Der gefallene US-Profi Lance Armstrong hat nach den Doping-Enthüllungen von Paris einen Abschluss der Vergangenheitsbewältigung im Radsport gefordert. Auch Italiens Radsportlegende Francesco Moser hat die Pariser Doping-Enthüllungen scharf kritisiert. Die Schatten der Doping-Vergangenheit werden Jan Ullrich, Erik Zabel und Co. zumindest nicht in Gestalt des Radsport-Weltverbandes einholen.
"Wenn wir uns nicht zusammensetzen und einen Schlussstrich ziehen, dann sind wir alle angeschissen", sagte der 41 Jahre alte Texaner dem Internetportal Cyclingnews.
Armstrong, der seine sieben Tour-Siege wegen Manipulation verloren hatte, zeigte sich vom Bericht der Anti-Doping-Kommission des französischen Senats "nicht überrascht". Bei der Tour de France 1998 waren demnach zahlreiche Fahrer wie damalige Topfahrer Jan Ullrich, Erik Zabel und Marco Pantani mit Epo gedopt. "Ich habe immer gesagt, dass dies eine unerfreuliche Ära für den Radsport war. Nahezu alle von uns haben die Regeln gebrochen und gelogen", sagte Armstrong.
Moser fordert Ermittlungsende
Auch Italiens Radsportlegende Francesco Moser hat die Pariser Doping-Enthüllungen scharf kritisiert. "Was hat es für einen Sinn, Anti-Doping-Kontrollen durchzuführen und nach 15 Jahren zuzugeben, dass sie nicht funktioniert haben? In diesen Jahren konnten bestimmte Substanzen nicht von den Tests aufgespürt werden. So funktionierte das System", sagte der frühere Straßenweltmeister der Tageszeitung "Il Messaggero": "Jeder hat gedopt, wie auch die Liste bewiesen hat. Was für einen Sinn hat es, sie jetzt zu veröffentlichen?"
Auch der ehemalige Giro-Sieger und überführte Doper Gianni Bugno, mittlerweile Präsident der Welt-Radsportgewerkschaft CPA, forderte, die Vergangenheit ruhen zu lassen: "Die Vergangenheit ist Vergangenheit. Man muss jetzt arbeiten, um eine Zukunft für den Radsport aufzubauen", sagte Bugno der "Gazzetta dello Sport": "Man will eine Liste von Schuldigen aufstellen, um ihr Ansehen zu ruinieren, ohne dass sie sich mit Gegenanalysen verteidigen können. Die französischen Dokumente bezeugen nichts."
Keine UCI-Strafen für Ullrich und Zabel
Die Schatten der Doping-Vergangenheit werden Jan Ullrich, Erik Zabel und Co. zumindest nicht in Gestalt des Radsport-Weltverbandes einholen. Die UCI schloss in einer Stellungnahme zur Veröffentlichung des Berichts des französischen Senats, in dem zahlreiche Stars der 90er Jahre als Epo-Sünder überführt worden waren, disziplinarische Maßnahmen gegen diese aus.
Stattdessen kritisierte die UCI die Tatsache, dass Namen öffentlich gemacht worden waren, weil "nicht bewiesen werden konnte, dass die betroffenen Fahrer gedopt hatten und keine B-Probe als mögliche Verteidigung verfügbar war".
Zudem stellte die UCI klar: "Die nachträglichen Tests der Tour-Fahrer von 1998 wurden von dem französischen Labor zu wissenschaftlichen Zwecken durchgeführt und entsprachen nicht den technischen Standards für eine Anti-Doping-Analyse. Zusätzlich wurden die Grundsätze der Anonymität und Zustimmung der Fahrer nicht respektiert. Die Ergebnisse können deshalb nicht als gültige Beweise in einem Anti-Doping-Kontext akzeptiert werden, und die UCI kann kein nachträgliches Disziplinarverfahren einleiten."
Rennkalender 2013
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