiner Kolumne Eure Fragen zum Spieltag.
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NFL Mailbag - Week 13 im Recap
193 Regular-Season-Spiele hat Aaron Rodgers gebraucht, um 400 Touchdown-Pässe aufzulegen. Sechs andere Quarterbacks haben diesen Meilenstein bisher überhaupt geknackt, doch weder Drew Brees, noch Peyton Manning, Tom Brady, Dan Marino, Brett Favre oder Philip Rivers waren so schnell wie Rodgers. Brees hatte mit 205 Spielen bislang die Bestmarke gehalten.
Es war ein erwähnenswerter Meilenstein in einem ansonsten - aus Packers-Sicht - relativ ereignisarmen 30:16-Sieg über die Philadelphia Eagles. Ein Spiel, in dem die Packers wieder einmal machen konnten, was sie wollten. Und ein Spiel, in dem Davante Adams einmal mehr nicht zu stoppen war.
Schon die reinen Total Stats bei Adams sind eindrucksvoll. In vier seiner zehn Spiele in diesem Jahr ging er über 120 Receiving-Yards. Seit Ende Oktober hat er in sieben Partien je immer mindestens einen Touchdown-Pass gefangen. Er ist der Fixpunkt der Offense, und umso höher muss man es Matt LaFleur anrechnen, was er offensiv kreiert, wenn Adams fehlt.
Doch Defenses haben keine Antwort auf die Rodgers-Adams-Connection. Jeder weiß, dass es kommt, und doch kann es niemand verhindern.
Gibt es überhaupt einen Receiver, der Adams dieses Jahr das Wasser reichen kann?
Wide Receiver Ranking: Die besten Receiver 2020
5. Keenan Allen, Los Angeles Chargers
Einer der besten Route-Runner der NFL, unheimlich konstant und gerade da, wo NFL-Offenses stark sein müssen - in der Mid-Range - hilft er Rookie-Quarterback Justin Herbert enorm. Gefährlich auch nach dem Catch und eine First-Down-Maschine. Man kann auf diesem fünften Platz viel diskutieren, und generell ist es gerade bei Wide Receivern die Frage, was man stärker gewichtet und welche Rollen man als schwieriger oder wertvoller ansieht. Allen ist dieses Jahr unheimlich konstant und ein echter "Motor" einer Offense, sodass er bei mir gegenüber einigen explosiveren Konkurrenten knapp die Nase vorne hat.
4. DeAndre Hopkins, Arizona Cardinals
Der Cardinals-Offense geht gerade ein wenig die Puste aus; man merkt, dass ein Plan B noch fehlt. Auch Hopkins' Stats sind im Zuge der generellen offensiven Probleme runter gegangen, und dennoch ist er der eine Spieler, der - neben Kyler Murray - in der Cardinals-Offense den individuellen Unterschied ausmacht. Es gab mehrere Siege in dieser Saison (San Francisco, Seattle, Buffalo), die ohne Hopkins definitiv nicht zustande gekommen wären. Er war vom ersten Spiel weg ein Target-Magnet, einer der produktivsten Receiver, wenn es darum geht, First Downs zu kreieren und gleichzeitig auch in seiner Rolle flexibel: Mal als X-Receiver, mal aus dem Slot heraus. Hopkins spielt eine sehr gute Saison, die Cardinals müssen jetzt noch mehr um ihn herum bauen.
3. Justin Jefferson, Minnesota Vikings
Ein Rookie unter den fünf besten Receivern dieser Saison ist erstmal befremdlich. Man kann Jefferson auch auf vier oder fünf zurück schieben, aber für mich gehört er in die Top 5 und er gehört auch aufs Treppchen. Die größte Frage, die ich bei Jefferson anhand seines College-Tapes hatte, war, was genau sich von seiner Rolle bei LSU auf die NFL übertragen würde. Im College war er ein Slot-Receiver, der sich selten mit Press Coverage herumschlagen musste, und der extrem viel die Underneath Coverage bearbeiten und offene Räume im Kurzpassspiel suchen durfte.
Bei den Vikings wird er inzwischen nicht nur primär Outside aufgestellt - all die Fragen, die vor dem Draft im Raum standen, beantwortete Jefferson bestmöglich: Er kann Press-Coverage schlagen, er läuft unfassbar gefährliche Routes, er schlägt Cornerbacks auch Downfield. Jefferson ist das komplette Paket und ein Volltreffer für die Vikings.
2. Tyreek Hill, Kansas City Chiefs
Hill mag nicht der kompletteste Receiver der Liga sein, aber zumindest ich sehe keinen größeren Playmaker, keinen Receiver, der ein größerer X-Faktor wäre. Hill kombiniert Speed, Explosivität und Route-Running auf eine Art und Weise, die ihresgleichen in der NFL sucht. Und es gibt auch keinen Receiver, dessen Einfluss auf das Spiel so groß ist, ohne dass er den Ball berührt: Die Chiefs nutzen Hill aufgrund seiner Explosivität auch als Ablenkungsmittel, um Räume für andere zu kreieren. Er ist ein wandelndes Big Play, und steht nur auf Platz 2, weil sich die Nummer 1 dieses Jahr eben nochmal in eigenen Sphären bewegt.
1. Davante Adams, Green Bay Packers
Einen kompletteren oder besseren Receiver gibt es für mich in der NFL aktuell nicht. Adams kombiniert alles: Elite-Route-Running, einen herausragenden Release, Contested Catches, Yards nach dem Catch, Big Plays Downfield und all das als glasklares Nummer-1-Target in dieser Offense. Adams hat über die letzten fünf Jahre eine gewaltige Entwicklung hingelegt, und 2020 ist seine beste NFL-Saison bisher.
Wer gehört ebenfalls in diese Konversation? DK Metcalf wäre für mich schon in der Top 5, wenn er die Drops abstellen würde - neun Drops bei 94 Targets ist eine Menge. Terry McLaurin klopft an die Liga-Elite an, zumindest auf dieses Jahr betrachtet wäre auch Will Fuller ein legitimer Kandidat in dieser Debatte. Jeffersons Teamkollege Adam Thielen ohnehin ebenfalls und Stefon Diggs ist absolut auch im Dunstkreis einer Receiver-Top-5. Michael Thomas fehlt hier aufgrund der langen Verletzungspause, und wer weiß, was Allen Robinson leisten würde, wenn er mal einen vernünftigen Quarterback hätte.
Aber generell fällt auf, welche Receiver-Qualität über die letzten Jahre aus dem College in die NFL gekommen ist. Calvin Ridley und A.J. Brown wären hier noch zu nennen, und natürlich auch die diesjährigen Rookies wie Chase Claypool, Tee Higgins oder CeeDee Lamb. Diese Diskussion ist immer fließend und gerade bei Receivern muss man berücksichtigen, welche Rollen der Spieler jeweils ausfüllt.
Aber das Talent-Level ist über die letzten vier Jahre vielleicht rasanter gewachsen als in irgendeiner anderen Positionsgruppe. Und je mehr College-Teams Spread-Offenses spielen und den Ball viel werfen, desto heißer läuft diese Pipeline. Bereits die nächste Draft-Klasse hat schon wieder mehrere spektakuläre Talente parat.
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Die besten Neuzugänge - wer wird Defensive Player of the Year?
Simon: Welche Free-Agency-Signings haben sich richtig ausgezahlt?
In der Free Agency wird generell zu viel bezahlt - das liegt in der Natur der Sache. Umso spannender ist aber der Blick dahinter: Wer griff in der zweiten oder dritten Welle Schnäppchen ab? Welche Investitionen haben sich gelohnt?
Manche Entscheidungen sehen bislang soweit gut aus, haben aber dementsprechend auch viel gekostet. Ich denke da etwa an Teddy Bridgewater (3 Jahre, 63 Mio. Dollar, 33 Mio. garantiert) in Carolina oder Byron Jones (5 Jahre, 82,5 Mio. Dollar, 46 Mio. garantiert) in Miami. Auch ein Graham Glasgow beispielsweise hat die Broncos-Line stabilisiert, hatte aber eben dafür auch den entsprechenden Preis. Ähnlich wäre das Argument für Jack Conklin in Cleveland, auch wenn Conklin für eine kürzere Vertragsdauer auf etwas Geld verzichtete.
Weil die Frage ja darauf abzielt, welche Verpflichtungen sich "ausgezahlt" haben, habe ich versucht, das entsprechend mit einfließen zu lassen. Und unter Berücksichtigung all dieser Umstände ist das meine Top 3:
1. Robby Anderson, Wide Receiver (von den Jets zu den Panthers)
Nach wie vor ist es für mich unverständlich, warum Anderson so lange auf dem Markt war. Letztlich entschied er sich dann für die "kurzfristige" Option (2 Jahre, 20 Millionen Dollar) in Carolina - und ich prognostiziere, dass Anderson in zwei Jahren einen deutlich robusteren Markt haben wird als im vergangenen Frühjahr.
Weil er eben inzwischen deutlich mehr ist als nur der Speedster, der vertikal attackieren kann. In der NFL geht der Trend sowieso immer mehr dazu, den Ball schnell zu werfen und auf Yards nach dem Catch zu setzen - wie wertvoll Anderson in so einer Offense sein kann, sehen wir gerade in Carolina.
Anderson ging in diesen für ihn spielfreien Spieltag auf Platz 12 was Yards pro gelaufene Route angeht (Minimum: 50 Targets), unter allen Spielern mit mindestens 100 Snaps im Slot ist er auf Platz 4 bei Yards pro gelaufener Slot-Route. Ein übergreifender Takeaway dieser Saison ist für mich wie extrem Offenses in den meisten Fällen darunter leiden, wenn das Wide Receiver Corps nicht tief genug besetzt ist. Dass Anderson gerade vor diesem Hintergrund so lange auf dem markt war, machte ihn für Carolina zum absoluten Glücksgriff.
2. James Bradberry, Cornerback (von den Panthers zu den Giants)
In die "Schnäppchen"-Kategorie fiel Bradberry definitiv nicht (3 Jahre, 43,5 Mio. Dollar, 31,9 Mio. garantiert) - in die "Glücksgriff"-Gruppe aber sehr wohl. Ich war bei dieser Verpflichtung zugegebenermaßen skeptisch, weil ich Zweifel daran hatte, ob Bradberry als klarer Nummer-1-Corner in einer mutmaßlich aggressiven Giants-Defense funktionieren kann, oder ob er da nicht eher eine Schwachstelle sein wird.
Bisher könnte diese Befürchtung nicht weiter von der Realität entfernt sein. Bradberry ist vielmehr der zentrale Fixpunkt in New Yorks Secondary, lässt nur wenig zu und hält Woche für Woche mit Nummer-1-Receivern mit. Das erlaubt es den Giants erst, die Safeties rum zu schieben und generell flexibel und schwer lesbar in Coverage zu sein. Was wiederum die Säule für den defensiven Erfolg ist, dazu gleich noch mehr.
3. Cam Newton, Quarterback (von den Panthers zu den Patriots)
Wer weiß, wie der Markt für Newton in einer "normalen" Offseason ausgesehen hätte. Doch zurückkehrend nach langer Verletzungspause, mit all den Schwierigkeiten, welche die Corona-Pandemie für die Offseason mit sich brachte, hatte Newton einen schwierigen Markt und musste lange warten.
Am Ende wurde er ein absolutes Schnäppchen für die Patriots, für ein Jahr und nicht einmal zwei Millionen Dollar unterschrieb er schließlich. Es war für beide Seiten sportlich gesehen eine gute Kombination: Die Patriots brauchten noch immer eine vernünftige Übergangslösung im ersten Jahr ohne Brady, während Newton an diesem Punkt nirgendwo sonst eine derart gute Chance erhalten hätte, direkt zu starten und gleichzeitig auch ein paar Spiele zu gewinnen.
Auf diese Art und zu diesem Tarif einen Starting-Quarterback zu finden, der zwar nicht mehr der X-Faktor vergangener Tage und ein eher durchschnittlicher Passer ist, aber als Runner noch immer den Unterschied machen kann, ist automatisch eine der besten Verpflichtungen.
Warum Newton nicht höher? Vor allem aufgrund der langfristigen Perspektive, beziehungsweise den Fragezeichen dahinter. Letztlich haben die Patriots auf der Quarterback-Position lange gezögert und Newton fiel ihnen spät in der Offseason in den Schoß
Knapp dahinter: Defensive End Emmanuel Ogbah (Dolphins), Wide Receiver Nelson Agholor (Raiders), Cornerback Xavier Rhodes (Colts), Offensive Tackle Kelvin Beachum (Cardinals).
Andreas: Wer ist dein Defensive Player of the Year?
Nach Woche 8 hatte ich meine Midseason-Awards vergeben, und bei meiner primären Antwort auf diese Frage hat sich ehrlicherweise nichts geändert: Aaron Donald ist mein Defensive Player of the Year.
Myles Garrett spielt zwar eine exzellente Saison, hat aber jetzt auch mehrere Spiele verpasst, was ihn aus dieser Konversation vermutlich raus wirft. T.J. Watt gehört für mich weiterhin in diese Diskussion, falls er jetzt ohne Bud Dupree nochmal eine Schippe drauf packen kann, steigen seine Aktien. Vielleicht verliert er jetzt aber auch an Boden, weil sich Offensive Lines noch stärker auf ihn fokussieren.
Generell spielt Watt eine fantastische Saison, das steht außer Frage. Gleichzeitig ist er aber auch mehr noch ein Zahnrad in einer funktionierenden Steelers-Defense - wenngleich mit das größte und wichtigste Zahnrad -, die eben insgesamt in der Front exzellent besetzt ist und zudem viel blitzt, wodurch die starken Pass-Rusher noch viele Eins-gegen-Eins-Gelegenheiten bekommen. Watt etwa sieht deutlich weniger Double-Teams als Spieler wie Garrett, Joey Bosa, Chase Young, Brian Burns oder auch sein Bruder J.J. Watt in Houston.
Insgesamt sehe ich den Kreis der möglichen Kandidaten hier auch gar nicht so groß. Donald, Watt, Garrett je nachdem wie stark man die verpassten Spiele gewichtet. Man könnte einen Kandidaten wie Chris Jones oder Cam Jordan noch mit ins Rennen werfen, da ist dann aber schon eine klare Abstufung erkennbar. Bobby Wagner wäre auch jemand für diese zweite Riege.
Der einzige Spieler, den ich vor fünf Wochen hier noch nicht gesehen hatte, der aber mehr und mehr ernsthafte Erwägung verdient, ist Dolphins-Corner Xavien Howard. Howard ist für meinen Geschmack noch immer zu inkonstant, um wirklich ein Nummer-1-Corner zu sein, und deswegen hatte ich ihn nach acht Wochen hier auch nicht aufgeführt; über die erste Saisonhälfte wechselten sich ein paar, wenn auch wenige, wackligere Auftritte noch zu häufig mit guten Spielen ab.
Inzwischen aber dominiert er eindrucksvoll, die letzten vier Spiele allesamt waren absolut spektakulär. Außerdem ist er, ähnlich wie Donald, absolut essenziell für das defensive Gesamt-Gebilde. Wo die Rams Donalds enormen individuellen Impact als Pass-Rusher brauchen, weil um ihn herum schlicht die Qualität fehlt, setzen die Dolphins darauf, dass ihre Cornerbacks in Man Coverage standhalten können, sodass davor geblitzt werden kann.
Howard aber macht gerade deutlich mehr als das. Er schaltet nicht nur Receiver aus, er ist zudem eine Interception-Maschine. Das mag schwer über einen längeren Zeitraum so haltbar sein, aber um die mittel- und langfristige Perspektive geht es bei diesem Award ja nicht. Howard wäre aktuell für mich auf Augenhöhe mit Watt im Rennen hinter Donald.
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Wer sind die Giants wirklich? Wer Pickt an Nummer 1?
mrtzngl: Sind die Giants Contender - oder Pretender?
Contender sind sie sicher nicht - man darf ja nicht vergessen, dass die Giants in jeder anderen Division selbst mit der aktuellen Siegesserie bereits abgeschlagen wären, und letztlich haben die Giants drei Spiele innerhalb ihrer schlechten Division gewonnen, eines - knapp - gegen die Bengals ohne Burrow.
Und dann jetzt eben dieses Spiel in Seattle, das dementsprechend nicht nur der größte Sieg in der noch jungen Amtszeit von Joe Judge ist, sondern natürlich auch ein Ausrufezeichen war. Mit dem Backup-Quarterback in Seattle zu gewinnen und die Seahawks bei zwölf Punkten zu halten, das verdient Lob und Respekt.
Vor allem aber ist es kein plötzlicher Ausreißer nach oben. Seit dem Sieg über Washington in Woche 6 lassen nur fünf Defenses (Pittsburgh, Miami, New Orleans, die Rams und Washington) weniger Expected Points Added pro Dropback zu als die Giants, in anderen Worten: New York hat eine Top-10-Pass-Defense, und das ist ein echte Leistung des Gesamtverbundes.
James Bradberry ist eine der Top-Free-Agency-Verpflichtungen und hat sich zu einem echten Nummer-1-Corner gemausert. Logan Ryan hat dieser Defense enorme Stabilität gegeben. Blake Martinez spielt besser als erwartet. Das gibt den Giants bereits Coverage-Flexibilität, insbesondere die Safeties können sie so sehr aktiv herumschieben, auch nach dem Snap. Das kann Fehler des gegnerischen Quarterbacks provozieren, oder ihn zumindest dazu bringen, den Ball länger zu halten.
Das wiederum öffnet die Tür für den individuell nach wie vor fragwürdigen Pass-Rush, der aber in diesem Verbund funktioniert. Leonard Williams spielt eine sehr gute Saison, aber die Giants kreieren auch Eins-gegen-Eins-Matchups und gewinnen gerade in der Mitte der Defense. Sie blitzen gut, sie spielen gute Disguise-Coverages, sie sind eine wirklich unangenehm zu bespielende Defense.
Außerdem, und das hatte ich über die letzten Wochen ja bereits einige Male gelobt: Daniel Jones spielt eine wirklich ordentliche Saison. Was nochmal zur Ausgangsfrage und zu meiner ersten Reaktion führt: Die Giants sind immer noch ein sehr mittelmäßiges Team und in jeder anderen Division wären sie hier kein Thema. Aber sie sind vermutlich der Favorit auf die Division und sie könnten auch in den Playoffs ein Stolperstein für einen Favoriten werden.
Vielleicht gibt es ja sogar das Rematch gegen Seattle.
Niki, GerryG: Schneckenrennen um den ersten Pick: Wer holt ihn sich am Ende? Gibt es noch eine Chance, dass die Jets nicht den Nummer-1-Pick bekommen?
Über den Call der Jets am Ende des Spiels hatte ich gestern bereits ausführlicher geschrieben - die Jets verlieren nicht absichtlich, davon hätten die Coaches absolut nichts, weil sie die "Früchte" dieses Nummer-1-Picks aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr in New York miterleben werden.
Trotzdem war diese absurde Herangehensweise am Ende des Spiels gegen die Raiders natürlich die Storyline - aber schauen wir mal darüber hinaus: Die Jets-Offense war über die letzten Spiele abgesehen vom Dolphins-Spiel nicht so schlecht; was Expected Points Added pro Play angeht, liegt Gang Green seit Woche 9 offensiv auf Platz 14. Vor den Bucs, vor den Vikings, vor den Rams und Seahawks.
Bei aller berechtigter Kritik an Adam Gase und Co. muss man ja schon auch sagen, dass Gang Green eben auch lange stark angeschlagen war, gerade was das offensive Waffenarsenal angeht. Und seitdem die O-Line etwas stabiler spielt, vor allem aber die drei Wide Receiver (Perriman, Crowder, Mims) endlich zusammen auf dem Feld stehen, ist es auch ein anderes offensives Gesicht.
Im Endeffekt reden wir von den Jets und den Jaguars im Rennen um den Nummer-1-Pick. Die Bengals haben zwei Siege und ein Unentschieden mehr als die Jets, dass das noch kippt, kann ich mir nicht vorstellen.
New York hat einen brutalen Schedule, mit den Seahawks, Rams, Browns und Patriots noch vor der Brust. Jacksonvilles ausstehende Partien sind ebenfalls weitestgehend gegen Teams im Playoff-Rennen, mit Tennessee, Baltimore, Chicago und Indianapolis. Auch die Jaguars-Offense sah jetzt mit Mike Glennon besser aus.
Die Jets sind verbessert, und deshalb gibt es auch eine Chance, dass New York eines dieser Spiele gewinnt - und die Jaguars eben keines mehr. Dann kommt der Strength of Schedule als möglicher Tie-Breaker ins Rennen, hier wäre Stand heute New Yorks Schedule "stärker" gewichtet, dementsprechend würde der Nummer-1-Pick an die Jaguars mit dem leichteren Schedule gehen, sollten beide Teams am Saisonende einen Sieg haben. Aber die Strength-of-Schedule-Einordnung kann sich bis Saisonende natürlich auch noch relativieren.
Lange Rede, kurzer Sinn: Es gibt eine Chance, dass die Jets den Nummer-1-Pick noch verlieren, und die sieht deutlich realistischer aus als noch vor vier Wochen. Letztlich denke ich aber nicht, dass es dazu kommt, und ja, die Niederlage gegen die Raiders hat das vermutlich unter dem Strich zementiert.
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