Lance Armstrong hat in der ARD-Dokumentation "Being Jan Ullrich" von schockierenden Treffen mit seinem langjährigen Rad-Rivalen Jan Ullrich berichtet.
Vor rund vier Jahren hatte Armstrong Ullrich in der Betty Ford Klinik in Bad Brückenau besucht. "Er wusste nicht, dass ich komme, ich wusste nicht, wohin ich reise. Ich sah einen Mann an einem Ort wie noch kein menschliches Wesen zuvor", erzählt Armstrong. "Wir kennen alle ein paar verrückte Freunde. Aber in so einem Zustand hatte ich noch keinen gesehen."
Ullrichs Freund Mike Baldinger hatte Armstrong um Hilfe gebeten: "Du bist unsere letzte Hoffnung. Du bist der Einzige, vor dem er Angst hat."
Nachdem der ehemalige Spitzenfahrer des Dopings überführt worden war, stürzte Ullrich in eine tiefe private Krise, samt Drogenmissbrauch und Alkoholproblemen. Viele Jahre hatte er bei der Tour de France gegen Armstrong um die Titel gekämpft, nach ihrer Karriere wurden die beiden Rivalen Freunde.
Zwei Jahre nach dem Treffen in Bad Brückenau kam es zu einem neuerlichen Wiedersehen in einer mexikanischen Klinik, nachdem Ullrich wegen Ausschreitungen bei einem Flug von Kuba nach Deutschland in Cancun des Flugzeugs verwiesen worden war. "Er war ans Bett gefesselt ohne Bewusstsein. Es war das Allerschlimmste", sagte Armstrong.
Er hofft darauf, dass Ullrich wieder die Kurve kriegt: "Jan hat Kinder. Sie sollten als Jan Ullrichs Kinder aufwachsen und stolz darauf sein, seine Kinder zu sein. Jan ist stabil, hält sich an seine Vorgaben und sieht gut aus. Aber es ist noch ein langer Weg"
Sportlich duellierten sich die beiden um die Jahrtausendwende bei der Tour: Ullrich siegte 1997, Armstrong insgesamt siebenmal. "Er machte mir Angst, kein anderer. Dieser Mann ließ mich früh aufstehen. Er hat mein Leben verändert. Er hatte mehr Talent", sagt Armstrong. Beiden wurden später wegen Dopingmissbrauchs alle Titel aberkannt.
Die Dokumentation umfasst insgesamt fünf Teile und ist in der ARD-Mediathek abrufbar.