Marcus Mariota ist der "Real Deal", so viel steht fest nach dem Comeback-Erfolg der Tennessee Titans im Big Easy. Die Steelers zeigen sich trotz erneutem Rückschlag explosiv, ebenso wie Brian Orakpo, und mit Aqib Talib war wohl schon im Kindergarten nicht zu spaßen. Besonders traurig ist derweil eine Verletzung bei den Patriots - findet auch der Podcast-Gott.
Block der Woche: Pass-Protection ist nicht nur eine Sache der Offensive Line. Zu einer stabilen Pocket gehört manchmal auch die Mithilfe eines Running Backs, der seinem Quarterback den Rücken freihält. Perfekt demonstriert hat dies in Week 9 DeAngelo Williams von den Steelers. Er sah Aldon Smith von den Raiders über die linke Seite Richtung Ben Roethlisberger stürmen und stoppte ihn. Wie stoppte er ihn? Im Grunde packte er einen schulmäßigen Pancake-Block aus und zerstörte den Pass-Rusher förmlich in bester O-Liner-Manier. Was eine Maschine, dieser DeAngelo Williams! Da tut der Verlust von Starter Le'Veon Bell gleich nicht mehr so weh.
Verletzung der Woche: Hätte vor der Saison jemand gesagt, dass die Patriots einen Ausfall von Dion Lewis betrauern würden, wäre dies belächelt worden. Doch nach dem, was der Running Back in dieser Spielzeit bislang gezeigt hat, ist sein Saison-Aus - er hat sich das Kreuzband gerissen - selbst für New England nur schwer zu verkraften. Er passte perfekt in die Kevin-Faulk-Rolle im System New Englands. Der Passfänger aus dem Backfield, der einfach immer, wenn er den Ball bekommt, für Schaden beim Gegner sorgt. Nun muss also der nächste Namenlose ran, den sonst keiner wollte... Patriots-Edelfan Bill Simmons sprach mit seinem Tweet angesichts der News wohl allen New-England-Fans aus der Seele: "Neeeeeeeiiiiiiiiin!!!"
50 LIVESTREAMS in der Regular Season: Das NFL-Programm bei SPOX
Star der Woche: Marcus Mariota. Der zweite Pick im Draft ist wohl der einzige Grund, warum die Tennessee Titans irgendwie noch im Rennen sind in der immer noch bedenklich schwachen AFC South. Seine Vorstellung gegen New Orleans war einfach nur allüberragend. Er warf vier Touchdowns, kam am Ende auf 371 Yards (28/39) und gewann damit einen Shootout gegen Drew Brees, der in der Vorwoche noch sieben TDs zustandebrachte. Tennessee mag derzeit nicht sonderlich gut aussehen, doch Mariota ist ein Grund, warum die Franchise auf eine rosige Zukunft blicken darf. Glückwunsch auch an Interims-Coach Mike Mularkey zum geglückten Debüt!
Wahnsinns-Performance der Woche: Es war das richtungsweisende Spiel um die vielleicht letzte Wildcard der AFC. Die Pittsburgh Steelers schlugen die Oakland Raiders in einem dramatischen Spiel kurz vor Schluss. Ben Roethlisberger verletzte sich am Fuß, weshalb sich die Freude insgesamt in Grenzen hielt in der Steel City. Doch einer ragte dennoch heraus: Antonio Brown. Der Wide Receiver drehte komplett durch und fing 17 Pässe für 284 Yards (Franchise-Rekord), lief zudem noch für 22 weitere Yards, was ihm also 306 Scrimmage-Yards im Spiel bescherte. Überdies erzielte der schon angesprochene DeAngelo Williams 225 Scrimmage-Yards (170 Rushing, 55 Receiving), womit erstmals in der Geschichte der NFL ein Team einen Spieler mit 300 und einen mit 200 Scrimmage-Yards im selben Spiel vorweisen konnte. Der helle Wahnsinn!
Foul der Woche: Für die größte Empörung und den größten Schock auf Twitter sorgte in dieser Woche unzweifelhaft die Attacke von Lamarcus Joyner gegen Vikings-Quarterback Teddy Bridgewater. Das schlimmste an der Aktion war dabei nicht etwa, dass der QB einen Moment bewusstlos liegen blieb - das kann beim Football schon mal passieren, ohne das jemand etwas falsch gemacht hätte. Viel schlimmer war, dass Joyner mit dem Ellenbogen voran Richtung Kopf von Bridgewater ging, der bereits zum Slide angesetzt hatte und damit gar nicht mehr angegangen werden durfte. Der Sport ist brutal genug, da braucht es nicht auch noch so schmutzige Attacken wie diese!
Flop der Woche: Klar ärgerte sich Julius Peppers über den Touchdown von Cam Newton für die Carolina Panthers gegen die Green Bay Packers. Aber was folgte, war einfach nur kindisch! Peppers weigerte sich, dem QB den Ball nach dem Score zurückzugeben, warf ihn dann sogar weg. Ein Stadionmitarbeiter sicherte aber das Spielgerät und gab es Newton zurück, der das Ei nicht etwa für sich behalten wollte. Stattdessen gab er den Ball einem kleinen Jungen auf der Tribüne. Ob das auch ein Problem war für Peppers? So macht man sich unbeliebt in einem Stadion, das ihm einst zujubelte - Peppers begann seine Karriere und hatte wohl auch seine besten Jahre bei den Panthers, die Älteren werden sich erinnern.
Roundup: Die Spiele von Week 9 im Überblick
Zitat der Woche: Den Spruch der Woche lieferte uns Chandler Jones, der Defensive End der New England Patriots, der nebenbei die Liga mit 9.5 Sacks anführt: "Ich spiele für das Patriots-Logo auf meiner Brust, meine Teamkollegen, meine Coaches und ich versuche außerdem, mein Madden-Rating hochzuschrauben." Verständlich, schließlich hat ihn EA Sports aktuell nur bei 88 - recht wenig für den Sack-Leader, oder?
Ausraster der Woche: Die Titans lagen im vierten Viertel bei den New Orleans Saints mit 20:21 hinten und die Hausherren befanden sich in der Red Zone. Dann trat Linebacker David Bass auf den Plan und schaffte einen Sack gegen Drew Brees, der einen 3rd-and-20 erzwungen hätte. Doch die Flaggen flogen. Die Entscheidung: Roughing the Passer, weil der Linebacker mit seinem Helm geringfügig den Kopfschutz des QBs berührt hatte. Eine an sich doch eher fragwürdige Entscheidung. Dachte sich auch Bass' Teamkollege Brian Orakpo, der austickte und die Refs wissen ließ, was er von der Entscheidung hielt. Lautstark und gestenreich. Die Folge: Weitere Flaggen und gleich zwei (!!!) Strafen für unsportliches Verhalten. Alles in allem reichte das für ein 1st-and-Goal der Saints an der 1-Yard-Line. Selbstredend gab's dann einen Touchdown. Zu Orakpos Glück gewann Tennessee am Ende aber doch.
Transfer der Woche: Die Trade Deadline hat uns bekanntlich keine großen Moves geliefert, aber dafür gibt der Free-Agent-Markt noch einiges her. Ein Name ist nun aber weg von der Liste: Wide Receiver Wes Welker, der zuletzt bei den Denver Broncos aktiv war, unterschreibt nun bei den St. Louis Rams. Ob er dem Team noch weiterhelfen kann, ist fraglich, aber versuchen kann man's ja. Sieht auch Jeff Fisher so, der im Idealfall eine sichere Anspielstation gewinnt, die sein QB Nick Foles so nicht unbedingt vorher hatte. Gut - ist halt immer noch Nick Foles...
Sperre der Woche: Die Kategorie hätte natürlich auch "Kindergarten-Tätlichkeit der Woche" heißen können. Aber gehen wir mal mit "Sperre": Es geht natürlich um Aqib Talib, der am Ende der ersten Broncos-Pleite der Saison in Indianapolis nach Beendigung eines Spielzug unnötigerweise Gegenspieler Dwayne Allen mit dem Finger ins Auge gepikst hat. Dafür kassierte er auch direkt eine Strafe für unnötige Härte. Was er sich allerdings überhaupt bei der Sache gedacht hat, bleibt wohl sein Geheimnis. Seine Erklärung ist aber interessant: "Ich habe ihm erst gar nicht ins Auge gepikst, aber wie sie sehen können, habe ich sein Auge getroffen. Aber es war unabsichtlich." Na dann.
One-Hit Wonder der Woche: Blaine f***** Gabbert, Ladies and Gentlemen! Wer hätte es gedacht? Der frühere First-Overall Pick hat doch noch irgendwas im Tank. Gegen die bis vor kurzem noch guten Atlanta Falcons gelang den mitunter komplett unfähig wirkenden San Francisco 49ers ein fast schon schockierender Heimerfolg mit einem richtig starken QB Gabbert. Der warf zwar nur für 185 Yards (15/25), doch reichte das für zwei Touchdowns (2 Picks), die schließlich den Unterschied ausmachten. Ob er diese Glanzleistung wiederholen kann?
Tweet der Woche: Das war wohl jemand schneller als Aaron Rodgers... Oder mag er einfach keine Microsoft-Tablets?
Play der Woche: Hier kann es natürlich nur eines geben: Der 61-Yard-Touchdown-Catch von Delanie Walker. Man kann diesen Spielzug nicht besser aufmalen! Die Idee dahinter, was jedem Fachmann sicher eh klar erscheinen wird, ist ganz simpel: Feuer den Ball einfach Richtung zweier gegnerischer Verteidiger, die selbigen nicht unter Kontrolle kriegen und dein Receiver dann mit Ball auf und davon rennt. Wie man es eben macht.