Der Draft 2018 ist vorbei, Zeit für die erste Aufarbeitung: Wer hat besonders viel Qualität abgeräumt und wer geht auf Risiko? Wo wurden Needs bedient - und wo bleiben auch nach Draft und Free Agency große Baustellen? SPOX nimmt die Draft-Klassen aller 32 Teams unter die Lupe, gleicht die mit den Team-Needs ab und gibt eine erste Bewertung für die 32 Draft-Klassen ab.
Disclaimer: Die Noten werden nach dem Schulnoten-Prinzip vergeben. Darin fließen ein: Die Meinung über den Spieler in Kombination mit den Needs des Teams und auch wer alternativ noch verfügbar gewesen wäre.
Draft Grades AFC North
Baltimore Ravens
Erster Pick: Hayden Hurst, TE, South Carolina
Zweiter Pick: Lamar Jackson, QB, Louisville
Die Ravens benötigten dringend einen Tight End, Hurst war dennoch ein Reach-Pick und klar Need über Value. Orlando Brown in der dritten Runde bringt aufgrund seiner bei der Combine gezeigten alarmierend schlechten Athletik einige rote Flaggen mit - sein Tape war allerdings besser, vor der Combine wurde er nicht selten als möglicher Erstrunden-Pick gehandelt. Dass die Ravens mit Mark Andrews (ebenfalls 3. Runde) einen weiteren Tight End geholt haben, zeigt, wo der Weg hingehen soll: Mehr 2-TE-Sets, mehr Play Action, mehr Passing aus Run-Formationen. In der zweiten Hälfte der Vorsaison war das ein sehr gutes Rezept. Jaleel Scott (4. Runde) ist ein Contested-Catch-Receiver. Der Highlight-Pick aber ist natürlich Lamar Jackson, für den es wohl kaum eine bessere Situation hätte geben können. Mit Greg Roman (Offensive Coordinator in San Francisco zu Kaepernicks Hochzeiten) und Marty Mornhinweg (Offensive Coordinator in Philly mit Michael Vick) ist jede Menge Erfahrung im Trainerstab, was mobile Quarterbacks angeht. Schlägt Jackson, der als Passer noch immer unterschätzt wird, ein, wird er in einigen Jahren als einer der Steals des Drafts betrachtet werden. Baltimore hat endlich einen Nachfolge-Plan für Joe Flacco und die idealen Voraussetzungen für den Nummer-3-QB auf meinem Board.
SPOX-Note: 2+
Cincinnati Bengals
Erster Pick: Billy Price, C, Ohio State
Zweiter Pick: Jessie Bates, S, Wake Forest
Interior Offensive Line war der zentrale Need in Cincy, mit Billy Price hat man einen der besten Interior-O-Liner dieser Klasse bekommen. Sam Hubbard (3. Runde) ist eines der fünf besten Edge-Rusher-Prospects dieser Klasse, Malik Jefferson (3.) ist ein sehr athletischer Linebacker, der die Bengals gegen den Run sofort besser macht. Wide Receiver Auden Tate in der siebten Runde ist sehr guter Value und könnte sofort eine Red-Zone-Waffe werden, Cornerback Davontae Harris (5.) ist mit seiner Explosivität und seinen Fähigkeiten als Mirror-Man-Corner ein potentieller Steal. Zweitrunden-Pick Jessie Bates ist ein klassischer Free Safety, der die Bengals als Cover-Safety sofort besser macht. Alles in allem ein rundum solider Draft.
SPOX-Note: 2
Cleveland Browns
Erster Pick: Baker Mayfield, QB, Oklahoma
Zweiter Pick: Denzel Ward, CB, Ohio State
Mayfield an 1 zeugt von Mut - nicht jeder hätte den Oklahoma-Quarterback aufgrund seiner Größe, seiner College-Offense und seiner Art als First-Overall-Pick genommen. Für mich war er aber der zweitbeste Quarterback dieser Klasse, weil sich seine besten Qualitäten - Pocket-Movement, Accuracy, schnelles und konstantes Durcharbeiten der Reads - in meinen Augen auf die NFL übertragen werden. Danach aber hat mir der Browns-Draft nicht wirklich gefallen: Denzel Ward an 4 erfüllt einen Need, Bradley Chubb wäre hier die bessere Wahl gewesen. Austin Corbett zu Beginn der 2. Runde ist ein Reach, Corbett darf sich wohl als Tackle versuchen, was er im College gespielt hat. Mit Blick auf die NFL ist er hier aber wohl eher ein Projekt. Running Back Nick Chubb zwei Picks später war ein merkwürdiger und für mich schlechter Pick: Es gab an dem Spot noch bessere oder zumindest ebenbürtige Running Backs und Cleveland hat Duke Johnson und Carlos Hyde in seinem Backfield. Receiver Antonio Callaway ist aufgrund vieler Fehltritte abseits des Platzes ein enormes Risiko in einem jungen Team, so groß das sportliche Potential auch ist.
SPOX-Note: 2-
Pittsburgh Steelers
Erster Pick: Terrell Edmunds, S, Virginia Tech
Zweiter Pick: James Washington, WR, Oklahoma State
Die Steelers haben es nicht nur verpasst, ihren mit Abstand größten Need - Linebacker - zu adressieren; sie hatten mit Edmunds gleichzeitig auch einen der größeren Erstrunden-Reaches und holten zudem in der fünften Runde in Marcus Allen einen weiteren Box Safety, nachdem Pittsburgh in der Free Agency bereits Morgan Burnett verpflichtet hatten. Man kann es sich nur so erklären, dass die Steelers auf 3-Safety-Sets bauen wollen. Washington ist ein Deep-Threat und ersetzt so gewissermaßen Martavis Bryant, allerdings hatte er im College nur einen sehr begrenzten Route Tree und nahezu keine Erfahrung mit Press Coverage. Mason Rudolph in der dritten Runde ist ein sehr guter Pick, Rudolph war der interessanteste Projekt-Quarterback dieser Klasse und bringt als Passer schon viele gute Eigenschaften mit. Pittsburgh braucht einen mittelfristigen Nachfolger für Big Ben, Rudolph könnte das werden. Ein möglicherweise spannendes Puzzleteil: Fünftrunden-H-Back Jaylen Samuels, der als Matchup-Waffe in der Offense fungieren und auch die moderne Fullback-Rolle, wie sie Kyle Shanahan und die Patriots in der Vorsaison vorgemacht haben, einnehmen kann: Samuels hatte 75 Receptions in der vergangenen Saison.
SPOX-Note: 3
Draft Grades NFC North
Chicago Bears
Erster Pick: Roquan Smith, LB, Georgia
Zweiter Pick: James Daniels, C, Iowa
Einer meiner Top-Drafts überhaupt. Chicago hatte sieben Picks und die ersten drei waren Volltreffer: Roquan Smith ist der beste Linebacker dieser Klasse, passt glänzend in Chicagos Defense-Scheme und kann mit Trevathan eines der besten Linebacker-Duos der NFL bilden. Ein echter 3-Down-Backer mit Explosivität und Cover-Fähigkeiten. James Daniels ist ein Erstrunden-Talent, ein unglaublich athletischer Interior Offensive Lineman, der Guard und Center spielen kann - und so ebenfalls einen Need abdeckt. Wide Receiver Anthony Miller (2. Runde) kann im Slot und Outside spielen, läuft scharfe, aggressive Routes, ist gut nach dem Catch und bringt Speed und Explosivität ohne Ende mit. Fünftrunden-D-Liner Bilal Nichols ist ein Techniker und dürfte schnell in die D-Line-Rotation rutschen. Joel Iyiegbuniwe (4. Runde) gibt den Bears einen weiteren Cover-Linebacker.
SPOX-Note: 1
Detroit Lions
Erster Pick: Frank Ragnow, C, Arkansas
Zweiter Pick: Kerryon Johnson, RB, Auburn
Die Lions haben inzwischen schon historisch große Probleme mit ihrem Run Game - seit Jahren bekommt Detroit hier nichts ins Rollen. Dieses Problem hat das neue Regime aggressiv adressiert: Ragnow ist einer der Top-Center im Draft und gibt den Lions auch einen sehr verlässlichen Pass-Protector. Kerryon Johnson ist ein guter, physischer Running Back, der in Pass-Protection schon vergleichsweise weit ist. Runde 2 war allerdings früher als ich erwartet hatte. Oregon-O-Liner Tyrell Crosby (5. Runde) ist ein potentieller Steal, hat aber auch größere medizinische Bedenken aufgrund von Gehirnerschütterungen. Da'Shawn Hand gibt den Lions einen starken Run-Defender und guten Value in der 4. Runde. Strong Safety Tracy Walker (3.) war doch sehr hoch. Unter dem Strich gefällt mir Ragnow sehr, danach fällt die Draft-Klasse aber doch ab.
SPOX-Note: 2-
Green Bay Packers
Erster Pick: Jaire Alexander, CB, Louisville
Zweiter Pick: Josh Jackson, CB, Iowa
Die Packers hatten den Punter-Pick in der fünften (J.K. Scott) und den Longsnapper-Pick (Hunter Bradley) in der siebten Runde. Selbst das reicht aber nicht, um ihren Draft signifikant nach unten zu ziehen, denn zu groß war der Value davor: Jaire Alexander ist einer der explosivsten, aggressivsten Cornerbacks dieser Klasse - und Josh Jackson in der zweiten Runde ein riesiger Steal. Jackson ist DER Ball-Hawking-Corner dieser Klasse und erinnert an Marcus Peters. Dieser Need sollte endgültig bedient sein. Oren Burks (3. Runde) gibt den Packers Athletik, Explosivität und Cover-Fähigkeiten im Linebacker-Corps, Cole Madison (5.) ist ein athletischer, vielseitiger Lineman. Dazu kam einer der potentiellen Steals an Tag 3: Equanimeous St. Brown fiel wohl, weil Teams eine zu starke Einmischung seines Vaters fürchten und auch mit St. Brown in den Gesprächen nicht glücklich waren. Rein sportlich aber ist er etwa in der Position-15-Range was Wide Receiver dieser Klasse angeht: Ein Long-Speed-Receiver mit guten Cuts, subtilen und effizienten Bewegungen in der Route und jeder Menge Big-Play-Potential.
SPOX-Note: 1-
Minnesota Vikings
Erster Pick: Mike Hughes, CB, UCF
Zweiter Pick: Brian O'Neill, OT, Pittsburgh
Hughes ist ein guter Man-to-Man-Press-Corner, der in Minnesota auch perspektivisch viel Sinn macht. Ansonsten aber bleibt offen, wie die Vikings ihre klar größte Baustelle, die Interior Offensive Line, angehen wollen. O'Neill könnte Tackle spielen und Remmers auf Guard wechseln, Minnesotas Zweitrunden-Pick wird aber noch einiges an Arbeit brauchen, ehe er ein verlässlicher NFL-Tackle ist. Der Kicker in der fünften Runde (Daniel Carlson) macht die Note nicht wirklich besser, Viertrunden-Pick Jalyn Holmes bringt physisch viel mit und kann flexibel an der Defensive Line eingesetzt werden, ist aber noch sehr roh. Nicht unerwähnt bleiben sollte aber hier die UDFA-Klasse, in der Minnesota mit Hercules Mata'afa, Holton Hill, Garret Dooley und Korey Robertson gleich mehrere der Top-Spieler, die überraschend aus dem Draft gefallen sind, verpflichten konnte.
SPOX-Note: 3+
Draft Grades AFC East
Buffalo Bills
Erster Pick: Josh Allen, QB, Wyoming
Zweiter Pick: Tremaine Edmunds, ILB, Virginia Tech
Der Trade nach oben für Josh Allen kann sich als Glücksgriff erweisen und sehr viele Draft-Analysten alt aussehen lassen - inklusive mich selbst. Allen hat die Physis und hat den Arm, ansonsten aber nicht viel: Die Accuracy ist verheerend, übrigens auch beim Deep Ball. Pocket-Verhalten ist inkonstant, Timing, Antizipation und Touch sind massive Fragezeichen. Das sind viele Kernkompetenzen eines NFL-Quarterbacks, die Allen jetzt auf einem viel höheren Level lernen muss und dementsprechend negativ fällt dieser Trade bei mir ins Gewicht. Die beiden Picks danach bringen Buffalos Note wieder nach oben, Edmunds ist ein physischer Freak und der perspektivisch talentierteste Linebacker dieser Klasse, Harrison Phillips ein High-Motor-Defensive-Tackle, der den Run stoppt. Genau das brauchte Buffalo in der Mitte seiner Line. Wide Receiver Austin Proehl (7. Runde) ist ein technisch sehr gutes Prospect und ein potentieller Steal. Derweil liegt Buffalos Offensive Line auch nach dem Draft infolge der Abgänge von Incognito, Woods und Glenn jedoch weiterhin in Trümmern.
SPOX-Note: 3-
Miami Dolphins
Erster Pick: Minkah Fitzpatrick, S, Alabama
Zweiter Pick: Mike Gesicki, TE, Penn State
Der so lange prognostizierte Quarterback-Pick blieb aus, die Dolphins nutzten stattdessen in der ersten Runde den Quarterback-Run anderswo, um sich ein abgerutschtes Talent zu sichern: Minkah Fitzpatrick bringt eine ungeheure Flexibilität und Spielintelligenz mit und macht Miamis Defense sofort deutlich besser, in Coverage und gegen den Run. In Gesicki hat sich Miami den mit Abstand athletischsten Tight End gesichert, eine Position, auf der die Dolphins schon lange einen Pass-Catcher suchen; in Adam Gases Scheme eine kritische Position. Miami setzte in der vierten Runde mit Durham Smythe noch einen drauf, Smythe ist ein Blocking-Tight-End. Ein weiterer sehr spannender Pick ist Running Back Kalen Ballage (4. Runde): Ein explosiver Runner mit Power, der im Slot als Receiver aufgeboten wurde und Returner-Qualitäten mitbringt. Die Defensive Line und vor allem die Interior Line bleibt auf der anderen Seite die wohl größte Problemzone, Fitzpatrick und Jerome Baker (3. Runde) geben Miami allerdings auch mehr Optionen für Blitz- und andere Pressure-Pakete sowie mehr Coverage-Qualität. Mehr als fragwürdig: Der Kicker-Pick.
SPOX-Note: 2+
New England Patriots
Erster Pick: Isaiah Wynn, OT, Georgia
Zweiter Pick: Sony Michel, RB, Georgia
Man kann auch mit einem Running Back in der ersten Runde eine gute Note bekommen! Die Patriots haben diese Draft-Klasse insgesamt als schwach eingestuft, das erklärt die Down-Trades - und irgendwo auch die Bereitschaft, ganz Pats-untypisch einen Running Back in der ersten Runde zu holen. Michel war für mich ein Top-3-Back in dieser Klasse, ein physischer Runner auch Inside mit Explosivität und Vision auf sehr hohem Level sowie gleichzeitig ein brandgefährlicher Receiver. Damit das ein guter Pick war, muss er aber die Backfield-Rotation auch dominieren. Wynn wird in New England die Chance bekommen, Left Tackle zu spielen. Ich traue es ihm zu, Wynn ist definitiv ein sehr guter Pass-Protector mit guter Technik. PFF listet ihn mit nur fünf zugelassenen Pressures im Vorjahr. Klappt das nicht, ist er der wohl beste Guard dieser Klasse nach Quenton Nelson. Duke Dawson, New Englands Zweitrunden-Pick ehe das große Zurück-Traden begann, passt hervorragend in die Defense: Ein Press-Man-Corner, der im Slot spielen dürfte. Ab da scheint es einen gehörigen Bruch im Board der Pats gegeben zu haben, zwei weitere interessante Picks: Slot-Receiver Braxton Berrios, ein technisch starker Route-Runner, sowie der athletische Linebacker Christian Sam.
SPOX-Note: 2+
New York Jets
Erster Pick: Sam Darnold, QB, USC
Zweiter Pick: Nathan Sheperd, DT, Fort Hays State
Ein bisschen ähnlich wie die Browns. Die Quarterback-Wahl war perfekt: Kaum jemand hatte vorher gedacht, dass der hochtalentierte aber auch noch sehr inkonstante Darnold an Position 3 noch da sein würde. Bei den Jets wird er die Zeit bekommen, die er fraglos noch braucht - die Turnover-Probleme im College waren kein Zufall - und dabei von Josh McCown lernen. McCown gilt als einer der besten Quarterback-Lehrer unter den aktiven QBs und scheint eine sichere Zukunft als Quarterbacks-Coach zu haben. Es ist der ideale Spot für Darnold und die ideale Wahl für die Jets, auch mit Blick auf das Scheme, welches der neue Offensive Coordinator Jeremy Bates wohl mitbringt. Dahinter aber gibt es nicht mehr allzu viel Qualität. Sheperd ist ein explosiver 3-Tech-DT, der Schmall-School-Konkurrenz physisch dominierte und technisch noch einiges an Arbeit benötigt. Chris Herndon ist ein athletischer Pass-Catching-TE, für den der Anfang der vierten Runde etwas früh war. Die Offensive Line bleibt ein riesiges Problem in New York. Doch schlägt Darnold ein, ist dieser Draft so oder so ein Erfolg. Genau wie bei den Browns mit Mayfield.
SPOX-Note: 2-
Draft Grades NFC East
Dallas Cowboys
Erster Pick: Leighton Vander Esch, ILB, Boise State
Zweiter Pick: Connor Williams, OT/OG, Texas
Viele hatten nach dem Abgang von Dez Bryant vermutet, dass Dallas in der ersten Runde einen Receiver holt - es war der richtige Schritt, das nicht zu tun. Vander Esch ist einer der drei Top-Linebacker dieser Klasse, ein 3-Down-Spieler der in Coverage glänzt. Die Receiver-Klasse war da viel tiefer und die Cowboys zeigten das, indem sie Cedric Wilson in der sechsten und Michael Gallup - ein vielseitiger Receiver mit ausgeprägter Route-Tree-Erfahrung - in der dritten Runde drafteten. Davor gab es Connor Williams, der deutlich zu weit fiel. Williams könnte sofort als Guard oder Tackle starten, je nachdem, was Dallas mit La'el Collins plant. Die Offensive Line wird so nochmals stärker. Drittrunden-Pick Dorance Armstrong ist ein Speed-Pass-Rusher, Mike White (5. Runde) löst perspektivisch die Backup-Quarterback-Problematik und bringt interessante Tools mit. Den extrem physischen Power-Running-Back Bo Scarbrough in der siebten Runde zu bekommen ist ein toller Value. Abzug gibt es aufgrund der Tatsache, dass Dallas keinen einzigen Safety gedraftet hat.
SPOX-Note: 1-
New York Giants
Erster Pick: Saquon Barkley, RB, Penn State
Zweiter Pick: Will Hernandez, OG, UTEP
Barkley ist der wohl beste Spieler dieser Klasse und erfüllt einen riesigen Need, das muss man bei der Bewertung im Hinterkopf behalten. Dennoch bin ich nach wie vor der Meinung, dass hier der Quarterback der Zukunft der Pick hätte sein müssen - zu wenig erwarte ich noch von Eli Manning. So oder so, dahinter gab's noch jede Menge tollen Value: Guard Will Hernandez (2. Runde) war ein Erstrunden-Talent und erfüllt einen weiteren großen Need, Lorenzo Carter (3.) ist ein explosiver Speed-Rusher, der 3-4 und 4-3 spielen kann und Defensive Tackle B.J. Hill (3.) macht die Rotation insbesondere gegen den Run sofort besser. Danach hatten die G-Men nur noch zwei Picks, einer davon ist ebenfalls spannend - Quarterback Kyle Lauletta gefällt aufgrund seines Spielverständnisses, seiner Erfahrung mit Pre-Snap-Adjustments und seiner Technik. Physisch ist er limitiert, doch hat er die Upside, um eventuell mehr als ein Backup in der NFL zu werden.
SPOX-Note: 2-
Philadelphia Eagles
Erster Pick: Dallas Goedert, TE, South Dakota State
Zweiter Pick: Avonte Maddox, CB, Pittsburgh
Lediglich fünf Picks hatte Philly, nur einen in den ersten drei Runden. Vor diesem Hintergrund war es ein sehr, sehr guter Draft: Dallas Goedert ist einer der beiden besten Tight Ends dieser Klasse. Noch kein Blocker, aber schon ein brandgefährlicher Receiver mit toller Technik in der Route. Gemeinsam mit Zach Ertz haben die Eagles jetzt ein brandgefährliches Tight-End-Duo. Avonte Maddox wird mit seiner Geschwindigkeit, seiner Aggressivität und seinen Fähigkeiten als Blitzer dabei helfen, den Verlust von Patrick Robinson im Slot aufzufangen. Dass Josh Sweat bis in die vierte Runde zu den Eagles gefallen ist, war eine der größeren Überraschungen an Tag 3: Als Pass-Rusher könnte er mit seiner eindrucksvollen Athletik sofort einen Impact haben.
SPOX-Note: 2+
Washington Redskins
Erster Pick: Da'Ron Payne, DT, Alabama
Zweiter Pick: Derrius Guice, RB, LSU
So richtig werde ich mit Washingtons Draft nicht warm. Tackle Geron Christian (3. Runde) ist solide, Defensive Tackle Tim Settle (4.) ebenfalls. Rotationsspieler. Safety Troy Apke (4.) besticht durch seine spektakuläre Athletik, ist in Coverage aber anfällig. In der ersten Runde schnappte sich Washington Da'Ron Payne, nachdem Vita Vea direkt davor gegangen war. Payne hat die Explosivität, um gegen den Pass einen größeren Impact zu haben als Vea - aber nur, wenn es ihm gelingt, sein Potential konstanter abzurufen als im College. Der Need dafür war fraglos da. Guice fiel wohl, nachdem er mehrere Teams bei den Meetings abgeschreckt hatte. Persönlich hatte ich ihn ohnehin nicht so hoch wie viele andere, weil ich mir unsicher bin, inwieweit er einen Einfluss auf das Passing Game haben wird. Ein überaus kritischer Aspekt in der Bewertung von Running Backs heutzutage.
SPOX-Note: 3+
Draft Grades AFC South
Houston Texans
Erster Pick: Justin Reid, S, Stanford
Zweiter Pick: Martinas Rankin, OT, Mississippi State
Die Texans hatten zwar drei Picks in der dritten Runde - davor Trade-bedingt aber keinen einzigen. Das macht die Bewertung der Draft-Klasse schwierig: Reid war ein solider Value in der dritten Runde, wird sich in Coverage aber verbessern müssen. Viertrunden-Receiver Keke Coutee ist ein Speed-Monster und ein weiterer Downfield-Receiver für Deshaun Watson, der aber über das Scheme einen möglichst freien Release braucht. Die Offensive Line bleibt problematisch, Rankin in der dritten Runde ist in Ordnung. Viele Experten sehen ihn allerdings in der NFL eher im Zentrum, Houstons größte Problemzone aber ist Tackle. Unter dem Strich geht Houston aus diesem Draft mit einem potentiellen Starter in Reid sowie vorläufigen Role Playern in Rankin und Coutee hervor.
SPOX-Note: 3
Indianapolis Colts
Erster Pick: Quenton Nelson, OG, Notre Dame
Zweiter Pick: Darius Leonard, OLB, South Carolina State
Guard Braden Smith zu Beginn der zweiten Runde ist tendenziell ein Reach, hier hätte Indy auch eine der vielen defensiven Baustellen mit sehr guten Prospects adressieren oder sein Running-Back-Loch schließen können. Gleichzeitig kann man die Colts nicht dafür kritisieren, dass sie Andrew Luck bestmöglich schützen wollen - und, nachdem sie mit Quenton Nelson den mit Abstand besten Offensive Lineman im Draft in Runde 1 geholt hatten, nochmal nachlegten. Gemeinsam mit Center Ryan Kelly jedenfalls sollte Indianapolis im Zentrum der Line schnell zu den ligaweit besseren Teams zählen. Mit Kemoko Turay (16 Sacks, 24 QB-Hits, 70 Hurries über 548 College-Career-Rushes laut PFF) und Tyquan Lewis kamen in Runde 2 gleich zwei Pass-Rusher, Linebacker Darius Leonard (ebenfalls 2. Runde) gibt den Colts Explosivität und Reichweite in der Mitte der Defense. Der Pick von Nyheim Hines (4.) hat mich überrascht, da er als Spielertyp (explosiv, Sprinter, Homerun-Hitter) an Marlon Mack erinnert. Ein produktiver Power Back dagegen fehlt den Colts weiterhin. Dafür war Clemson-Receiver Deon Cain in der sechsten Runde ein Steal an Tag 3.
SPOX-Note: 2+
Jacksonville Jaguars
Erster Pick: Taven Bryan, DT, Florida
Zweiter Pick: D.J. Chark, WR, LSU
Zwei gute Picks in den ersten drei Runden - ansonsten nicht mehr allzu viel. Taven Bryan war in puncto Talent nach Vita Vea, Da'Ron Payne und Maurice Hurst der viertbeste Defensive Tackle, ein unglaublich explosiver Pass-Rusher in der Mitte der Line, der Plays gut liest und manchmal etwas zu aggressiv ist. Jacksonville ist hier klar auf Value und nicht auf Need gegangen und macht zunächst seine starke D-Line-Rotation noch besser. Perspektivisch könnte Bryan auch einen der älteren Starter ablösen. Safety Ronnie Harrison (3. Runde) könnte zumindest in Sub-Packages schnell auf Snaps kommen, während Will Richardson (4.) zumindest um einen der Tackle-Spots konkurriert. D.J. Chark in der zweiten Runde aber ist ein ziemlicher Reach: Groß, schnell und explosiv ist er - technisch, als Route-Runner, in puncto Konstanz und was das Arbeiten gegen Press-Coverage angeht allerdings hat er auch noch einen weiten Weg vor sich. Dass Quarterback Tanner Lee (6. Runde) überhaupt gedraftet wurde, ist überraschend. Jacksonville hat es hier verpasst, Bortles einen perspektivisch potentiellen Herausforderer in den Nacken zu setzen.
SPOX-Note: 3+
Tennessee Titans
Erster Pick: Rashaan Evans, LB, Alabama
Zweiter Pick: Harold Landry, Edge, Boston College
Am Ende hatte Tennessee ganze vier Draft Picks - und erwischte damit zwei tolle Spieler: Rashaan Evans, ein Linebacker mit jeder Menge Geschwindigkeit und Reichweite, stopft sofort das wohl größte Loch in der Defense. Harold Landry derweil fiel, da einige Teams verletzungsbedingt wohl Zweifel hatten. Ist er aber fit, ist er der beste reine Edge-Bender und Edge-Burner in dieser Draft-Klasse. Die Titans brauchten dringend frisches Blut für ihren Pass-Rush, Landry kann früh in die Rotation gearbeitet werden und ist ein Kandidat für potentiell acht, neun Sacks als Rookie. Quarterback Luke Falk (6. Runde) könnte auf Jahre hinaus Tennessees Backup-Quarterback werden. Eine größere Rolle als die des Backups hatte ich ihm auf dem NFL-Level ohnehin nicht zugetraut.
SPOX-Note: 2+
Draft Grades NFC South
Atlanta Falcons
Erster Pick: Calvin Ridley, WR, Alabama
Zweiter Pick: Isaiah Oliver, CB, Colorado
In Calvin Ridley haben sich die Falcons einen der beiden Top-Receiver und definitiv den besten Route Runner im Draft gesichert. Ein guter Spieler, keine Frage, der als Spielertyp auch eine gute Ergänzung zu Julio Jones darstellt. Gleichzeitig aber bleibt die Guard-Position eine Baustelle, genau wie die Interior Defensive Line - Deadrin Senat ist zumindest vorerst nicht mehr als ein Rotationsspieler. Oliver passt schematisch in die Falcons-Defense, ein großer Press-Man-Corner mit guter Geschwindigkeit. Mit Robert Alford und Desmond Trufant Outside sowie Brian Poole im Slot aber auch ein überraschender Pick. Running Back Ito Smith in der vierten Runde mag die Absicherung für den möglichen Abgang von Tevin Coleman in einem Jahr sein. Deutlich bessere Running Backs waren zu dem Zeitpunkt aber noch auf dem Board.
SPOX-Note: 2-
Carolina Panthers
Erster Pick: D.J. Moore, WR, Maryland
Zweiter Pick: Donte Jackson, CB, LSU
Seit Jahren war Carolina auf der Suche nach einem echten Nummer-1-Receiver, in D.J. Moore könnten sie den endlich gefunden haben. Ein schneller, explosiver Wideout mit guter Balance, gutem Release und gefährlich nach dem Catch. Spielt aggressiv, kann im Slot und Outside auflaufen. Cornerback war ein großer Need, Donte Jackson hat die nötige Athletik, Geschwindigkeit und Agilität, um als Man- und Zone-Corner früh zu helfen. Diese beiden ersten Picks sind gut, genau wie Rashaan Gaulden anschließend, der mehrere Positionen in der Secondary bekleiden kann. Doch hat Carolina es auf der anderen Seite verpasst, die Interior Offensive Line auch nur irgendwie zu adressieren. Das wird sich im Laufe der Saison bemerkbar machen. Positiv allerdings außerdem noch: Tight End Ian Thomas in der vierten Runde, der als Receiver schnell eine Rolle haben sollte und den Panthers die legitime Option auf 2-TE-Sets gibt.
SPOX-Note: 2+
New Orleans Saints
Erster Pick: Marcus Davenport, DE, UTSA
Zweiter Pick: Tre'Quan Smith, WR, Central Florida
Der Trade nach oben für Davenport war viel zu teuer - und ist auch mit Blick auf das aktuell geöffnete Titelfenster schwer zu rechtfertigen. Davenport ist ein Spieler der Kategorie "physischer Freak", gleichzeitig aber auch noch roh und es könnte eine Weile dauern, ehe er in der NFL Spiele wirklich beeinflussen kann. Schon der zweite Pick, Receiver Tre'Quan Smith in Runde 3, ist ein Reach und ein Depth-Spieler, Tackle Rick Leonard in Runde 4 überraschte ebenfalls. Running Back Boston Scott (7. Runde) könnte eine interessante Rolle im Screen Game der Saints einnehmen.
SPOX-Note: 3-
Tampa Bay Buccaneers
Erster Pick: Vita Vea, DT, Washington
Zweiter Pick: Ronald Jones, RB, USC
Vea ist ein guter Spieler, aus mehreren Gründen gefällt mir der Pick dennoch nicht: Die Bucs hatten in der Free Agency kräftig in die Defensive Line investiert, die Secondary dagegen blieb eine Baustelle - und Safety Derwin James war noch zu haben, als die Bucs Vea auswählten. Darüber hinaus liegen Veas Stärken zumindest aktuell in der Run-Defense, und entwickelt er sich als Pass-Rusher nicht noch merklich weiter, ist sein Wert in der heutigen NFL schlicht sehr begrenzt. Jones gefällt mir, ein Homerun-Hitter mit unglaublicher Explosivität und sehr schnellen Cuts. Aufgrund seiner Physis möglicherweise aber kein 3-Down-Back in der NFL. Small-School-Tackle Alex Cappa hat sich im Draft-Prozess gehörig nach oben gearbeitet, Tampas Drittrunden-Pick könnte sofort als Guard auflaufen. Cornerback Carlton Davis (2. Runde) könnte der physische Corner sein, den Tampa brauchte - muss aber wohl auch schnell Leistung zeigen.
SPOX-Note: 3+
Draft Grades AFC West
Denver Broncos
Erster Pick: Bradley Chubb, DE, N.C. State
Zweiter Pick: Courtland Sutton, WR, SMU
Fantastischer Draft für die Broncos. Dass Chubb bis 5 fallen würde, hatte vorher kaum jemand auf dem Schirm - gemeinsam mit Von Miller wird er ein Pass-Rush-Duo bilden, dass an die Super-Bowl-Saison in Denver erinnert. Mit Courtland Sutton haben die Broncos den drittbesten Receiver im Draft sowie den besten klassischen, physischen X-Receiver erhalten, ergänzt durch Slot-Receiver DaeSean Hamilton in Runde 4. Das Waffenarsenal sollte nicht das Problem sein. Das betrifft auch das Backfield: Denver wartete bis in die dritte Runde und schnappte sich dort mit Royce Freeman einen absolut soliden All-Around-Back. Cornerback Isaac Yiadom (3. Runde) bringt physisch alles mit, um in die Rotation zu rutschen und Tight End Troy Fumagalli (6.) wird als Run-Blocker schnell weiterhelfen. Der einzige Schönheitsfleck: Die Broncos haben keinen Quarterback gedraftet. Allerdings waren an 5 schon zwei vom Board und dass Denver Keenum auch mit seinen Picks in diesem Draft alle Chancen auf Erfolg geben will, macht Sinn und könnte sich als die richtige Strategie entpuppen.
SPOX-Note: 1
Kansas City Chiefs
Erster Pick: Breeland Speaks, DT, Mississippi
Zweiter Pick: Derrick Nnadi, DT, Florida State
Dass KC im Draft in die Defense investieren würde, war absehbar - allein die Wahl der Spieler gefiel nicht wirklich, auch wenn die Chiefs keinen Erstrunden-Pick hatten. Speaks und Nnadi haben ihre Stärken beide in der Run-Defense, vor allem Nnadi könnte in der NFL ein reiner Run-Stopper sein. Linebacker Dorian O'Daniel (3. Runde) und Safety Armani Watts (4.) helfen mit Athletik und vor allem mit Coverage-Fähigkeiten. Insgesamt aber haben die Chiefs nicht allzu viel Qualität mitgenommen und geraden bei ihren ersten Picks waren bessere noch zu haben.
SPOX-Note: 4+
Los Angeles Chargers
Erster Pick: Derwin James, S, Florida State
Zweiter Pick: Uchenna Nwosu, Edge, USC
Derwin James - die ultra-athletische Allzweckwaffe in der Box - war einer der Steals der ersten Runde, James sollte bei den Chargers sofort als Strong Safety starten. Nwosu verteidigt den Run auch im Zentrum gut und bringt Explosivität als Pass-Rusher mit, genau wie James ebenfalls vielseitig einsetzbar: Vor allem auch in Coverage. Explosivität ist auch das Stichwort bei Defensive Tackle Justin Jones (3. Runde), der auch Value gegen den Pass mitbringt. Scott Quessenberry (5.) kann alle Interior-O-Line-Positionen bekleiden, Kyzir White (4.) sollte mit seiner Aggressivität als Strong Safety gegen den Run helfen. Die Chargers-Defense wurde im Draft deutlich schneller, aggressiver und flexibler.
SPOX-Note: 2
Oakland Raiders
Erster Pick: Kolton Miller, OT, UCLA
Zweiter Pick: P.J. Hall, NT, Sam Houston State
Nach Tag 2 schien Oakland auf bestem Wege hin zu einem desolaten Draft. Kolton Miller mag die Athletik haben, um eines Tages ein guter Tackle zu werden - das wird allerdings noch jede Menge Coaching voraussetzen. Auch Drittrunden-Tackle Brandon Parker ist ein athletischer Reach, genau wie Defensive Tackle P.J. Hall. Dieses Muster setzte sich mit dem letzten Pick an Tag 2 fort, wenn auch aus anderen Gründen: Arden Key kann einer der Top-Pass-Rusher dieser Klasse werden, Probleme abseits des Platzes und Disziplinlosigkeiten machen ihn jedoch zu einem großen Risiko. In die Kategorie fällt fraglos auch Maurice Hurst (5. Runde). Bei dem sportlich besten weil gefährlichsten Pass-Rushing-Defensive-Tackle dieser Klasse wurden bei der Combine Auffälligkeiten am Herz festgestellt, was ihn vom Board der allermeisten Teams nahm. Der ultimative Boom-or-Bust-Spieler, mit dem 140. Pick aber vertretbar. Cornerback Nick Nelson (4.) ist ein guter Cover Corner. Noch ein Lichtblick für Raiders-Fans ist Siebtrunden-Receiver Marcell Ateman, den Pro Football Focus mit 3,5 Yards pro gelaufener Route listet.
SPOX-Note: 4-
Draft Grades NFC West
Arizona Cardinals
Erster Pick: Josh Rosen, QB, UCLA
Zweiter Pick: Christian Kirk, WR, Texas A&M
Arizona gelang an Tag 1 der potentiell größte Steal: Rosen ist in puncto Fußarbeit, Wurfmechanik, Reads und generelle Technik der mit Abstand beste Quarterback dieser Klasse, Verletzungen im College sowie die Tatsache, dass er sich mit seiner Meinung nicht zurückhält, sorgten dafür, dass dennoch drei Quarterbacks vor ihm gingen. Arizona hat so - auf meinem Board - den besten Quarterback im Draft ohne teuren Trade bekommen, das alleine sorgt natürlich schon für eine hohe Basis. Die Cards ergänzten das mit Christian Kirk, einem der Top-Slot-Receiver im College, der in Arizona wohl auch einige Outside-Snaps erhalten wird. Seine Athletik und Explosivität würden das zulassen, Kirk gilt zudem als großartiger Leader und exzessiver Film-Student. Center Mason Cole (3. Runde) hat Center und Tackle im College gespielt und soll vor allem über eine extrem hohe Spielintelligenz verfügen, Chase Edmonds (4. Runde) ist ein spannender Sleeper-Pick: Ein Running Back mit herausragender Agilität und Qualitäten als Receiver, ein guter Backup für David Johnson. Schönheitsfleck: Ein Cornerback, der sofort gegenüber von Patrick Peterson starten kann, wurde auch in diesem Draft nicht gefunden. Penn States Chris Campbell (6. Runde) verfügt zwar über enorme Länge und gute Geschwindigkeit, was Power und Technik angeht hat er aber noch viel Arbeit vor sich.
SPOX-Note: 1-
Los Angeles Rams
Erster Pick: Joseph Noteboom, OT, TCU
Zweiter Pick: Brian Allen, C, Michigan State
Ähnlich wie Houstons Draft muss man auch den der Rams unter anderen Gesichtspunkten betrachten: L.A. hatte bis zum Ende der dritten Runde exakt einen Pick, Nummer 89 Overall. Die Strategie dann wurde schnell deutlich, die teilweise alternde und in der Vorsaison ungewöhnlich konstant von Verletzungen verschonte Offensive Line sollte mehr Tiefe bekommen. Das wurde durch Noteboom und Allen adressiert, Noteboom ließ in seiner finalen College-Saison laut Pro Football Focus ganze 13 Pressures zu. Seine Stärken liegen eindeutig in der Pass-Protection. Dass Ogbonnia Okoronkwo in der fünften Runde noch zu haben war, kam durchaus überraschend - so erhalten die Rams einen schnellen, agilen Edge-Rusher, die klar größte Baustelle dieses Teams. Running Back John Kelly (6. Runde) ist ein toller Sleeper-Pick mit Geduld und Vision, Receiver-Qualitäten, Power und einem fantastischen Stiff-Arm. Pass-Blocking ist problematisch, dennoch ein guter Backup für Todd Gurley.
SPOX-Note: 2
San Francisco 49ers
Erster Pick: Mike McGlinchey, OT, Notre Dame
Zweiter Pick: Dante Pettis, WR, Washington
Es dauerte bis in die vierte Runde, ehe die 49ers mit Kentavious Street ihre Edge-Rusher-Baustelle bedienten - und Street wird nicht nur aufgrund eines Kreuzbandrisses Zeit brauchen. Pettis in der zweiten Runde kam überraschend, er mag zwar in puncto Route-Running vor den meisten Receivern dieser Klasse sein, insgesamt aber noch massiv inkonstant. Zumindest ist er in jedem Fall ein brandgefährlicher Returner. Linebacker Fred Warner und Safety Tarvarius Moore (beide 3.) bestechen beide durch ihre Athletik- und Coverage-Fähigkeiten. Mike McGlinchey in der ersten Runde kam überraschend - aber nur auf den ersten Blick: Die Offensive-Tackle-Klasse ist insgesamt so schwach, dass man sich McGlinchey, das Top-Prospect hier, früher holen musste, als sein reines Talent isoliert betrachtet nahelegen würde. Genau das haben die Niners gemacht, McGlinchey startet sofort auf der rechten Seite und kann mittelfristig Joe Staley links abgeben. Wenige Stunden nach der ersten Runde tradeten die Niners Right Tackle Trent Brown zu den Patriots. San Francisco baut sich, nachdem man in der Free Agency bereits Kilgore durch Richburg ersetzt hat, zunehmend die athletische Offensive Line, die Kyle Shanahan will.
SPOX-Note: 2
Seattle Seahawks
Erster Pick: Rashaad Penny, RB, San Diego State
Zweiter Pick: Rasheem Green, DE, USC
Rashaad Penny war in meiner Running-Back-Top-5: Ein sehr guter Contact-Runner mit guter Physis, Agilität und spektakulären Jump-Cuts. Dazu Wert als Kick-Returner und Receiver sowie gute Vision - das komplette Paket. Dennoch war der Pick nicht nur überraschend; es war auch ein mehr als fragwürdiger Value. Mit sehr gutem Offensive-Line- sowie noch besserem Cornerback-Talent auf dem Board entschieden sich die Seahawks dafür, eine der tiefsten Positionen dieser Draft-Klasse zu priorisieren. Anschließend: Gemischte Ergebnisse. Shaquem Griffin (5. Runde) und Rasheem Green (3.) geben Seattle Flexibilität und Pass-Rush-Qualität in der Front, der beste Value-Pick allerdings war Offensive Tackle Jamarco Jones in der fünften Runde. Fragwürdig dagegen der Uptrade für Punter Michael Dickson in der fünften Runde, auch wenn er der beste Punter der Klasse sein mag. Einen Cornerback, der wohl größte Need, sucht man in Seattles Draft-Klasse vergeblich.
SPOX-Note: 3-