Die Buffalo Bills haben das Prestigeduell gegen die Kansas City Chiefs in den Schlussminuten für sich entschieden. Die Jets und Steelers sorgten derweil für faustdicke Überraschungen in Woche 6 gegen zwei Superstar-Quarterbacks. Zudem stolperten die Baltimore Ravens erneut.
NFL: Recaps Week 6
Bye Week: Detroit Lions, Houston Texans, Las Vegas Raiders, Tennessee Titans
Das Spiel der Woche
Philadelphia Eagles (6-0) - Dallas Cowboys (4-2)
Ergebnis: 26:17 (0:0, 20:3, 0:7, 6:0) BOXSCORE
Atlanta Falcons (3-3) - San Francisco 49ers (3-3)
Ergebnis 28:14 (14:0, 7:14, 7:0, 0:0) BOXSCORE
- Die Falcons dominieren erneut eine Backup-Defensive-Line: Ein lauflastiger Gameplan rund um Running Back Tyler Allgeier und Neuentdeckung Caleb Huntley hatte für Quarterback Marcus Mariota nur 14 ernsthafte Pass-Versuche übrig: 13 von 14 für 129 Yards, 3 Total TDs und 9 Total EPA ist für ihn das perfekte Game-Manager-Spiel.
- Die 49ers kamen angeschlagen ins Spiel und verloren mit Mike McGlinchey und Charvarius Ward noch im Spiel weitere Starter. Jimmy Garoppolo konnte jenseits von kurzen Passspiel auf Wide Receiver Brandon Aiyuk (8 von 11 für 83 Yards, 2 TDs und 7.7 EPA) wenig ausrichten. Zusammen mit einem Jeff-Wilson-Fumble war das zu wenig von der 49ers Offense.
- Falcons Head Coach Arthur Smith hat nun schon wiederholt gegen angeschlagene Defenses einen guten Gameplan produziert. Er weiß um die Limitierungen seines QBs, verlangt aber auch nicht mehr von ihm als er kann. Die Falcons sind 6-0 gegen die Vegas-Spread. Die Rufe nach Desmond Ridder werden nach so einem Spiel jedenfalls nicht lauter werden.
Cleveland Browns (2-4) - New England Patriots (3-3)
Ergebnis 15:38 (3:3, 3:7, 0:14, 9:14) BOXSCORE
- Rookie-Backup-Quarterback Bailey Zappe schlägt sich weiterhin überraschend gut: 24 von 34 für 309 Yards, 2 TDs und 12.8 Total EPA war für die Game-Manager-Rolle ausreichend. Er ist der erste Rookie-QB in der Super-Bowl-Ära der seine beiden ersten Starts gewinnen konnte - mit jeweils 100+ Passer Rating.
- Nick Chubb kam in diesem Spiel nicht in die Gänge. 12 für 56 Yards und -1.4 EPA waren für die Browns-Offense zu wenig, Quarterback Jacoby Brissett konnte in der zweiten Hälfte dank des Rückstands nicht im Passspiel nachziehen: 21 for 45 für 266 Yards, 1 TD, 2 INTs und -14.3 Total EPA.
- Bill Belichick spielte um Zappe herum ein recht konservatives Spiel: Auf 1st Down lief er zu 68% und bei 4th and Goal an der 1 gab es ein sehr vorsichtiges Field Goal.
- Myles Garrett machte 2 Sacks und wurde damit neuer Franchise Leader der Browns.
- Wide Receiver Kendrick Bourne und Defensive Tackle Christian Barmore mussten das Spiel verletzt verlassen.
Green Bay Packers (3-3) - New York Jets (4-2)
Ergebnis 10:27 (0:0, 3:3, 7:14, 0:10) BOXSCORE
- In einem verregneten Spiel war es einzig Jets Rookie-Running-Back Breece Hall, der den Ball konstant bewegen konnte: 20 für 116 Yards, 1 TD und 3.4 EPA inklusive einem 34-Yards-TD war das höchste der Gefühle an einem Tag, an dem beide Offenses massive Probleme hatten.
- Aaron Rodgers spielte sehr unrund: 26 von 41 für 246 Yards, 1 TD und -14.6 EPA ließen vermuten, dass sein Daumen, den er beim Giants-Spiel letzte Woche verletzt hatte, und wegen dem er Mittwoch das Training ausließ, noch immer nicht ganz verheilt ist. Aber die Jets Defense allen voran Quinnen Williams (2 Sacks, 1 Strip und ein Blocked FG) und Sauce Gardner (1 erlaubte Reception und 2 Passes Defended auf 7 Targets) spielte auch ein herausragendes Spiel.
- Zach Wilson war 10 von 18 für 110 Yards und -7.7 EPA. Aber mit Hall und einigen Special-Teams-Highlights (das besagte Blocked FG, und ein Blocked Punt zum TD) war für die Jets heute nicht mehr notwendig zum Sieg.
Indianapolis Colts (3-2-1) - Jacksonville Jaguars (2-4)
Ergebnis 34:27 (0:7, 13:7, 6:7, 15:6) BOXSCORE
- Die Colts-Offense, die bisher schlummerte, fand neues Leben: Matt Ryan (42 von 58 für 389 Yards, 3 TDs und 19.7 EPA) entschied das spannende und abwechslungsreiche Spiel mit einem 42-Yards-TD auf Alec Pierce mit 17 Sekunden auf der Uhr.
- Frank Reich hat seine Lehren aus den ersten Spiele gezogen: Anstatt sich auf das Laufspiel zu verlassen, verlangte er von Ryan ein Kurzpassspiel als Gegengift zum gegnerischen Passrush, der bisher überwältigend war. Das Resultat war Ryans bestes Spiel - die Jaguars konnte auf 58 Dropbacks keinen einzigen Sack erzielen. Rookie-Left-Tackle Bernhard Raimann durfte starten, sollte aber dann im Spielverlauf mit Swing Tackle Dennis Kelly rotieren. Kelly spielte besser und blieb von der Einwechslung in der ersten Hälfte bis zum Ende im Spiel.
- Trevor Lawrence hatte ein ebenso kurzes Passspiel als Gameplan, wich aber noch dazu komplett der Mitte des Feldes aus. 20 von 22 für 163 Yards, 1 TD und 10.3 Total EPA ist zwar okay, aber in einem 60-Punkte-Shootout den einen Funken zu wenig.
- Ryan überholte in diesem Spiel Dan Marino auf der All-Time-Passing-Yards-Liste: Er ist nun siebter.
Miami Dolphins (3-3) - Minnesota Vikings (5-1)
Ergebnis 16:24 (0:0, 3:10, 0:0, 13:14) BOXSCORE
- Ein Sieger mit wenig Offense: Die Vikings gewinnen mit 11 First Downs, 4.7 Yards per play und -4 Total EPA - das alles inklusive einem 53-Yards-TD von Dalvin Cook drei Minuten vor Schluss.
- Aber auch die Dolphins konnten den Ball nicht bewegen: Teddy Bridgewater - zurück von seiner Gehirnerschütterung - war nur als Backup von Skylar Thompson geplant, der ganze Gameplan somit nicht auf ihn ausgelegt. Aber Thompson musste mit einem verletzten Daumen raus, was Bridgewater auf den Plan rief: 23 von 34 für 329 Yards, 2 TDs, 2 INTs, 5 Sacks und -2 EPA war das Ergebnis.
- Die Dolphins waren dementsprechend unorganisiert - 10 Penalties für fast 100 Yards - und machten auch Eigenfehler, die das Spiel mitentschieden: Jaylen Waddle fumblete den letzten Comeback-Versuch nach erfolgreichem 3rd and 15 weg.
- Tyreek Hill und Waddle hatten jeweils über 120 Yards, Mike Gesicki 2 TDs.
New Orleans Saints (2-4) - Cincinnati Bengals (3-3)
Ergebnis 26:30 (7:7, 13:7, 3:7, 3:9) BOXSCORE
- Die Saints hatten 228 Yards und 4.1 EPA am Boden, konnten aber bei 4 Drives innerhalb der Bengals 20-Yards-Linie nur Field Goals erzielen. Bei allem fancy Laufspiel - auch ohne Taysom Hill - ist die Offense rund um Andy Dalton einfach noch immer zu unkonstant.
- Die Bengals waren lange hinten und konnten erst zwei Minuten vor Schluss erstmals die Führung übernehmen: Ein 60-Yards-TD von Joe Burrow auf Ja'Marr Chase war das Sinnbild der gesamten Offense. Burrow war 28 von 37 für 300 Yards, 3 TDs und 14.3 EPA im Spiel, Chase war für 7 von 10 für 132, 2 TDs und 9.2 EPA verantwortlich.
- Jenseits dieser Connection, die ausgerechnet im Superdome natürlich an den LSU-Titel der beiden erinnerte, bei dem sie auch für 2 TDs verantwortlich waren, war die Bengals-Pass-Offense trotz des Rückstands recht kurz designt. Der Saints Passrush hatte jenseits von zwei Sacks von Demario Davis wenig zu vermelden.
New York Giants (5-1) - Baltimore Ravens (3-3)
Ergebnis 24:20 (0:0, 7:10, 3:3, 14:7) BOXSCORE
- Die Ravens hatten ihren dritten 4th-Quarter-Meltdown (nach den Miami- und Bills-Spielen) und ihre dritte Niederlage. Führten sie nach einem Mark Andrews TD noch 20:10 Anfang des letzten Viertels, konnten die Giants mit einer INT und einem Fumble Lamar Jackson (17 von 32 für 210 Yards, 1 TD, 1 INT Passing, sowie 7 für 77 Yards Rushing und 2.9 Total EPA) den Ball abnehmen und das Spiel drehen.
- Saquon Barkley (22 für 83 Yards, 1 TD und -0.4 EPA) konnte mit einem TD die Führung holen, bevor er im letzten Drive - gut gecoacht von Brain Daboll - an der 1 runterging um den Sieg abzusichern. Er schien aber während des Spiels immer wieder mit der angeschlagenen Schulter zu kämpfen.
- Die Ravens Offense wirkte oft unkonzentriert und kämpfte mit Drops und Illegal Formation Penalties. Es wirkte so, als ob sie den Sieg als gesichert ansahen, nachdem sie in Hälfte eins mit 256 zu 90 Yards dominierten. Kenyan Drake (10 von 119 Yards, 1 TD und 6.7 EPA) war dabei die konstanteste Gefahr und hatte sein erstes 100-Yards-Spiel seit 2020.
Pittsburgh Steelers (2-4) - Tampa Bay Buccaneers (3-3)
Ergebnis 20:18 (7:3, 3:6, 3:3, 7:6) BOXSCORE
- Die Steelers mussten letzte Woche gegen die Bills eine der brutalsten Niederlagen ihrer illustren Geschichte hinnehmen und sahen sich Tom Brady gegenüber, der in seiner Karriere zuvor 9-3 gegen sie gegangen war. Als 10-Punkte-Underdog konnte Mike Tomlins Truppe trotz QB-Wechsel mitten im Spiel einen Sieg holen, den so nur wenige kommen sahen.
- Kenny Pickett musste im dritten Viertel beim Stand von 13:12 vom Feld mit dem Verdacht auf Gehirnerschütterung. Für ihn kam Mitchell Trubisky (9 von 12 für 144 Yards, 1 TD und 8.2 EPA), der für Pickett in Woche 4 gebencht wurde. Er konnte nicht nur die Führung ausweiten, sondern am letzten Drive mit zwei Punkten Vorsprung 3rd and 15 sowie 3rd and 11 verwandeln, um den Sieg abzusichern.
- Die Bucs spielten unkonzentriert und fehleranfällig. Tom Brady (25 von 40 für 243 YArds, 1 TD, 7.2 EPA) war oft ungenau, die Wide Receiver hatten gegen eine geschwächte Secondary (ohne Minkah Fitzpatrick) wenig Separation, die Offensive Line erlaubte Pressures gegen eine Defensive Line ohne TJ Watt und das Laufspiel war stockend. Von vier Red Zone Trips mussten drei in Field Goals enden - und jenes Mitte des dritten Viertels bei 4th and 6 an der 6 bei 4 Punkten Rückstand kann man den Bucs Coaches durchaus als (zu?) konservative Entscheidung in Frage stellen.
Los Angeles Rams (3-3) - Carolina Panthers (1-5)
Ergebnis: 24:10 (0:3, 7:7, 10:0, 7:0) BOXSCORE
Nach zwei Pleiten in Serie haben sich die Rams vor heimischer Kulisse zurückgemeldet. Bei den Panthers wiederum ging es auch mit dem neuen (Interim) Head Coach Steve Wilks weiter wie bisher - mit der dritten Pleite in Serie.
Einfach war es nicht zu Beginn für die Rams, die zur Pause nach einem 30-Yard-Pick-Six von Matthew Stafford zu Donte Jackson sogar mit Rückstand in die Pause gegangen waren. Einen Lichtblick gab es jedoch schon bis dahin für L.A., denn Wide Receiver Allen Robinson erzielte seinen ersten Touchdown seit Woche 2. Am Ende hatte er mit 63 Yards sogar ein Season-High.
Nach dem Break übernahmen die Rams das Kommando und zogen nach und nach davon. Wide Receiver und Fullback Ben Skowronek lief zu einem 17-Yard-Touchdown, später erhöhte Darrell Henderson noch mit einem 2-Yard-Score.
Überschattet wurde die Partie aus Panthers-Sicht durch mögliche Gehirnerschütterungen von Cornerback CJ Henderson und Quarterback PJ Walker, der in Abwesenheit von Baker Mayfield den Start bekommen hatte. Für ihn übernahm Jacob Eason, der in der Schlussphase noch eine Interception warf. Zudem wurde Wide Receiver Robbie Anderson offenbar von Wilks vorzeitig in die Kabine geschickt, nachdem er sich mehrfach mit Coaches angelegt hatte.
- Die Rams wiederum bangen um Left Tackle Joe Noteboom, der das Spiel vorzeitig verließ. Head Coach Sean McVay deutete an, dass es sich um eine Achillessehnenverletzung handeln könnte, was dann ein Saison-Aus zur Folge hätte.
Seattle Seahawks (3-3) - Arizona Cardinals (2-4)
Ergebnis: 19:9 (3:3, 6:0, 3:6, 7:0) BOXSCORE
Die Cardinals schleppen sich weiter mühselig durch die Saison, doch dieses Mal wurde es besonders bitter, weil sie erstmals nicht mal zweistellig gepunktet haben. Quarterback Kyler Murray hatte dabei einen besonders schwierigen Stand (5 Sacks, 2 Turnovers).
Besonders die Offense enttäuschte insgesamt mal wieder komplett. Unterm Strich führte nur der erste Drive im Spiel zu Punkten - Kicker Matt Ammendola traf aus 23 Yards zum Field Goal. Danach ging nichts mehr.
Die Seahawks taten sich zwar auch schwer, blieben aber ohne Turnover und erzielten letztlich bis zum dritten Viertel vier Field Goals nacheinander durch Jason Myers Myers. Die Gäste schöpften lediglich Ende des dritten Viertels nochmal Hoffnung, weil Seahawks-Punter Michael Dickson in einer bizarren Szene den Punt in der eigenen Endzone verweigerte und dann einen Fumble verlor, den Chris Banjo für einen Touchdown eroberte.
Dass das Spiel danach nicht nochmal kippte, lag zum einen an der Gala von Rookie-Running-Back Ken Walker (97 YDS), der den Abstand mit einem 11-Yard-Touchdown-Run wieder erhöhte. Zum anderen verlor Murray einen Fumble und gab den Seahawks damit die Chance, die Uhr nahezu komplett herunter zu spielen.
Kansas City Chiefs (4-2) - Buffalo Bills (5-1)
Ergebnis: 20:24 (0:0, 10:10, 7:7, 3:7) BOXSCORE
Wie mittlerweile üblich in Duellen dieser beiden Teams kam die Entscheidung erst in den Schlusssekunden. Josh Allen führte sein Team zu einem 76-Yard-Touchdown-Drive und Patrick Mahomes gelang es im Gegenzug dieses Mal nicht, zu antworten. Vielmehr warf er eine Interception zu Taron Johnson nach Pressure von Von Miller.
Dabei begann das Spiel untypisch für diese zwei High-Power-Offenses. Die Bills verloren zum Start einen Fumble in der Red Zone durch Wide Receiver Isaiah McKenzie, der generell einen gebrauchten Tag mit einigen Drops hatte. Doch im Gegenzug beendete Rookie-Cornerback Kaiir Elam den folgenden Red-Zone-Drive der Chiefs mit einer Interception in der Endzone.
Erst im zweiten Viertel sahen wir Punkte. Auf ein Field Goal der Gäste folgte der erste Touchdown von JuJu Smith-Schuster für Kansas City - er fing einen 42-Yard-Pass von Patrick Mahomes. Danach wurden die Bills in der Red Zone on Downs gestoppt. Doch 16 Sekunden vor der Pause schloss Josh Allen einen 96-Yard-Drive in nur 73 Sekunden mit einem 34-Yard-Touchdown-Pass auf Gabe Davis ab. Doch damit war immer noch nicht Schluss, denn Mahomes brachte sein Team nochmal in Reichweite für ein 62-Yard-Field-Goal durch Harrison Butker.
In der zweiten Hälfte ging es dann hochklassig hin und her. Stefon Diggs brachte Buffalo per 17-Yard-Touchdown-Catch in Führung, Mecole Hardman sorgte für den Ausgleich. Weniger als zehn Minuten vor dem Ende traf dann Butker erneut, dieses Mal aus 44 Yards. 1:04 Minuten vor dem Spielende fand Allen schließlich Dawson Knox aus 14 Yards in der Endzone zum Endstand.